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"antifa" in den Verfassungsschutz Trends
  • aktiv. Hintergrund der Kampagne waren polizeiliche Ermittlungen gegen Darmstädter "Antifaschisten". Diese hatten im November 2009 in Darmstadt eine Gruppe Fußballfans
Die RH wurde 1975 in Anlehnung an eine 1924 in der Weimarer Republik entstandene, von der KPD initiierte Hilfsorganisation gleichen Namens gegründet. Sie versteht sich Selbstverständnis als "parteiunabhängige, strömungsübergreifende linke Schutzund Solidaritätsorganisation". Diesem Selbstverständnis entsprechend sorgt die - von Linksextremisten diverser Ausrichtungen getragene - RH für politische und finanzielle Unterstützung von durch staatliche "Repression" betroffenen Aktivisten aus dem gesamten "linken" und linksextremistischen Spektrum. Auf diese Weise versucht die RH, unter Linksextremisten Vertrauen in eine leistungsfähige Solidaritätsorganisation zu erzeugen und so staatlichen Strafandrohungen ihren abschreckenden Charakter zu nehmen. Aus ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der freiheitlichen demokratischen Grundordnung macht die RH keinen Hehl. In ihrer Publikation Die Rote Hilfe beschreibt sie die Bundesrepublik Deutschland als: "ein nationalstaatlich fixiertes, bürgerlich-kapitalistisches Herrschaftssystem, das von unterschiedlichen Unterdrückungsmechanismen (wie Rassismus oder Sexismus) strukturiert und geprägt wird."10 Neben der üblichen politischen Arbeit - Rechtsberatung, Vermittlung von Anwälten sowie Übernahme der Prozesskosten von Linksextremisten - wurden hessische RH-Aktivisten im Berichtsjahr vor allem im Rahmen einer Antirepressionskampagne der Aktivitäten Darmstädter linksextremistischen Szene aktiv. Hintergrund der Kampagne waren polizeiliche Ermittlungen gegen Darmstädter "Antifaschisten". Diese hatten im November 2009 in Darmstadt eine Gruppe Fußballfans, unter denen sie Rechtsextremisten ausgemacht hatten, massiv angegriffen.11 RH in Hessen Die RH verfügt in Hessen seit längerem über Ortsgruppen in Darmstadt, Gießen und Wiesbaden. Zu Beginn des Berichtsjahres gründete sich eine weitere Gruppe in Frankfurt am Main. Anarchisten Aktivisten: In Hessen etwa 60, bundesweit etwa 600 Regionale Frankfurt am Main, Darmstadt, Marburg, Kassel, Gießen Schwerpunkte: Direkte Aktion (Erscheinungsweise zweimonatlich), Medien (Auswahl): Graswurzelrevolution (Erscheinungsweise monatlich), Internetpräsenzen Anarchistische Ansätze werden in Deutschland vorwiegend von der FAU sowie von verschiedenen Gruppierungen der Graswurzelbewegung vertreten. Beide Strömungen 10 Die Rote Hilfe 3/2006 11 Für eine ausführliche Beschreibung der Antirepressionskampagne vergleiche Abschnitt "Antirepression", S. 133 f. 126 LINKSEXTREMISMUS
  • auch an Aktionen in den Themenbereichen "Antirassismus", "Antifaschismus" und "Anti-AKW". Hierbei gingen sie - teils langfristige, teils anlassbezogene - Bündnisse
des Anarchismus lehnen die bestehende Staatsund Gesellschaftsordnung ab und Selbstverständnis verfolgen das Ziel einer "herrschaftsfreien Gesellschaft". Die FAU versteht sich als "anarchistische Gewerkschaft", die durch "direkte Aktionen" wie "Streiks, Boykotte und Besetzungen" eine selbstverwaltete Wirtschaft und eine "libertäre" Gesellschaft erreichen will. Sie ist in Hessen mit Gruppen in Frankfurt am Freie ArbeiterinnenMain, Darmstadt, Kassel, Lich (Landkreis Gießen) und Marburg, vertreten. und Arbeiter-Union In Hessen trat die FAU im Berichtsjahr durch vielfältige Veranstaltungen und Aktionen schwerpunktmäßig im Themenfeld "Antikapitalismus / Sozialabbau" in Erscheinung. So initiierte sie eine Kampagne zur "Abschaffung der Leiharbeit", in deren Verlauf u. a. 150 Teilnehmer mit einem sogenannten "Stadtrundgang" unter dem Motto "Dumpinglohn und Zwangsarbeit - dafür haben wir keine Zeit" am 9. April in Frankfurt am Main gegen Zeitarbeitsfirmen demonstrierten. Darüber hinaus beteiligten sich Ortsgruppen der FAU auch an Aktionen in den Themenbereichen "Antirassismus", "Antifaschismus" und "Anti-AKW". Hierbei gingen sie - teils langfristige, teils anlassbezogene - Bündnisse mit verschiedenen Gruppierungen des linsextremistischen Spektrums ein. Die Graswurzelbewegung besteht aus den verschiedensten Aktionsgruppen, die durch den Aufbau einer "Gegenmacht von unten" die bestehenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse zerstören wollen. In ihrem Konzept des "zivilen UngeGraswurzelbewegung horsams" wird "massenhafter Bruch von Gesetzen" als Aktionsform propagiert. Die politische Arbeit der dieser Bewegung zuzurechnenden Aktivisten der Projektwerkstatt in Reiskirchen-Saasen (Landkreis Gießen) richtete sich zuletzt gegen den Einsatz der Gentechnik. Hier engagierten sie sich vor allem bei sogenannten "Feldbefreiungen", bei denen Anpflanzungen gentechnisch veränderter Pflanzen zerstört werden. Im vergangenen Jahr wurde der führende Aktivist der Projektwerkstatt wegen Sachbeschädigung an einem Versuchsfeld der Justus-Liebig-Universität Gießen zu sechs Monaten Haft verurteilt. Sein durch Proteste von Anhängern begleiteter Haftantritt im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Gießen erfolgte am 23. September. Autonome Aktivisten: In Hessen 400, bundesweit 6.200 Regionale Frankfurt am Main, Darmstadt, Marburg, Gießen Schwerpunkte: Swing (Erscheinungsweise zweimonatlich), Publikationen (Auswahl): Interim (Erscheinungsweise vierzehntäglich), Internetpräsenzen LINKSEXTREMISMUS 127
  • Etablierte, über lange Zeit aktive Gruppierungen - etwa die autonome antifa [f], welche in Frankfurt am Main eine zentrale Position einnimmt
Organisationsformen, Ideologie und Gewaltneigung Organisationsstrukturen Als Autonome12 werden organisationskritische, undogmatische und gewaltorientierte Linksextremisten bezeichnet. Autonome stehen starren Organisationsstrukturen ablehnend gegenüber. Sie beharren auf ihrer Selbstbestimmtheit und organisieren sich daher lediglich in lockeren Gruppen. Diese bestehen oft nur kurze Zeit und lösen sich dann auf. Etablierte, über lange Zeit aktive Gruppierungen - etwa die autonome antifa [f], welche in Frankfurt am Main eine zentrale Position einnimmt - stellen in der Szene eine Ausnahme dar. Zwischen autonomen Gruppen bestehen - oftmals auch nur aktionsund anlassbezogen - lockere Netzwerke und persönliche Kontakte, die den Informationsfluss und die Mobilisierungsfähigkeit der Szene garantieren. Die Tatsache, dass viele Gruppierungen lediglich temporär bestehen, ist u. a. der ideologischen Heterogenität der Szene geschuldet. Hier gibt es eine große Vielfalt ideoloIdeologie gischer Ausrichtungen: Neben verschiedenen, zum Teil diffusen kommunistischen Ansätzen existieren auch anarchistische Deutungsmuster. Häufig führen die sich gegenüber stehenden unterschiedlichen Positionen der ideologischen Hauptströmungen - Antiimperialisten, Antideutsche und Antinationale - zu Auseinandersetzungen in der Szene. Ideologische Strömungen bei Autonomen Antiimperialisten machen die angeblich durch den Kapitalismus bedingte "imperialistische" Politik westlicher Staaten wie der Vereinigten Staaten von Amerika oder Israel für weltpolitische Konflikte verantwortlich. Sie stehen daher fest an der Seite von "antiimperialistischen Befreiungsbewegungen" etwa in Südamerika oder der arabischen Welt. Antideutsche hingegen zeigen sich uneingeschränkt solidarisch mit dem jüdischen Staat Israel, aber auch mit den Vereinigten Staaten von Amerika als dessen militärischer Schutzmacht. Arabische Regimes und Terrororganisationen halten sie hingegen für "rechtsradikal" oder gar "islamfaschistisch". Ferner sprechen Antideutsche der deutschen Nation mit Verweis auf den Holocaust die Existenzberechtigung ab. Den Antiimperialisten unterstellen sie - ebenso wie dem deutschen Volk im Allgemeinen - antizionistische und antisemitische Einstellungen. So heißt es in einem Text der Frankfurter antideutschen Gruppe Morgenthau: "Die Faktenresistenz und Realitätsverleugnung, mit der in deutschen Medien gegen Israel Stellung bezogen wird, ist nur ein anderer Ausdruck des antizionistischen Konsenses, in dessen Mitte sich todesmutige Gotteskrieger und linke friedensbewegte Ideologen die Hand reichen. [...] [G]egen das antisemitische Bündnis, das von der Linkspartei bis zur Hamas reicht". 13 Mittlerweile hat sich zumindest in der hessischen autonomen Szene mit den Antinationalen eine dritte, eindeutig dominierende ideologische Ausrichtung etabliert. Die 12 "Autonom" ist aus den griechischen Wörtern "auto" (selbst) und "nomos" (Gesetz, Brauch, Sitte) abgeleitet und bedeutet so viel wie "eigenständig". 13 Gruppe Morgenthau: "Solidarität mit Israel!" 128 LINKSEXTREMISMUS
