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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • Grundgesetzes und rückläufigen Asylbewerberzahlen bei gleichzeitiger Öffentlicher Ächtung des Rechtsextremismus verlor die Partei ihr wichtigstes Agitationsthema. Der Bundesvorstand suchte dasschwache
  • worden sei. Viele hätten nur aus Angst vor einer "Linksfront" bzw. "Magdeburger Ver'hältnissen" die REP nicht unterstützt. Selbst
  • etwa 2% stützen. Sie sind damit derzeit - ebensowiedie anderen rechtsextremistischen Parteien - außerstande, ohne Verbündete oder krasses Protestwählerverhalten gegen 'demokratische Parteien
  • Politik, Sicherheitsbehörden und Medien haben die Öffentlichkeit über die rechtsextremistischen und verfassungsfeindlichen Bestrebungen der Partei aufgeklärt. Ehemals ungenügend informierte Wählerschichten
deutlich, daß die REP ein weitgehend gleichberechtigtes Zusammenleben von Deutschen und Ausländern - gleich in welcher Größenordnung - nicht tolerieren wollen. Die REP verbanden diese Agitation mit Angriffen auf Medien und Verunglimpfung etablierter Politiker und Repräsentanten des Staates. Die Regierung "schiele" ängstlich, auf Stimmendes Auslandsund vernachlässige die "Interessen des eigenen Volkes auf das schändlichste". Die etablierten Parteien gehörten "davongejagt". Es genüge aber schon, wenn der Wähler ihnen einmal einen gehörigen Denkzettel verpasse, damit sie merkten, daß das Volk sich nicht mehr alles gefallen lasse. Die Wahlniederlagen der REP beruhenauf einem komplexen Ursachenbündel. Populistische Protestparteien leben im wesentlichen von der Unzufriedenheit breiter Wählerschichten gegenüber den "etablierten" Parteien, denen Unfähigkeit unterstellt wird, drängende politische Probleme adäquat zu lösen. Mit der Änderung des Art. 16 Abs.2 des Grundgesetzes und rückläufigen Asylbewerberzahlen bei gleichzeitiger Öffentlicher Ächtung des Rechtsextremismus verlor die Partei ihr wichtigstes Agitationsthema. Der Bundesvorstand suchte dasschwache Abschneiden der Partei auch damit zu entschuldigen, daß die Bundestagswahl von den Wählernals "Richtungswahl" verstanden worden sei. Viele hätten nur aus Angst vor einer "Linksfront" bzw. "Magdeburger Ver'hältnissen" die REP nicht unterstützt. Selbst das vergleichsweise gute Wahlergebnis in Niedersachsen zum Auftakt des Wahljahres war von den Wählern offenbar nicht als "Hoffnungssignal" verstanden, sondern als "verschenkte Stimme" eingeschätzt worden. Die REP haben es wegen fehlender personeller und finanzieller Ressourcen nicht geschaff, effektive Wahlkämpfe flächendeckend zu organisieren. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern konnten sie ohne hinreichend funktionsfähige Organisationsstrukturen keine zusätzlichen, ihr potentiell zuneigenden Wählerschichten mobilisieren. Die REP können sich bundesweit nur noch auf ein Stammwählerpotential von etwa 2% stützen. Sie sind damit derzeit - ebensowiedie anderen rechtsextremistischen Parteien - außerstande, ohne Verbündete oder krasses Protestwählerverhalten gegen 'demokratische Parteien die S%-Hürde zu überspringen. Politik, Sicherheitsbehörden und Medien haben die Öffentlichkeit über die rechtsextremistischen und verfassungsfeindlichen Bestrebungen der Partei aufgeklärt. Ehemals ungenügend informierte Wählerschichten wurden dadurch von einer Stimmenabgabe zugunsten der REP abgehalten. Mit den von ihnen selbst provozierten Negativschlagzeilen (Attacken gegen Ignatz BUBIS, Diskussion über Parteiverbot, schlechte Arbeit in den Parlamenten und kommunalen Vertretungen, Austritte hochrangiger Funktionäre, Annäherung SCHÖNHUBER / Dr. FREY, u.a.m.((r) siehe Kapitel: "DIE REPUBLIKANER") schmälerten die REP ihre Wahlchancen.
  • Einflußnahme der Neuen Linken auf die Anti-Kernkraft-Bewegung 63 3. Abschnitt Rechtsextremismus 64 1. Allgemeines 64 1.1 Rechtsextreme Kernorganisationen
  • Rechtsextreme Nebenorganisationen 65 1.3 Sonstige (ausgenommen neonazistische) rechtsextreme Organisationen 65 1.4 Neonazistische Organisationen 65 2. Nationaldemokratische Partei Deutschlands
3. Neue Linke 39 3.1 Überblick 39 3.2 Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW) 42 3.2.1 Ideologisch-politischer Standort 42 3.2.2 Organisation 42 3.2.3 Aktivitäten 44 3.2.4 Nebenorganisationen des KBW 47 3.3 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 48 3.3.1 Ideologisch-politischer Standort 48 3.3.2 Organisation 48 3.3.3 Aktivitäten 49 3.3.4 Nebenorganisationen der KPD 50 3.3.5 Liga gegen den Imperialismus 50 3.4 Kommunistischer Bund (KB) 51 3.5 Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands (KABD) 53 3.6 Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) 53 3.6.1 Ideologisch-politischer Standort 53 3.6.2 Organisation 55 3.6.3 Aktivitäten 56 3.6.4 Nebenorganisationen der KPD/ML 56 3.6.5 Volksfront 57 3.7 Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) 57 3.8 Trotzkistische Gruppen 60 3.9 Undogmatische Gruppen der Neuen Linken 60 3.9.1 Allgemeines 60 3.9.2 Kollektiv Rote Hilfe München (KRH) 61 3.9.3 Knastgruppe Nürnberg (KN) 61 3.9.4 Sozialistisches Büro Offenbach (SB) 62 3.9.5 Verlage und Schriften 62 3.10 Einflußnahme der Neuen Linken auf die Anti-Kernkraft-Bewegung 63 3. Abschnitt Rechtsextremismus 64 1. Allgemeines 64 1.1 Rechtsextreme Kernorganisationen 65 1.2 Rechtsextreme Nebenorganisationen 65 1.3 Sonstige (ausgenommen neonazistische) rechtsextreme Organisationen 65 1.4 Neonazistische Organisationen 65 2. Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 66 2.1 Ideologisch-politischer Standort 66 2.2 Organisation 67 2.3 Aktivitäten 68 2.4 Nebenorganisationen der NPD 70
  • BadKreuznach) mit etwa 80 Teilnehmern statt. 1.8 Auslandskontakte Deutsche Rechtsextremisten, insbesondere aus grenznahen Räumen wie Rheinland-Pfalz, unterhalten vielfältige Kontakte
  • Informationsaustausch und Aktionsabsprachen dienen. Insbesondere im Bereich der rechtsextremistischen Musikszene sind die Kontakte in das benachbarte Ausland besonders ausgeprägt. Etwa
  • Rechtsextremisten aus der Bundesrepublik Deutschland beteiligten sich am 11. Dezember 2004 in der Nähe von Stockholm an einem Trauermarsch für
  • letzten Jahren zu einer zentralen Veranstaltung für die rechtsextremistische Szene in Schweden geworden. Für die Demonstration war im Vorfeld verstärkt
- 42 - "Heldengedenkens". In Rheinland-Pfalz fand am 21. November eine "Mahnwache" in der Nähe der Gemeinde Bretzenheim (Landkreis BadKreuznach) mit etwa 80 Teilnehmern statt. 1.8 Auslandskontakte Deutsche Rechtsextremisten, insbesondere aus grenznahen Räumen wie Rheinland-Pfalz, unterhalten vielfältige Kontakte zu ausländischen Gesinnungsgenossen. Gemeinsame Veranstaltungen und Treffen sollen der "nationalen Sache", dem Informationsaustausch und Aktionsabsprachen dienen. Insbesondere im Bereich der rechtsextremistischen Musikszene sind die Kontakte in das benachbarte Ausland besonders ausgeprägt. Etwa 80 bis 100 Rechtsextremisten aus der Bundesrepublik Deutschland beteiligten sich am 11. Dezember 2004 in der Nähe von Stockholm an einem Trauermarsch für einen vor vier Jahren bei einer Auseinandersetzung mit ausländischen Jugendlichen ums Leben gekommenen schwedi-schen Gesinnungsgenossen. Der Gedenkmarsch ist in den letzten Jahren zu einer zentralen Veranstaltung für die rechtsextremistische Szene in Schweden geworden. Für die Demonstration war im Vorfeld verstärkt im Internet geworben worden.
