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"antifa" in den Verfassungsschutz Trends
  • statt. An der Versammlung nahmen auch Mitglieder der linksextremistischen "Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen" teil. Ein Redebeitrag einer Person dieser Gruppierung
Extremismus mit Auslandsbezug Nachdem eine friedlich verlaufene Eilversammlung zum Thema "Gesundheitszustand von Abdullah Öcalan" am 15.03.2021 in Hannover mit 45 Teilnehmenden offiziell durch die Versammlungsleitung beendet worden war, verblieben mehrere junge Erwachsene vor Ort und forderten weiterhin eine Besuchserlaubnis für Verwandte bei Öcalan. Nach und nach erschienen bis zu 30, teilweise mit Skimasken vermummte jüngere Kurdinnen und Kurden, die Parolen wie "Biji PKK"121 oder "Biji Serok Apo"122 skandierten. Da dadurch die Versammlung einen nach außen wirkenden PKK-Charakter erhielt, wurde die Identität aller vor Ort anwesenden Personen festgestellt. Eingeleitete Ermittlungsverfahren wurden später wegen Geringfügigkeit nach SS 153 Abs.1 StPO eingestellt. Auf den deutschsprachigen Internetseiten der PKK-Jugend wurde am 16.03.2021 mit einem Video über die Aktion berichtet.123 Am 16.03.2021 fand in Hannover eine weitere Eilversammlung unter dem Motto "Gesundheitszustand von Abdullah Öcalan" mit etwa 70 Teilnehmenden statt. Wie am Vortag wurden vereinzelt verbotene PKK-Parolen skandiert oder -Symbole gezeigt. Eingeleitete Ermittlungsverfahren wurden auch hier später wegen Geringfügigkeit nach SS 153 Abs.1 StPO eingestellt. In den folgenden Tagen gab es weitere Protestaktionen. So fand in Winsen/Luhe (Landkreis Harburg) am 19.03.2021 eine kurzfristig angemeldete Demonstration unter dem Motto "Freiheit für Abdullah Öcalan" statt. An der Versammlung nahmen auch Mitglieder der linksextremistischen "Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen" teil. Ein Redebeitrag einer Person dieser Gruppierung endete mit dem Ausruf einer verbotenen PKK-Parole. Aus Sorge um den Gesundheitszustand Öcalans hatte der Verein "NAV-DEM - Demokratisches Gesellschaftszentrum der Kurdinnen 121 Die kurdische Parole bedeutet übersetzt: Es lebe die PKK. 122 Die kurdische Parole bedeutet übersetzt: Es lebe der Führer Apo; mit Apo ist der PKK-Führer Abdullah Öcalan gemeint. Regelmäßig von PKK-Anhängern als Sympathiebekundung für Öcalan verwendet. 123 Vgl. "Hannovers Jugend schreit: Biji Berxwedana Imrali", veröffentlicht auf der Internetseite von Nuce Ciwan, abgerufen am 17.03.2021; "Berxwedana" ist kurdisch und bedeutet übersetzt: Widerstand. 273
  • Partei Alternative für Deutschland AKL Antikapitalistische Linke A.L.I. Antifaschistische Linke International AQAH Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel
Anhang 11.7 Abkürzungsverzeichnis A ADÜTDF Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine (Almanya Demokratik Ülkücü Türk Dernekleri Federasyonu) AfD Partei Alternative für Deutschland AKL Antikapitalistische Linke A.L.I. Antifaschistische Linke International AQAH Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel AQI Al-Qaida im Irak AQIS Al Qaida auf dem indischen Subkontinent AQM Al-Qaida im islamischen Maghreb ASJ Anarcho-syndikalistische Jugendorganisation ATF Türkische Konföderation in Europa (Avrupa Türk Konfederasyon) ATIB Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (Avrupa Türk Islam Birligi) B BfV Bundesamt für Verfassungsschutz BL Basisdemokratische Linke BMI Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, seit dem 08.12.2021 Bundesministerium des Inneren und für Heimat BVerfGE Entscheidungssammlung des BVerfG BVerfSchG Bundesverfassungsschutzgesetz BzKJ Bundeszentrale für Kinderund Jugendmedienschutz (ehemals Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) C CDK Koordination der kurdisch-demokratischen Gesellschaft in Europa (Civata Demokratik Kurdistan) CFF Change for Future CIK Islamische Gemeinde Kurdistans 412
  • 173ff., 179, 293 Salt City Antifa Lüneburg | 159 Prävention | 6, 30ff., 44f., 48, 288-308 Scharia | 183f
Anhang O R Öcalan, Abdullah | 263, 265-268, 271-274, Race War (Musikband) | 66 276, 279, 352 Radikalisierung | 5, 44-47, 49, 66, 76, 79, Özgür Politika | s. Yeni Özgür Politika 139, 157, 174, 190f., 193, 199f., 203, 206, Offenkundiges | 258f. 209, 214, 226, 247, 288, 291, 297f., 300f., 307 OPOS Records (Versand) | 65 Rassismus (Begriff) | 39f., 361f. Oskars Osna | 70f. Rebel Records (Versand) | 65 Osnabrücker Landmark e. V. | 408 Rebell (Jugendorganisation der MLPD) | 167 Ostendorf, Hannes | 49, 61ff., 66 Rechtsextremismus (Begriff) | 39-42, 362 Redical [M] | 144, 147, 152, 163f., 168 Reichsbürger | 2, 5, 38f., 45, 49, 51f., 62, P 117, 120-129, 293, 408 Revisionismus | s. Geschichtsrevisionismus Pakistanzentrum Hannover | 248 Revolution, Jugendorganisation (REVO) | 167 Partei der Nationalistischen Bewegung Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (Milliyetci Hareket Partisi - MHP) | 278, 280, (DHKP-C) - Devrimci Halk Kurtulus Partisi282, 285 Cephesi | 264f., 409 Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung Rock against Communism (RAC) | 55 (Adalet ve Kalkinma Partisi - AKP) | 278, Rote Hilfe e. V. (RH) | 165f., 168 282, 285 Rumiyah (Publikation) | 229, 233 PC Records (Versand) | 65 Phalanx 18 | 407 PKK | s. Arbeiterpartei Kurdistans S Politischer Salafismus | 186, 193, 196, 215 Politisch motivierte Kriminalität | 344-354 Salafismus | 186f., 191, 194-218, 291, 293, Postautonome | 3, 134f., 139-142, 144, 299f., 303, 363 146-150, 173ff., 179, 293 Salt City Antifa Lüneburg | 159 Prävention | 6, 30ff., 44f., 48, 288-308 Scharia | 183f., 195, 217, 220, 224, 228, Proliferation | 312, 319f. 243, 247-250, 252f., 360 Schiedewitz, Wolfram | 115, 119 Schild & Schwert-Festival | 60, 74 Q Schittke, Norbert Rudolf | 125 Schlesische Jugend e. V. (SJ) | 119 Querdenken | 48f., 51, 62f., 85, 152, 161, 192 Schwarzer Block | 159f. Scientology-Organisation | 305f. Selbstverwalter | 38f., 120-129, 293 Shabab al-Khilafa | 229 423
