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"antifa" in den Verfassungsschutz Trends
  • etablierten Parteien suchte, die ihre "Kampftruppen" (gemeint war die "Antifa") auf die NPD-Kandidaten jagen würden. Da die NPD bereits
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/2620 pierung. Sie diene darüber hinaus der Vermittlung der operativen Ziele: Ausbau der Parteistrukturen, Bekanntmachung der Forderungen und Zuwachs an Mitgliedern. 2.1.3 Wahlkampf Die eigentliche Überraschung war die Wahlteilnahme in Kiel. Hier konnten in allen 27 Wahlkreisen Direktkandidaten aufgestellt werden. Aufgrund der relativen Schwäche des zuständigen Kreisverbandes war es jedoch offenbar unumgänglich, auch politisch unerfahrene Kandidaten aufzustellen, die bislang nicht aus NPD-Zusammenhängen bekannt waren. Einige dieser Personen waren zudem durch Strafund Gewalttaten bekannt. Insofern waren gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Sympathisanten der NPD und gegnerischen gewalttätigen Linksextremisten absehbar. Mitte April registrierte Sachbeschädigungen bei Angehörigen der linksals auch der rechtsextremistischen Szene und gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern waren deshalb zu erwarten. Die rechtsextremistische Gewalt ging dabei vor allem von den NPD-Anhängern aus der Kieler Subkultur-Szene aus. Die NPD versuchte, von den Zwischenfällen zu profitieren, indem sie die alleinige Schuld bei den etablierten Parteien suchte, die ihre "Kampftruppen" (gemeint war die "Antifa") auf die NPD-Kandidaten jagen würden. Da die NPD bereits bei der schleswigholsteinischen Landtagswahl 2005 durch gewalttätige Auseinandersetzungen mit Linksextremisten Negativ-Schlagzeilen produziert hatte, wurden mit Gewalt ausgetragene Konflikte im weiteren Verlauf des Wahlkampfes vermieden. Die NPD bot der linksextremistischen Szene fortan keine Angriffsmöglichkeiten mehr, da sie weitgehend auf öffentliche Aktivitäten verzichtete. Zum Thema "Wahlplakate" hatte die NPD in einer Sonderausgabe der Partei-Publikation "Deutsche Stimme" erklärt, dass sie keine Plakate aufstellen werde. Der Grund hierfür dürfte die regelmäßige Zerstörung von NPD-Plakaten in vergangenen Wahlkämpfen durch politische Gegner sein. Kurz vor dem Wahltermin griff der bundesweit bekannte Neonazi (und damals noch NPD-Parteivorstandsmitglied) Thomas Wulff (Mecklenburg-Vorpommern) aktiv bei den Kreisverbänden Lauenburg/Stormarn und Ostholstein in die dortigen Wahlkampfaktivitäten der Partei ein. In der wie gewohnt euphorischen Berichterstattung darüber heißt es: 17
  • dieser Seiten politisch missliebige Personen "geoutet": In typischer "Anti-Antifa"-Manier wurden Namen, Fotos und weitere persönliche Informationen zu "linken
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/2620 sich zudem Seiten, die zu besonderen Szene-Anlässen wie Kundgebungen, Konzerten usw. mobilisieren. Aus Schleswig-Holstein waren Ende 2008 mehr als 20 verschiedene Internet-Angebote bekannt. Zudem wurden mehrere neu erstellte Blogs mit Bezügen ins Land festgestellt. Zum "Pflichtprogramm" für alle aktionistisch orientierten Rechtsextremisten gehört die Seite des "Aktionsbüro Norddeutschland". Sie wird seit mehreren Jahren von einer Einzelperson aus Schleswig-Holstein betrieben und ist in das so genannte Netzwerk Nord eingebunden. Das "Aktionsbüro" dient als virtuelle Anlaufstelle und Knotenpunkt diverser rechtsextremistischer Aktivitäten in Schleswig-Holstein. Besucher finden unter anderem Aufrufe zu Demonstrationen, juristische Ausarbeitungen zu verschiedenen, für Rechtsextremisten bedeutsamen Themen, Kontaktadressen und Aktionsberichte. Im September 2008 haben Aktivisten aus Schleswig-Holstein ein neues Informationsportal ins Internet gestellt. Unter der Überschrift "So sind wir" stellen sie sich als "revolutionäre Freiheitskämpfer für ein unabhängiges sozialistisches