  • RECHTSEXTREMISMUS HUPKA auf Grund persönlicher Zerwürfnisse die Gefolgschaft versagt. "NEUE RECHTE" Die "Neue Rechte" ist keine feste Organisation oder Partei
  • lässt. Es handelt sich hierbei um eine Ideologievariante des Rechtsextremismus, die sich als intellektuelle Strömung insbesondere an den Ideen
  • Revolution" zur Zeit der Weimarer Republik orientiert. Zur "Neuen Rechten" zählt eine keineswegs homogene Vielzahl verschiedener Kleinorganisationen, Zirkel, Verlage, Zeitungsprojekte
  • unabhängiger Publikationen. Zahlreiche in das Lager der "Neuen Rechten" einzuordnende Gruppierungen sind mit eigenen Homepages im Internet vertreten. + "Deutsches Kolleg
  • Freiheit-Leserkreis Berlin". Mitinitiator und "Chefideologe" ist der bekannte Rechtsextremist Dr. Reinhold OBERLERCHER(r)(r). Mitte 2000 wurde MAHLER für
  • seinem Schulungsprogramm kommt das DK einer in der rechtsextremistischen Szene allgemein vorhandenen Überzeugung entgegen, derzufolge die politischen Kader sorgfältig
RECHTSEXTREMISMUS HUPKA auf Grund persönlicher Zerwürfnisse die Gefolgschaft versagt. "NEUE RECHTE" Die "Neue Rechte" ist keine feste Organisation oder Partei, so dass sich ihr Umfeld nicht klar skizzieren lässt. Es handelt sich hierbei um eine Ideologievariante des Rechtsextremismus, die sich als intellektuelle Strömung insbesondere an den Ideen der "Konservativen Revolution" zur Zeit der Weimarer Republik orientiert. Zur "Neuen Rechten" zählt eine keineswegs homogene Vielzahl verschiedener Kleinorganisationen, Zirkel, Verlage, Zeitungsprojekte, Autoren und unabhängiger Publikationen. Zahlreiche in das Lager der "Neuen Rechten" einzuordnende Gruppierungen sind mit eigenen Homepages im Internet vertreten. + "Deutsches Kolleg" (DK) Das "Deutsche Kolleg" entstand 1994 aus dem vormaligen "Junge Freiheit-Leserkreis Berlin". Mitinitiator und "Chefideologe" ist der bekannte Rechtsextremist Dr. Reinhold OBERLERCHER(r)(r). Mitte 2000 wurde MAHLER für eine Mitarbeit gewonnen. Bis etwa 1996 war das DK mit der Erarbeitung einer ideologischen Konzeption beschäftigt. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang besonders die Schulungsreihe "Grundlagen der nationalen Intelligenz". Mit seinem Schulungsprogramm kommt das DK einer in der rechtsextremistischen Szene allgemein vorhandenen Überzeugung entgegen, derzufolge die politischen Kader sorgfältig zu schulen seien. Hierdurch wird das DK zu einer Schnittstelle von in ideologischer und taktischer Hinsicht differenten Gruppen. Im Mai gingen vermehrt E-Mails des DK bei Institutionen und Landesbehörden in Sachsen-Anhalt ein. So erhielt zum Beispiel der Landtag eine Einladung des DK für den 15. und 16. Juni zu einer Geboren 1943 in Drescen stlcierre OBERLERCHER von "985 bs 1975 Padagogi". Philosophie ung Sozioiogie "n Harburg und begann sene politische Laufbarr Ende der SCe"-Jahre ir "Sozealist:scnen Deutschen Studentenbund" {SDS). 38
  • RECHTSEXTREMISMUS Die seit Ende 2000 bekannte Homepage "Neo-Germania" wird anonym über den Speicherplatz des US-amerikanischen Neonazis Gary LAUCK
  • politischer Gegner aus ihrer Sicht, Die "Antifa", bestehend aus"linksextremen Gewalttätern, ihren Ideologen und Helfershelfern" in den Medien
  • über Verbindungsleute im Management der großen Konzerne. Die rechtsextremistische Szene aus Halle veröffentlichte im Berichtszeitraum im Internet folgenden Aufruf
  • axtueien polit:schen Themen aus dem Bickw-Rechtsextremismus
RECHTSEXTREMISMUS Die seit Ende 2000 bekannte Homepage "Neo-Germania" wird anonym über den Speicherplatz des US-amerikanischen Neonazis Gary LAUCK(r) in den USA betrieben und bietet auch strafrechtlich relevante Inhalte. So werden in der Rubrik "Feinde des Reichs" E-Mail-Adressen von Personen oder Institutionen aus dem Inund Ausland mit Angabe von Anschrift oder Funktion veröffentlicht. Darunter befinden sich auch Daten von Mitgliedern antifaschistischer Gruppen und Verlage und "500 islamische E-Mail-Adressen". Im "Grabert Verlag"*' Tübingen (Baden-Württemberg) erschien ein neues Anti-Antifa-Buch, das von einem "Autorenkollektiv gegen Totalitarismus* unter dem Titel "Antifa heißt Gewalt. 'Feuer und Flamme für jeden' herausgegeben wurde. Die Autoren beschreiben Aktionen, Personen, Publikationsorgane und Organisationen politischer Gegner aus ihrer Sicht, Die "Antifa", bestehend aus"linksextremen Gewalttätern, ihren Ideologen und Helfershelfern" in den Medien und "an den Hebeln der Macht" sowie ihren bürgerlichen "nützlichen Idioten" billige nicht nur wohlwollend die Durchführung militanter Aktionen, sie propagiere diese sogar. Antifaschistische Kräfte wirkten innerhalb des Parteiensystems, im Staatsapparat der Bundesrepublik, in der Bundeswehr, in der Polizei, im Bundesgrenzschutz, in den Geheimdiensten, in der Justiz und der Ministerialbürokratie. Überdies verfügten sie über Verbindungsleute im Management der großen Konzerne. Die rechtsextremistische Szene aus Halle veröffentlichte im Berichtszeitraum im Internet folgenden Aufruf: "Aus gegebenem wichtigen Anlass fordern wir alle Kameradinnen und Kameraden auf, sich verstärkt der präventiven Verbrechensbekämpfung zu widmen. Dies hat folgenden Grund: In letzter Zeit vermehren sich die Anzeichen, daß die militante Antifa bestrebt ist, in der Vergangenheit verlorenen Siehe auch Seite 41. 41 Gehört zu den g'oßeren rechisextremiustischen Verlagen und veröffert .cht rev son.stiscre Bücrer "no Werke zu axtueien polit:schen Themen aus dem Bickw-<el des Rechtsextremismus. 36
  • RECHTSEXTREMISMUS ern). Dieser konnte erst nach einem bis zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof reichenden Rechtsstreit stattfinden. Nach Polizeiangaben reisten etwa 2.500 Personen
  • rechtsextremistischen Szenen aus allen Bundesländern sowie aus Dänemark, Frankreich, Finnland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz
  • Sachsen-Anhalt nicht zu verzeichnen. + Sonnenwendfeiern Sommersonnenwendfeiern mit Rechtsextremisten fanden am 21. Juni in Brehna (Landkreis Bitterfeld) sowie im Altmarkkreis