  • Auswirkungen der andauernden Corona-Pandemie auf die öffentliche Präsenz22 Antifaschismuskampf, Klimabewegung und Anti-Gentrifizierung - Schwerpunkte linksextremistischer Aktionsfelder ..................................................................... 23 Kein Erfolg
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/94 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 1 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................... 8 I Überblick................................................................................................................. 15 1 Rechtsextremistische Bestrebungen .................................................................. 15 Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) .......................................... 15 Sonstiges rechtsextremistisches Personenpotenzial in Parteien....................... 16 Parteiunabhängige beziehungsweise parteiungebundene Strukturen............... 16 Identitäre Bewegung (IB) ................................................................................... 17 Weitgehend unstrukturiertes rechtsextremistisches Personenpotenzial............ 17 Rechtsextremistische Bestrebungen im Internet ............................................... 18 2 Islamismus und islamistischer Terrorismus........................................................ 18 Aktivitäten der salafistischen Szene .................................................................. 19 Einfluss der Corona-Pandemie auf die islamistische Szene.............................. 20 Fälle von Rückkehrerinnen und Rückkehrern.................................................... 21 3 Linksextremistische Bestrebungen .................................................................... 21 Auswirkungen der andauernden Corona-Pandemie auf die öffentliche Präsenz22 Antifaschismuskampf, Klimabewegung und Anti-Gentrifizierung - Schwerpunkte linksextremistischer Aktionsfelder ..................................................................... 23 Kein Erfolg bei der Vernetzung ins zivilgesellschaftliche Spektrum................... 24 Gewaltpotenzial unverändert hoch, noch keine steigende Militanz ersichtlich .. 25 4 Extremismus mit Auslandsbezug ....................................................................... 25 5 Reichsbürger und Selbstverwalter ..................................................................... 27 6 Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates ................................ 28 II Politisch motivierte Kriminalität (PMK) ................................................................... 30 1 Allgemeines ....................................................................................................... 30 1.2 Phänomenbereiche ..................................................................................... 31 2 Gesamtüberblick der Entwicklung der PMK 2021 .............................................. 32 3 Phänomenbereiche der Politisch motivierten Kriminalität .................................. 34 3.1 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -rechts-........................... 34 3.2 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -links............................. 38 3.3 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -ausländische Ideologie (AI).......................................................................................................................... 40 3.4 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -religiöse Ideologie....... 41 3.5 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -nicht zuzuordnen......... 42 4 Phänomenübergreifende PMK ........................................................................... 44 4.1 Straftaten gegen Amtsund Mandatsträger................................................. 44 4.2 Antisemitische Straftaten ............................................................................. 46 4.3 Betrachtung Reichsbürger/Selbstverwalter ................................................. 47 1
  • Agitation im Bereich der PMK -linksin den Themenfeldern "Antifaschismus" und "Klimaschutz/Ökologie". Sachbeschädigungen, vor allem in Form von Farbschmierereien, bildeten
Drucksache 20/94 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 3.2 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -linksJahr 2017 2018 2019 2020 2021 Veränderung Veränderungen 2021 zu 2020 in % PMK 324 332 373 208 223 +15 +7,21 % PMK 19 5 10 22 30 +8 +36,36 % Gewalt Gesamt 343 337 383 230 253 +23 +10,00 % Im Jahr 2021 wurden im Phänomenbereich -links253 Straftaten erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist somit ein Anstieg der Gesamtzahlen um 10,00 % feststellbar. Die Anzahl der Gewaltdelikte stieg von 22 auf 30. Im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität -linkswar ein Anstieg der Aufklärungsquote von 19,56 % (2020) auf 21,34 % (2021) zu verzeichnen. Bei den erfassten Gewaltdelikten konnten 53,33 % der Taten aufgeklärt werden. Im Jahr 2021 lag der Fokus der Agitation im Bereich der PMK -linksin den Themenfeldern "Antifaschismus" und "Klimaschutz/Ökologie". Sachbeschädigungen, vor allem in Form von Farbschmierereien, bildeten wie in den Vorjahren den deliktischen Schwerpunkt der PMK -links-. Sie stellten mit 162 Fällen einen Anteil aller im Phänomenbereich erfassten Straftaten von 64 % dar (2020: 80 %). Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 gab es anlässlich der Wahl in 2021 keinen signifikanten Anstieg bei den Sachbeschädigungen an bzw. Diebstählen von Wahlplakaten. Als Hauptaktionsfeld linksmotivierter Straftäter konnte auch im Jahr 2021 die Konfrontation mit dem politischen Gegner aus dem rechten bzw. rechtspopulistischen Lager genannt werden. Im Fokus standen vor allem die Mitglieder der Parteien AfD, NPD und dieBasis. 38
