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"antifa" in den Verfassungsschutz Trends
  • Möglichkeiten für eine erfolgreiche Parteiarbeit, insbesondere in den Bereichen "Antifaschismus" und "neue Armut". Um gemeinsam politisch etwas bewirken zu können
- 51 - Schwierig gestaltete sich offenbar auch die weitere Entwicklung des Zentralorgans UZ. Im ersten Halbjahr 1992 hatte die Zeitung über 1.000 abonnierende Leserinnen und Leser verloren, die nur zur Hälfte durch Neuabonnements ausgeglichen werden konnten. Die Auflage betrug Ende 1992 rund 14.000 Exemplare. Der Mitgliederbestand der DKP-Bezirksorganisation Schleswig-Holstein ist seit 1989 von fast 900 auf etwa 300 Personen im Jahre 1992 zurückgegangen. Dieser Verlust zwang die Partei auch zu organisatorischen Konsequenzen innerhalb des Landes: Die Anzahl der Ortsgruppen und Kreisverbände wurde reduziert, die DKP-Landesgeschäftsstelle in Kiel wurde aufgegeben. Der Jugendorganisation der DKP, der "Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend" (SDAJ), gehörten 1988 im Lande etwa 400 Personen an; hiervon sind 1992 nur noch einzelne Mitglieder übriggeblieben. Anläßlich der am 17.11.1992 durchgeführten 12. Bezirkskonferenz der DKP Schleswig-Holstein stellte das Mitglied des Sprecherrates des DKP-Bundesvorstandes Heinz STEHR, Elmshorn, in seinem Hauptreferat fest, die DKP habe sich innerparteilich zwar stabilisiert, die seit drei Jahren andauernde Krise sei jedoch noch nicht endgültig überwunden. Aus der tiefen "Wirtschaftsund Schuldenkrise" in Deutschland, so STEHR, erwachse der sich verstärkende Faschismus. Dies wiederum ergebe gute Möglichkeiten für eine erfolgreiche Parteiarbeit, insbesondere in den Bereichen "Antifaschismus" und "neue Armut". Um gemeinsam politisch etwas bewirken zu können, sollten sich alle "Linken" vereinen, wobei auch die PDS hier nicht als Gegnerin, sondern als -starke Partnerin anzusehen sei. Die maoistisch geprägte "Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands" (MLPD), in der ca. 1.500 Personen organisiert sind, davon eine unbedeutende Zahl in Schles-
  • Anarchisten, Autonome, Rätekommunisten, VSP, gewerkschaftliche, linke kommunalpolitische und antifaschistische Bündnisse, Freidenker, Grüne, Gewerkschaftsgruppen, Schülerund Studentenvertretungen, Solidaritätsgruppen mit der Dritten Welt
- 52 - wig-Holstein, sieht als Hauptaufgabe weiterhin den Parteiaufbau in den neuen Bundesländern. Dem internen MLPD-Organ "Lernen und Kämpfen" (Nr. 8, August 1992) zufolge wirbt sie insbesondere durch systematische Hausbesuche für die Partei. Dazu werden Mitglieder in ostdeutsche "Patenstädte" von MLPD-Ortsgruppen "abkommandiert". Die finanzielle Basis für diese Aktivitäten scheint gesichert: Das MLPD-Zentralorgan "Rote Fahne" vom 22.08.1992 verkündete, die Partei habe eine seit Anfang des Jahres durchgeführte Spendensammlung mit einem Ergebnis von fast 1,5 Mio. DM abgeschlossen. Die "Gesellschaft für Nachrichtenerfassung und Nachrichtenverbreitung, Verlagsgesellschaft Politische Berichte mbH" (GNN) - ein Wirtschaftsunternehmen des "Bundes Westdeutscher Kommunisten" (BWK) - mit Sitz in Köln verlegt und druckt mittels moderner Technik zahlreiche linksextremistische Publikationen, darunter auch seit 1989 von Köln aus das sogenannte "Angehörigen-Info". Es handelt sich dabei um eine.vierzehntägig erscheinende Schrift, hervorgegangen aus dem "Hungerstreik-Info" zur Unterstützung der 1989 hungerstreikenden RAF-Inhaftierten . Das "Angehörigen-Info" veröffentlicht u. a. Briefe und Erklärungen RAF-Inhaftierter sowie des Unterstützerkreises und setzt sich vor allem für eine Verbesserung der Haftbedingungen sowie für die "Zusammenlegung" ein. Zum Nutzerkreis des Verlages gehören laut eigenen Angaben "Leute aus dem BWK, der Volksfront, der WN-BdA, Angehörige der Politischen Gefangenen in der BRD, Organisationen, die dem kurdischen Befreiungskampf verbunden sind, Leute aus der PDS, der DKP, Anarchisten, Autonome, Rätekommunisten, VSP, gewerkschaftliche, linke kommunalpolitische und antifaschistische Bündnisse, Freidenker, Grüne, Gewerkschaftsgruppen, Schülerund Studentenvertretungen, Solidaritätsgruppen mit der Dritten Welt."
  • sich mit den 1994 anstehenden Wahlen, mit der "Antifaschismusarbeit" sowie der Planung von gemeinsamen Schulungen. So wurde vorgeschlagen
- 53 - In der Vergangenheit ist der GNN-Verlag Köln auf Weisung der Bundesanwaltschaft wiederholt durchsucht worden; mehrere Verfahren nach den SSSS 90 a und 129 a StGB wurden eingeleitet. Als Zentrum und Sitz der GNN fungiert die GNN Köln. Landesgesellschaften existieren in Berlin, Schleswig-Holstein/Hamburg sowie in anderen Städten. Seit einiger Zeit ist der BWK bestrebt, die GNN weiter zu regionalisieren. In diesem Zusammenhang dürfte auch die Einrichtung von Außenstellen in Kiel und Elmshorn zu sehen sein, die durch den "GNN-Verlag Schleswig-Holstein" (mit Sitz in Hamburg) erfolgte. 1992 rief der Verlag zu Spenden auf, da seit Jahren Verluste von rd. 200.000 DM pro Jahr entstanden seien, die 1993 entsprechend ausgeglichen werden müßten. 6.2 Bestrebungen für gemeinsame linksextremistische Kandidaturen bei kommenden Wahlen Zwischen Spitzenfunktionären des Zusammenschlusses "Bund Westdeutscher Kommunisten"/"Vereinigte Sozialistische Partei" (Fusion nur in Schleswig-Holstein vollzogen) , der DKP und Angehörigen der von ihnen als Bündnispartner betrachteten PDS fanden 1992 in loser Abfolge wiederholt Gespräche statt. Inhaltlich befaßten sie sich mit den 1994 anstehenden Wahlen, mit der "Antifaschismusarbeit" sowie der Planung von gemeinsamen Schulungen. So wurde vorgeschlagen, zu den nächsten Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein ein "Antikapitalistisches Bündnis" zu bilden. Zu diesem Zweck soll zunächst ein gemeinsames Thesenpapier erarbeitet und später dann versucht werden, auch andere linke Gruppierungen für dieses Wahlbündnis zu gewinnen. Noch vor einigen Jahren hätten tiefe ideologische Gräben einer derartigen Zusammenarbeit zwischen Gruppierungen der "neuen Linken" entgegengestanden; undenkbar wä-
  • linksextremistische türkische Gruppierung "Devrimci Ici" ("Revolutionäre Arbeiter") zwar alle "antifaschistischen, revolutionären und demokratischen Kräfte" in der Bundesrepublik auf, "den neofaschistischen
- 58 - nen Städten des Bundesgebietes mit einer Welle von Gewalt gegen tatsächliche oder vermeintliche Neonazis. In einigen Fällen genügte Türken bereits das äußere Erscheinungsbild jugendlicher Deutscher - wie beispielsweise auffallend kurze Haare -, sie als vermeintliche Rechtsextremisten anzugreifen. Bevorzugte Ziele für Überfälle von Türken waren Trefforte und Wohnungen von Skinheads und sonstigen rechtsorientierten deutschen Jugendlichen. Bei der Festnahme von beteiligten Türken wurden von der Polizei zahlreiche Schlagund Stichwaffen, Schreckschußrevolver und Molotow-Cocktails sichergestellt. Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen gegen Ausländer rief die linksextremistische türkische Gruppierung "Devrimci Ici" ("Revolutionäre Arbeiter") zwar alle "antifaschistischen, revolutionären und demokratischen Kräfte" in der Bundesrepublik auf, "den neofaschistischen Terror mit angemessenen Mitteln zurückzuschlagen", dennoch liegen bislang keine Anhaltspunkte dafür vor, daß es sich bei den Übergriffen von Türken auf Deutsche um gesteuerte Aktionen von extremistischen türkischen Gruppen im Bundesgebiet handelt. Am 02.12.1992 griffen ca. 30 bis 50 zum Teil vermummte, mit Baseballschlägern und sonstigen Schlagwerkzeugen be- ' waffnete Personen - überwiegend Türken - In Halstenbek 4 in einem Pkw wartende Angehörige der neonazistischen "Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei" (FAP) massiv an. Hierbei wurden die Insassen zum Teil erheblich verletzt und das Fahrzeug total demoliert. Einer der verletzten FAP-Angehörigen erhielt einen Messerstich in den Rücken. Anschließend versuchten die Angreifenden erfolglos, die in der Nähe liegende Wohnung des Bundesgeschaftsführers