RECHTSEXTREMISMUS ern). Dieser konnte erst nach einem bis zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof reichenden Rechtsstreit stattfinden. Nach Polizeiangaben reisten etwa 2.500 Personen der rechtsextremistischen Szenen aus allen Bundesländern sowie aus Dänemark, Frankreich, Finnland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz an. Vor Beginn der Veranstaltung wurden 25 Neonazis wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Mitführens gefährlicher Gegenstände vorläufig festgenommen. Schwerpunkt der Gedenkveranstaltung war ein etwa eineinhalbstündiger "Trauermarsch* durch Wunsiedel. Zu den Rednern gehörten der Hamburger Neonazi Thomas WULFF und der Stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Holger APFEL. Für die Veranstaltung war in den vorangegangenen Monaten über "Nationale Infotelefone", Internetseiten, Flugblätter und Aufkleber geworben worden. Am 17. August reisten schließlich etwa 220 Personen aus SachsenAnhalt per Bus nach Wunsiedel. Im Zeitraum vom 8. bis 24. August wurden in Sachsen-Anhalt in fünfzehn Fällen Propaganda-Aktionen mit HESS-Bezug in Form von Plakatierungen und Schmierereien sowie durch Anbringen von Transparenten und Aufklebern festgestellt. Betroffen waren die Ortschaften Bernburg, Diesdorf (Altmarkkreis Salzwedel), Gardelegen, Hettstedt (LK Mansfelder Land), Köthen, Magdeburg, Merseburg, Salzwedel, Sangerhausen und Weteritz (Altmarkkreis Salzwedel). Themenbezogene Demonstrationen waren in Sachsen-Anhalt nicht zu verzeichnen. + Sonnenwendfeiern Sommersonnenwendfeiern mit Rechtsextremisten fanden am 21. Juni in Brehna (Landkreis Bitterfeld) sowie im Altmarkkreis Klötze und in Hettstedt statt. 33
  • RechtsextRemismus Die Redner waren Personen, die nicht der rechtsextremistischen Szene Sachsen-Anhalts angehörten. Inhaltlich dominiert wurde die Veranstaltung maßgeblich
  • etwa 700 Teilnehmenden stammten mehrheitlich aus dem rechtsextremistischen Milieu. Insbesondere mitgeführte Banner mit den Schriftzügen "Deutsche Opfer, fremde Täter! Gegen
  • zeigen, dass die Veranstalter den Schulterschluss mit dem klassischen Rechtsextremismus nicht scheuten. Die Demonstration muss in den Kontext der Ereignisse
RechtsextRemismus Die Redner waren Personen, die nicht der rechtsextremistischen Szene Sachsen-Anhalts angehörten. Inhaltlich dominiert wurde die Veranstaltung maßgeblich vom "Bürgerbündnis Havelland e.V.". Die etwa 700 Teilnehmenden stammten mehrheitlich aus dem rechtsextremistischen Milieu. Insbesondere mitgeführte Banner mit den Schriftzügen "Deutsche Opfer, fremde Täter! Gegen Gewalt und Überfremdung!", "Freiheit für Ursula Haverbeck!" (in Frakturschrift) und "Antideutsche aus dem Land jagen" zeigen, dass die Veranstalter den Schulterschluss mit dem klassischen Rechtsextremismus nicht scheuten. Die Demonstration muss in den Kontext der Ereignisse von Chemnitz (Sachsen) und Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) gestellt werden. Sie ist hinsichtlich des Themas, die Art der Mobilisierung und Durchführung als Blaupause des Demonstrationsgeschehens in Chemnitz und Köthen zu verstehen. Im Rahmen eines Redebeitrages wurde explizit auf den "Trauermarsch 16.000 unvergessen" am 19. Januar 2019 in Magdeburg hingewiesen und zu einer regen Teilnahme aufgefordert. Bewertung, Tendenzen, Ausblick Die "MAGIDA 2.0" ist als Marke verbraucht, ihre Mitglieder und Unterstützer bleiben ihr dessen ungeachtet treu. In einer Art "Netzwerk" von vermeintlich "patriotischen" Gruppierungen versucht sie sich einen bürgerlichen Anstrich zu geben. Für 2019 sind bereits größere Veranstaltungen geplant. Es wird weiter versucht werden, Themen zu generieren, die auch für Nichtrechtsextremisten anschlussfähig erscheinen. Die Zusammenarbeit mit anderen, "inhaltlich passenden" Gruppierungen wird beibehalten beziehungsweise noch ausgebaut werden. Hier ist ein Personenpotenzial für Veranstaltungen abrufbar, das die eigene Größe verfälscht. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2018 49
  • genutzt. So fand dort am 11. Oktober 2017 eine rechtsextremistische Musikveranstaltung statt, die jedoch ohne Außenwirkung blieb. ** "Braunes Haus" Waren
  • diente auch 2017 als überregionaler Anlaufpunkt für die rechtsextremistische Szene. Dort fanden Vorträge und Gesprächsrunden der rechtsextremistischen Szene statt
  • Rolle als Wohnsitz für Szeneangehörige auch als Austragungsort für rechtsextremistische Musikveranstaltungen. Es ist weiterhin im Eigentum eines NPD-Kaders
** "Ehemaliger Dorfkonsum" Klein Belitz (Landkreis Rostock) Der Treffort des NPD-Kreisverbandes Mecklenburg-Mitte wurde auch 2017 für szeneinterne Veranstaltungen genutzt. So fand dort am 11. Oktober 2017 eine rechtsextremistische Musikveranstaltung statt, die jedoch ohne Außenwirkung blieb. ** "Braunes Haus" Waren (Müritz) Im Objekt der NPD-Stadtvertreterin Doris Zutt, früher bezeichnet als "Zutts Patriotentreff", fanden im Jahr 2017 Stammtische der NPD-Ortsgruppe Waren (Müritz) und Vortragsveranstaltungen statt. Anders als die vorher benannten Trefforte war das Wohnhaus bereits mehrfach von Sachbeschädigungen betroffen. ** NPD-Landesgeschäftsstelle in Anklam ("Haus Jugendstil") Das "Nationale Begegnungszentrum" Anklam wurde zwischenzeitlich in "Haus Jugendstil" umbenannt. Es diente auch 2017 als überregionaler Anlaufpunkt für die rechtsextremistische Szene. Dort fanden Vorträge und Gesprächsrunden der rechtsextremistischen Szene statt. In dem Objekt sind auch weiterhin die "Pommersche Volksbücherei" sowie der Versandhandel "Pommerscher Buchdienst" angesiedelt. ** "Nationales Wohnprojekt" in Salchow Das im Landkreis Vorpommern-Greifswald liegende "Nationale Wohnprojekt" in Salchow diente 2017 neben seiner Rolle als Wohnsitz für Szeneangehörige auch als Austragungsort für rechtsextremistische Musikveranstaltungen. Es ist weiterhin im Eigentum eines NPD-Kaders. -- 27 --
  • Veränderungen, die auch durch Konflikte geprägt sind, haben die rechtsextremistischen Akteure des Landes ihre Aktivitäten gegen die Asylpolitik im Berichtszeitraum
  • beobachten, dass die Scheu, bei Demonstrationen gemeinsam mit Rechtsextremisten auf die Straße zu gehen, schwindet. Dies ist insbesondere dann
  • Hierbei darf jedoch keineswegs übersehen werden, dass für die Rechtsextremisten der erreichte Propagandaeffekt nur vordergründig zählt. Ihnen kommt es vielmehr
  • hervorgehoben wird - im Kern auf ein rassistisches Menschenbild zurückzuführen. Rechtsextremisten gehen nach wie vor davon aus, dass im Zentrum menschlicher