  • Fragestellungen und werden in den Themenfeldern Antimilitarismus, Antikapitalismus und Antifaschismus tätig. Die DKP nimmt im Internet regelmäßig Stellung zu aktuellen
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/94 hauptsächlich mit aktuellen gesellschafts-, sozialund friedenspolitischen Fragestellungen und werden in den Themenfeldern Antimilitarismus, Antikapitalismus und Antifaschismus tätig. Die DKP nimmt im Internet regelmäßig Stellung zu aktuellen regionalen und überregionalen Ereignissen und ruft zur Teilnahme an Demonstrationen auf. Hierbei wird sie selten eigeninitiativ tätig, sondern schließt sich weiterhin überwiegend Bündnissen an. Im Berichtsjahr trat die DKP unter Einhaltung der Hygiene-Auflagen bei verschiedenen Bündnisversammlungen in Erscheinung. Hierbei schloss sie sich Bündnissen aus linksextremistischen Gruppierungen wie die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), die Perspektive Solidarität Kiel (PSK), die TurboKlimaKampfGruppe (TKKG) sowie zivilgesellschaftlichen Initiativen an. Zentrale öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen waren Proteste gegen Demonstrationen der Querdenkerszene sowie Bündniskundgebungen in Kiel am 1. Mai zum "Tag der Arbeit". Die DKP nahm hierbei unter anderem an der "eigenständigen antikapitalistischen34" Bündnisdemonstration unter dem Motto "Wer hat der gibt - Wer nicht gibt, wird enteignet! Für ein Ende aller Krisen - Kapitalismus abschaffen" in Kiel teil und unterstreicht damit einmal mehr ihre antikapitalistische, gegen die bestehende Staatsund Gesellschaftsordnung gerichtete Haltung. Antikapitalismus Der Kampf gegen den Kapitalismus ist das zentrale Element linksextremistischer Ideologien und kann u. a. auf Ideen von Karl Marx zurückgeführt werden. Dessen Theorie zufolge werden mit der Abschaffung der bestehenden Produktionsund Eigentumsverhältnisse als logische Folge auch die bisherigen Herrschaftsverhältnisse überwunden. Linksextremistinnen und Linksextremisten üben nicht nur Kritik am Kapitalismus mit seinen Strukturen und Eigentumsverhältnissen, indem sie soziale Ungerechtigkeiten und Armut anprangern. Vielmehr sehen sie den Kapitalismus als Wurzel allen Übels und machen den Staat als solches für Faschismus, Repression und Krieg verantwortlich. Das Grundziel des Antikapitalismus ist demnach die Überwindung der kapitalistischen Staatsund Gesellschaftsordnung. Das durch die freiheitliche demokratische Grundordnung gewährleistete System der sozialen Marktwirtschaft wird nicht akzeptiert. Die DKP nahm im Berichtsjahr an den Bundestagswahlen teil, nachdem sie die dafür erforderlichen 2.000 Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten in Schleswig34 Internetseite "Perspektive Solidarität Kiel", abgerufen am 13.12.2021. 139
  • Kampagnen in den unter Linksextremistinnen und Linksextremisten gängigen Themenfeldern Antifaschismus, Antiimperialismus und Antimilitarismus. Sie nahm im Berichtsjahr an der Bundestagswahl
Drucksache 20/94 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode DKP ist die SDAJ grundsätzlich deutlich aktionsbezogener und stärker öffentlich wahrnehmbar. 1.1.3 Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands Logo der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands Die MLPD wurde 1982 in Bochum gegründet und ist streng kommunistisch ausgerichtet. Sie lehnt wesentliche Verfassungsprinzipien ab und richtet sich in ihrem politischen Handeln gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung. In ihrer Satzung belegt sie ihre Verfassungsfeindlichkeit in der Formulierung ihrer Zielsetzung: "Ihr grundlegendes Ziel ist der Sturz der Diktatur des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals und die Errichtung der Diktatur des Proletariats in Deutschland als Teil der internationalen sozialistischen Revolution. Diese mündet schrittweise in den Aufbau der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt als Übergangsstadium zur weltweiten klassenlosen kommunistischen Gesellschaft."40 Die MLPD engagiert sich im Rahmen von Kampagnen in den unter Linksextremistinnen und Linksextremisten gängigen Themenfeldern Antifaschismus, Antiimperialismus und Antimilitarismus. Sie nahm im Berichtsjahr an der Bundestagswahl teil, ihr bundesweites Ergebnis lag bei unbedeutenden 0,0 % (22.534 Erstund 17.799 Zweitstimmen). Die Partei erhält regelmäßig große Spenden, so dass sie trotz ihrer geringen Bedeutung zu den finanzstärksten linksextremistischen Parteien in Deutschland gehört. Auf Grund ihres ausgeprägten Dogmatismus steht sie in der linksextremistischen Parteienund Organisationslandschaft weitgehend isoliert da. Die MLPD ist in Schleswig-Holstein in Nordstrand und Lübeck aktiv, jedoch waren öffentlich wahrnehmbare Aktionen im Berichtszeitraum kaum feststellbar. Es ist nicht zu erwarten, dass die Partei in Zukunft an Bedeutung in der hiesigen linksextremistischen Szene gewinnen wird. 40 Internetseite "MLPD", abgerufen am 22.12.2021. 142
  • kommunistischer Ideen ihr spezifisches Weltbild. Autonome Logo der Antifa - gewaltorientiert - organisationsfeindlich - bündnisfeindlich - hierarchiefeindlich Die autonome Weltanschauung ist durch eine grundsätzliche