  • Partei mit beispiellosen inneren Widerrung für eine friedensfähige und antifaschisprüchen zu kämpfen hat (UZ vom 7. Jastische Bundesrepublik Deutschland @rnuar
unverändert der Sozialismus als grundletei habe ihr einheitliches Bekenntnis Zur gende Alternative zum "historisch überlebmarxistisch-leninistischen Weltanschauten Kapitalismus". Mies räumte ein, daß ung bekräftigt und eine Handlungsorientiedie Partei mit beispiellosen inneren Widerrung für eine friedensfähige und antifaschisprüchen zu kämpfen hat (UZ vom 7. Jastische Bundesrepublik Deutschland @rnuar 1989). halten. Die Neuwahl der Leitungsgremien stand Nach der erneuten Schwächungihres Einganz im Zeichen der personalpolitischen flusses in den Führungsgremien der Partei Auseinandersetzung zwischen Traditionaveranstalteten die Erneuerer sogenannte listen und Erneuerern. Die ZusammensetStrömungstreffen zur offenen Diskussion zung des von 94 auf 98 Mitglieder vergröund versuchten, sich bundesweit zu fOrBerten Parteivorstandes änderte sich jemieren. Das Präsidium der DKP branddoch nur unwesentlich. Das Gremium bemarkte diese Zusammenkünfte als "Ge stand weiterhin überwiegend aus ehemaliheimtreffen" und rief in einem dramaligen Mitgliedern der verbotenen KPD; 27 schen Appell alle Mitglieder auf, den MinMitglieder gehörten dem Parteivorstand derheitentreffen außerhalb der Partei entersimals an. Der Einfluß der Erneuerer gegenzuwirken. Die zentrale Schiedskomging zurück. Der Parteivorsitzende Mies mission bezeichnete diese Treffen in @!(71,8% Ja-Stimmen) und seine Stellvertrenem Beschluß als parleischädigend, Weil terin Ellen Weber (67,7% Ja-Stimmen) sie zur Fraktionierung und Spaltung der wurden in ihren Ämtern bestätigt, mußten Partei führten. Der DKP-Parteivorstand jedoch gegenüber früheren Wahlen deutwählte bei einer vorgezogenen Tagung am liche Stimmeneinbußen hinnehmen. Erst27.128. Mai zwei Erneuerer aus dem PrAslmals in der Geschichte der DKP überstieg dium ab, ein dritter erklärte aus Protest die Zahl der Kandidaten (110) die der zu seinen Rücktritt und legte später auch wählenden Vorstandsmitglieder (98). In seine Funktion als Leiter des Instituts für das Präsidium (20 Mitglieder) wurden drei Marxistische Studien und Forschungen Erneuerer gewählt, jedoch in das Sekreta(IMSF) der DKP nieder. Die Abwahl der riat (neun Mitglieder) keiner. 52,4% der Erneuerer stieß in Teilen der DKP auf Mitglieder von Präsidium und Sekretariat Unverständnis und empörte Ablehnung. waren bereits für die illegale KPD tätig. Eine vom Parteivorstand eingesetzte KOMmission zur Klärung derstritligen Fragen Auch beim Fortsetzungsparteitag am 18. erklärte nach zweimonatigen BemühunFebruar in Wuppertal zeigten die BeratungenIhre Missionfür gescheitert. Daraufhin gen unverändert starre Fronten zwischen eskalierten die Auseinandersetzungen, 16 Traditionalisten und Erneuerern. Auf VerParteivorstandsmitglieder der Erneuierer änderungen des Kräfteverhältnisses geverließen die Beratung des Parteivorstanrichtete Anträge wurden abgelehnt oder des am 26./27. August, acht von ihnen durch Vertagung vorläufig entschärft. Der traten zurück. Der Partelvorstand berief Parteivorstand erhielt den Auftrag, Komeine "Konferenz '89" am 14. Oktober In missionen zur Neufassung des ParteiBottrop ein, bei der etwa 500 Funktionäre programms sowie des Statuts und der und Mitglieder in fünf Arbeitsgruppen über Schiedsordnung zu bilden, Ein Antrag, diedie "Handlungsorientierung" der Partei se Kommissionen anteilig mit Vertretern 1989/90, den Umgang mit "Strömunge@""; der unterschiedlichen Strömungen zu bedie Erneuerung derPartei und die Entwvicksetzen, fand ebenfalis keine Mehrheit. In lung im realen Sozialismus diskutierten. seinem Schlußwort betonte Mies, die ParDie reformwilligen Kräfte veranstalteten 27
  • Inund Ausland an. gen Volkseigener Betriebe und antifaschistischer Mahnund Gedenkstätten sowie Das IMSF veranstaltete wissenschaftliche durch Besuche bei ausgesuchten GastfaTagungen
etwa 1.500 Mitgliedern (1988: 3.000 Mitsieren, die marxistische Theorie weiterzuglieder) und wurde ebenfalls von den Ausentwickeln und zur Erweiterung und Stäreinandersetzungen zwischen Traditionalikung des Einflusses der marxistisch-leninisten und Erneuerern erfaßt. Der JP-Bunstischen Weltanschauung im Lande beizudesvorsitzende Gerd Härtel trat im Oktober tragen". Es arbeitete eng mit den Instituten zurück. Er erklärte in einem Brief an die JPfür Marxismus-Leninismus und den AkaBundesleitung, er wolle nicht Rad in Strukdemien für Gesellschaftswissenschaften turen sein, die er ablehne. Die enge Anbinbei den Zentralkomitees der KPdSU in dung des Jugendverbandes an DKP und Moskau und der SED in Berlin (Ost) sowie SDAJ habe zu Fremdbestimmung, zu unmit zahlreichen weiteren Instituten ähndemokratischen Absprachen sowie zur licher Aufgabenstellung zusammen. Unterordnung des JP-Sekretariats unter Beschlüsse von DKP und SDAJ geführt. Seit Juli ist Dr. Jürgen ReuschDirektor des Es wurde beschlossen, bei der siebenten IMSF. Der bisherige Direktor Dr. Heinz Bundeskonferenz im März 1990 über die Jung war aus "Gesundheitsgründen" zuIdentität des Verbandes, über Strukturen rückgetreten. Er zählte zu den Erneuerern und Bewertung der Verbandsgeschichte im Präsidium der DKP. Die Mehrzahl der zu diskutieren. In Vorbereitung der KonfeMitarbeiter und der Mitglieder des wissenrenz fand am 19. November ein bundesschaftlichen Beirats gehört ebenfalls der weiter Ratschlag in Frankfurt am Main DKPan. 1987 wurde beim Institut ein Zenstatt. trum für Marxistische Friedensforschung (ZMF) eingerichtet. Dem "wissenschaftJP und DKP organisierten vom 27. Juli bis lichen Kuratorium" des ZMF gehören 18 6. August erneut preisgünstige Kinderfeüberwiegend kommunistische Wissenrienreisen in die DDR. Durch Besichtigunschaftler aus dem Inund Ausland an. gen Volkseigener Betriebe und antifaschistischer Mahnund Gedenkstätten sowie Das IMSF veranstaltete wissenschaftliche durch Besuche bei ausgesuchten GastfaTagungen, Kolloquien und Diskussionsmilien und Pioniergruppen der DDRsollte runden, gab im Eigenverlag Monograden zehnbis 14jährigen Teilnehmern das phien, Broschüren, Informationsberichte, Leben im Sozialismus als kinderfreundlich Analysen und Dokumentationen sowie ein und erstrebenswert näher gebracht werumfangreiches Jahrbuch heraus. den. Aus Hessen nahmen 110 Kinder an der Ferienaktion teil. Den Organisatoren Nach dem Stopp der konspirativen Finangelang es nicht, das von der DDR zur zierung durch die DKP/SED geriet auch Verfügung gestellte Kontingent auszudas IMSF in eine Existenzkrise. Das eischöpfen. gentliche "Forschungsinstitut" wurde aufgelöst. Die Arbeit soll auf der Basis ehrenamtlicher Mitarbeit und mit einem kleineren Institut für Marxistische Studien Büro fortgesetzt werden. Im Dezember und Forschungen e.V. (IMSF) wurde ein von 60 Personen aus "Wissenschaft und Gewerkschaft" unterzeichneter Das IMSF mit Sitz in Frankfurt am Main Spendenaufruf zur Rettung des IMSF verwurde 1968 von DKP-Funktionären geöffentlicht. Die eingehenden Beträge solgründet. Als wissenschaftliches Institut der len für die Aufrechterhaltung von Büro und DKP hat es die Aufgabe, "die Arbeits-, Bibliothek verwandt werden. Lebensund Kampfbedingungen der Arbeiterklasse der Bundesrepublik zu analy34
  • Linksextremistische Einflussnahme auf die Friedensbewegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Autonome. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Antifaschismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Antirassismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Globalisierungsgegner und Verfassungsschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Linksextremisten in der Globalisierungsbewegung