wurde ein Unterausschuss eingesetzt, der dem Innenund Europaausschuss bis zur Sommerpause 2019 Bericht erstatten sollte. Die Sicherheitsbehörden des Landes haben durch einen umfangreichen Bericht, die Übersendung von Akten und die Beantwortung zahlreicher Fragen die Aufklärungsarbeit des Unterausschusses unterstützt. 9 2.5 Fortsetzung der "Antiasylkampagne" Vor dem Hintergrund der anhaltenden Zuwanderungsdebatte und den damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen, die auch durch Konflikte geprägt sind, haben die rechtsextremistischen Akteure des Landes ihre Aktivitäten gegen die Asylpolitik im Berichtszeitraum fortgesetzt. Verbinden sie damit doch die durchaus berechtigte Erwartung, dass dieses Thema den Anschluss an nicht dieser Szene zugehörige Bevölkerungsteile ermöglicht. Tatsächlich ist bundesweit zu beobachten, dass die Scheu, bei Demonstrationen gemeinsam mit Rechtsextremisten auf die Straße zu gehen, schwindet. Dies ist insbesondere dann zu beobachten, wenn Migranten für schwere Straftaten verantwortlich gemacht werden. Hierbei darf jedoch keineswegs übersehen werden, dass für die Rechtsextremisten der erreichte Propagandaeffekt nur vordergründig zählt. Ihnen kommt es vielmehr darauf an, die aktuelle politische Situation dafür zu nutzen, ihre auf konsequente Ausgrenzung des "Fremden" geprägte Weltanschauung breiteren Bevölkerungsschichten näher zu bringen. Diese Ausgrenzungsvorstellungen sind - wenn dies auch in der aktuellen Propaganda nicht so deutlich hervorgehoben wird - im Kern auf ein rassistisches Menschenbild zurückzuführen. Rechtsextremisten gehen nach wie vor davon aus, dass im Zentrum menschlicher Geschichte der Kampf "minderwertiger" gegen "höherwertige Rassen" steht. Ziel sei dabei die "Reinerhaltung der eigenen Rasse", die das Überleben sichere. Daher werden Flüchtlinge als Bedrohung für die biologische Substanz des eigenen Volkes wahr- 9 Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hat zwischenzeitlich mit Beschluss vom 26. April 2018 (Drucksache 7/2000) einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der NSU-Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt (www.landtag-mv.de). -- 24 --
  • unter dem Motto "Merkel muss weg" in Berlin auch Rechtsextremisten aus Mecklenburg-Vorpommern teil. Im Zusammenhang mit dem Protest gegen
  • gegen den Islam richten. Der Islam wird in der rechtsextremistischen Szene nicht als eine Religion wahrgenommen, ihm werden vielmehr pauschal
  • solchen Gebetsraumes in Rostock war im Berichtszeitraum Anlass für rechtsextremistische Aktivitäten. So nahmen Rechtsextremisten an Sitzungen des Ortsbeirates Rostock-Evershagen
genommen, der auch mit massiver Gewalt begegnet werden muss. Die nach wie vor hohe Zahl fremdenfeindlicher Gewalttaten im Lande spricht hier eine deutliche Sprache. Allerdings sind die Übergriffe in der Regel nicht organisiert, sondern situationsbezogen. Im Berichtszeitraum war auch hierzulande eine verstärkte direkte Bezugnahme auf die Bundeskanzlerin zu beobachten. Sie wird persönlich für die hohen Flüchtlingszahlen und die damit verbundenen Probleme verantwortlich gemacht. So nahmen an insgesamt drei Demonstrationen unter dem Motto "Merkel muss weg" in Berlin auch Rechtsextremisten aus Mecklenburg-Vorpommern teil. Im Zusammenhang mit dem Protest gegen Asylbewerber wurden hierzulande verstärkt Aktionen registriert, die sich gegen den Islam richten. Der Islam wird in der rechtsextremistischen Szene nicht als eine Religion wahrgenommen, ihm werden vielmehr pauschal politische Absichten unterstellt. Typisches Zielobjekt solcher Aktionen sind muslimische Gebetsräume, wie in Stralsund, vor dem Mitte Juli 2017 ein schwarzes Holzkreuz aufgestellt so10 wie eine Schweinenase Schmiererei am islamischen Gebetsabgelegt wurde. raum in Rostock-Evershagen Auch die geplante Einrichtung eines solchen Gebetsraumes in Rostock war im Berichtszeitraum Anlass für rechtsextremistische Aktivitäten. So nahmen Rechtsextremisten an Sitzungen des Ortsbeirates Rostock-Evershagen teil und störten diese teilweise. Anfang März 2017 wurde an das Gebäude, in dem der Gebetsraum eingerichtet werden soll, der durchgestrichene Schriftzug "ISLAM" sowie mehrere Kreuze gesprüht. 10 Facebook-Seite "Patrioten Rostock/Rügen/Stralsund" vom 07.03.2017, abgerufen am 10.03.2017 -- 25 --
  • MecklenburgVorpommern im Bereich der politisch motivierten Kriminalität im Phänomenbereich "Rechts" 1.027 Straftaten (Vorjahr: 1.050). Davon wurden insgesamt 986 (Vorjahr
  • rechtsextremistisch klassifiziert, u. a. weil sie antisemitisch oder fremdenfeindlich motiviert waren. Den Schwerpunkt der Straftaten bildeten mit 702 Vorfällen (Vorjahr
  • Propagandadelikte. Weiterhin wurden 84 (Vorjahr: 79) Gewalttaten mit rechtsextremistischer Motivation registriert, darunter 74 (Vorjahr: 53) mit einer fremdenfeindlichen Ausrichtung
  • Berichtszeitraum auf vier gesunken (2016: 33). Die Anzahl rechtsextremistisch motivierter antisemitischer Straftaten hat sich im Jahr 2017 mit 44 gegenüber
  • gesteigert. Darunter sind im Berichtsjahr auch drei Gewaltdelikte. 2.4 Rechtsterrorismus/ "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) Auch im Jahre 2017 wurde die Aufklärung
2.3 Straftatenaufkommen Im Jahre 2017 registrierte das Landeskriminalamt MecklenburgVorpommern im Bereich der politisch motivierten Kriminalität im Phänomenbereich "Rechts" 1.027 Straftaten (Vorjahr: 1.050). Davon wurden insgesamt 986 (Vorjahr: 955) als rechtsextremistisch klassifiziert, u. a. weil sie antisemitisch oder fremdenfeindlich motiviert waren. Den Schwerpunkt der Straftaten bildeten mit 702 Vorfällen (Vorjahr: 589) erneut die Propagandadelikte. Weiterhin wurden 84 (Vorjahr: 79) Gewalttaten mit rechtsextremistischer Motivation registriert, darunter 74 (Vorjahr: 53) mit einer fremdenfeindlichen Ausrichtung. Die Mehrzahl dieser Angriffe richtete sich gegen einzelne Personen oder Personengruppen. Die Zahl der Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte ist im Berichtszeitraum auf vier gesunken (2016: 33). Die Anzahl rechtsextremistisch motivierter antisemitischer Straftaten hat sich im Jahr 2017 mit 44 gegenüber dem Vorjahr (37) erneut gesteigert. Darunter sind im Berichtsjahr auch drei Gewaltdelikte. 2.4 Rechtsterrorismus/ "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) Auch im Jahre 2017 wurde die Aufklärung des NSU-Geschehens fortgesetzt. Neben dem weiterhin laufenden NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht in München sind hier die zum NSU-Komplex von verschiedenen Landtagen eingesetzten Untersuchungsausschüsse sowie der bereits 2. Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages zu nennen. Letzterer hat Ende Juni 2017 einen fast 1.800 Seiten umfassenden Abschlussbericht vorgelegt. Aus dem gesamten Bericht ergeben sich bezogen auf Mecklenburg-Vorpommern keine neuen Erkenntnisse. Bereits vor Veröffentlichung dieses Berichts hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit Beschluss vom 8. März 20178 dem Innenund Europaausschuss die Aufgabe übertragen, die NSU-Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern zu untersuchen. Zu diesem Zweck 8 www.landtag-mv.de, Drucksache 7/291 -- 23 --