Drucksache 20/94 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 1.2.1 Autonome Die klassischen Autonomen stellen die große Mehrheit im Spektrum der undogmatischen Linksextremistinnen und Linksextremisten. Sie berufen sich im Gegensatz zu dogmatischen Linksextremistinnen und Linksextremisten auf keine einheitliche Ideologie, sondern bilden sich je nach Individualität und persönlicher Lebenssituation aus Fragmenten anarchistischer und kommunistischer Ideen ihr spezifisches Weltbild. Autonome Logo der Antifa - gewaltorientiert - organisationsfeindlich - bündnisfeindlich - hierarchiefeindlich Die autonome Weltanschauung ist durch eine grundsätzliche Ablehnung von festen Organisationsund Bündnisformen sowie hierarchischen Strukturen geprägt. Autonome treffen sich in losen, wenig verbindlichen Zusammenschlüssen, die zumeist sehr unbeständig sind. Das hat zur Folge, dass sich Gruppierungen schnell gründen und auflösen und sich je nach Interessenschwerpunkt neue Gruppen bilden. Dadurch entsteht eine hohe Fluktuation in der personellen Zusammensetzung. Zudem lehnen klassische Autonome Bündnisse mit szenefremden, insbesondere nichtextremistischen Gruppen und Organisationen grundsätzlich ab. Nichtextremistinnen und Nichtextremisten würden lediglich Reformen im System anstreben, während Autonome gerade das System überwinden wollen. Gesellschaftliche und rechtliche Normen stellen für Autonome keinen verbindlichen Rahmen dar. Zur Erreichung ihrer Ziele setzen sie uneingeschränkt die ihrer Meinung nach erforderlichen Mittel ein, was auch den Einsatz von Gewalt rechtfertigt. Die Ge144
  • Zielerreichung Schwerpunkte linksextremistischer Agitation liegen grundsätzlich auf den Themenfeldern Antifaschismus und Antirassismus sowie Antikapitalismus und Antirepression. Entsprechende Begriffsbeschreibungen nach linksextremistischem
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/94 Städte durch das Land". Mao schrieb den Bauern die tragende Rolle der Revolution und Hauptstütze des Kommunismus in China zu. Diese Ideen Mao Tsetungs werden heute nicht mehr als die alleinige Schöpfung Maos angesehen, sondern viel mehr als "die Kristallisation der kollektiven Weisheit der Kommunistischen Partei Chinas" bezeichnet, um ihren Inhalt nach den politischen Erfordernissen jeweils neu bestimmen zu können. Die größte Gruppierung dieser ideologischen Ausrichtung ist die MarxistischLeninistische Partei Deutschland (MLPD), die auch Anhängerinnen und Anhänger in Schleswig-Holstein hat. Dem Anarchismus liegt eine philosophisch-politische Lehre zugrunde, die darauf zielt, die Gesellschaft vom Staat zu befreien. Jegliche politische Macht soll vernichtet werden. Dabei differenzieren Anarchistinnen und Anarchisten nicht zwischen demokratisch und diktatorisch organisierten Staaten. Der Staat an sich gilt als das Problem. Die Verweigerung von Hierarchie und Unterordnung führt zu einem prinzipiellen Misstrauen gegenüber jeder Organisationsform. Anarchistinnen und Anarchisten bilden deshalb zumeist lediglich lose strukturierte Gruppierungen. An die Stelle des Staates soll künftig eine freie Vereinigung von Einzelpersonen und Gruppen ohne Zwangsorganisationen treten, ohne geschriebene Gesetze, Polizei, Militär, Gerichte oder Gefängnisse. In einer solchen Gesellschaft sollen die Menschen aufgrund freiwilliger Verträge harmonisch miteinander leben. Die anarchistische Gesellschaft ist auf der Basis völliger Freiwilligkeit geordnet. In Schleswig-Holstein gehören dazu die Graswurzelbewegung und die Freie Arbeiterinnenund Arbeiter-Union (FAU). Besetzung von gesellschaftlich anerkannten Themenfeldern zur Zielerreichung Schwerpunkte linksextremistischer Agitation liegen grundsätzlich auf den Themenfeldern Antifaschismus und Antirassismus sowie Antikapitalismus und Antirepression. Entsprechende Begriffsbeschreibungen nach linksextremistischem Verständnis befinden sich im Teil Linksextremismus dieses Berichts in den Kapiteln 1.1, 1.3 sowie 3.1. Linksextremistinnen und Linksextremisten nutzen für ihre Themenfelder positiv besetzte Begriffe, die im zivilgesellschaftlichen Spektrum anerkannt sind und somit eine hohes Anschlusspotenzial an dieses Spektrum haben. Sie deuten diese positiv 235
  • Dieses Vorgehen ist ideologisch gesehen durchaus stringent, wird der Antifaschismus im Marxismus-Leninismus doch als Teil des Antikapitalismus verstanden
Linksextremismus Ideologiefragmente spielen hier bei der Bewertung des Protestgeschehens vor allem marxistisch-leninistische Versatzstücke eine entscheidende Rolle. Dadurch fiel der Gegenprotest in Magdeburg nicht nur schwächer aus; er wurde von einzelnen Akteuren aus dem antiimperialistischen Spektrum sogar als gänzlich falsche Strategie verurteilt. In einer harschen Kritik aus dem Umfeld von "Zusammen Kämpfen" (ZK) heißt es dementsprechend, in Teilen der linksextremistischen Szene werde nicht länger "opponiert, sondern gebettelt". Stattdessen sei "etwas mehr marxistischer Dogmatismus notwendig, um nicht in jeder Krise des Kapitals wieder in Diskussionen über deren Verursacher und Nutznießer zu verfallen". Dergestalt betrachteten einzelne Gruppen in Magdeburg die Demonstranten nicht als Feindbild, sondern als Teil der Arbeiterklasse, die es für ihre marxistische Agenda zu gewinnen gelte: "Wir sollten die Krise nutzen, um unsere Argumente öffentlich gegen die Herrschenden zu richten und die Klassenwidersprüche herauszustellen. Wer ein Ende der Pandemie will, muss die Systemfrage stellen." Vor diesem Hintergrund ist auch die Nachbarschaftshilfe