INHALT H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 Skinheads. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Neonazis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Anschlagsplanungen in München - Reaktionen des rechtsextremistischen Lagers . . . . . 90 Reaktionen auf den Krieg im Irak. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Andere rechtsextremistische Organisationen und Publikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Rechtsextremisten und Kommunikationsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Strafund Gewalttaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Rechtsextremistische Straftaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 LINKSEXTREMISMUS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Was wollen Linksextremisten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Im Bericht erwähnte Gruppierungen in Hessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Linksextremistisches Personenpotenzial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Deutsche Kommunistische Partei (DKP). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Trotzkistische Gruppen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Linksextremistische Einflussnahme auf die Friedensbewegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Autonome. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Antifaschismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Antirassismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Globalisierungsgegner und Verfassungsschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Linksextremisten in der Globalisierungsbewegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Linksextremisten in der Anti-Atom-Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Anarchismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Linksextremistische Straftaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 ORGANISIERTE KRIMINALITÄT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 SPIONAGEABWEHR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Nachrichtendienste des Nahen und Mittleren Ostens sowie Nordafrikas. . . . . . . . . . . . . . . . 135 Nachrichtendienste der Russischen Föderation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Proliferation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 WIRTSCHAFTSUND GEHEIMSCHUTZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Geheimschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Wirtschaftsschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 GESETZ ÜBER DAS LANDESAMT FÜR VERFASSUNGSSCHUTZ. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 REGISTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 IMPRESSUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 5
  • türkischen Faschismus eine Repressionsund Einschüchterungspolitik gegen revolutionäre, demokratische und antifaschistische Menschen". Seit ihrem Verbot führt die DHKP-C ihre Großveranstaltungen
AUSLÄNDEREXTREMISMUS H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 - EXTREMISMUS Vereinsgesetz u.a. eine schwere räuberische Erpressung und eine versuchte räuberische Erpressung angelastet. Er soll bereits Ende 2001 in einem Fall mit einer Waffe die Zahlung eines Geldbetrages an die DHKP-C erreicht und in einem weiteren Fall eine solche Zahlung unter Androhung von körperlicher Gewalt erstrebt haben. Dieser DHKP-C-Aktivist war bereits am 14. Februar vom Landgericht Frankfurt am Main wegen besonders schwerem Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in einem besonders schweren Fall sowie des Verstoßes gegen das Vereinsgesetz zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde, verurteilt worden. Der türkische Staatsbürger hatte sich an gewalttätigen Ausschreitungen von linksextremistischen Türken am 1. Mai 2001 in Frankfurt am Main beteiligt. Eine mit Steinen, Dachlatten und Gymnastikkeulen bewaffnete Gruppe um den Angeklagten wollte dabei eine Polizeikette durchbrechen. Darüber hinaus vertrieb er in großer Stückzahl Propagandamaterial der DHKP-C. Das Urteil ist rechtskräftig. Die DHKP-C agitierte in ihrem Publikationsorgan Ekmek ve Adalet gegen die Durchsuchungen. Die von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Maßnahmen bezeichnete sie als rechtswidrig und rief zur Solidarität und Unterstützung ihrer Zeitung auf. In der Ausgabe vom 27. Juli wurde behauptet, die Razzia gegen die Zeitschrift mache die deutsche Unterstützung des türkischen Faschismus deutlich. Der deutsche Staat zeige Ausländern gegenüber "mit Druck, Willkür und Verboten ... zügellos sein Gesicht der Unterdrückung". Der DHKP-C-nahe Solidaritätsverein mit den politischen Gefangenen und deren Familien in der Türkei (TAYAD) titelte auf seiner Internet-Homepage: "Deutsche Polizei verbreitet Terror". Nach Auffassung des TAYAD praktiziere Deutschland "im Namen der USA und des türkischen Faschismus eine Repressionsund Einschüchterungspolitik gegen revolutionäre, demokratische und antifaschistische Menschen". Seit ihrem Verbot führt die DHKP-C ihre Großveranstaltungen im benachbarten Ausland, bevorzugt in Belgien oder in den Niederlanden, durch. Am 26. April fand in Rotterdam (Niederlande) anlässlich des 9. Jahrestages der Parteigründung und zum Gedenken an die "Gefallenen der Revolution" ihr jährliches Parteifest mit rund 3.500 (Vorjahr: 2.500) Teilnehmern statt. Beherrschender Agitationsschwerpunkt der DHKP-C blieb die Gefängnisreform in der Türkei, mit der statt der bisher üblichen, den Zusammenhalt von extremistischen und Hungerstreikkriminellen Gruppen begünstigenden, GroßAktionen raumzellen kleinere Zellen nach europäischem Standard eingeführt wurden. Die Linksextremisten sprechen hier von "Isolationszellen", in denen "Isolationsfolter" drohe. Dagegen wurde bereits im Oktober 2000 von den linksextremistischen Organisationen in der Türkei ein Hungerstreik begonnen (sog. "Todesfasten"), der inzwi45
  • Verhalten lässt den Schluss zu, dass nicht nur die "Antifa" genarrt, sondern auch "der Staat" - unter möglichst hohem Kostenaufwand - vorgeführt
RECHTSEXTREMISMUS H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 RECHTSEXTREMIS Nach München (18. Januar) und Homberg/Efze (Schwalm-Eder-Kreis) am 25. Januar war Frankfurt am Main die dritte Demonstration, die Hupka kurzfristig absagte bzw. zu der er ohne vorherige Ankündigung nicht erschien. In allen drei Fällen war die Polizei mit einem Großaufgebot an Kräften vor Ort. Hupkas Verhalten lässt den Schluss zu, dass nicht nur die "Antifa" genarrt, sondern auch "der Staat" - unter möglichst hohem Kostenaufwand - vorgeführt werden sollte. Blieb die Veranstaltung der NPD in Berlin mit rund 1.300 Teilnehmern hinter den Erwartungen der Partei zurück, konnten die konkurrierenden Neonazis in Halle an der 1.200 Saale etwa 1.200 Personen mobilisieren (im Vorjahr waren es in Frankfurt am Main lediglich Demonstranten 350 Teilnehmer gewesen). Während der Kundgebung (Motto: "Arbeitsplätze statt Kriegsin Halle an plätze") sprachen u. a. die Neonazis Christian Worch und Gerd Ittner sowie ein Teilnehder Saale mer aus den Niederlanden. Die Neonazis, vor allem Worch, feierten die Demonstration als großen Erfolg. Im Internet hieß es, man habe am 1. Mai gegen "Massenarbeitslosigkeit, steigende Kriminalität, Steuererhöhungen, Korruption, Verausländerung, Bildungsmisere, wachsendes Elend", Globalisierung und "deutsche Kriegseinsätze" demonstriert. Höhepunkt für die Neonazis war der Heß-"Gedenkmarsch" im August. Zum dritten Male hintereinander versammelten sich Neonazis aus ganz Europa in Wunsiedel (Bayern), um des 1987 verstorbenen Hitler-Stellvertreters zu gedenken. Die Teilnehmerzahl erreichte mit 2.600 Personen einen neuen Höchststand (2001: 900, 2002: 2.500 Personen). Vor Beginn des Demonstrationszugs spielten die Skinhead-Band Sleipnir (Nordrhein-Westfalen) sowie zwei rechtsextremistische Liedermacher. Als Redner trat neben dem Anmelder Jürgen Rieger u. a. der stellvertretende NPD-Vorsitzende Holger Apfel auf. Hatten sich am 1. Mai Neonazis und NPD noch in Konkurrenz zueinander befunden, betonte Apfel dieses Mal die Verbundenheit seiner Partei mit den Anwesenden: Die NPD stehe "stets an der Seite derer [...], die für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen". Apfel behauptete, das "alljährliche Gedenken in Wunsiedel" sei ein "eindrucksvolles Manifest", dass sich die "deutsche Jugend ihrer Verantwortung vor der gesamten deutschen Geschichte bewußt" sei, "allen Kriminalisierungsversuchen zum Trotz die Fackel der Freiheit" trage und nicht eher ruhen werde, bis die "Herrschaft der Minderwertigen überwunden und Deutschland vom Joch der alliierten Fremdherrschaft befreit" sei. Während der "Gedenkmarsch" ohne Zwischenfälle verlief, nahm die Polizei im Vorfeld der Veranstaltung 67 Rechtsextremisten - zumeist wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen - vorübergehend fest. Nach dem Verbot der Kundgebung durch das Landratsamt Wunsiedel war die Durchführung des Heß-"Gedenkmarsches" bis zuletzt fraglich. Während die Mobilisierung trotz des Verbots weiterlief, meldeten in Jena (Thüringen) die NPD und in Bad Hersfeld (Landkreis Bad Hersfeld) der Neonazi Christian Worch mögliche Ersatzveranstaltungen an. Nach der letztinstanzlichen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zugunsten der Neonazis wurden die 84