  • Linksextremismus Nach dem offiziellen Ende der Kriegshandlungen im Irak blieb die Auseinandersetzung mit dem tatsächlichen oder vermeintlichen Antisemitismus ein besonderer
  • Autonome Gruppen machten ein weiteres Mal deutlich, dass das linksextremistische Verständnis von "Antifaschismus" ein anderes als das "bürgerliche
  • Ähnlich wie bei der "Antiglobalisierungsbewegung", die für gewaltbereite Linksextremisten weiter an Bedeutung verloren hat, waren auch die Proteste gegen CASTOR
  • verübt. Das Selbstbezichtigungsin Badenschreiben einer "Gruppe OKtan95" wies auf linksextremistische Württemberg Urheber hin. Die Erklärung deutete an, dass
Linksextremismus Nach dem offiziellen Ende der Kriegshandlungen im Irak blieb die Auseinandersetzung mit dem tatsächlichen oder vermeintlichen Antisemitismus ein besonderer Schwerpunkt "antifaschistischen" Engagements. Autonome Gruppen machten ein weiteres Mal deutlich, dass das linksextremistische Verständnis von "Antifaschismus" ein anderes als das "bürgerliche" ist, und dass Militanz nach autonomer Überzeugung weiterhin zum praktizierten "Antifaschismus" gehört: "Der Anspruch einer radikalen Veränderung der Gesellschaft, so fern diese auch erscheinen mag, bleibt das Ziel. Dummheit muss mit militanter Aufklärung entgegengetreten werden; funktioniert auch dies nicht, muss dies mit aufklärender Militanz geschehen. Zu den Bedingungen der Shoah293 gehört die kapitalistische Warengesellschaft ebenso, wie die spezifisch deutsche Ideologie. Ein Antifaschismus, der dies nicht reflektiert, bleibt stumpf und bürgerlich. Antifaschismus bleibt daher nichts anderes übrig, als sich gegen Deutschland im Besonderen zu stellen. Menschliche Emanzipation kann es nur gegen Deutschland geben. Kapitalismus abschaffen! Deutschland auflösen!"294 Ähnlich wie bei der "Antiglobalisierungsbewegung", die für gewaltbereite Linksextremisten weiter an Bedeutung verloren hat, waren auch die Proteste gegen CASTOR-Transporte erneut rückläufig. Allerdings kam es im Vorfeld des Transports in das niedersächsische Zwischenlager Gorleben im südwestdeutschen Raum zu militanten Aktionen von Kernkraftgegnern. Am 7. September 2003 wurde ein Brandanschlag auf einen Kabelschacht an der Bahnstrecke bei GraBrandanschlag ben-Neudorf/Krs. Karlsruhe verübt. Das Selbstbezichtigungsin Badenschreiben einer "Gruppe OKtan95" wies auf linksextremistische Württemberg Urheber hin. Die Erklärung deutete an, dass mit dem Anschlag über den CASTOR hinaus auch der Staat gemeint war, weil dieser willkürlich gegen die wirklichen Interessen der Menschen handle: 293 Shoah beziehungsweise Schoah: neuhebräische Bezeichnung für den Holocaust. 294 Redebeitrag eines Vertreters der "Antifaschistischen Initiative Heidelberg" (AIHD) auf der am 2. Oktober 2003 in Bad Homburg durchgeführten Demonstration; Monatsschrift der AIHD "break-out" Nr. 11/2003, S. 5; Übernahme wie im Original. 215
  • Linksextremismus neuen Programms unter - zumindest vorläufiger - überwiegender Einbindung des innerparteilichen Kräftespektrums. Neben sozialpolitischen Themen, die in der zweiten Hälfte
  • Kommunalwahl in Baden-Württemberg - zunehmend in den Blickpunkt linksextremistischer Parteien. Speziell für die autonome Szene erreichte der "Kampf
  • Personenpotenzial Drängende, vor allem innenpolitische Problemstellungen boten den linksextremistischen Parteien in Deutschland zwar einen geradezu idealen Nährboden für ihre Agitation
  • Mitgliederrückgang dürfte selbst auch für Organisationen wie den trotzkistischen "Linksruck" gelten, die in der Vergangenheit durchaus erfolgreich waren. Eine Ausnahmeerscheinung
Linksextremismus neuen Programms unter - zumindest vorläufiger - überwiegender Einbindung des innerparteilichen Kräftespektrums. Neben sozialpolitischen Themen, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 dominierten, traten schließlich auch die am 13. Juni 2004 anstehenden Wahlen - die Europawahl sowie die Kommunalwahl in Baden-Württemberg - zunehmend in den Blickpunkt linksextremistischer Parteien. Speziell für die autonome Szene erreichte der "Kampf" um den Erhalt "autonomer Zentren" vor dem Hintergrund drohender Schließungen einen Höhepunkt. Von kontinuierlicher Bedeutung ist auch das Thema "Antifaschismus" geblieben. Das Auftreten von "Nazis" auf Friedensdemonstrationen sorgte für Unruhe und Verärgerung in der Szene. Insofern hatte der zunächst alles überragende Irak-Krieg auch auf diesem Themenfeld einen besonderen Akzent gesetzt. 2. Übersicht in Zahlen 2.1 Personenpotenzial Drängende, vor allem innenpolitische Problemstellungen boten den linksextremistischen Parteien in Deutschland zwar einen geradezu idealen Nährboden für ihre Agitation. Dennoch waren sie nicht in der Lage, diese Themen für ihre eigenen Zwecke erfolgreich zu nutzen. Die dauerhafte Beschäftigung mit sich selbst war zudem kaum dazu geeignet, ihre Attraktivität nach außen zu erhöhen. Entsprechend sind Mitgliederzuerwähnenswerte Mitgliederzuwächse ausgeblieben. Wie bei der PDS wächse bleiben ist in Baden-Württemberg an die Stelle jahrelanger Steigerung Stagweiterhin aus nation, wenn nicht gar Rückschritt getreten. Ein Mitgliederrückgang dürfte selbst auch für Organisationen wie den trotzkistischen "Linksruck" gelten, die in der Vergangenheit durchaus erfolgreich waren. Eine Ausnahmeerscheinung ist ein weiteres Mal die "Rote Hilfe e.V." geblieben. Sie hatte erneut einen kontinuierlichen Zulauf zu verzeichnen. 211
  • bestätigten den ohnehin bereits bestehenden desolaten Zustand der linksextremistischen Szene erneut. Außerdem ist es über die thematische Verknüpfung der genannten
  • zumindest für deutsche Globalisierungsgegner spürbar nach. Stattdessen wandten sich linksextremistische Parteien und Organisaverstärkte Hintionen ab der zweiten Hälfte des Jahres
  • waren, rückte dieser Punkt jedoch ebenso für die anderen linksextremistischen Parteien in den Mittelpunkt der politischen Agitation. In der Breite
  • Gesundheitsüber das Bildungswesen bis hin zum Tarifoder Steuerrecht sahen Linksextremisten einen Fundamentalangriff auf die "sozialen Errungenschaften" im Kapitalismus