zu verstehen, die ZK aus dem Szeneobjekt "F52" in Magdeburg heraus organisiert und stetig ausbaut. Die Gruppierung verfolgt das Ziel, die von ihr behaupteten sozialen Verwerfungen der Pandemie durch die Unterstützung der von ihr besonders nachteilig Betroffenen für einen unmittelbaren Klassenkampf zu nutzen. Dieses Vorgehen ist ideologisch gesehen durchaus stringent, wird der Antifaschismus im Marxismus-Leninismus doch als Teil des Antikapitalismus verstanden. Wo immer jedoch die beiden Aktionsfelder gegeneinander ausgespielt werden, kommen in der linksextremistischen Szene Querfront-Vorwürfe auf, die eine weitgehende Isolierung der betroffenen Gruppen nach sich zieht. Ob Teile des linksextremistischen Spektrums in Magdeburg sich dem corona-maßnahmenkritischen Spektrum weiter zuwenden, bleibt abzuwarten. Der besonders dogmatisch vertretene Antikapitalismus innerhalb der Szene lässt dies zumindest erwarten. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 139
  • beeinflussten Autonomen Partei für Israel. So organisierte das "Offene Antifaplenum" in Halle (Saale) am 18. Mai 2021 eine Kundgebung
Linksextremismus Für Sachsen-Anhalt ergibt sich folgende Besonderheit: Mit den Städten Magdeburg, Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel) und Burg (Jerichower Land) herrscht im Landesnorden eine ausgesprochen antiimperialistische Szene vor, während der Landessüden mit Halle (Saale) als Zentrum vor allem antideutsch geprägt ist. Diese Differenzen lassen sich im Berichtszeitraum anhand der Reaktionen der linksextremistischen Szene auf die Angriffe der Hamas auf Israel und die daraus resultierenden Kampfeinsätze im Mai 2021 aufzeigen. Während sich im Norden von Sachsen-Anhalt die antiimperialistischen Gruppierungen unmissverständlich für die Seite der Palästinenser einsetzten, ergriffen im Landessüden die antideutsch beeinflussten Autonomen Partei für Israel. So organisierte das "Offene Antifaplenum" in Halle (Saale) am 18. Mai 2021 eine Kundgebung, mit der sich die Gruppe unter dem Motto "We stand with Israel" in dem Konflikt nicht nur an die Seite Israels stellte, sondern dazu auch eine Kritik am "politischen Islam" und am arabisch-islamisch geprägten Antisemitismus formulierte: So heißt es in einer Erklärung: "Der gemeinsame Nenner ist die Prägung durch den Islam. Der Islam stellt Nährboden und Infrastruktur für den Antisemitismus bereit, weil die Glaubenssätze des Islam eine paranoide und autoritäre Weltsicht befördern." Vor diesem Hintergrund wird Israel nicht nur als Schutzort der durch Antisemitismus verfolgten Juden wahrgenommen, sondern zugleich auch als Ort der westlichen Freiheit. Diese Zuschreibung produziert allerdings weitgehend gefestigte Feindbilder, die sich nicht zuletzt in der Rede von "dem" Islam manifestieren. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 147
  • Urthema" beziehen sich linksextremistische Aktionen vor allem auf den Antifaschismus, die Antirepression und den Antirassismus. Während sich auf Aktionsfeldern
Linksextremismus dung nur das Projekt des Kolonialismus in einem allgemeinen Prozess der Unterdrückung und Ausbeutung sehen. Sie sind im Linksextremismus damit besonders anfällig für antisemitische Diskursmuster. Anarchisten Anarchisten berufen sich nicht auf ein starres Ideologiegebäude; charakteristisch ist eine Vielzahl an Strömungen, die mehr oder weniger stringent nebeneinander existieren. Während alle Anarchisten mit der verabsolutierten Freiheit und Einsichtsfähigkeit des Individuums die prinzipielle Realisierbarkeit einer herrschaftslosen Ordnung begründen, unterscheiden sie sich hinsichtlich der Stellung des Individuums, der Frage der Gewalt und ihres Organisationsgrades. Zu unterscheiden ist zwischen einem individualistischen und einem kollektivistischen sowie zwischen pazifistischem und aufständischem Anarchismus. Dabei konnte einzig der gewerkschaftlich organisierte Anarchismus, der bis heute als Anarchosyndikalismus existiert, eine gewisse gesellschaftspolitische Stringenz entwickeln. Bei aller Heterogenität werden gewaltorientierte Linksextremisten auf den immer gleichen Aktionsfeldern aktiv. Neben dem Antikapitalismus als "Urthema" beziehen sich linksextremistische Aktionen vor allem auf den Antifaschismus, die Antirepression und den Antirassismus. Während sich auf Aktionsfeldern wie dem Antimilitarismus immer seltener Ansätze für gewaltorientierte Linksextremisten finden lassen, sind andere neu hinzugetreten, wie etwa eine linksextremistische Beeinflussung der Klimaschutz-Bewegung. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 149
  • Jahres 2017 agierte sie noch unter dem Namen "Antifaschistische Aktion Burg", war aber bereits zu dieser Zeit marxistisch-leninistisch geprägt
Linksextremismus isoliert und engagiert sich vornehmlich in dem linksextremistischen Szeneobjekt "F52". Kontakte pflegt die Gruppe darüber hinaus zum Netzwerk "Freiheit für alle politischen Gefangenen", zu der gesundheitspolitischen Kampagne "Nicht auf unserem Rücken" sowie zu der antisemitischen Kampagne "Boycott, Divestment and Sanctions" (BDS). Im Internet tritt ZK lediglich auf der eigenen Netzseite auf. Indirekt beteiligt ist die Gruppe jedoch auch an dem Nachrichtenportal "Megaphon" sowie am "Redmedia Kollektiv", das den multimedialen Arm der linksextremistischen Szene Magdeburgs bildet. "Proletarische Autonomie Magdeburg" (PAM) Die PAM ist seit 2016 als eine Gruppierung von "AnarchistInnen" und "KommunistInnen" aktiv. Wie die PAM selbst betont, soll vor allem das "Bewusstsein der proletarischen Klasse" organisiert werden, um eine "proletarische Autonomie" von