  • jedoch nicht festzustellen. So kam es im Namen des "antifaschisdemokratischen Grundordnung, für den Schutz unseres Gemeinwesens ein. Sie tischen Kampfes
Gruppenchats oder Informationskanälen ungeprüft und ungezügelt verbreitet Daneben hat der Verfassungsschutz selbstverständlich die Gefährdung unserer wurden. Schnell erkannten Rechtsextremisten die Bedeutung dieser PlattGesellschaftsordnung durch extremistische Gruppierungen und Akteure in allen formen. Sie versuchten fortan gezielt, ihre Ideologie unterschwellig unter den Phänomenbereichen weiterhin fest im Blick. Sowohl die Bedrohungen durch Nutzerinnen und Nutzern zu streuen, die zumeist dem bürgerlichen Spektrum den islamistischen Extremismus und Terrorismus als auch die Auswirkungen zuzurechnen sind. Zum Beispiel wurden mittels einer App interessierte internationaler Konfliktherde, die ausländerextremistische Akteure auf den Plan Bürgerinnen und Bürger täglich mit mehreren tausend Nachrichten mit Bezug rufen, bestehen fort. Beides erzeugt Gefahren für die freiheitliche demokratische zum Coronavirus überschüttet. Gezielte Falschbehauptungen und VerGrundordnung und die Sicherheit des Landes. schwörungsmythen haben sich auf diese Weise ungehindert verbreitet; Rechtsextremisten und Verfassungsfeinden wurde eine Plattform geboten, die den Der Verfassungsschutz als Institut der wehrhaften Demokratie ist unverzichtNährboden für eine demokratiefeindliche Einstellung oder gar extremistisch bar. Aufgabe des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg ist motivierte Gewalt bilden kann. es, Bedrohungen zu erkennen, aufzuklären und die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Hauptinstrument zur Information ist der jährliche VerfassungsDie Auswirkungen der Pandemie lösten auch Reaktionen der linksextremisschutzbericht. tischen Szene aus: Zwar waren Linksextremisten aufgrund der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens zunächst in ihrer An dieser Stelle gilt mein herzlicher Dank und mein tiefer Respekt den MitHandlungsfähigkeit eingeschränkt. Eine nachhaltig bremsende Wirkung, arbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesamts für Verfassungsschutz Badeninsbesondere auf die Entwicklung der gewaltorientierten linksextremistischen Württemberg. Sie setzen sich jeden Tag für den Schutz unserer freiheitlichen Szene, war jedoch nicht festzustellen. So kam es im Namen des "antifaschisdemokratischen Grundordnung, für den Schutz unseres Gemeinwesens ein. Sie tischen Kampfes" im Umfeld der Corona-Demonstrationen nicht nur zu leisten mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag dafür, dass wir in BadenGegenkundgebungen, sondern auch zu schwersten Strafund Gewalttaten. Württemberg auch in dieser für uns alle herausfordernden Zeit in Freiheit und Sicherheit leben dürfen. Für diesen Einsatz gebührt ihnen unser aller Auch im Bereich der Spionage und Cybersabotage hatte die Corona-Pandemie Anerkennung. Auswirkungen. Baden-Württemberg ist gerade in diesem Kontext ein hochrelevantes Aufklärungsziel für ausländische Nachrichtendienste. So geriet im Jahr 2020 der medizinische Sektor in den Fokus; insbesondere betraf dies Impfstoffhersteller und Firmen im Bereich der Impflogistik. Zudem waren gerade zu Beginn der Pandemie zahlreiche Versuche der Einflussnahme, Desinformation und Propaganda fremder Nachrichtendienste zu beobachten. Diese Aktivitäten zielten darauf ab, politische Entscheidungen und EntscheiThomas Strobl dungsträger zu diskreditieren, Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse Stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Inneren, zu erlangen und letztlich die Gesellschaft zu destabilisieren. für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg
  • Linksextremisten . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 3.4.3 "Tag der politischen Gefangenen" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 1.2 "Antifaschismus" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 3.4.4 Kampagne "Solidarität verbindet" beendet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 1.3 "Antirepression
INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS F F. LINKSEXTREMISMUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 3.4 "Rote Hilfe e.V." (RH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 3.4.1 Unterstützung des Tatverdächtigen eines mutmaßlichen 1. AKTUELLE ENTWICKLUNGEN UND TENDENZEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 versuchten Tötungsdelikts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 1.1 Corona-Pandemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 3.4.2 Solidarität der RH Stuttgart mit mutmaßlichen Absendern 1.1.1 Reaktionen linksextremistischer Parteien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 von Drohschreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 1.1.2 Reaktionen gewaltorientierter Linksextremisten . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 3.4.3 "Tag der politischen Gefangenen" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 1.2 "Antifaschismus" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 3.4.4 Kampagne "Solidarität verbindet" beendet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 1.3 "Antirepression" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 3.5 Sonstige Vereinigungen: Anarchisten und Trotzkisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 1.3.1 Proteste zum "Tag (((i)))" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 1.3.2 "linksunten.indymedia"-Archiv online gestellt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 4. IDEOLOGIE UND BEGRIFFSBESTIMMUNGEN ..................................... 274 G 1.3.3 Proteste gegen die Novellierung des Polizeigesetzes . . . . . . . . . . . . . 244 1.4 "Antigentrifizierung": Unterstützung einer Hausbesetzung in Konstanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 1.5 Weitere Einflussnahmeversuche auf die Klimabewegung . . . . . . . . . . . . . . 246 G. SCIENTOLOGY-ORGANISATION (SO) ........................ 278 2. GEWALTORIENTIERTER LINKSEXTREMISMUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 2.1 Strafund Gewalttaten: uneinheitliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 1. AKTUELLE ENTWICKLUNGEN UND TENDENZEN ................................ 280 2.2 Wachsende Militanz in Stuttgart und Gewaltdebatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 1.1 Entwicklung der Mitgliederzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 2.3 Reaktionen der Szene auf die Gewalttaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 1.2 Aktionsschwerpunkt Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 2.4 Gezieltes Vorgehen gegen "Rechte" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 1.3 Die "Ideale Org" in Stuttgart als zentrale Anlaufstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 2.5 Brandanschläge in Karlsruhe und Freiburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 2.6 Drohbriefe von RAZ/MIEZE auch in Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . 256 2. VERFASSUNGSFEINDLICHES PROGRAMM ......................................... 282 2.1. Politische Macht und gesellschaftliche Dominanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 3. PARTEIEN UND ORGANISATIONEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 2.2 Feindbilder und Drohungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 3.1 "Deutsche Kommunistische Partei" (DKP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 3.1.1 Coronakrise und Kapitalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 3. FINANZEN UND STRUKTUREN .......................................................... 284 3.1.2 Aktivitäten gegen die NATO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 3.1 Führung, Organisation und Finanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 3.1.3 SDAJ setzt Mitgliederwerbung fort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 3.2 Strukturen in Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 3.2 "Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands" (MLPD) . . . . . . . . . . . . . . 262 3.2.1 Kampagne "Gib Antikommunismus keine Chance" . . . . . . . . . . . . . . . 264 4. AKTIVITÄTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG .......................................... 285 3.2.2 Vorbereitung auf die Bundestagswahl 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 4.1 Reaktion auf die Corona-Pandemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 3.3 "Linksjugend ['solid]" und DIE LINKE.SDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 4.2 Ausweitung der Werbung im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
  • Zentrum Automobil e. V.15 UNEINHEITLICHE ENTWICKLUNG nerhalb des Aktionsfelds "Antifaschisden in Freiburg am 28. Oktober 2020 nach einer "Grundrechte-Demons2020
LINKSEXTREMISMUS LINKSEXTREMISMUS Wahlplakaten. Demgegenüber kam es 2.2 WACHSENDE MILITANZ IN EREIGNISSE UND wegen der Beteiligung vermeintlicher STUTTGART UND GEWALTENTWICKLUNGEN Die Gewaltbereitschaft im direkten Vorgehen geund tatsächlicher Rechtsextremisten an DEBATTE 2020: gen den politischen Gegner von "rechts" ist weiter den "Corona-Demonstrationen" von In der ersten Jahreshälfte 2020 war ein gestiegen. April bis Mai 2020 insbesondere in Anstieg linksextremistischer Militanz Eine szeneinterne Militanzdebatte befeuerte körperStuttgart zu schwersten Strafund Gein Stuttgart festzustellen. Im Umfeld liche Angriffe gewaltorientierter Linksextremisten walttaten. Darunter war ein mutmaßder Demonstrationen von "Querdenken auf "Rechte". liches versuchtes Tötungsdelikt durch 711"14 auf dem Wasengelände in StuttLinksextremistische Attacken eskalierten bis hin gewaltorientierte Linksextremisten.11 gart gab es im April und Mai 2020 gewaltzu einem mutmaßlichen versuchten Tötungsdelikt. tätige Auseinandersetzungen zwischen Stuttgart entwickelte sich zum Hotspot linksextreAuch in Tübingen verübte die gewaltKundgebungsteilnehmern und gewaltmistischer Gewalt in Baden-Württemberg. orientierte linksextremistische Szene zu orientierten Linksextremisten. Resultate In Karlsruhe und Freiburg wurden Brandanschläge Jahresbeginn vermehrt Straftaten. Unter dieser häufig auch koordinierten Anauf Kraftfahrzeuge verübt. anderem gab es Sachbeschädigungen griffe waren teils schwerste Strafund an einem Büro der Partei Bündnis 90/ Gewalttaten, zu denen die zuständigen DIE GRÜNEN, einem Autohaus und Staatsanwaltschaften ermitteln: einem Polizeiposten. Am 25. April 2020 wurde in StuttAnknüpfend an eine Serie von Strafgart ein Betriebsrat der Gewerk2.1 STRAFUND GEWALTTATEN: Vertreter anderer politischer Lager inund Gewalttaten im Jahr 201912 wurschaft Zentrum Automobil e. V.15 UNEINHEITLICHE ENTWICKLUNG nerhalb des Aktionsfelds "Antifaschisden in Freiburg am 28. Oktober 2020 nach einer "Grundrechte-Demons2020 lag die Anzahl der linksextremismus" aus. weitere Brandanschläge auf Fahrzeuge tration" der Initiative "Querdenken tisch motivierten Straftaten bei 455 und verübt. Auf der überwiegend von 711" von mehreren gewaltorienveränderte sich damit im Vergleich zum Diese Entwicklung dürfte größtenteils Linksextremisten genutzten Internettierten Linksextremisten teilweise Vorjahr kaum (2019: 486). Indes sank auf die Auswirkungen der Coronaplattform "de.indymedia.org" bekannmit Tritten und Faustschlägen andie Zahl der linksextremistisch motiPandemie zurückzuführen sein. Aufte sich eine "Feministische Autonome gegangen. vierten Gewalttaten auf 59, womit sie grund der staatlichen SchutzmaßnahZelle" (FAZ) zu den Taten. Auch für sich beinahe halbierte (2019: 112). Der men fanden weniger Demonstrationen Brandanschläge auf Kraftfahrzeuge in Im Anschluss an die "QuerdenkenGroßraum Stuttgart, wo beinahe sämtstatt, damit boten sich faktisch deutlich Karlsruhe Anfang August 2020 zeich711"-Kundgebung vom 2. Mai 2020 liche linksextremistisch motivierten weniger Gelegenheiten zur Begehung nete eine FAZ verantwortlich.13 griffen drei Vermummte in StuttGewalttaten des Jahres 2020 registriert linksextremistischer Straftaten. Abermals wurden, bildete wieder einen deutlifehlten szenerelevante Großereignisse. chen regionalen Schwerpunkt. Einen Mangels überregionaler Wahlen untererheblichen Anteil der Strafund Geblieben auch weitestgehend Delikte wie 11 walttaten machte das Vorgehen gegen die Beschädigung oder Zerstörung von Vgl. Abschnitt 2.2. 12 Vgl. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2019, S. 243 f. 13 Zu den Brandanschlägen vgl. Abschnitt 2.5. 14 Zu "Querdenken 711" siehe Kapitel D.1.3. 248 15 Zentrum Automobil e. V. ist kein Beobachtungsobjekt des Landesamts für Verfassungsschutz. 249
  • Hetzer aus der wie "Faschisten raus", verteilten formatigen Aufschrift "Antifa ist Hand"Junge Alternative" (JA):18 Anonymität reißen!". Flugblätter
LINKSEXTREMISMUS LINKSEXTREMISMUS dem Gebäude sollte ein Neujahrsden beschmiert und teilweise warfen empfang der AfD stattfinden. die Täter Farbbeutel auf die Gebäudefassaden. Auf die Taten folgIn der Nacht auf den 21. Februar ten mehrere anonyme Selbstbezich2020 sprühten Unbekannte in Stutttigungsschreiben auf "de.indymegart "NAZI!" an die Wand des dia.org". Wohnhauses eines JA-Mitglieds. Sie beschädigten die HauseingangsEine Gruppe von etwa 15 vermummtür und füllten Buttersäure in den ten Personen suchte am 18. Juni Briefkasten. Ein Selbstbezichti2020 insgesamt zwei WohnanschrifSolidaritätsbekundung der Tübinger autonomen Szene am 8. November. gungsschreiben, veröffentlicht auf ten von AfD-Mitgliedern in Frei"de.indymedia.org", endete mit der burg auf. Sie skandierten Parolen Aktivisten ein Banner mit der groß(AfD) und ihrer Jugendorganisation Parole "Rassistische Hetzer aus der wie "Faschisten raus", verteilten formatigen Aufschrift "Antifa ist Hand"Junge Alternative" (JA):18 Anonymität reißen!". Flugblätter und zündeten pyrotecharbeit". Unter anderem in Tübingen nische Gegenstände. kam es am 8. November 2020 zu einer Am 12. Januar 2020 beklebten LinksNach dem jährlichen "FrauenkampfSolidaritätsbekundung der örtlichen extremisten die Schaufensterfront tag" sprühten unbekannte Täter in autonomen Szene. eines Ladengeschäfts in Karlsruhe der