bestätigten den ohnehin bereits bestehenden desolaten Zustand der linksextremistischen Szene erneut. Außerdem ist es über die thematische Verknüpfung der genannten sozialen Bewegungen hinaus nicht gelungen, das jeweilige Mobilisierungspotenzial zu aktivieren und in einer großen, umfassenden "antikapitalistischen Bewegung" zusammenzuführen. Die Tendenzen in den einzelnen Bereichen waren sogar eher rückläufig. Der "Antikernkraftprotest" hat zwar erstmals auch in Baden-Württemberg militante Ausdrucksformen angenommen, insgesamt aber ebenso weiter an Schwung verloren wie die "Antiglobalisierungsbewegung". Die Attraktivität der Proteste gegen politische Gipfelereignisse ließ zumindest für deutsche Globalisierungsgegner spürbar nach. Stattdessen wandten sich linksextremistische Parteien und Organisaverstärkte Hintionen ab der zweiten Hälfte des Jahres 2003 verstärkt innenpolitiwendung zu schen Themen zu. Im Zuge der Reformdiskussion in Deutschland innenpolitideutete sich eine Konzentration auf die "soziale Frage" bei einigen schen Themen - wie bei der MLPD - schon vor dem offiziellen Ende des Irak-Kriegs an. Trotz der eigenen gebliebenen Probleme, die zunehmend auch finanzieller Art wie bei der DKP waren, rückte dieser Punkt jedoch ebenso für die anderen linksextremistischen Parteien in den Mittelpunkt der politischen Agitation. In der Breite der Reformvorhaben und damit vom Gesundheitsüber das Bildungswesen bis hin zum Tarifoder Steuerrecht sahen Linksextremisten einen Fundamentalangriff auf die "sozialen Errungenschaften" im Kapitalismus. Die PDS befand sich seit ihrem Geraer Parteitag vom 12. und 13. Oktober 2002 in einer durchaus als existenziell zu bezeichnenden Krise. Die Querelen im Bundesvorstand wurden auch im Landesverband Baden-Württemberg teils verärgert, teils mit Resignation zur Kenntnis genommen. Die mit den internen Auseinandersetzungen verbundene weit gehende Lähmung der Partei zeigte sich demzufolge auch im Land in nachlassendem Interesse der Mitglieder sowie zurückgehenden politischen Aktivitäten. Der auf dem Berliner Sonderparteitag Ende Juni 2003 neu gewählten Bundesführung gelang eine gewisse Konsolidierung der Partei. Von großer Bedeutung für die Zukunft der PDS war der Parteitag von Chemnitz im Oktober 2003. Hier erreichte man das Ziel der Verabschiedung eines 210
  • europäischen Nachbarländern pflegen. Einige dieser Parteien zählen zum rechtsextremistischen Spektrum. Wie das OVG NRW jüngst in einem Beschluss festgestellt
  • Neben der engen Zusammenarbeit und regelmäßigen Unterstützung durch die rechtsgerichtete belgische Regionalpartei 'Vlaams Belang' - die als Nachfolgeorganisation des rechtsextremistischen 'Vlaams
  • eine kameradschaftsähnliche Struktur aufweist und bei der personelle Überschneidungen RechtsextRemismus
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2013 richten' wieder ans Netz ging, handelt es sich um ein Portal, das homophobe, antisemitische und muslimfeindliche Beiträge veröffentlicht und durch überwiegend extrem aggressive Diktion auffällt. Mediale Aufmerksamkeit erlangte 'kreuz.net' anlässlich des Todes eines bekannten Schauspielers mit der Schlagzeile "Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle". Als Autorin auf 'kreuz.net' fand sich eine 'pro Köln e.V.'/'pro NRW'-Aktivistin, die gleichzeitig Vorstandsmitglied von 'pro Deutschland*' sowie Sprecherin des Arbeitskreises 'Christen pro Köln' ist. Seit 2006 verfasste sie unter ihrem Namen und Angabe ihrer politischen Funktion im Rat der Stadt Köln mehr als zehn Beiträge mit überwiegend homophoben Inhalten, davon alleine vier in 2012. Es besteht weiterhin eine erkennbare inhaltliche Nähe zwischen 'pro NRW' und 'kreuz.net'. In dem Artikel "Moslem-Terroranschlag auf ProNRW-Chef Beisicht vereitelt" auf 'kreuz-net.info' vom 22. März 2013 ohne Autorenangabe erfolgt eine undifferenzierte Übernahme der Argumentationsmuster von 'pro NRW' und wird ein Tatverdächtiger als "Türkenmischling" bezeichnet. Der Artikel räumt diversen Funktionären eine Plattform ein. Darüber hinaus heißt es beispielsweise: "Die Bürgerbewegung ProKoeln/Pro NRW setzte sich gegen die Monstermoschee in Köln ein - offenbar aus gutem Grund". Vernetzungen auf internationaler Ebene Die von 'pro Köln e.V.'/'pro NRW' immer wieder betonte Abgrenzung von jeder Form des Extremismus erscheint wenig glaubwürdig. Dies zeigen die Verflechtungen und Bündnisse, die 'pro Köln e.V.' und 'pro NRW' mit Parteien und Organisationen in den europäischen Nachbarländern pflegen. Einige dieser Parteien zählen zum rechtsextremistischen Spektrum. Wie das OVG NRW jüngst in einem Beschluss festgestellt hat, erlauben diese Kontakte Rückschlüsse auf die Einstellung und das Verhalten der Aktivisten von 'pro Köln e.V.' und 'pro NRW' in Deutschland. Neben der engen Zusammenarbeit und regelmäßigen Unterstützung durch die rechtsgerichtete belgische Regionalpartei 'Vlaams Belang' - die als Nachfolgeorganisation des rechtsextremistischen 'Vlaams Blok' angesehen werden kann, dessen Programm vom belgischen obersten Gerichtshof als diskriminierend und rassistisch eingestuft wurde - sowie der volksnationalistischen belgischen Gruppierung 'Voorpost', die eine kameradschaftsähnliche Struktur aufweist und bei der personelle Überschneidungen RechtsextRemismus 109
  • Rechtsextremismus nur eine kurze Kundgebung am Bahnhof von Schwäbisch Hall, die praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Internetseite
  • rund 350 Teilnehmern versammelten sich nicht nur deutlich mehr Rechtsextremisten, sondern es gelang auch, einen Demonstrationszug in die Innenstadt
  • durchzuführen. Dort hielten auf einer Abschlusskundgebung teils relativ bekannte Rechtsextremisten Ansprachen, so der ehemalige NPD-Bundesvorsitzende Günter DECKERT
  • massiven Polizeieinsatz konnte diesmal eine direkte Konfrontation zwischen den rechtsextremistischen Demonstrationsteilneh283 Vgl. Kapitel 1.2, S. 142f. und 2.1, S. 145ff
Rechtsextremismus nur eine kurze Kundgebung am Bahnhof von Schwäbisch Hall, die praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Internetseite der "JN" mit dem u.g. Demo-Motto Der JN-Stützpunkt Schwäbisch Hall konnte eine ganze Reihe von Unterstützern für seinen Kundgebungsaufruf gewinnen, darunter die JNbeziehungsweise NPD-Landesverbände von Baden-Württemberg und Bayern und mehrere Neonazi-Kameradschaften aus beiden Bundesländern. Anders jedoch als eine Woche zuvor die "Nationalen Kräfte Baden-Württemberg" (also die BDVG) konnten die JN einen erfolgreiche Erfolg mit ihrer angemeldeten Demonstration unter dem Motto JN-Demo "Mein Opa war kein Verbrecher, und ich bin stolz auf ihn!" verbuchen: Mit rund 350 Teilnehmern versammelten sich nicht nur deutlich mehr Rechtsextremisten, sondern es gelang auch, einen Demonstrationszug in die Innenstadt von Schwäbisch Hall durchzuführen. Dort hielten auf einer Abschlusskundgebung teils relativ bekannte Rechtsextremisten Ansprachen, so der ehemalige NPD-Bundesvorsitzende Günter DECKERT und der baden-württembergische NPDLandesvorsitzende Siegfried HÄRLE. Zudem sprachen Vertreter der DP und der JN, aber auch Martin WIESE, der Führer der "Kameradschaft Süd" aus München, der einige Wochen später im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung in die Schlagzeilen geraten sollte.283 Durch massiven Polizeieinsatz konnte diesmal eine direkte Konfrontation zwischen den rechtsextremistischen Demonstrationsteilneh283 Vgl. Kapitel 1.2, S. 142f. und 2.1, S. 145ff. 205