  • befürchtet deutlich, dass die deutsche "Rechte" weder Juden noch "Antifa" benötige, um sich fertig zu machen. Dazu wäre
RECHTSEXTREMISMUS H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 Anschlagsplanungen in München - Reaktionen des rechtsextremistischen Lagers Im September durchsuchte die Polizei die Wohnungen von Neonazis im Raum München sowie in der Folge die weiterer Rechtsextremisten in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Diese Personen gehören der Kameradschaft Süd (Bayern) bzw. deren Umfeld an oder verkauften ihr Waffen. Bei dem Neonazi Martin Wiese und anderen Personen wurden u. a. Sprengstoff (TNT), mehrere Schussund Stichwaffen, eine Streitaxt und Sturmhauben sichergestellt. Bislang wurden 13 Haftbefehle erlassen, davon mittlerweile zwei außer Vollzug gesetzt. Vorausgegangen waren zwei Hausdurchsuchungen im August bei einem Münchener Neonazi, der sich wegen eines versuchten Tötungsdelikts seit Juli in Untersuchungshaft befand. Bezüge nach Hessen hatte die Kameradschaft Süd nicht. Bildung einer Nach Angaben mehrerer Beschuldigter war u. a. anlässlich der Grundsteinlegung für terroristidas jüdische Gemeindezentrum in München im November ein Sprengstoffanschlag geplant. schen Im September übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen des Verdachts Vereinigung der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Im Internet und in einschlägigen Zeitungen diskutierten Rechtsextremisten verschiedenster Lager über die polizeilichen Maßnahmen. Im Vordergrund stand die Furcht vor möglichen negativen Auswirkungen der Geschehnisse auf die Szene. Einhellig wurde die Ansicht vertreten, dass das Ganze von Staat und Verfassungsschutz inszeniert worden Negative sei, um künftig restriktiver gegen Aktivitäten von Neonazis und rechtsextremistischen Konsequenzen Parteien vorgehen zu können. Doch auch selbstkritische Töne wurden laut. Das neoin der Szene nazistische Störtebeker-Netz ließ im Internet verlauten, der "Fall Wiese" mache befürchtet deutlich, dass die deutsche "Rechte" weder Juden noch "Antifa" benötige, um sich fertig zu machen. Dazu wäre sie gut alleine imstande. Der KDS, vertreten durch Thomas Brehl, distanzierte sich in einer "Presseerklärung" von Gewalt und jeder Art von Terror. In der Erklärung hieß es: "Die hochkriminellen Machenschaften eines Herrn Wiese repräsentieren nur einen verschwindend geringen Teil des Nationalen Widerstandes, der in seiner Gesamtheit die argumentative Auseinandersetzung mit dem herrschenden System und seinen Vertretern sucht, auch und gerade wenn sie ihm vielfach verweigert wird. [...] Sollte es sich bei Herrn Wiese um einen Agenten interessierter Kreise handeln, würde uns das nicht wundern. Selbst wenn er das nicht ist, spielt er den Gegnern des Nationalen Widerstandes in die Hände und hat somit der sozialrevolutionären Sache mehr geschadet, als er ihr je hätte nutzen können. Schon werden Rufe laut, das Demonstrationsrecht zu beschneiden und juristisch noch härter gegen ,rechts' vorzugehen". Das Beispiel der Roten Armee Fraktion (RAF) habe gezeigt, dass man den Staat - "trotz eines erheblichen Aufwandes an Intelligenz, Geld und Logistik" - nicht wegbomben könne. 90
  • Frauenbewegung, in der Friedensbewe"Gegenkraft" gung, in antifaschistischen und antimilitaristischen Organisationen und Initiativen, in JuPDS gendund Studierendengruppen, in schwulen
LINKSEXTREMISMUS H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 Grundprozesse und über die Förderung jener Eigentumsformen, die es am ehesten erlauben, die menschlichen Grundgüter effizient bereitzustellen und gerecht zu verteilen." Die PDS versteht sich weiter als eine konsequente "Antikriegspartei". In dem Parteiprogramm wird das nur dem UN-Sicherheitsrat vorbehaltene Recht, den Einsatz militärischer Mittel zur Erhaltung des Weltfriedens zu beschließen, gebilligt. Der Einsatz der Bundeswehr bei friedenserzwingenden Maßnahmen wird abgelehnt. Dazu heißt es: "Der Weltsicherheitsrat darf das allein ihm durch die Charta übertragene Recht, auch militärische Mittel, wenn alle zivilen ausgeschöpft sind, zur Abwendung der Gefährdung des Weltfriedens einzusetzen, nicht unter dem Druck und im Interesse der "AntikriegsGroßmächte missbrauchen. [...] Die PDS lehnt in konsequenter Anerkennung des Artikels partei" 26 Grundgesetz weiterhin eine Beteiligung der Bundeswehr an UN-mandatierten Militärinterventionen unter Berufung auf Kapitel VII der UN-Charta ab, unabhängig von der jeweiligen Haltung der im UN-Sicherheitsrat vertretenen Staaten." Im Rahmen der parteiinternen Vergangenheitsbewältigung wird zur Geschichte der DDR bemerkt: "Die SED war als herrschende Partei aufgrund der konkreten historischen Bedingungen von Anfang an auf das in der Sowjetunion entstandene Sozialismusmodell und auf Linientreue zur Politik der Sowjetunion fixiert. Sie war weder fähig noch bereit, Sozialismus mit Demokratie und Freiheit zu verknüpfen. Ihren Weg kennzeichneten daher auch schmerzDDRliche Fehler, zivilisatorische Versäumnisse und Verbrechen. Es bleibt für uns eine bittere ErGeschichte kenntnis, dass nicht wenige Mitglieder der SED Strukturen der Unterdrückung mitgetragen und Verfolgung Andersdenkender zugelassen oder sogar unterstützt haben. [...] Es gibt keinen noch so ehrenwerten Zweck, der die Verletzung grundlegender Menschenrechte und universeller demokratischer Grundsätze rechtfertigen könnte." Die PDS sieht sich als eine pluralistische Partei demokratischer Sozialistinnen und Sozialisten, in der unterschiedliche, linke demokratische Kräfte zusammenwirken. Neben dem Bekenntnis zur Möglichkeit von Regierungsbeteiligungen der PDS wird im Parteiprogramm ausdrücklich die verstärkte außerparlamentarische Mitwirkung in verschiedenen gesellschaftlichen Bewegungen betont: "Wir Mitglieder der PDS wollen intensiver als bisher in demokratischen, sozialen und politischen Bewegungen mitwirken: in der Frauenbewegung, in der Friedensbewe"Gegenkraft" gung, in antifaschistischen und antimilitaristischen Organisationen und Initiativen, in JuPDS gendund Studierendengruppen, in schwulen und lesbischen, transgenden und queeren Bewegungen, in Dritte-Welt-Gruppen, in Behindertenvereinen, in Mieterund VerbraucherMISMUS verbänden, in sozialen, kulturellen und sportbezogenen Interessengruppen." "Wir sehen in einer Vielzahl internationaler und weltweit wirkender sozialer, insbesondere auch globalisierungskritischer Bewegungen entscheidende Gegenkräfte zur 109
  • Linksruck, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), der SAV, extremistischer Ausländerorganisationen und Autonomer teil. Besondere