Nacht vom 8. auf den 9. März 2.5 BRANDANSCHLÄGE IN mit mehreren Infozetteln, mit de2020 den Schriftzug "FRAUENKARLSRUHE UND FREIBURG nen sie auf die AfD-Zugehörigkeit FEINDE AFD" auf das Garagentor Anfang August 2020 kam es in Karls2.4 GEZIELTES VORGEHEN GEGEN des Inhabers aufmerksam macheiner AfD-Bezirksbeirätin in Stuttruhe zu zwei linksextremistisch moti"RECHTE" ten. Auch seine persönlichen Dagart. vierten Brandstiftungen: Am 1. August Wegen der Corona-Pandemie fehlten ten waren darauf zu lesen. Zudem 2020 wurde an zwei Fahrzeugen einer im ersten Halbjahr 2020 öffentlichveröffentlichten sie die Zettel auf Als Reaktion auf die Corona-beSicherheitsfirma Feuer gelegt, am 3. Aukeitswirksame Aktionen. Gewaltsame "de.indymedia.org". dingte Absage des geplanten AfDgust folgte in örtlicher Nähe eine BrandZusammenstöße bei DemonstratioBundesparteitags in Offenburg fanstiftung an zwei Luxus-Pkw auf dem nen blieben folglich - abgesehen von Unbekannte Täter sprühten in der den am Wochenende vom 24. bis offen zugänglichen Gelände eines Auden Taten in Stuttgart - weitgehend Nacht vom 19. auf den 20. Februar 26. April 2020 in Ludwigsburg, tohändlers. Auf der vorrangig von aus. Das Vorgehen gegen tatsächliche 2020 die Parolen "Kein Raum der Mannheim, Stuttgart, Tübingen und Linksextremisten genutzten Onlineoder vermeintliche RechtsextremisAfD" sowie "FCK AFD" im Eingang im Rems-Murr-Kreis insgesamt sechs Plattform "de.indymedia.org" erschien ten verlagerte sich stattdessen auf Ouzum Reutlinger Spitalhof an die koordinierte und mit Sachbeschäkurz darauf ein Selbstbezichtigungstingaktionen und SachbeschädigunHauswand. Außerdem verklebten digungen einhergehende Outingschreiben zu den Taten. Darin rechtgen. Im Fokus standen vor allem Versie die Eingangstür, das Schloss und aktionen statt. Betroffen waren AfDfertigte eine Ortsgruppe der "Feministreter der Alternative für Deutschland die Scharniere mit Bauschaum. In Mitglieder. Ihre Wohnhäuser wurtischen Autonomen Zellen" (FAZ) die 254 18 Zur "Jungen Alternative" vgl. Kapitel D.3.4. 255
  • LINKSEXTREMISMUS LINKSEXTREMISMUS Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahund "antifaschistischen Widerstand" ge3.1.3 dem Titel "Zeit für Widerstand!" und men fanden zahlreiche DKP-Veranrüstet
LINKSEXTREMISMUS LINKSEXTREMISMUS Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahund "antifaschistischen Widerstand" ge3.1.3 dem Titel "Zeit für Widerstand!" und men fanden zahlreiche DKP-Veranrüstet. In ihren Protesten vereinte die SDAJ SETZT MITGLIEDERrief mit dem Slogan "Ohne dich sind staltungen lediglich virtuell oder als DKP Baden-Württemberg die AktionsWERBUNG FORT wir zu wenig!" zum Engagement in der " "Fensterund Balkonproteste" statt. felder "Antikapitalismus" und "AntiDie DKP-Jugendorganisation "SozialisOrtsgruppe auf. In dem Faltblatt hieß Darunter waren auch fixe Jahrestermine repression". Wiederholt betonte sie ihre tische Deutsche Arbeiterjugend" (SDAJ) es: wie die "antimilitaristischen" OsterAblehnung des deutschen Staatsund hatte bereits 2019 begonnen, ihre MitWir wollen ein Gesellschaftsmärsche oder die "antikapitalistischen" Wirtschaftssystems. gliederwerbung zu intensivieren.21 Unsystem, das sich für alle Menschen Demonstrationen zum 1. Mai. ter dem Motto "Organisier dich! Mach einsetzt, die in ihm leben und nicht mit bei uns in der SDAJ" führte sie nur für diejenigen, die auf ihrem Vermögen sitzen. Aus unserer Sicht Mit fortschreitendem Pandemieverlauf 3.1.2 diese Kampagne 2020 mit verstärkter ist das der Sozialismus! (...) wir und mit steigender Sichtbarkeit seiner AKTIVITÄTEN GEGEN Werbung an Schulen und erhöhter Präwollen ein schönes Leben und das gibt es nicht im Kapitalismus. Es " Auswirkungen auf die wirtschaftliche DIE NATO senz in den sozialen Netzwerken fort. wird uns nicht geschenkt, sondern Situation im Land richteten sich die Die DKP Baden-Württemberg kritiIn diesem Zusammenhang verteilte die wir müssen es uns erkämpfen! Proteste vor allem gegen die Krisensierte das auf europäischem Boden geSDAJ-Ortsgruppe Stuttgart wieder das bewältigung von Bundesund Landesplante NATO-Manöver "Defender EuFaltblatt "Roter Spickzettel" an SchuAm 18. Oktober 2020 gründete sich eiregierung. Ihnen warf die DKP vor, rope 2020", bei dem Militärgerät und len im Großraum Stuttgart. Die Pubne neue Ortsgruppe der SDAJ in KarlsHilfsgelder vorwiegend an Konzerne Truppen der USA auf Stützpunkte in likation wurde auch im Internet angeruhe. Diese weitere Verankerung vor auszuzahlen und damit die soziale UnOsteuropa verlegt werden sollten. Sie boten. Ort belegt die erfolgreiche Fortsetzung gleichheit zu fördern. Im Zuge der Kambeteiligte sich an Protestaktionen und der Mitgliederwerbung. pagne "Nicht auf unserem Rücken" machte für das Aktionsfeld "Antimilifanden vielerorts auch auf den Straßen tarismus" mobil. Das Manöver wurde Beim 24. Bundeskongress der SDAJ im Kundgebungen gegen einen vermeintdurch die beginnende Corona-PanMärz 2020 in Eschborn/Hessen hob zulichen Abbau sozialer Rechte als Folge demie Anfang 2020 unterbrochen und dem der damalige Bundesvorsitzende der Pandemie statt. soll 2021 fortgesetzt werden. Mit Prohervor, dass die Arbeit in Interessentesten des DKP-Landesverbands ist vertretungen von Schulen und BetrieDie DKP sieht im Kapitalismus die auch dann wieder zu rechnen. ben zentrale Schwerpunktfelder der "wahre" Krise, die nach ihrer Ansicht Organisation seien. Weiterhin solle man von der weltweiten Corona-Pandemie Zum 75. Jahrestag der Atombombenverstärkt auf Kurzkampagnen setzen. nur beschleunigt wurde. Ebenso themaabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki Beispielhaft hierfür steht die Kamtisierten Redner einen vermeintlichen vom 6. und 9. August 1945 unterstützpagne "Uns reichts: Sagt die Prüfungen Zusammenhang der aktuellen Probleme ten DKP-Ortsgruppen antimilitarisab!" der SDAJ in Baden-Württemberg. mit Krieg und "Faschismus". So habe tische Forderungen nach Abrüstung Auf diesem Weg versuchte die Organisich der Staat mit neuen Polizeigesetzen und dem Austritt Deutschlands aus Die 2019 gegründete SDAJ-Ortsgruppe sation, bildungspolitische Forderungen unter anderem auch gegen sich wehrender NATO. Ulm konnte sich 2020 etablieren. Sie im Zusammenhang mit der Coronade organisierte Arbeiterbelegschaften entwickelte ein eigenes Faltblatt mit Pandemie an die Landesregierung 260 21 Vgl. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2019, S. 251 f. 261
  • Mann aus dem Großraum Stuttgart weAktionsfeld "Antifaschismus" zuzuordnen. in der Nähe des Stuttgarter Wasengen dringenden Tatverdachts festge268