  • zwischen Extremisten der Konfrontation zwischen den Extremisten: rechts gegen links, rechts gegen Islamisten. Rechtsextremistische und linksextremistische "OutingAktionen", sowohl
  • großes Polizeiaufgebot eine direkte gewaltsame Kon frontation verhindern. Rechtsextremisten versuchen weiterhin, Muslime herauszufor dern. Auf den ersten Blick geringfügige Straftaten
RECHTSEXTREMISMUS die Teilnahme am demokratischen Willensbildungsprozess, die Teilnahme an Wahlen als Mittel zum Zweck bezeichnet: als Mög lichkeit, neuerlichen Verboten entgehen zu können. Für sie stellt die Organisationsform einer politischen Partei lediglich eine Möglichkeit dar, Strukturen für ihren antidemokratischen Kampf erhalten und entwickeln zu können. Verbotsmaßnahmen, die gerade den Zweck haben, Strukturen zu zerschlagen, werden auf diese Weise in ihrer Wirkung zumindest eingeschränkt. Auch bei weiteren neonazistischen Organisationen ist ein Ausweichen in die Strukturform einer politischen Partei künftig nicht auszu schließen. Führungsquerelen in Die "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD) sah der NPD sich zur Jahreswende neben einem enttäuschenden Ergebnis bei der Bundestagswahl, finanziellen Schwierigkeiten und dem Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht nunmehr auch personellen Verwerfungen in der Parteiführung ausgesetzt. Ende 2013 gab der um eine "seriöse Radikalität" bemühte, jedoch weithin unbeliebte Parteivorsitzende Holger Apfel unter fragwür digen Umständen sein Amt auf. Der designierte, für seinen Verbal radikalismus bekannte Nachfolger Udo Pastörs befürwortet seit jeher das "Volksfront"Konzept, also das enge Bündnis zwischen Partei und Neonazis. Es bestehen weiterhin keine Zweifel an der ideologischstrategischen Grundausrichtung der Partei, an ihrer gegen die politische Ordnung der Bundesrepublik Deutschland gerichteten Politik. Wechselwirkung Gefahren für die innere Sicherheit erwachsen insbesondere aus zwischen Extremisten der Konfrontation zwischen den Extremisten: rechts gegen links, rechts gegen Islamisten. Rechtsextremistische und linksextremistische "OutingAktionen", sowohl in der Realwelt als auch im Internet, erzeugen ein Klima latenter Gewalt. Auch wenn die Akteure nicht immer auf eine direkte Gewaltanwendung zielen, werden potenziellen Gewalt tätern hierbei mögliche Ziele mit detaillierten Angaben zu den Lebensumständen präsentiert. Bei Demonstrationen kann oft mals nur ein großes Polizeiaufgebot eine direkte gewaltsame Kon frontation verhindern. Rechtsextremisten versuchen weiterhin, Muslime herauszufor dern. Auf den ersten Blick geringfügige Straftaten wie Sachbe 64
  • Globalisierung: Seit einigen Jahren haben auch die deutschen Rechtsextremisten das Thema Globalisierung für sich entdeckt und nehmen eine entschieden globalisierungsgegnerische
  • Haltung ein. Viele Rechtsextremisten sehen die Vereinigten Staaten als einen Hauptverantwortlichen für die Globalisierung an, der diese als Weltherrschaftsinstrument gebrauche
  • antiamerikanischen Hasses und die bis hierher analysierten Inhalte des rechtsextremistischen Antiamerikanismus lassen auffallende Parallelen erkennen zu dem Bild, das rechtsextremistische
Globalisierung: Seit einigen Jahren haben auch die deutschen Rechtsextremisten das Thema Globalisierung für sich entdeckt und nehmen eine entschieden globalisierungsgegnerische Haltung ein. Viele Rechtsextremisten sehen die Vereinigten Staaten als einen Hauptverantwortlichen für die Globalisierung an, der diese als Weltherrschaftsinstrument gebrauche, womöglich gar im eigenen Interesse selbst initiiere. Wie eng zumindest aus Sicht der NPD-Führung USA und Globalisierung miteinander verzahnt sind, belegt ein Artikel des Parteivorsitzenden VOIGT in der DS. Darin stellt er die Behauptung auf, ein umfassender Wirtschaftsund Finanzboykott der USA durch Europa, die arabische und die Dritte Welt würde nicht nur Amerika schwer treffen, sondern damit auch "die Globalisierung zerstören"270. Wenige Wochen später nahm die NPD den Ausbruch des Irak-Krieges zum Anlass für einen Boykott-Aufruf gegen US-Waren. "Erzfeind aller Völker, Kulturen und Traditionen"271, "gnadenloses politisches Ungeheuer",272 "der größte Völkerfeind in der Welt"273, "perverse USHassparolen Weltpest"274, "Internationale Völkermordzentrale"275, "globales Krebsgeschwür" und "Wegbereiter der Apokalypse"276: Diese superlativischen, teils entmenschlichenden Ausdrücke antiamerikanischen Hasses und die bis hierher analysierten Inhalte des rechtsextremistischen Antiamerikanismus lassen auffallende Parallelen erkennen zu dem Bild, das rechtsextremistische Antisemiten traditionell seit dem 19. Jahrhundert ausschließlich von Juden zeichnen. Ein derart konsequentes, verschworenes Weltherrschaftsstreben wurde bisher meist Juden unterstellt. Ebenso blieb allein für das Judentum der ver270 DS Nr. 3, März 2003, Artikel "Boykott ist keine Einbahnstraße" von Udo VOIGT, S. 2. 271 DS Nr. 5, Mai 2003, Artikel "US-Imperialismus: Alptraum und Geißel der Menschheit - Ein Abriss über hundert Jahre US-amerikanischer Kriegstreiberei, Weltausbeutung und Völkerunterdrückung", S. 22. 272 Text "Kleine Richtigstellung in Bezug auf die U.S.A." auf der BDVG-Homepage. Internetauswertung vom 26. Juni 2003. 273 DS Nr. 2, Februar 2003, Artikel "Nationalistische Internationale - Nach dem Kommunismus muss der Amerikanismus stürzen", S. 2. 274 Text "Seit 1776: US-amerikanisches Gangstertum" auf der BDVG-Homepage. Internetauswertung vom 13. Oktober 2003. 275 DS Nr. 4, April 2003, Artikel "US-Imperialismus: Entfremdung von der Völkermordzentrale - Erstmalig seit 1945 gedeiht bei den Deutschen eine heilsame Amerika-Verachtung", S. 7. 200 276 "Euro-Kurier" Nr. 1, Februar 2003, Artikel "Vielen Dank, Mr. Rumsfeld! Unverhohlene USAggression zwingt die Europäer, Farbe zu bekennen", S. 11.