Staat, politischen Parteien oder Gewerkschaften zu schaffen. Dafür hat sie sich in erster Linie der Stadtteilarbeit verschrieben, für die sie die Räumlichkeiten des Stadtteilladens "Mitmischen" nutzt. Die PAM ist ebenfalls im Netzwerk "Freiheit für alle politischen Gefangenen" aktiv. Über das "Solidaritätsbündnis KurdistanMagdeburg" agiert die PAM zudem im Aktionsfeld der Kurdistansolidarität. In Anlehnung an die Magdeburger Regionalzeitung veröffentlicht die PAM unregelmäßig die "Magdeburger Volksstimmung". "Roter Aufbau Burg" (RAB) Bei dem RAB handelt es sich um eine kommunistische Gruppe aus Burg (Jerichower Land). Bis zum Ende des Jahres 2017 agierte sie noch unter dem Namen "Antifaschistische Aktion Burg", war aber bereits zu dieser Zeit marxistisch-leninistisch geprägt. Nachdem sich die Gruppe an den Protesten des "Roten Aufbau Hamburg" gegen den G20-Gipfel beteiligt hatte, trat sie anschließend ebenfalls unter dem Label des "Roten Aufbau" auf. Zusammen mit den gleichnamigen Gruppen in Hamburg und im Rhein-Ruhr-Gebiet hat es sich der RAB zur Aufgabe gemacht, Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 151
  • auch von weiteren linksextremistischen Gruppierungen unterstützt, beispielsweise der autonomen Antifa (siehe Seite 72 f). Mit dem Auslaufen der Maßnahmen
gen Teilnehmer des Camps am 13. August 2022, dem Hauptaktionstag, Straftaten, indem sie Bahngleise im Bereich Harburg besetzten. Die Polizei beendete diese Besetzung. Weitere Teilnehmer klebten sich auf der Fahrbahn der Köhlbrandbrücke fest und blockierten dadurch zeitweise den Verkehr. Das Klima-Camp wurde auch von weiteren linksextremistischen Gruppierungen unterstützt, beispielsweise der autonomen Antifa (siehe Seite 72 f). Mit dem Auslaufen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verlor dieses Thema im Laufe des Jahres 2022 an Relevanz. Dafür rückte Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Folgen (Energieversorgung, Preisentwicklung) in den Fokus der IL Hamburg. So beteiligte sich die Gruppierung im Oktober 2022 an der Demonstration "Solidarisch aus der Krise - Bezahlbares Leben für alle statt Profite für 78 wenige." und zeigte dabei ein Transparent mit der Aufschrift "Winter is coming... Zeit für Enteignung!". (Quelle: Twitter [IL*] Hamburg vom 8. L i n ksex t re m i s m u s November 2022) Mit diesem Re-Tweet verbreitete IL HH im August 2022 einen Demonstrationsaufruf der Gruppierung "Ende Gelände Hamburg". Quelle: twitter.com/iL_Hamburg/status/15566142117023252 51?cxt=HHwWhoC8zZqYmporAAAA Aufgerufen am 6. März 2023 Auch das gesellschaftlich vieldiskutierte Thema Klimaschutz wurde 2022 von der IL HH unter anderem über die von ihr maßgeblich beeinflusste Gruppierung "Ende Gelände Hamburg" verstärkt in den Fokus genommen. Eine zentrale Kampagne war das im August 2022 veranstaltete mehrtägige Klima-Camp in Hamburg, bei welchem unter dem Motto "System Change Camp & Action Days" verschiedene Aktionen "Winter is coming": Tweet von IL HH im November 2022 und Demonstrationen geplant wurden. Einzelne Quelle: twitter.com/iL_Hamburg/status/1586330933707382785? cxt=HHwWgoC9_Yrl44MsAAAA | Aufgerufen am 6. März 2023 Demonstrationen wurden von IL-Anhängern angemeldet. Ein wichtiges Thema dieses Camps war das Engagement gegen Flüssiggas-TermiDie IL HH befürwortet nach wie vor die Enteignals (LNG-Terminals, LNG von englisch "liquefied nung von Unternehmen, Wohnungsbaugesellnatural gas"), die zur Sicherstellung der Energieschaften, privaten Krankenhäusern und sogeversorgung in Deutschland errichtet werden. Die nannten "Superreichen". IL warb für die Teilnahme an der Demonstration vom 10. August 2022 mit dem Tenor "LNG stopMit solchen Forderungen befindet sie sich einem pen. Fossilen Kapitalismus sabotieren". Bereits nicht aufzulösenden Widerspruch zum Kernbevor Beginn des Klima-Camps wurden Proteste reich der freiheitlichen, demokratischen Grundund Massenaktionen mit sogenanntem "zivilen ordnung. Die IL HH hat sich 2022 an der GrünUngehorsam" angekündigt. In der Folge begindung des Vereins "Hamburg Enteignet e.V."
  • organisiert immer wieder Veranstaltungen und Demonstrationen zu den Themenfeldern Antifaschismus, Antirassismus und zuletzt vermehrt auch Feminismus, beispielsweise die sogenannte "feministische
beteiligt. Vorbild ist die Initiative "Deutsche Wohenteignet e.V." sowie für "Seebrücke Hamburg" nen & Co. Enteignen", welche 2021 in Berlin agiert, in einem Interview mit der taz am 30. einen erfolgreichen Volksentscheid über die EntApril 2021: "Der Kommunismus des 21. Jahrhuneignung und Vergesellschaftung privater Wohderts kann nicht der Kommunismus der 1920ernungsunternehmen erzielt hat. Dort prüft eine Jahre sein. Wir brauchen einen Kommunismus, Expertenkommission seitdem, ob dieser der demokratisch ist, dezentraler als in Lenins Beschluss überhaupt verfassungskonform umgeModell, er muss feministisch sein, queer, ökolosetzt werden kann. In Hamburg hat die Sammgisch, um den Kapitalismus zu überwinden und lung der Unterschriften für die Volksinitiative am einen radikalen Bruch mit dem Bestehenden zu 15. September 2022 begonnen. Am 13. März vollführen." (taz vom 30. April 2021) 2023 wurden nach eigenen Angaben 18.231 Unterschriften an den Senat übergeben. Der zu überwindende "Kapitalismus" steht für Linksextremisten dabei als Synonym für die freiheitliche, demokratische Grundordnung und die parlamentarische Demokratie. Das LfV Hamburg informierte am 15. September 2022 die Öffentlichkeit in einem Internetbeitrag über die antidemokratischen Bezüge der Volksinitiative. GROW Im postautonomen Spektrum war 2022 in Ham79 burg auch die gewaltorientierte