LINKSEXTREMISMUS H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 Bereits im Dezember 2002 war auf dem vom BuFriRa veranstalteten "Friedenspolitischen Ratschlag" dazu aufgerufen worden, am Tag X (Beginn des Krieges gegen den Irak) "Spontandemonstrationen" in größeren Städten und am Samstag nach diesem Tag X Demonstrationen durchzuführen. Im Frühjahr folgten Veranstaltungsaufrufe auch für den zweiten Samstag nach dem Tag X (d.h. den 29. März): An diesem Termin sollten die Friedensaktivisten bewusst nur wenige Veranstaltungen organisieren, um bei den Demonstrationen eine große Teilnehmerzahl sicherzustellen. Dafür sollten besonders symbolträchtige Orte gewählt werden. Dazu zählt die Rhein-Main-Airbase Frankfurt am Main. Bereits auf dem "Friedenspolitischen Ratschlag" im Dezember 2002 waren Aktionen an solchen Orten gefordert worden, zu denen aus linksextremistischer Sicht gerade Objekte (militärische und politische Einrichtungen) der nach ihrer Meinung hauptverantwortlichen "Kriegstreiber" (USA und Großbritannien) zählen. Bundesweit kam es nach Ausbruch des Krieges gegen den Irak zu über 200 Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen, die mehrheitlich von linksextremistischen Gruppen mit veranstaltet wurden. Schwerpunkte in Hesssen waren Kassel und Frankfurt am Main. Hier fanden mehrere Wochen lang regelmäßig größere Demonstrationen statt. Bei den Aktionen, die maßgeblich unter Beteiligung von Linksextremisten durchgeführt wurden, nahmen in aller Regel Vertreter des BuFriRa, der DKP, der PDS, von Linksruck, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), der SAV, extremistischer Ausländerorganisationen und Autonomer teil. Besondere Aufmerksamkeit erzielten Demonstrationen an der Rhein-Main-Airbase in Frankfurt am Main. Bereits am 17. Januar hatten rund 80 Personen die Zufahrt zur Airbase kurzfristig blockiert. An einer erneuten Blockade am 22. Februar nahmen etwa 2.200 PersAktionen an onen teil. Zu größeren Behinderungen war es in beiden Fällen nicht gekommen. Dies war der Rheinbei einer vergleichbaren Aktion am 15. März anders. Die Demonstranten versuchten in kleiMain Airbase nen Gruppen verschiedene Zufahrtswege zur Airbase zu blockieren. Nach einer Auftaktkundgebung an einem nahe gelegenen S-Bahnhof beteiligten sich rund 900 Personen an den Blockadeaktionen, die nur durch den Einsatz der Polizei aufgelöst werden konnten. Die Veranstaltung wurde von extremistischen Personen und Gruppen unterstützt, u.a. von der DKP, der PDS und der ihr nahestehenden Jugendorganisation [solid], Linksruck und Autonomen. Für den Samstag nach dem Tag X war bundesweit erneut zu Blockaden der Zufahrten zur Airbase mobilisiert worden. Nach der Auftaktkundgebung mit rund 1.200 Teilnehmern am S-Bahnhof kam es zu Blockadeaktionen am Haupttor. Durch die Polizei wurden die Störer abtransportiert. Kurzfristige Blockadeversuche fanden außerdem an einem zweiten wichtigen Zufahrtstor mit rund 60 Teilnehmern und auf einem Zufahrtsweg mit etwa 40 Personen statt. Alle Störer wurden vorübergehend festbzw. in polizeiliche Verwahrung genommen. Eine kurzfristige Blockade des Verkehrs auf einer Bundesautobahn am Frankfurter Kreuz hatte trotz bundesweiter Mobilisierung wegen des schnellen 118 EXTR
  • Hochschulstädten. Dabei waren Aktionen in Bezug auf das Thema "Antifaschismus" zahlenmäßig am bedeutsamsten. Über dieses Thema gelang es Autonomen regelmäßig
LINKSEXTREMISMUS H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 Gemeinsam ist allen Autonomen eine latente Gewaltbereitschaft, die anlassbezogen in Gewalt gegen Sachen umschlagen kann. Derzeit wird nur von Teilen der autonomen Szene auch Gewalt gegen Personen nicht ausgeschlossen. Insgesamt nahm die Internetpräsenz auch von Autonomen deutlich zu. Eine wesentliche Unterstützung sehen alle Linksextremisten in Internetportalen wie Nadir, Indymedia Deutschland und Linke Seite. Daneben werben sie u.a. für ihre Ziele und Aktionen auf gruppeneigenen oder themenbezogenen Homepages. Auf Plattformen sind themenspezifische Foren eingerichtet, die zum regen Austausch untereinander genutzt werden. In diesem Jahr waren insbesondere die Geschehnisse in den Krisengebieten Irak und Afghanistan ein Schwerpunktthema. Seit Ende das Jahres befanden sich die Seiten über soziale Gerechtigkeit und gegen den "sozialen Kahlschlag" in rasantem Aufschwung. Insgesamt wurde durch die Internetpräsenz versucht, die Vernetzung der Interessengruppen untereinander zu forcieren. Autonome nutzen darüber hinaus bewährte Szenepublikationen zum Austausch von Informationen und Diskussionsbeiträgen, die aber mehrheitlich unter Finanzproblemen Kommunikationsund rückläufiger Mitarbeit leiden. Daneben spielen weiterhin Infoläden und Szenetreffs eine wege wichtige Rolle: Hier werden gerade vor Demonstrationen letzte Absprachen in Bezug auf die Durchführung von Veranstaltungen getroffen; für die Dauer der Veranstaltung sind Kontaktstellen eingerichtet, wo Demonstranten Rechtsberatung, aber auch Informationen über den Ablauf von Demonstrationen erhalten können. In diesem Zusammenhang war, wie bei anderen linksextremistischen Gruppen, verstärkt festzustellen, dass auch Autonome je nach Thema versuchen, gerade Personen und Gruppen einzubeziehen, die zwar politisch interessiert, aber noch nicht extremistisch aktiv sind. Im Gegensatz dazu planen Autonome Aktionen, in die solche Personen und Gruppen nicht eingebunden werden, in geheimen, auf einen kleinen Personenkreis begrenzten Treffen. Es ist wahrscheinlich, dass bei solchen Zusammenkünften auch Absprachen für die Durchführung von Strafund Gewalttaten getroffen werden: Auch in Hessen gab es Brandanschläge und Sachbeschädigungen, bei denen eine Tatbeteiligung Autonomer anzunehmen ist. Dabei entstand rund 300.000 Euro Schaden. Autonome haben ihre Schwerpunkte in den Hochschulstädten. Dabei waren Aktionen in Bezug auf das Thema "Antifaschismus" zahlenmäßig am bedeutsamsten. Über dieses Thema gelang es Autonomen regelmäßig, anlassbezogen Personen verschiedener regionaler Gruppen zu mobilisieren. Demgegenüber spielt das Thema "Widerstand gegen den Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main" weiter nur eine sehr geringe Rolle. Besondere Beachtung fand in Hessen noch das Thema "Antirassismus". So beteiligten sich hessische Autonome an dem antirassistischen Grenzcamp in Köln. Im gleichen Themenzusammenhang verübte eine Gruppierung Schneewittchen und die sieben Feuerzeuge am 28. Januar einen Brandanschlag auf ein Gebäude des Landratsamtes des WerraMeißner-Kreises in Eschwege, bei dem ein Schaden von etwa 20.000 Euro verursacht wurde. 122
  • Anarchisten . . . . . . . . . . . . . 102, 105, 130, 131 Busse, Friedhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Antifa Bad Homburg . . . . . . . . . . .104, 125, 126 Apfel, Holger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 C Arbeitergemeinschaft
REGISTER H E S S I S C H E R V E R F A S S U N G S S C H U T Z B E R I C H T 2 0 0 3 REGISTER A Berserker Kirtorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62, 79 Aktion Freies Deutschland . . . . . . . . . . . . . . 63, 95 Bewaffnete Islamische Gruppe (GIA) .14, 18, 29, 32 Aktionsbündnis gegen Abschiebung Bewegung der freien Jugend Kurdistans (TECAK) Rhein-Main . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104, 127 [ehem. Union der Jugendlichen aus Kurdistan Aktionsbüro Mittelhessen . . . . 62, 79, 87, 97, 98 (YCK)] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 49 Aktionsbüro Norddeutschland . . . . . . . . 87, 92, 97 Bewegung Deutsche Voksgemeinschaft . . . . 78, 87 Aktionsbüro Rhein-Neckar . . . . 62, 83, 86, 87, 97 Bisky, Lothar . . . . . . . . . . . . . . . 106, 107, 108 Al-Qaida . . . . . . . . . . . . . . .12, 13, 14, 18, 19, 20, Bin Ladin, Usama . . . . . . . . . 18, 19, 21, 22, 57 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21, 22, 23, 24, 26 Blauer Max . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80 Al-Aqsa e.V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Blood & Honour . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82 Al-Aqsa Moschee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19, 34 Bolurchi, Dr. Massoumeh . . . . . . . . . . . . . . . . . .55 Al-Aqsa-Intifada . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Brehl, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . 88, 89, 90, 94 Al-Djazira . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20, 21 Brockmann, Dr. Monika . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 Al-Gama'a al-Islamiyya (GI) . . . . . . . . . . . .14, 29 Bubori, Wolfgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 Al-Quds-Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Bundesausschuss Friedensratschlag (BuFriRA) . . 104, Al-Tawhid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13, 14, 26, 27 . . . . . . . . . . . . . . . . . 