  • Mitarbeiter verstärkt worden. Daneben forderte die Entwicklung des Rechtsextremismus die ganze Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes. Das Wahlergebnis rechtsextremistischer Parteien
  • immer noch einen Nährboden in der Gesellschaft finden. Der Rechtsextremismus missbraucht die Ängste der Menschen vor allem im Zusammenhang
  • gerade im Hin-blick auf die anhaltenden Bemühungen der Rechtsextremisten geboten, Jugendliche in das braune Fahrwasser zu ziehen. Dies belegten
Vorwort Der islamistische Extremismus und der auf dieser ideologischen Basis entwickelte globale Terrorismus waren im Berichtsjahr die zentralen Herausforderungen für die rheinland-pfälzischen Sicherheitsbehörden. Die Anschläge von Madrid im März 2004 mit 191 Toten haben auf erschreckende Weise die erhöhte Gefährdung im europäischen Raum deutlich gemacht. Auch die Bundesrepublik Deutschland unterliegt dieser Gefährdung heute mehr denn je, unser Staatsgebiet ist nicht nur Rückzugsraum, sondern auch Planungsund Zielgebiet potenzieller Attentäter. Dies wird u.a. durch die im Dezember 2004 aufgedeckte Anschlagsplanung gegen den irakischen Regierungschef anlässlich seines Besuchs in Deutschland bestätigt. Angesichts dieser Entwicklung muss alles getan werden, um terroristische Bestrebungen schon im Frühstadium erkennen und bekämpfen zu können. Der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz ist angesichts dieser Bedrohungslage um insgesamt 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt worden. Daneben forderte die Entwicklung des Rechtsextremismus die ganze Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes. Das Wahlergebnis rechtsextremistischer Parteien bei der Europawahl in Rheinland-Pfalz sowie die Wahlerfolge in Sachsen und Brandenburg zeigten, dass plumpe, Menschen verachtende Parolen offenkundig immer noch einen Nährboden in der Gesellschaft finden. Der Rechtsextremismus missbraucht die Ängste der Menschen vor allem im Zusammenhang mit wirtschaftlichen und sozialpolitischen Veränderungen. Besondere Wachsamkeit ist deshalb gerade im Hin-blick auf die anhaltenden Bemühungen der Rechtsextremisten geboten, Jugendliche in das braune Fahrwasser zu ziehen. Dies belegten im Jahre 2004 u.a. eine erstmals versuchte bundesweite Verteilung von Musik-CDs an Schülerinnen und Schüler und Werbeaktionen der NPD im Umfeld rheinland-pfälzischer Schulen.
  • tagespolitische oder gesellschaftliche Themen aufgegriffen und mit einer von rechtsextremistischer Ideologie untermauerten Kommentierung versehen. Im Dezember verlautbarte das FN Jena
  • für Dresden", die im Zusammenhang mit dem jährlich von Rechtsextremisten anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Dresdens 1945 organisierten "Gedenkmarsch
  • Jena stark mit dem im NSU-Verfahren angeklagten Thüringer Rechtsextremisten Ralf WOHLLEBEN.27 "Aktionsgruppe Weimarer Land" (AG WL) vormals: "Autonome Nationalisten
  • Führungsperson: Michel FISCHER 25 Der 2008 von Rechtsextremisten in den ostdeutschen Bundesländern initiierten "Volkstodkampagne" liegt ein Szenario zugrunde, wonach
Die Ausführungen auf der Website des FN Jena enthalten teilweise nationalistische und rassistische Formulierungen. Des Öfteren werden tagespolitische oder gesellschaftliche Themen aufgegriffen und mit einer von rechtsextremistischer Ideologie untermauerten Kommentierung versehen. Im Dezember verlautbarte das FN Jena unter Verwendung der Bezeichnungen "Nationale Sozialisten" und "volkstreue Menschen", sich "von diesem System rigoros abgrenze[n] und Neues schaffen" zu wollen. Auch das szenetypische Thema "Volkstod"25 findet in der Propaganda des FN Jena Raum. Das FN Jena entfaltet verschiedene Aktivitäten, die nicht zuletzt auch auf eine breitere öffentliche Wahrnehmung gerichtet sind. In der Regel finden sich im Nachgang dazu Beiträge auf der Homepage der Kameradschaft. Zur Pflege "germanischen Brauchtums" hält das FN Jena traditionelle Veranstaltungen wie Sonnenwendfeiern ab. Immer wieder tritt die Kameradschaft in Zusammenhang mit geschichtsrevisionistischen Veranstaltungen und neonazistischen Propagandaaktionen in Erscheinung. Darunter fallen das sog. Heldengedenken ebenso wie etwa Aktionen zu Todestagen von NS-Verbrechern. Zudem beteiligte sich das FN Jena auch in diesem Jahr an der bundesweiten Aktionswoche "Ein Licht für Dresden", die im Zusammenhang mit dem jährlich von Rechtsextremisten anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Dresdens 1945 organisierten "Gedenkmarsch"26 stand. Die in diesem Rahmen durchgeführten Aktivitäten umfassten im Wesentlichen Flugblattund Plakatieraktionen. Darüber hinaus solidarisiert sich das FN Jena stark mit dem im NSU-Verfahren angeklagten Thüringer Rechtsextremisten Ralf WOHLLEBEN.27 "Aktionsgruppe Weimarer Land" (AG WL) vormals: "Autonome Nationalisten Weimar" (AN WE) Sitz: Weimar/Weimarer Land Angehörige: ca. 20 Führungsperson: Michel FISCHER 25 Der 2008 von Rechtsextremisten in den ostdeutschen Bundesländern initiierten "Volkstodkampagne" liegt ein Szenario zugrunde, wonach das deutsche Volk spätestens im Jahr 2040 eine Minderheit im eigenen Land bilde. Daraus erwachse die Pflicht eines jeden Deutschen, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen. 26 Siehe Kapitel 4.4.5. 27 Die Bundesanwaltschaft erhob am 8. November 2012 vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München Anklage gegen das mutmaßliche Mitglied der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU), Beate ZSCHÄPE, sowie vier mutmaßliche Unterstützer und Gehilfen, darunter WOHLLEBEN. Der Prozess wurde am 6. Mai 2013 eröffnet. Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2013 41

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