Deutschland" dar. Veröffentlicht werden hauptsächlich politische Artikel (unter anderem ein "Solidaritätsbericht" über den in der Justizvollzugsanstalt Lübeck einsitzenden Rechtsextremisten und Mörder Kay Diesner), daneben aber auch Anleitungen zur Herstellung von Transparenten und eine Vielzahl von Verweisen auf andere rechtsextremistische Internet-Seiten. Angeschlossen ist außerdem ein zugangsgeschütztes Forum; auf vielen einschlägigen, auch bundesweit bedeutsamen Seiten, gibt es Verlinkungen. Die Betreiber streben offenbar an, diese Seite als zentrale Plattform der schleswigholsteinischen Neonazi-Szene zu etablieren. "Aktionsgruppen" aus den Bereichen Kiel, Ostholstein und Dithmarschen haben 2008 dafür gesorgt, dass die Anzahl der regional geprägten Internet-Seiten erheblich gesteigert wurde. Einige dieser Blogs wurden jedoch nur sehr sporadisch betreut und mit neuen Inhalten hinterlegt. Gleichwohl wurden auf einer dieser Seiten politisch missliebige Personen "geoutet": In typischer "Anti-Antifa"-Manier wurden Namen, Fotos und weitere persönliche Informationen zu "linken" Szene-Angehörigen veröffentlicht. 25
  • Gutsche zum Rathaus eskortiert. Das war nötig, da selbsternannte Antifaschisten (...) Krawalle und Randale angekündigt haben
Drucksache 16/2620 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode "Schwarzen Block" zugeschrieben und Mutmaßungen über einen künftigen Strategiewechsel der Rechtsextremisten angestellt. Im Verlauf der weiteren im Berichtsjahr durchgeführten Demonstrationen hat sich diese Vermutung allerdings noch nicht bestätigt. Insofern ist das Auftreten des "Schwarzen Blocks" am 1. Mai zwar als Warnsignal, jedoch nicht als Strategiewechsel zu bewerten. Diese Demonstration in Hamburg war Anlass für ein kurz darauf in Dithmarschen durchgeführtes Treffen, bei dem Anhänger für die Idee des "Schwarzen Blocks" rekrutiert werden sollten. Danach wurde eine neue Internet-Seite mit verschiedenen Bezeichnungen wie "Nationaler Widerstand Kiel", "Autonome Nationalisten Kiel" oder auch "Kieler Nationale" bekannt. In der Rubrik "Über uns Autonome Nationalisten Kiel" stellte sich die Gruppe als "antikapitalistisch" dar: "(...) gegen die Ausbeutung unseres Volkes durch die geldgierigen Heuschreckenplagen der neuen Zeit, zurück zu einer nationalen und wahrhaften völkischen Wirtschaft, an welcher wir alle wachsen können." In einer Darstellung zu den Zielen des "Nationalen Widerstand Kiel" wird deutlich, dass fehlende Organisationsstrukturen und bestehende Uneinigkeiten innerhalb der Szene ausschlaggebend für die Neugründung waren: "Wir erhoffen uns (...) eine größere Einigkeit und einen größeren Informationsfluss für den Widerstand im Norden. (...) Ob nun autonom oder traditionell, wir dürfen uns nicht zersplittern (...)." Durch einen "nationalen Bund" sollen Schlagkraft, Sicherheit und Kameradschaft möglich sein. "Außerdem können wir dem Feind geschlossen gegenübertreten." Der Theorie des Anstifters dieser Aktivitäten sollten dann offenkundig Taten folgen: In der Rubrik "Aktuelles" erschien ein Kommentar zur NPD-Kundgebung am 12. Juni in Kiel aus Anlass der konstituierenden Sitzung der Ratsversammlung: "Im Schutze eines 30 Mann starken schwarzen Blockes aus Kiel wurde Hermann Gutsche zum Rathaus eskortiert. Das war nötig, da selbsternannte Antifaschisten (...) Krawalle und Randale angekündigt haben." 42
  • Wahlperiode Drucksache 16/2620 Der kurze Beitrag endete, "Ja, liebe Antifa, das war wohl nichts! Aber dennoch: Wir sehen uns wieder