117, 118, 119, 120, 121 Altun, Riza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Bündnis Rechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Al-Zawahiri, Aiman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 22 Bunte Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104, 120 Anadoluda Vakit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 40 Burischek, Gottfried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Anarchisten . . . . . . . . . . . . . 102, 105, 130, 131 Busse, Friedhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Antifa Bad Homburg . . . . . . . . . . .104, 125, 126 Apfel, Holger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 C Arbeitergemeinschaft der Aktionsbüros Cafe Exzess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 der Freien Nationalisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Celtic Moon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82 Arbeiterkommunistische Partei Iran (API) . . . 15, 56 Committee for a Workers' International/London 116 Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) . . . . . . 14, 15, 48, Confident of Victory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49, 50, 52, 53 Courage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Assoziation Marxistischer StudentInnen D (AMS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104, 112 Dehm, Diether . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Ates, Mehmet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 39 Der Islam als Alternative (D.I.A.) . . . . . . . . . 41, 42 Atta, Mohamed . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25, 26 Deutsche Bürgerinitative (DBI) . . . . . . 62, 83, 89 Autonome . . . . . . . . . . . . . .102, 104, 105, 116, Deutsche Jugend (DJu) . . . . . . . . . . . . . . . 62, 75 118, 119, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 129 Deutsche Kommunistische Partei (DKP) . . . . . . 101, autonome.antifa [f] . . . . . . . . . . . . 104, 125, 126 103, 104, 111, 112, 113, 116, 118, 120, 129 Aydar, Zübeyir . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 54 Deutsche Partei - Die Freiheitlichen (DP) . . .62, 67, B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75, 76 Babbar Khalsa International (BK) . . . . . . . . . 15, 56 Deutsche Stimme (DS) . . . .64, 65, 70, 75, 76, 95 Bartz, Gertrud . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Deutsche Stimme Verlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 Beklenen Asr-i Saadet (Das erwartete Deutsche Volksunion (DVU) . . . . . . . . . . . 60, 61, Jahrhundert der Glückseligkeit) . . . . . . . . . . 41, 42 62, 63, 67, 70, 71, 73, 74, 75, 76, 91, 93, 98 Beltz, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111 Deutsches Kolleg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Berg, Heike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 Deutschland Post . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 159
  • selbst richteten. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -- Bund der Antifaschisten Der KBW plante nach seiner 1979 er(VVN-BdA) folgten
des KFAZ am 26. Oktober in KaisersTsetung im Zusammenhang mit dem lautern zum Thema "Stoppt, die atomaProzeß gegen die sogenannte "Viererre Aufrüstung in Europa, den NATObanden, Mao wird vorgeworfen, durch Raketenbeschluß aufheben, jetzt vereine falsche Einschätzung der Rolle handeln!" nahmen rund 3000 Personen des Klassenkampfes im Sozialismus teil Die regionalen Abrüstungsden theoretischen Boden für uitralinke Komitees in Hessen hatten zur TeilAbweichungen bereitet zu haben, die nahme an dieser Demonstration aufgesich gegen die Kommunistische Parrufen. tei, die Diktatur des Proletariats und gegen ihn selbst richteten. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -- Bund der Antifaschisten Der KBW plante nach seiner 1979 er(VVN-BdA) folgten organisatorischen UmgestalDie VVN-BdA steht nach wie vor unter tung für das Jahr 1980 weitere politimaßgeblichem Einfluß der DKP und sche und organisatorische Maßnahspielt auch weiterhin eine Rolle in der men, so u. a. die erneute Umgestaltung kommunistischen Bündnispolitik. des Zentralorgans, die Vereinheitlichung der Zellenzeitungen und die In Hessen hat die VVN-BdA rund 1300 Fortsetzung des Kurses "Aufholen und Mitglieder, organisiert in zwölt KreisKonsolidieren" als Ausgangsbasis zur vereinigungen sowie in Ortsgruppen. Bildung einer Arbeitereinheitsfront inDie Mitglieder sind jedoch nur zum Teil nerhalb der Bundesrepublik Deutschpolitisch aktiv. Infolge der gestiegenen land. Diskussionen auf FunktionärsBereitschaft der Bevölkerung -- insbeebene über die Linie und den Kurs der sondere der Jugend -- zur Abwehr Partei sowie die Kritik mehrerer ZKneofaschistischer Bestrebungen konnMitglieder an der Parteiführung offente die VVN-BdA 1980 einen Mitgliederbarten jedoch zunehmende Spannunzuwachs von rund 10% erzielen. Die gen und Differenzen innerhalb der Parhessischen Gruppen beteiligten sich tei. Diese spitzten sich im Laufe des an den Kampagnen für "Frieden und Jahres zu und führten am 12.113. SepAbrüstung" und gegen "Berufsverbotember zur Spaltung. ten sowie an Aktionen gegen den CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Dr. Die Gründe hierzu lagen offensichtlich Strauß. in den tiefgreifenden ideologischen Differenzen bezüglich der "EinschätNeue Linke zung der Weltlage und in der Politik des KBW". Der Sekretär des KBW, Kommunistischer Bund WestdeutschHans-Gerhard Schmierer, und seine land (KBW) Anhänger traten für eine begrenzte poFür den KBW gilt weiterhin sein Parteilitische Öffnung der Organisation ein, programm von 1973. Er tritt für die die auch gelegentlich die Zusammen"Zerschlagung" des "imperialistischen arbeit mit demokratischen Gruppen Sitaalsapparates" und die Errichtung einschließen solite, Diese Linie sah im der "proletarischen Diktatur" ein, In Mittelpunkt der Parteistrategie den seiner prochinesischen Einstellung Kampf gegen die deutsche Bündnispopaßte er sich den veränderten politilitik und gegen die "kriegstreibenden schen Verhältnissen in China an und Supermächte" USA und UdSSR. Dageübte erstmals offene Kritik an dem gen bezeichnete die Abspalterguppe ehemaligen Parteivorsitzenden Mao um den KBW-Funktionär Martin Foch31
  • Mitglieder (1979: 150) an. Sie hat Orts"Antifaschistischen Kampf". Sie publigruppen in Frankfurt am Main, Kassel zierte einen Friedensplan
Mitglieder. Die Auflagenhöhe ihres wöund im Verlauf der Wahlkampagne chentlich erscheinenden Zentralorbundesweit mehrere hundert neue Mitgans Roter Morgen beitrug weiterhin glieder zu werben. Die Volksfront war 6000 Exemplare. ursprünglich von der KPD ausschließlich für eine Wahlbeteiligung an den Nach der Auflösung der KommunistiBundestagswahlen gegründet worden. schen Partei Deutschlands beschloß Der Vorsitzende der KPD gab jedoch die Partei eine Änderung des Namens. im Oktober bekannt, daß die OrganisaIn der ausgeschriebenen Form betion auch nach den Bundestagswahlen zeichnet sie sich weiterhin als Kommuihre politische Arbeit fortsetzen werde. nistische Partei Deutschlands (MarxiAls Organ gab die Volksfront das sten-Leninisten), verzichtet jedoch auf Volksecho heraus. Es erschien monatdie Abkürzung ML und nennt sich seit lich und wurde in der KPD-Druckerei Juli 1980 nur noch KPD. In den MittelAlpha-Druck, Dortmund hergestellt. punkt ihrer politischen Aktivitäten stellte die Partei den Kampf in den BeIn Hessen gehören der KPD rund 100 trieben und Gewerkschaften und den Mitglieder (1979: 150) an. Sie hat Orts"Antifaschistischen Kampf". Sie publigruppen in Frankfurt am Main, Kassel zierte einen Friedensplan, der den "Reund Darmstadt. Das Erscheinen von gierungen beider deutscher Staaten" KPD-Betriebszeitungen war rückläufig. sowie dem "Senat von Westberlin" vorIn Hessen hat die Volksfront 13 Kreisgelegt werden soll. Darin forderte sie verbände sowie acht Ortsgruppen mit u. a. den Abzug aller fremden Truppen rund 150 Mitgliedern und Sympathiaus beiden deutschen Staaten und für santen. Sie hatte in Hessen zur Bun"Westberlin" den Status einer "Freien destagswahl eine Landesliste mit zehn Stadt". Nach Ansicht der KPD sollten Kandidaten und in acht der 22 hessibeide deutschen Staaten eine "Konföschen Wahlkreise Direktkandidaten deration" bilden. aufgestellt. Trotz eines erheblichen propagandistischen Aufwands erreichDie Partei unterstützte ihre