Organisation GROW ("Gruppe für den organisierten Wider- L i n ksex t re m i s m u s spruch") aktiv. GROW verfügt in sozialen Netzwerken über eine verhältnismäßig hohe Anzahl von Followern und organisiert immer wieder Veranstaltungen und Demonstrationen zu den Themenfeldern Antifaschismus, Antirassismus und zuletzt vermehrt auch Feminismus, beispielsweise die sogenannte "feministische Veranstaltungsreihe" unter dem Motto "Fantastic Men and how to kill them". Die Gruppierung führt ihre Veranstaltungen unter anderem auch in der "Roten Flora" durch. Agitierte GROW noch im Jahr 2021 gegen Kundgebungen von Personen aus dem verschwörungsideologischen Milieu Retweet von IL HH mit dem Aufruf zur Sammlung von (oder solchen, die diesem Spektrum pauschal Unterschriften für die Enteignung von Wohungskonzernen. zugerechnet wurden), trat dieses Engagement Quelle: twitter.com/HHenteignet/status/1569309648997457922? mit dem Auslaufen der Maßnahmen zur Eindämcxt=HHwWhICxsfWzp8crAAAA | Aufgerufen am 6. März 2023 mung der Corona-Pandemie im Laufe des Jahres 2022, wie bei der IL HH, in den Hintergrund. Was zunächst vordergründig so erscheint, als gehe es der IL Hamburg lediglich um bezahlbaren Thematisch trat im Jahr 2022 das Thema KlimaWohnraum, zielt tatsächlich auf die Beseitigung schutz ins Zentrum, zudem die Agitation gegen des bestehenden Systems ab, um einen von der die Polizei. Wie andere linksextremistische GrupIL nicht näher definierten kommunistischen Staat pierungen auch solidarisierte sich GROW mit aufzubauen. Die IL HH forderte und fordert inhaftierten linksextremistischen Strafund regelmäßig in Interviews, sozialen Medien, öffentGewalttätern. Auch die in der Folge des russilichen Verlautbarungen, auf Plakaten und Transschen Angriffskrieges gegen die Ukraine gestieparenten die "Überwindung des Kapitalismus" genen Preise wurden aufgegriffen. So sollte die und den damit verbundenen Aufbau einer "komDemonstration vom 29. Oktober 2022 in Hammunistischen" Staatsund Wirtschaftsordnung. burg unter dem Motto "Solidarisch aus der Krise - Bezahlbares Leben für alle statt Profite für So erklärte ein Sprecher der IL HH, der ebenfalls wenige" der Auftakt eines sogenannten "heißen als Sprecher für die Volksinitiative "Hamburg Herbstes" sein, der indes ausblieb. GROW zeigte
  • MDSxE) auf. Diese versteht sich als ein Zusammenschluss "junger Antifaschisten, die sich einem drogenfreien Leben verschrieben haben". Die Gruppe stammt
Linksextremismus "Aktivistische Jugend Halle" (AJH) Seit Mitte des Jahres 2021 beteiligt sich eine "Aktivistische Jugend Halle" an verschiedenen Aktionen und Demonstrationen der linksextremistischen Szene in Halle (Saale). Die Gruppe bestätigt die Theoriefeindlichkeit des autonomen Spektrums, wenn sie zu den Gründungsumständen schreibt: "Zur Idee der Gründung bewegten uns die kaputten bestehenden Verhältnisse. Mit diesem Status Quo wollen wir uns nicht weiter zufrieden geben. Unser Ziel ist eine Gesellschaft fern von Hierarchien, Kapitalismus, Klimakrise und jeglichen Diskriminierungsund Unterdrückungsformen. Wir wollen autoritäre Entwicklungen des Staates verhindern und dem Rechtsruck entschlossen entgegentreten." Das breite und wenig tiefschürfende Themenspektrum der Gruppe deutet auf ein junges und unerfahrenes Umfeld, dem es vornehmlich um eine generelle Aktionsorientierung gehen dürfte. "Magdeburg Straight Edge" (MDSxE) In der linksextremistischen Szene von Magdeburg tritt seit Ende März 2021 eine neue Gruppierung mit dem Namen "Magdeburg Straight Edge" (MDSxE) auf. Diese versteht sich als ein Zusammenschluss "junger Antifaschisten, die sich einem drogenfreien Leben verschrieben haben". Die Gruppe stammt aus dem Umfeld des "Jugendwiderstandes", der sich offiziell am 9. Juni 2019 aufgelöst hatte. In Magdeburg beteiligte sich die Gruppe an Veranstaltungen im "F52"; sie steht damit dem antiimperialistisch-dogmatischen Spektrum um ZK nahe. Daneben bestehen Kontakte zu einem weiteren Ableger in Berlin sowie zu Linksextremisten aus Stuttgart. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 155
  • sowie den Abbau von Frauenrechten thematisiert und an die "antifaschistischen & politischen Gefangenen in den Knästen der BRD erinnert". Von unbekannten
Linksextremismus sen müsse auf der Grundlage der Selbstorganisation die Voraussetzung für eine revolutionäre Umwälzung der bestehenden Staatsund Gesellschaftsform geschaffen werden. Damit deutet sich der Aufruf zum Boykott der Wahl als Ausfluss einer zutiefst dogmatischen und orthodox-marxistischen Ideologie aus, die in dieser Grundsätzlichkeit in der linksextremistischen Szene kaum zu vermitteln war und dementsprechend auf wenig Resonanz stieß. Das "Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen" meldete für den 3. Oktober 2021 eine Demonstration unter dem Motto "Gegen 31 Jahre Abbau Ost - für soziale Revolution" an, zu der 60 Teilnehmer erwartet wurden. Laut einem Instagram-Eintrag des "Redmedia-Kollektivs" haben 100 Personen an der Demonstration teilgenommen. Man habe den Ausverkauf Ostdeutschlands sowie den Abbau von Frauenrechten thematisiert und an die "antifaschistischen & politischen Gefangenen in den Knästen der BRD erinnert". Von unbekannten Tatverdächtigen wurden im Rahmen der Veranstaltung die Worte "Gebt dem Bullen was er braucht, 9 mm in den Bauch!" lautstark skandiert. Das sogenannte "3. Oktober Bündnis" habe zudem eine anlassbezogene Zeitung herausgebracht. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 159
  • allem das Demonstrationsgeschehen des Sven LIEBICH im Fokus der antifaschistischen Recherche. Redner, Teilnehmer und Unterstützer der Kundgebungen werden porträtiert