LINKSEXTREMISMUS LINKSEXTREMISMUS ist die Ursache. Um das Problem dem Motto "Zähne zeigen gegen Raszu lösen muss unser KapitalisDie Hilfsangebote erfolgen sowohl finanziell als auch ideologisch und sind nicht " sismus" gemeinsam mit gewaltorientisches System zerschlagen werden, an gewaltfreies Handeln geknüpft. Auf diese Weise gibt die RH "Aktivisten" in tierten Linksextremisten aus dem Rheindas Rassismus reproduziert! ihrem - auch gewaltsamen - Kampf gegen die bestehende Ordnung RückenNeckar-Raum für eine Protestveranstaldeckung. Indem sie im Zusammenhang mit Maßnahmen der Strafverfolgung tung gegen die Alternative für DeutschZudem sympathisierte DIE LINund Gefahrenabwehr von "politischer Verfolgung" spricht, unterstellt sie Staat land (AfD) am 29. Januar 2020 in MannKE.SDS in Baden-Württemberg im und Justiz politische Willkür im Umgang mit Andersdenkenden. Damit zweifelt heim. Rahmen der "Kurdistansolidarität" mit die RH die Rechtsstaatlichkeit in Deutschland an. der verbotenen terroristischen "ArIn Mannheim unterstützte DIE LINKE. beiterpartei Kurdistans" (PKK).22 So Bundesweit ist bei der RH in den letzten Jahren ein deutlicher Mitgliederzuwachs SDS die Proteste der Bewegung Black nahm der Verband beispielsweise an zu beobachten. In Deutschland ist sie mit weit über 40 Ortsgruppen aktiv, daLives Matter durch die Teilnahme an einer prokurdischen Demonstration runter in Baden-Württemberg in Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn und einer Demonstration am 27. Juni 2020. am 13. Juli 2020 in Heidelberg teil und Karlsruhe. Hier kommt sie nach einem weiteren Anstieg im Jahr 2020 auf ins- " In einem kurzen Bericht darüber forveröffentlichte im Anschluss folgendes gesamt etwa 1.200 Mitglieder. " mulierte DIE LINKE.SDS Heidelberg Statement im Internet: abschließend: Wir positionieren uns klar EREIGNISSE UND auf der Seite der Kurden, der #PKK ENTWICKLUNGEN Die RH verzeichnete erneut einen Mitgliederzu- " BLM ist ein Symptom des und #YPG, die für ihre Befreiung und #Rassismus, und der Rassismus gegen den IS kämpfen... 2020: wachs. Für den Tatverdächtigen eines mutmaßlichen versuchten Tötungsdelikts leistete die RH aktive Unterstützung. 3.4 "ROTE HILFE E. V." (RH) An ihrem jährlichen "Tag der politischen Gefangenen" erklärte die RH ihre erfolgreiche Kampagne GRÜNDUNG: 1975 "Solidarität verbindet" für beendet. SITZ: Dortmund; Geschäftsstelle in Göttingen/Niedersachsen MITGLIEDER: Baden-Württemberg: ca. 1.200 (2019: ca. 1.000) (Deutschland 2019: 10.500) PUBLIKATION: "Die Rote Hilfe": bundesweit verbreitete Vereinszeitschrift, erscheint vierteljährlich 3.4.1 geländes zu einem mutmaßlichen verUNTERSTÜTZUNG DES suchten Tötungsdelikt.23 Der GeschäDie RH wird von Linksextremisten unterschiedlicher politisch-ideologischer TATVERDÄCHTIGEN EINES digte ist Funktionär des von der linksAusrichtung getragen. Sie widmet sich schwerpunktmäßig der politischen und MUTMASSLICHEN VERSUCHextremistischen Szene als "faschistisch" finanziellen Unterstützung von Angehörigen des linksextremistischen Spektrums, TEN TÖTUNGSDELIKTS qualifizierten Vereins Zentrum Autodie bei ihren politischen Aktivitäten mit Staat und Gesetz in Konflikt geraten Im Vorfeld einer "Querdenken-711"mobil e. V. Am 2. Juli 2020 wurde ein sind. Ein großer Teil der "Unterstützungsfälle" ist dem linksextremistischen Demonstration kam es am 16. Mai 2020 Mann aus dem Großraum Stuttgart weAktionsfeld "Antifaschismus" zuzuordnen. in der Nähe des Stuttgarter Wasengen dringenden Tatverdachts festge268 22 Zur PKK siehe Kapitel C.2. 23 Vgl. hierzu Abschnitt 2.2. 269
  • standen die Themenfelder Partei DIE LINKE., und verfolgt dort "Antifaschismus", "Antikapitalismus" die Strategie des Entrismus26. Nach der und "Antirassismus" (hier
LINKSEXTREMISMUS LINKSEXTREMISMUS bindet" gestartet. Ziel war es, neue Mitdiglich mittels Online-Konferenzen wurthisiert sie stark mit den Idealen der Strukturen beschäftigt. Die Coroglieder zu gewinnen und den eigenen den die Kontakte aufrechterhalten. FAU und ist im September 2020 deren na-Pandemie erschwerte diesen Prozess Unterstützerkreis über das bisherige Föderation beigetreten. jedoch erheblich, beispielsweise konnUmfeld hinaus zu vergrößern. "SolidaEine Ausnahme bildeten die Aktivitäten ten geplante Bundeskonferenzen nur rität verbindet" trat in einem neu kreierzum traditionellen 1. Mai in Freiburg. Die 2019 gegründete anarchokommuonline stattfinden. In Baden-Württemten Design mit eigens erstellter InterDort mobilisierte die "Anarchistische nistisch orientierte Organisation "die berg unterhält die Sol eine Ortsgruppe netseite und Flugblättern auf. Die stetig Gruppe Freiburg" (AGFR) unter dem plattform" hatte zwar das selbstgesteckin Stuttgart, deren Sprecherin bei der steigende Mitgliederzahl des Vereins Motto "Heraus zum autonomen 1. Mai - te Ziel, sich neben A-Netz und FAU Landtagswahl 2021 für die Partei DIE lässt sich unter anderem auf das Wirken Antiautoritäre Fahrraddemo" und forals "dritte anarchistische Kraft" bundesLINKE. kandidierte. Ihr "Sozialistisches des Projekts zurückführen. Am 18. März mulierte: "Auch während der Pandemie weit zu etablieren. In Baden-WürttemProgramm gegen Corona, Krise und 2020, dem oben erwähnten "Tag der läuft die kapitalistische und repressive berg führte sie 2020 zahlreiche WerbeKapitalismus" bewarb die Sol unter politischen Gefangenen", verkündete Staatsmaschinerie weiter. (...) Gerade veranstaltungen durch. Trotzdem gelang dem Motto "Menschen schützen statt die RH die erfolgreiche Beendigung der die Auswirkungen des COVID-19-Virus es ihr hier nicht, im Lauf des Jahres Profite!". Kampagne. zeigen deutlich die menschenunwürauch nur eine Ortsgruppe zu gründen. digen Mängel der kapitalistischen GeDas trotzkistische Netzwerk "marx21" samtscheiße...". Laut AGFR übertraf die Die "Sozialistische Organisation Soliwar nach wie vor innerhalb des offen 3.5 SONSTIGE VEREINIGUNGEN: Demonstration "mit um die 600 Teildarität" (Sol) ist die deutsche Sektion extremistischen Zusammenschlusses ANARCHISTEN UND TROTZnehmer*innen" die eigenen Erwartunder internationalen trotzkistischen Strö"Sozialistische Linke" (SL) der Partei KISTEN gen deutlich. mung "Committee for a Workers' InterDIE LINKE. aktiv. Es ist aber nicht Innerhalb des "Anarchistischen Netznational" (CWI) mit Sitz in London. offiziell als Arbeitsgemeinschaft in der werks Südwest*" (A-Netz) hat sich zum Bei der anarchosyndikalistischen GeNach wie vor will sie eine kommunisPartei anerkannt. Seinen alljährlichen Jahreswechsel 2019/2020 die "Libertäre werkschaft "Freie Arbeiter*innen Unitische Gesellschaft schaffen und verKongress "MARX IS MUSS" veranstalGruppe Karlsruhe" aufgelöst. Zwar waon" (FAU) gab es strukturelle Veränsteht sich als "revolutionäre, sozialistete es 2020 erstmals online, die Beiren noch Aktivitäten der im A-Netz derungen. Der 2019 erfolgten Auflösung tische Organisation in der Tradition der träge wurden auf seiner Homepage verbliebenen Gruppen festzustellen, des FAU-Syndikats in Karlsruhe folgte Ideen von Marx, Engels, Lenin, Trotzzum Herunterladen bereitgestellt. In allerdings nicht mehr in der Intensität noch im selben Jahr die Gründung eiki, Luxemburg und Liebknecht". Die den sozialen Medien war "marx21" mit des Vorjahres. Eine Ursache war die ner "Unabhängigen Basisgewerkschaft Sol ist unverändert in der "AntikapitaGruppen aus Baden-Württemberg und Corona-Pandemie, die regionale Treffen Heidelberg", die 2020 weiter aufgebaut listischen Linken" (AKL) aktiv, einer Rhein-Neckar vertreten. Bei Arbeit des über Monate hinweg verhinderte. Lewurde. Nach eigenen Aussagen sympalinksextremistischen Strömung in der Netzwerks standen die Themenfelder Partei DIE LINKE., und verfolgt dort "Antifaschismus", "Antikapitalismus" die Strategie des Entrismus26. Nach der und "Antirassismus" (hier insbesonAbspaltung von der "Sozialistischen Aldere in Verbindung mit der Blackternative" (SAV) im Herbst 2019 war Lives-Matter-Bewegung) im Vorderdie Sol 2020 mit dem Neuaufbau ihrer grund. 272 26 Taktische, meist verdeckte Unterwanderung einer Organisation durch Linksextremisten. 273