Nebenorte sie bei den Erstund Zweitstimmen ganisationen Rote Garde, Kommunistijeweils kaum 1000 Stimmen. Die politischer Studentenbund/ML, Revolutioschen Veranstaltungen der KPD und näre Gewerkschaftsopposition, RevoWahiveranstaltungen der Volksfront Jutionäre Landbevölkerung, Rote Hilfe waren schlecht besucht. Deutschlands und Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft e. V. bei der politischen Arbeit und SchuKommunistischer Bund (KB) lungstätigkeit. Insbesondere widriete sie sich der von Ihr 1979 gegründeten Der KB hielt weiterhin an seinen markiMassenorganisation Volksfront gegen stisch-Ieninistischen Positionen fest. Reaktion, Faschismus und Krieg, für Angesichts seiner anhaltenden innerFreiheit und Demokratie, Wohlstand parteilichen Schwierigkeiten, die in der und Frieden (VOLKSFRONT), die sich Vergangenheit zu einer Abspaltung geim Oktober an den Bundestagswahlen führt hatten, erklärte er auf seiner Debeteiligte. Obwohl die Volksfront nur legiertenkonferenz im Juli den Abrund 10000 Stimmen erhielt, erklärte schnitt "Rechte und Fraktionen" seidie KPD, daß sich die Wahlkampfunnes neuen Statuts, nach dem grundterstützung gelohnt habe. Es sei gelunsätzlich die Bildung von Fraktionen zugen, die Volksfront bekannt zu machen lässig ist, zum Arbeitsschwerpunkt. 34 |
  • Anti-Antifa" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 "Skinhead-Kleidung". . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Verbotsmaßnahmen gegen rechtsextremistische Vereine . . . . . . . . . . . . . . . 105 BETEILIGUNG EXTREMISTISCHER PARTEIEN
"Anti-Antifa" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 "Skinhead-Kleidung". . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Verbotsmaßnahmen gegen rechtsextremistische Vereine . . . . . . . . . . . . . . . 105 BETEILIGUNG EXTREMISTISCHER PARTEIEN AN DER LANDTAGSWAHL VOM 18. JANUAR 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 DIE LINKE.Hessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 LINKSEXTREMISMUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Merkmale des Linksextremismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 DIE LINKE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Deutsche Kommunistische Partei (DKP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Rote Hilfe e. V. (RH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Autonome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Autonome Aktionsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 NUTZUNG DES INTERNETS DURCH EXTREMISTEN . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Islamismus und islamistischer Terrorismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Allgemeiner Ausländerextremismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Rechtsextremismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Linksextremismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 ORGANISIERTE KRIMINALITÄT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 SPIONAGEABWEHR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Aktivitäten fremder Nachrichtendienste in Hessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Syrische Nachrichtendienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Sudanesische Nachrichtendienste. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Nachrichtendienste der Russischen Föderation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Iranische Nachrichtendienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Proliferation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Wirtschaftsspionage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Angebote für Beratung und Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 GEHEIMUND WIRTSCHAFTSSCHUTZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Geheimschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Wirtschaftsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 GESETZ ÜBER DAS LANDESAMT FÜR VERFASSUNGSSCHUTZ . . . . 174 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 REGISTER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 I N H A LT SV E R Z E I C H N I S 3
  • verbalen Auseinandersetzungen, zum Teil auch Gewaltandrohungen, zwischen Rechtsextremisten und "Antifaschisten". Diese Konflikte blieben nicht im virtuellen Raum. Zum Handlungsrepertoire
büros Rhein-Neckar. Im Gästebuch der Homepage kam es seit Beginn des Jahres immer wieder zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen, zum Teil auch Gewaltandrohungen, zwischen Rechtsextremisten und "Antifaschisten". Diese Konflikte blieben nicht im virtuellen Raum. Zum Handlungsrepertoire der FKSE gehören durchaus konkrete Attacken gegen den politischen Gegner. Hierzu zählen Gewaltpotenzial der FKSE beispielsweise Belästigungen, verbale Angriffe und tätliche Übergriffe auf Personen, die als "Feinde" gesehen werden. Die FKSE suchen stärker als andere rechtsextremistische Gruppierungen in Hessen den Konflikt mit diesen "Gegnern". Bei entsprechenden Konfrontationen kommt es in Einzelfällen situativ zu offenen, gewalttätigen Aktionen. Dies macht die besondere Gefährlichkeit aus, die von den FKSE ausgeht. So bewarfen Angehörige der FKSE ihre "Gegner" im Juni in Frielendorf-Todenhausen (Schwalm-Eder-Kreis) mit Steinen und schlugen sie; dabei wurde auch ein Mobiltelefon entwendet. Überfall am Neuenhainer See Ihren traurigen Höhepunkt fanden die Aktionen in dem gewalttätigen Angriff auf ein Sommercamp der Linksjugend ['solid] am Neuenhainer See (Schwalm-Eder-Kreis). Hierbei überfielen am frühen Morgen des 20. Juli mehrere vermummte, schwarz gekleidete Personen das Zeltlager. Mehrere der Angreifer schlugen zunächst auf dem Parkplatz die Heckscheiben von drei Fahrzeugen ein und entwendeten ein Transparent. Überfall am 20. Juli Einer der Täter begab sich im Anschluss in das Innere des Camps. Er drang in ein Zelt ein und schlug dort mit einem Klappspaten und einer leeren Bierflasche auf eine 13-jährige Teilnehmerin des Sommercamps und deren 23-jährigen Stiefbruder ein. Das Mädchen wurde dabei erheblich verletzt. Noch im Verlauf des 20. Juli konnten der Haupttäter und die weiteren Beteiligten ermittelt werden. Einige der Angreifer waren dem Umfeld der FKSE zuzurechnen. Der Haupttäter ist ein rechtsextremistischer Aktivist aus dem Neonazibzw. NPD-Umfeld. Er nahm u. a. an verschiedenen rechtsextremistischen Veranstaltungen und Demonstrationen teil. Zudem fiel er durch eine Reihe von Aktivitäten im Internet auf. Im Sommer 2007 trat er in mehreren Videoclips mit rechtsextremistischen Inhalten auf. Eingestellt wurden diese Videos zum Beispiel über die Internetplattform YouTube und über das rechtsextremistische Portal Volksfront-Medien.6 Vorausgegangen war dem Überfall eine Konfrontation am Rande einer Linksjugend ['solid]-Demonstration in Schwalmstadt am Vortag. Hierbei hatten Anhänger der FKSE vereinzelt Teilnehmer der Kundgebung provoziert und damit einen Zugriff durch die Polizei erzwungen. Den Entschluss zum Überfall auf das Camp scheinen die Täter jedoch spontan nach dem Besuch einer Kirmesveranstaltung gefasst zu haben. Die Tat ist Ausdruck einer zunehmenden Gewaltbereitschaft von Teilen der nordhessischen NeoVerurteilung des Haupttäters naziszene. Der Haupttäter wurde am 12. Januar 2009 vom Landgericht Kassel wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung zu einer Haftstrafe von zwei 6 Über diese rechtsextremistische Internetplattform berichtete das LfV Hessen im Verfassungsschutzbericht 2007 auf S. 151. RECHTSEXTREMISMUS 97
  • Demonstrationen oder Konzerten im Stil der linksextremistischen autonomen Antifa mit schwarzen Kapuzenpullovern und Baseballmützen auf. Manche zeigen sich sogar