Linksextremismus Voraussetzung hierfür sind Ausspähaktionen linksextremistischer Akteure, mit denen insbesondere Adressen, Arbeitgeber und Lebensverhältnisse von vermeintlichen oder tatsächlichen Rechtsextremisten recherchiert und dann zum Zwecke der Stigmatisierung veröffentlicht werden. Diese "Rechercheteams" agieren vor allem im Internet, nutzen aber auch klassische Beobachtungsmethoden. Das Vorgehen dieser Teams ist in einem Graubereich angesiedelt, denn nicht selten wird der politische Gegner unter dem Deckmantel der "Dokumentation" auf Veranstaltungen ausgespäht. Dabei fotografieren die Rechercheteams sowohl die Teilnehmer als auch deren KfZ-Kennzeichen und veröffentlichen diese anschließend zu "Dokumentationszwecken" auf eigens dafür ins Leben gerufenen Blogs. Mithilfe der detaillierten Porträtaufnahmen sollen die Teilnehmer identifiziert und anschließend öffentlich "geoutet" werden, sei es via Plakatierung oder via Internet. Weiterhin kann die Recherche dazu dienen, konkrete Angriffe auf einzelne Personen vorzubereiten, wenn z. B. exponierte politische Gegner in ihren Wohnungen oder Ladengeschäften angegriffen werden. "Outings" können jedoch auch Polizisten treffen, insbesondere Zivilfahnder, deren Gesichter so bekannt gemacht werden. In Halle (Saale) steht vor allem das Demonstrationsgeschehen des Sven LIEBICH im Fokus der antifaschistischen Recherche. Redner, Teilnehmer und Unterstützer der Kundgebungen werden porträtiert und einzeln dokumentiert. Gewaltorientierte Linksextremisten nutzen die Daten, um gezielt gegen die so dokumentierten Gegner vorzugehen. Am 24. Januar 2021 brannte etwa der Transporter eines Halters aus, der in der Vergangenheit mehrfach Kundgebungen im Umfeld des Rechtsextremisten Sven LIEBICH angemeldet hatte. Zudem folgte am 1. März 2021 Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 165
  • wird aufgrund ihrer politischen Gesinnung, aufgrund ihres feministischen und antifaschistischen Aktivismus verurteilt, bevor überhaupt eine Anklage erhoben wurde." Die "Rote
Linksextremismus Personen nahmen teil, um sich "gemeinsam gegen Repression" und für die "Solidarität mit den Betroffenen" auszusprechen. In ihrem Redebeitrag solidarisierte sich das Bündnis mit den kurdischen Gefangenen in der Türkei, im Iran und in Deutschland. Dazu wurde gefordert, den Begriff der Kriminalität als "willkürliches Stigmata [sic!] der Machthabenden gegen Systemunkonforme" abzuschaffen. Dementsprechend endete die Rede mit der Parole: "Freiheit für alle politischen Gefangenen. No Nation, No Border, Fight Law and Order." Eine Mitarbeiterin des Universitätsklinikums Magdeburg wird derzeit beschuldigt, Meldedaten über einen autorisierten Account abgerufen zu haben. Bisher wurden 170 Datensätze festgestellt, die auf Datenmissbrauch hindeuten. Diese ausgespähten Daten gehörten zu tatsächlichen bzw. vermeintlichen Rechtsextremisten und sind an linke Strukturen teilweise auf Anforderung weitergegeben worden. Eine Vielzahl von Presseveröffentlichungen sowie die Beschäftigung des Landtages mit diesem Thema folgten. Die linksextremistische Szene, insbesondere Magdeburgs, solidarisierte sich vollumfänglich mit der Beschuldigten. Das szenenahe Nachrichtenportal "Megaphon" titelte "Polizei, Staat, Nazis, Presse - Hand in Hand" und unterstellte: "Diese Frau wird aufgrund ihrer politischen Gesinnung, aufgrund ihres feministischen und antifaschistischen Aktivismus verurteilt, bevor überhaupt eine Anklage erhoben wurde." Die "Rote Hilfe Magdeburg" sicherte der Betroffenen politische und juristische Unterstützung zu, gefolgt von einem Aufruf: "Seid auch ihr solidarisch und stellt euch an ihre Seite". Am 21. Mai 2021 kam es in Halle (Saale) zu einem besonders schweren Fall des Landfriedensbruchs, bei dem Vertreter des Ordnungsamtes mit Böllern und Pyrotechnik angegriffen wurden. Hintergrund war eine am 20. Mai 2021 in Weißenfels (Burgenlandkreis) durchgeführte Kundgebung gegen eine 168 Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021
  • Ende des Schreibens sind zwei Veranstaltungshinweise aufgeführt: "15.01.2021 Antifaschistische Vorabenddemo 18 Uhr Opernplatz Magdeburg" sowie "16.01.2021 Naziaufmarsch verhindern". Verfassungsschutzbericht
Linksextremismus Anzahl der PMK -linksnach einer pandemiebedingten Stagnation wieder an. Dies schlug sich auch auf die Anzahl von Gewaltstraftaten nieder, die mit 56 Fällen deutlich über dem Vorjahresniveau lagen. Insgesamt befand sich die PMK -linksdamit wieder auf dem vorpandemischen Niveau. Gewaltstraftaten waren dementsprechend vor allem im Bereich der Körperverletzung des politischen Gegners und der Widerstandshandlungen gegen die Polizei zu verzeichnen. Die nachfolgenden Beispiele sollen einen Einblick in die szenetypischen Straften der PMK -linksvermitteln: Am 11. Januar 2021 kam es in Magdeburg zu einem Anschlag auf das Privatfahrzeug eines Rechtsextremisten. In einem Selbstbezichtigungsschreiben auf "de.indymedia" mit entsprechendem "Outing" hieß es hierzu, man habe "in der Nacht von Sonntag zu Montag den Magdeburger Neonazi [...] besucht und sein schönes Auto entglast sowie Buttersäure im Innenraum verteilt". Auf eine Brandstiftung habe man verzichtet, da sonst "Autos von Unbeteiligten Schaden genommen hätten". Dem Geschädigten wird gedroht: "Wenn wir dich das nächste Mal treffen, dann bricht nicht nur Glas." Am Ende des Schreibens sind zwei Veranstaltungshinweise aufgeführt: "15.01.2021 Antifaschistische Vorabenddemo 18 Uhr Opernplatz Magdeburg" sowie "16.01.2021 Naziaufmarsch verhindern". Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2021 175