  • REGISTER - EXTREMISTISCHE GRUPPIERUNGEN REGISTER - EXTREMISTISCHE GRUPPIERUNGEN GRUPPIERUNGEN Offenes Antifaschistisches Treffen Villingen-Schwenningen 244 S ............................... Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus
REGISTER - EXTREMISTISCHE GRUPPIERUNGEN REGISTER - EXTREMISTISCHE GRUPPIERUNGEN GRUPPIERUNGEN Offenes Antifaschistisches Treffen Villingen-Schwenningen 244 S ............................... Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und Region S (OTFR) .............................................................................................................................. 242, 253 Osnabrücker-Landmark e. V. (OS-Landmark) 221, 231 Saadet Partisi (SP) 38, 79, 81 f., 84, 88 ff. P .................................................... ............................................................................... Sächsische Begegnungsstätte gUG (SBS) ................................................................... 76 f. Sag NEIN zu Drogen - Sag JA zum Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 f. Scientology-Organisation (SO) .................................................................................... 278 ff. P Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband (DIE LINKE.SDS) . . . . . . . . . . 265 ff. Sozialistische Alternative (SAV) ....................................................................................... 273 Partizan TKP/ML Kommunistische Partei der Türkei/Marxisten-Leninisten (TKP/ML) Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) ................................... 246, 259, 261 f. Perspektive Kommunismus (PK) ............................................................................ 236, 239 Sozialistische Linke (SL) ...................................................................................................... 273 PKK Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Sozialistische Organisation Solidarität (Sol) 273 f. Q ............................................................ die plattform .......................................................................................................................... 273 Staatenbund Deutsches Reich (Gruppierung) ................................................ 224 f., 228 T Q T al-Qaida (AQ) ............................................................................................................... 33, 47, 63 Türk Federasyon Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine Querdenken 711 .................................................................. 143, 152, 178, 249 f., 269, 298 in Deutschland e. V. (ADÜTDF) Türkische Arbeiterund Bauernbefreiungsarmee (TIKKO) .................................... 137 Türkische Konföderation in Europa (ATK) ................................................................... 127 R R U Rat der Imame und Gelehrten in Deutschland e. V. (RIGD) ...................................... 74 U REBELL (Verband) ................................................................................................................ 263 Republik Baden ................................................................................................... 221, 224, 231 Ülkücü-Bewegung ........................................................................................... 84, 100, 122 ff. Republik "freier Volksstaat Württemberg" ................................................ 221, 224, 231 Unabhängige Basisgewerkschaft Heidelberg ............................................................. 272 Revolutionäre Aktion Stuttgart (RAS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244, 253 Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e. V. (ATIB) .............. 123 Revolutionäre Aktionszellen (RAZ) ............................................................................. 256 f. Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) .............. 100 f., 105 f., 130 ff. Revolution Chemnitz ........................................................................................................... 163 Ring Nationaler Frauen (RNF) .......................................................................................... 174 Rote Hilfe e. V. (RH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234, 244 f., 253, 268 ff. 352 353
  • Straßenkämpfer inszenieren und aktiv die Konfrontation mit Angehörigen der Antifa suchen. Die Protagonisten der Gruppierung waren bereits seit den Jahren
Rechtsextremismus fremdung sowie die damit einhergehende Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner. Am 03.01.2019 störten Angehörige der Kameradschaft zum wiederholten Mal eine Veranstaltung der asylbefürwortenden Initiative "Seebrücke" in Einbeck. Im Rahmen einer von Angehörigen der ehemaligen "Volksbewegung Niedersachsen" angemeldeten Kundgebung stellten Angehörige der Gruppierung neben Neonazis aus dem Harz und Hildesheim den Großteil der Teilnehmer. Die Aktion selbst hatte das Motto "Antideutsche Hetze beim Namen nennen!" und war gegen einen Blogger gerichtet, der sich gegen Rechtsextremismus engagiert. Gleiches galt bei einer Kundgebung zu der Forderung "Es reicht - Schluss mit Gewalt gegen Deutsche" am 29.06.2019 in Northeim aus Anlass einer gewalttätigen Auseinandersetzung in einem Freibad. Ein weiteres Beispiel ist eine Demonstration in Einbeck am 14.09.2019 unter dem Motto "Einbeck bleibt sauber - Unsere Stadt, unsere Regeln" mit etwa 30 Teilnehmern. Überregionale Aufmerksamkeit erregten Angehörige der "Kameradschaft Einbeck", als sie Anfang November 2019 während einer Führung in der KZGedenkstätte Moringen (Landkreis Northeim) für eine Provokation sorgten, indem sie antisemitische und den Nationalsozialismus verherrlichende Symbolik zur Schau stellten. Ähnlich wie in Göttingen hat die stetige fremdenfeindliche, provozierende Agitation der "Kameradschaft Einbeck" für eine zunehmende Konfrontation zwischen Neonazis und Angehörigen der linksextremistischen Szene sowie zwischen Neonazis und Einbecker Bürgern mit Migrationshintergrund gesorgt. "Adrenalin BS" Von den Angehörigen der Gruppierung "Adrenalin BS" bzw. "Adrenalin 381" werden Konfrontationen explizit gesucht. Es handelt sich um eine neonazistische Gruppierung aus dem Raum Braunschweig, die erstmals im Sommer 2018 in Erscheinung getreten ist und deren Angehörige sich seither in den sozialen Medien als Kampfsportler und Straßenkämpfer inszenieren und aktiv die Konfrontation mit Angehörigen der Antifa suchen. Die Protagonisten der Gruppierung waren bereits seit den Jahren 2015 und 2016 aus anderen rechtsextremistischen Personenzusammen68
  • Auftretens rechtspopulistischer Parteien und rechtsextremistischer Gruppierungen wird der Antifaschismus auch 2020 im Mittelpunkt linksextremistischer Aktivitäten in Niedersachsen stehen. Gelingt