Materialien mittlerweile ist. Die noch bis Mitte des Berichtsjahres von hessischen Rechtsextremisten betriebenen Versandläden Footballfanworld und Streetfightversand sind inzwischen in anderen Bundesländern ansässig. Veränderungsprozesse in der subkulturellen rechtsextremistischen Szene Die Zahl der vom hessischen Verfassungsschutz erfassten rechtsextremistischen Skinheads ist erstmals seit über acht Jahren rückläufig. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen. Konzerte konnten nur selten durchgeführt werden. Außerdem fehlen Strukturen wie Skinhead-Kameradschaften. Schließlich wandern ältere Skinheads zu neonazistisch geprägten Strukturen ab. Dort können sie zumindest aktionistisch tätig sein. Festzuhalten ist außerdem eine anhaltende Abkehr von der klassischen Skinhead-SubNeue Stilelemente in kultur. Das macht sich am veränderten Erscheinungsbild von Szeneangehörigen sowie der rechtsextremistischen an den inzwischen breit gefächerten Musikstilen rechtsextremistischer Bands bemerkSubkultur bar. Ursprünglich dominierten Reggae und Ska-Stile, mittlerweile ist die "musikorientierte" Szene jedoch deutlich ausdifferenzierter. Es überwiegen zwar Rechtsrock, Hardcore und Heavy Metal (einschließlich Sonderstilen wie Trash-, Deathoder Black-Metal). Allerdings sind auch Stile wie Rap, Hip-Hop oder Techno vertreten. Zunehmend verschwindet der "typische" Skinhead mit Springerstiefel, Bomberjacke und kurz geschorenen Haaren. Jüngere Skinheads kleiden sich mittlerweile so, dass ihre ideologische Verortung nicht mehr an ihrem äußeren Erscheinungsbild zu erkennen ist. Dabei gehört die Übernahme bzw. Uminterpretation von Symbolen der autonomen bzw. linksextremistischen Szene zu einem stilistischen Wandel des Rechtsextremismus, dem sich auch die Skinheads nicht verschließen. So treten sie auf Demonstrationen oder Konzerten im Stil der linksextremistischen autonomen Antifa mit schwarzen Kapuzenpullovern und Baseballmützen auf. Manche zeigen sich sogar mit dem sogenannten "Palästinensertuch", um damit ihrem Antisemitismus Ausdruck zu verleihen. "Skinhead-Kleidung": Marken wie Lonsdale, Fred Perry oder Ben Sherman, die heute auch in normalen Bekleidungsgeschäften erworben werden können, sind alte Kultmarken der Skinheads. Mit ihrem Tragen sollte ursprünglich die Herkunft aus der Arbeiterschicht ausgedrückt werden. Der einheitliche, gruppenspezifische Kleidungsstil diente zum einen dazu, nach innen Gemeinschaft zu stiften und nach außen Geschlossenheit zu demonstrieren. Zum andern transportierte die Bekleidung aber auch politische oder weltanschauliche Botschaften. Heute werden die oben genannten Marken von traditionsbewussten Skinheads ebenso getragen wie von explizit nicht-rassistischen. Die hinter den Marken stehenden Firmen bemühten sich teilweise bewusst, das rechtsextremistische Image durch aufwendige Kampagnen loszuwerden. Inzwischen gibt es neben den "Traditionsmarken" einige kleinere Bekleidungshersteller, die sich fast ausschließlich an die rechtsextremistische Szene wenden. RECHTSEXTREMISMUS 103
  • Hessen beschäftigten sich erneut vor allem mit dem Themenfeld "Antifaschismus". Darüber hinaus bildeten die Aktionsfelder "Antirepression" und "Selbstverwaltete Freiräume" verstärkt
Deutsche Die DKP feierte im Berichtsjahr ihr vierzigjähriges Bestehen. Insgesamt ist jedoch festzuKommunistische Partei (DKP) stellen, dass andauernde Flügelkämpfe, fehlender Nachwuchs und eine angespannte finanzielle Lage das Bild einer Partei vermitteln, die im Niedergang begriffen ist. Die RH hat als Hilfsund Unterstützungsorganisation des linksextremistischen SpekRote Hilfe (RH) trums eine unverändert hohe Bedeutung. In Hessen bestehen personelle und räumliche Verbindungen der RH zur Partei DIE LINKE.. Bei hessischen Autonomen ist im Hinblick auf das Personenpotenzial nach Jahren Autonome des Rückgangs oder der Stagnation erstmals wieder ein Anstieg erkennbar. So wurden insbesondere im Rhein-Main-Gebiet und in Mittelhessen mehrere neue Gruppierungen gegründet. Autonome in Hessen beschäftigten sich erneut vor allem mit dem Themenfeld "Antifaschismus". Darüber hinaus bildeten die Aktionsfelder "Antirepression" und "Selbstverwaltete Freiräume" verstärkt thematische Schwerpunkte. Gerade die sich verfestigende autonome Szene in Frankfurt am Main lässt bei ihren Aktionen - sowohl gegenüber Rechtsextremisten, als auch gegenüber den "staatlichen Repressionsorganen" - eine erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft erkennen. Linksextremistisches Personenpotenzial1 2008 2007 2006 Gewaltbereite Linksextremisten 2 Autonome Hessen 400 350 350 Bund 5.800 5.800 5.500 Anarchisten Hessen 40 40 40 Bund 500 500 500 Sonstige Linksextremisten Marxisten-Leninisten, Trotzkisten u. a. Hessen3 4.400 3.900 2.430 Bund 4 25.200 24.800 25.000 Linksextremisten gesamt 5 Hessen 4.730 4.180 2.700 Bund 31.200 30.800 31.000 1 Die Zahlen sind gerundet und teilweise geschätzt. In den Zahlen nicht enthalten sind Mitglieder linksextremistisch beeinflusster Organisationen. 2 Berücksichtigt sind nicht nur Personen, die als Täter oder Tatverdächtige festgestellt wurden, sondern auch Personenzusammenschlüsse, bei denen Anhaltspunkte für Gewaltbereitschaft vorhanden sind. 3 Der Anstieg der Zahlen zwischen 2007 und 2008 beruht insbesondere auf dem Anstieg der Mitgliederzahl der Partei DIE LINKE. Der Anstieg der Zahlen zwischen 2006 und 2007 beruht vor allem auf dem Beitritt der Mitglieder der WASG, die bis zur Fusion nicht Beobachtungsobjekt der Verfassungsschutzbehörden war, zur Partei DIE LINKE. Dies bedeutet gleichzeitig, dass nicht alle Mitglieder des neu gegründeten Landesverbandes der Partei DIE LINKE. als Extremisten bezeichnet werden können. 4 DIE LINKE. wird in der Gesamtsumme der Mitgliedschaften nicht mitgezählt, da das Bundesamt für Verfassungsschutz von den Mitgliedern der Partei nur die der Kommunistischen Plattform (KPF) erfasst. 5 In der Gesamtsumme sind Mehrfachmitgliedschaften abgezogen. 122 LINKSEXTREMISMUS
  • Polizei verübt. In einer Interneterklärung der autonomen antifa [f] unter der Überschrift "Nachspielzeit mit Bus und Ball" hieß
der Versammlung kam es zu Farbschmierereien, Vermummungen, zahlreichen Sachbeschädigungen an Autos sowie zu Steinund Flaschenwürfen auf eingesetzte Polizei"Nachttanzdemo" beamte. Nach Auflösung der "Nachttanzdemo" wurden in der Innenstadt weitere Sachbeschädigungen und Farbschmierereien durchgeführt. Vor allem aber im Nachgang zur "Nachttanzdemo" fanden mehrere Aktionen der autonomen Szene in Frankfurt am Main als "Racheakte" statt. Als Legitimation wurde die "Repression" der Stadt und des Ordnungsamtes im Zusammenhang mit den Auflagen für die "Nachttanzdemo" bzw. deren Auflösung durch die Polizei angeführt. Noch in der Nacht nach der Demonstration wurde ein Einsatzfahrzeug der Polizei mit Steinen, pyrotechnischen Gegenständen sowie einer Stahlstange durch schwarz gekleidete, vermummte Personen angegriffen und stark beschädigt. Am 4. Oktober drangen etwa 50 Autonome in Frankfurt am Main in den Veranstaltungssaal des "Balls der Polizei" ein und störten den Festverlauf. Im Rahmen der Aktion kam es u. a. zu Pöbeleien und Sachbeschädigungen im Gebäude. Außerdem wurde am 7. Oktober in einem Frankfurter Industriegebiet mit MolotowCocktails ein Brandanschlag auf einen Bus der Polizei verübt. In einer Interneterklärung der autonomen antifa [f] unter der Überschrift "Nachspielzeit mit Bus und Ball" hieß es im Nachhinein: "[Die] abgefackelten Reisebusse der Bundespolizei sind [...] ein Grund für mehr als nur klammheimliche Freude. [...] Repression kommt hier teuer." Am 8. November drangen aus einer Gruppe von 100 Personen etwa zehn Personen in den Vorraum des Frankfurter Römers ein. Es wurden Plakate und Flugblätter mit dem Text "Fuck the police" hinterlassen. Im Anschluss an die Aktion veranstalteten etwa 65 Personen an einer U-Bahnhaltestelle eine Musikveranstaltung, den sogenannten "Cityrave". Wände und Böden wurden mittels Kreide und Stiften mit Hinweisen auf die Homepage der "Nachttanzdemo" sowie beleidigenden Texten gegen die Polizei beschmiert. "Selbstverwaltete Freiräume" Ein weiteres Aktionsfeld für Autonome ist der Kampf für den Erhalt und die Schaffung "selbstverwalteter Freiräume". Unter "Freiräumen" verstehen Autonome Räume "ohne Bedeutung in der Szene vorgefertigte Definition, Wertesystem und Funktion, ein Raum der nach belieben selbst gestaltet und gefüllt werden kann". (Fehler im Original) Diese Freiräume werden von Autonomen "als eine Art Gegengewicht zu Kommerzialisierung, zur Vertreibung aus den Städten und öffentlichem Raum, sowie zum Kapitalismus ganz allgemein" gesehen. In diesen "'Inseln' im Kapitalismus" könne man sich, so ein Beitrag in der Szenezeitschrift Interim, "die Zeit bis zu seiner [gemeint ist der Kapitalismus] Abschaffung etwas [...] versüßen". LINKSEXTREMISMUS 137