Linksextremismus Ausblick Vor dem Hintergrund des Auftretens rechtspopulistischer Parteien und rechtsextremistischer Gruppierungen wird der Antifaschismus auch 2020 im Mittelpunkt linksextremistischer Aktivitäten in Niedersachsen stehen. Gelingt es der Klimaschutzbewegung, die Menschen weiterhin bis weit in die Mitte der Gesellschaft zu mobilisieren, so muss davon ausgegangen werden, dass auch die linksextremistische Szene weiterhin den Anschluss an diese Bewegung suchen wird, um sie für ihre Interessen zu instrumentalisieren. Ereignisse mit bundesweiter bzw. internationaler Bedeutung wie die Militärübung "DEFENDER Europe 2020", die Castor-Transporte ins atomare Zwischenlager Biblis und der EU-China-Gipfel in Leipzig dürften auch bei niedersächsischen Linksextremisten zu Protesten führen. Die Entwicklungen des Jahres 2019 zeigen, dass dabei im Jahre 2020 die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt auch gegenüber Menschen weiterhin gering sein wird. Insgesamt ist auch 2020 davon auszugehen, dass sich die Radikalisierung der linksextremistischen Szene in Niedersachsen auf gleichbleibend hohem Niveau bewegen wird. 3.4 Autonome/Postautonome und sonstige gewaltbereite Linksextremisten Sitz/Verbreitung Landesweite Präsenz mit Schwerpunkten in Braunschweig, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück Mitglieder/ Bund: 8.300 Niedersachsen: 750 Anhänger/ Sympathisanten Publikationen "Alhambra", Oldenburg (unregelmäßig) "autonomes Blättchen", Hannover (unregelmäßig) Finanzierung Finanzierung von Aktionen und Kampagnen durch Spenden sowie Solidaritätsveranstaltungen, keine Mitgliedsbeiträge 139
  • anschlussfähiger zu werden. Gegenwärtig sind vor allem die Themenfelder "Antifaschismus", "Antirepression", "Antigentrifizierung", "Antimilitarismus" und vor allem der Klimaschutz für
Linksextremismus Kurzportrait/Ziele Das Ziel autonomer Gruppierungen ist es, den Staat und seine Institutionen auch gewaltsam abzuschaffen und durch eine "herrschaftsfreie Gesellschaft" zu ersetzen. Die autonome Bewegung kennt dabei keine mit kommunistischen Organisationen vergleichbare einheitliche und dogmatische Ideologie. Ihr Weltbild setzt sich vielmehr aus kommunistischen und anarchistischen Elementen zusammen. Die verschiedenen Gruppen der autonomen Bewegung finden sich über Aktionsund Themenfelder zusammen, die sich zu einem erheblichen Teil an aktuellen politischen Ereignissen und Problemfeldern orientieren. Diese Vorgehensweise soll dazu beitragen, den autonomen Widerstand öffentlich besser zu vermitteln, um so gesamtgesellschaftlich anschlussfähiger zu werden. Gegenwärtig sind vor allem die Themenfelder "Antifaschismus", "Antirepression", "Antigentrifizierung", "Antimilitarismus" und vor allem der Klimaschutz für das autonome Spektrum in Niedersachsen von Bedeutung. Die autonome Szene sieht sich seit mehreren Jahren mit der Problematik konfrontiert, dass sie aufgrund interner Streitigkeiten und einer oftmals brüchigen Vernetzung nur unzureichend agieren kann. Um diesem Umstand etwas entgegenzusetzen, haben sich bundesweit sogenannte postautonome Zusammenhänge etabliert, die mit langfristigen Bündnisstrukturen versuchen, die "Autonomen" aus der auch von ihnen selbst beklagten Krise zu holen. Für Niedersachsen sind dabei vor allem die "Interventionistische Linke" (IL) und das Bündnis "... ums Ganze! Kommunistisches Bündnis" (uG) relevant. 140
  • bislang nicht angenommen worden. Dort sind die beiden Gruppierungen "Antifaschistische Linke International" (A.L.I.) und "Basisdemokratische Linke" (BL) weiterhin eigenständige Mitglieder
Linksextremismus Aus diesem Grund kann die IL eine Scharnierfunktion zwischen dem gewaltorientierten linksextremistischen Spektrum, den dogmatischen Linksextremisten und dem demokratischen Protest einnehmen. Das ermöglicht ihr, Mobilisierungserfolge zu erzielen und unterstreicht zugleich die wachsende Bedeutung des Netzwerkes für die gesamte linksextremistische Szene. Ihre verfassungsfeindliche Ausrichtung bringt die IL u. a. in ihrem Selbstverständnis zum Ausdruck. Darin macht sie deutlich, dass es ihr nicht um grundgesetzkonforme reformerische Veränderungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems geht, sondern um die revolutionäre Überwindung des demokratischen Rechtsstaates: "Wir wollen eine radikale Linke, die aktiv nicht nur gegen die Zumutungen und Grausamkeiten, sondern gegen den Kapitalismus insgesamt kämpft, die dabei immer wieder neue Allianzen sucht, die Brüche vertieft und Chancen ergreift, die lieber Fehler macht und aus ihnen lernt, anstatt sich im Zynismus der reinen Kritik zu verlieren. Wir wollen eine radikale Linke, die auf den revolutionären Bruch mit dem nationalen und globalen Kapitalismus, mit der Macht des bürgerlichen Staates und allen Formen von Unterdrückung, Entrechtung, Diskriminierung orientiert ist. Kurz: Wir wollen eine neue, gesellschaftliche radikale Linke, die um politische Hegemonie ringt und Gegenmacht organisiert." (Internetseite der IL, 11.12.2018) Gegenwärtig bestehen in 30 deutschen Städten64 sowie in Graz (Österreich) Ortsgruppen der IL, zwei davon in Niedersachsen (Göttingen und Hannover). Die IL folgt eigentlich dem Prinzip, wonach pro Stadt nur eine Ortsgruppe bestehen soll. In Göttingen ist diese Ausrichtung jedoch bislang nicht angenommen worden. Dort sind die beiden Gruppierungen "Antifaschistische Linke International" (A.L.I.) und "Basisdemokratische Linke" (BL) weiterhin eigenständige Mitglieder der IL. 64 An folgenden deutschen Standorten gibt es IL-Ortsgruppen: Aschaffenburg, Berlin, Bielefeld, Bremen, Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, Göttingen, Halle, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Köln, Leipzig, Lübeck, Mannheim, Marburg, München, Münster, Norderstedt, Nürnberg, Rostock, Ruhr, Stuttgart, Tübingen. 143
  • Entscheidungen so in die 67 Die beiden Göttinger Gruppen "Antifaschistische Linke International" (A.L.I.) und "Basisdemokratische Linke Göttingen" (BL) sind Teil
Linksextremismus Repräsentanten ebenso ablehnen wie das westliche Wirtschaftsund Gesellschaftsmodell und jegliche Form von Militär. Aufgrund dieser Widersprüchlichkeit kam es zum Bruch zwischen den Antideutschen, die bislang immer nur eine Minderheitenposition innerhalb des autonomen Spektrums vertraten und vertreten, und den die autonome Szene dominierenden sogenannten Antiimperialisten mit ihrer ausgeprägten antiwestlichen, insbesondere antiamerikanischen und antiisraelischen Haltung. Dieser ideologische Bruch vollzieht sich nicht nur im autonomen, sondern auch im postautonomen Spektrum. So ist beispielsweise die IL mit ihren niedersächsischen Ablegern in Hannover und Göttingen als antiimperialistisch zu charakterisieren, während das Bündnis uG eindeutig antideutsch geprägt ist.67 Nicht selten führen diese Diskrepanzen zur Lähmung der politischen Arbeit innerhalb der autonomen Szene, da beide Seiten nur bedingt dazu bereit sind, miteinander zu kooperieren. Autonome Gewalt "Autonome" kennzeichnet ein hohes Maß an Gewaltbereitschaft. Die autonome Gewaltbereitschaft basiert dabei auf einem klaren Feindbild, zu dessen tragenden Säulen der Staat und seine Repräsentanten sowie Rechtsextremisten, aber auch szenekritische Wissenschaftler zählen. Politisch motivierte Gewalt dient Autonomen als "Geburtshelfer einer neuen Gesellschaft", denn um die angestrebte herrschaftsfreie Gesellschaft zu errichten, muss zuvor der demokratische Rechtsstaat als Garant der bisherigen Ordnung beseitigt werden. Gewalt hat dabei für "Autonome" immer auch eine Außenund eine Binnenwirkung. Nach außen dient sie u. a. dazu, öffentliche, insbesondere mediale Aufmerksamkeit zu erregen und Unterstützung für die eigenen Positionen zu finden. Darüber hinaus soll sie die Kosten für bestimmte politische Entscheidungen so in die 67 Die beiden Göttinger Gruppen "Antifaschistische Linke International" (A.L.I.) und "Basisdemokratische Linke Göttingen" (BL) sind Teil der antiimperialistisch ausgerichteten IL, während die "Redical [M]" die Göttinger Ortsgruppe des antideutsch ausgerichteten Bündnisses uG bildet. In Hannover ist die Gruppierung "Fast Forward Hannover" im Bündnis uG organisiert, darüber hinaus gibt es eine IL-Ortsgruppe Hannover. 145
  • Autonomen ist der Kampf gegen Faschismus bzw. der "Antifaschismus", einhergehend mit dem damit unmittelbar verbundenen Kampf gegen den Kapitalismus. Unter
Linksextremismus "Postautonome" teilen zwar grundsätzlich das autonome Gewaltverständnis. Im Gegensatz zu den "klassischen" "Autonomen" ist ihr Verhältnis zur Militanz aber vor allem taktischer Natur. Einerseits distanzieren sie sich von der Anwendung von Gewalt, um so das demokratische Spektrum als potenziellen Bündnispartner und ihre Scharnierfunktion zwischen den extremistischen und nichtextremistischen Milieus nicht zu gefährden. Andererseits betonen sie, es gehe ihnen darum, die Wahl der Mittel entsprechend den eigenen Zielen selbst zu bestimmen. Vor diesem Hintergrund wird schon seit geraumer Zeit in der linksextremistischen Szene eine Debatte über das Für und Wider von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen geführt. In dieser "Militanzdebatte" geht es nicht um ein Ja oder Nein zur Gewalt an sich. Einzig die Legitimität der Anwendung von Gewalt auch gegen Menschen und nicht allein gegen Sachen wird diskutiert. Da Gewalt dem autonomen Verständnis nach politisch für diejenigen vermittelbar sein soll, die man befreien will, wird bislang gezielte Gewalt gegen Menschen mehrheitlich abgelehnt. Davon ausgenommen sind aber Polizisten und Rechtsextremisten. Sie gelten als das personifizierte Feindbild eines jeden "Autonomen", ihnen werden Menschenwürde und Grundrechte abgesprochen. Gewalt gegen sie gilt als legitim und vermittelbar und wird zumindest billigend in Kauf genommen. Grund der Beobachtung/Verfassungsfeindlichkeit Gemeinsames Ziel aller autonomen Gruppierungen ist es, den Staat und seine Institutionen auch gewaltsam abzuschaffen und durch eine "herrschaftsfreie Gesellschaft" zu ersetzen. Hiermit richten sie sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung und sind demnach verfassungsfeindlich (SS 3 Abs. Nr. 1 NVerfSchG). Aktionsfelder Kampf gegen Faschismus Zentrales Anliegen der Autonomen ist der Kampf gegen Faschismus bzw. der "Antifaschismus", einhergehend mit dem damit unmittelbar verbundenen Kampf gegen den Kapitalismus. Unter Rückgriff 147
  • befreite Gesellschaft erkämpfen!" rief NIKA NordWest zu einer "antifaschistischen Vorabenddemo" am 29.11.2019 und zu Aktionen am ersten Veranstaltungstag auf. Insbesondere
Linksextremismus burg und die Kreisgeschäftsstellen in Bad Harzburg, Braunschweig, Duderstadt, Esens und Lohne betroffen. In einem der Auflistung vorangestellten Text wird zu Straftaten gegen die AfD aufgerufen, wenn es heißt: "Benehmt euch daneben. Es kostet nix und die Mehrheit hat Spasz. Gerne auch mit Pyro? " Einen Höhepunkt der Auseinandersetzung mit der AfD stellte der 10. Bundesparteitag der AfD dar, der vom 30.11. bis zum 01.12.2019 in einem Veranstaltungszentrum in Braunschweig stattfand. Gegen dessen Durchführung mobilisierte das Braunschweiger "Bündnis gegen Rechts", aber auch die zum postautonomen "Bündnis ...ums Ganze! Kommunistisches Bündnis (uG)" gehörende linksextremistische Kampagne NIK A NordWest.72 Unter der Losung "Autoritäre Sehnsüchte begraben - Die befreite Gesellschaft erkämpfen!" rief NIKA NordWest zu einer "antifaschistischen Vorabenddemo" am 29.11.2019 und zu Aktionen am ersten Veranstaltungstag auf. Insbesondere durch Blockadeaktionen sollten die Delegierten der AfD daran gehindert werden, ihren Tagungsort zu erreichen. Ausgegebenes Ziel der von NIKA Nord-West initiierten Proteste war es deshalb "den Bundesparteitag der AfD in Braunschweig [zu] stören". Die Vorabenddemonstration am 29.11.2019 mit rund 900 Teilnehmenden, darunter "Autonome" im mittleren zweistelligen Bereich aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Raum Hamburg, verlief - abgesehen von vereinzeltem Zünden von Pyrotechnik und dem Skandieren beleidigender Äußerungen gegenüber der Polizei - friedlich. Am Morgen des 30.11.2019 versammelten sich an vier Stellen rund um das Veranstaltungsgelände mehrere hundert Personen, darunter auch "Autonome", um die Zufahrten zum Parteitagsgelände zu blockieren. In einem Fall räumte die Polizei eine Blockade teilweise, 72 Bei NIKA (= "Nationalismus ist keine Alternative") handelt es sich um eine vom kommunistischen Bündnis "...ums Ganze!" (uG) unter dem Motto "Nationalismus ist keine Alternative" ins Leben gerufene Kampagne, die "die radikale, antiautoritäre Linke" vernetzen soll. Im März 2019 haben sich namentlich nicht genannte Gruppen aus Bremen, Hamburg und nicht näher genannten Orten in Niedersachsen unter der Bezeichnung NIKA Nord-West zu einem regionalen Ableger der Kampagne zusammengeschlossen. 150
  • Fußballfanszene unterstützten sowohl linksextremistische Organisationen wie die "Antifaschistische Gruppe Hannover" (AGH), die "Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union Hannover" (FAU Lokalföderation
Linksextremismus Kampf gegen Repression Gewöhnlich wird der Begriff "Repression" dafür verwendet, Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen in Diktaturen und autoritären Systemen zu benennen. Linksextremisten übertragen den Begriff auf die innenpolitische Situation in Deutschland. Konkret verstehen sie hierunter die Unterdrückung der individuellen, sozialen und politischen Entfaltung des Einzelnen durch gesellschaftliche Strukturen oder autoritäre Verhältnisse in Deutschland, insbesondere durch Handlungen staatlicher Exekutivorgane. Ziel der linksextremistischen "Antirepressions-Arbeit" ist es, sich selbst als Opfer permanenter Überwachung, Verfolgung und Reglementierung durch den Staat zu stilisieren, um auf diese Weise den demokratischen Rechtsstaat zu delegitimieren. Im Aktionsfeld "Antirepression" nahmen in Niedersachsen auch im Jahr 2019 Proteste gegen die Novellierung des "Niedersächsischen Polizeiund Ordnungsbehördengesetzes" (NPOG) Raum ein. Von Beginn an war die Novellierung des "Niedersächsischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung", das nunmehr NPOG heißt, umstritten und löste gesellschaftlich breit gestreute Proteste bereits im Jahr 2018 mit zwei Großdemonstrationen in Hannover aus. Kurz vor der Verabschiedung des NPOG durch den Niedersächsischen Landtag rief das Bündnis "#noNPOG" für den 11.05.2019 erneut zu einer Protestveranstaltung in Hannover auf. In dem Aufruf warf das Bündnis der niedersächsischen Landesregierung vor, mit dem NPOG die Freiheitsund Grundrechte der Bürger Niedersachsens massiv einschränken zu wollen. Für das Bündnis sei das neue Gesetz daher "ein weiterer Schritt auf dem Weg in einen autoritären Polizeistaat", weshalb sie dessen Rücknahme forderten. Dem Bündnis und seinem Versammlungsaufruf schlossen sich landesweit rund 150 Organisationen, Vereine und Verbände an. Neben zahlreichen Bündnispartnern aus dem demokratischen Spektrum und aus der Fußballfanszene unterstützten sowohl linksextremistische Organisationen wie die "Antifaschistische Gruppe Hannover" (AGH), die "Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union Hannover" (FAU Lokalföderation Hannover), die "Interventionistische Linke Hannover" (IL Hannover), die Göttinger Gruppierungen "Basisdemokratische Linke" (BL) und "Redical [M]" sowie die Ortsgruppen Braunschweig, 154