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/2620 Der kurze Beitrag endete, "Ja, liebe Antifa, das war wohl nichts! Aber dennoch: Wir sehen uns wieder in Kiel auf UNSEREN Straßen!", und mit einem Foto vermummter Rechtsextremisten, darunter Peter Borchert (Kiel). Nach Borcherts Inhaftierung am 29. August für den Rest des Jahres erlahmten die auf Konfrontation gerichteten Aktivitäten. Unabhängig hiervon fielen zum Ende des Jahres vermehrt Informationen über die Versuche von Einzelpersonen an, in verschiedenen Regionen des Landes neonazistische Strukturen aufzubauen. Es bleibt abzuwarten, ob sich hieraus neue "Kameradschaften" entwickeln werden. 3.3.1 Bedeutende Demonstrationen unter Beteiligung schleswig-holsteinischer Rechtsextremisten 13. Februar, Dresden (Sachsen) Aus Anlass des 63. Jahrestages der Zerstörung der Stadt Dresden (13. Februar) hatte der Landesverband Sachsen/Niederschlesien der "Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland" (JLO) - wie schon in den Vorjahren - auch 2008 zwei "Trauermärsche" durch die Dresdener Innenstadt veranstaltet. An dem größeren Aufzug am 16. Februar nahmen nach Polizeiangaben rund 3.800 Personen teil (2007: 1.750; 2006: 4.200). Der Schweigemarsch wurde von JLO-Anhängern und der NPDFraktion im Sächsischen Landtag angeführt. Neben deutschen Rechtsextremisten nahmen auch Personen aus Schottland, Großbritannien, Frankreich, Schweden und aus Tschechien teil. Aus Schleswig-Holstein waren unter offenkundiger Leitung des Neonazis Peter Borchert rund 80 Personen (NPD-Aktivisten und "Freie Nationalisten") angereist. Die hohe Beteiligung spiegelt die Bedeutung dieser Veranstaltung auch für die hiesige rechtsextremistische Szene wider. 29. März, Lübeck Die Demonstration "Bomben für den Frieden? - Im Gedenken an den alliierten Bombenterror vom 28./29. März 1942" wurde schon Monate im Voraus intensiv in rechtsextremistischen Kreisen beworben. Initiator war - wie auch schon in den vergangenen Jahren - der "Freie Nationalist" und stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Jörn Lemke (Lübeck). 43
  • könnte. Nicht von ungefähr kommt die Aussage eines betroffenen Antifaschisten, er habe in über zwei Jahren Gestapo-Haft niemals eine
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/2620 er Nationalist' und NPD-Mitglied) in seiner Auftaktansprache bis ins kleinste Detail aufzählte, mit welchen Methoden die über 372 Männer, Frauen und Kinder des geheimen britischen Folterlagers in der 'verbotenen Stadt' Bad Nenndorf misshandelt und teilweise zu Tode gequält worden sind. Es ist eine bestialische Perversität, wie sie einem deutschen Menschen niemals zu eigen sein könnte. Nicht von ungefähr kommt die Aussage eines betroffenen Antifaschisten, er habe in über zwei Jahren Gestapo-Haft niemals eine solche Behandlung erfahren müssen, wie in dem britischen Folterlager im Winklerbad." Die verhältnismäßig hohe Teilnehmerzahl zeigt, dass revisionistische Themen nach wie vor eine besonders große Anziehungskraft auf aktionistisch geprägte Rechtsextremisten haben. 16. August, Kiel Im Zusammenhang mit dem 21. Todestag von Rudolf Heß führten Rechtsextremisten nach dem endgültigen Verbot der geplanten zentralen Veranstaltung in Wunsiedel (Bayern) am Wochenende des 16./17. August im Bundesgebiet lokale Gedenkveranstaltungen durch. Am Abend des 16. August kam es auch in der Kieler Innenstadt zu einem vermeintlich "spontanen Fackelmarsch" von 35 Neonazis unter der Leitung von Peter Borchert. Die Demonstrationsteilnehmer führten Fackeln, Transparente und so genannte Flyer mit der Aufschrift "Kampagne Nobelpreis für Rudolf Heß" mit. Gegen 23 Uhr wurde der Aufmarsch am Holstenplatz durch die Polizei gestoppt. Mehrere Angehörige der linksextremistischen Szene beobachteten die "Aktion". Ihre Versuche, zu den Rechtsextremisten vorzudringen, wurden vereitelt. 6. September, Dortmund (Nordrhein-Westfalen) Rund 1.200 Rechtsextremisten demonstrierten am 6. September unter dem Motto "Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege" in Dortmund. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer war nach den Regeln des so genannten Schwarzen Blocks einheitlich schwarz gekleidet. Es wurden Parolen wie "Juden raus - aus Palästina" und "Nie wieder Israel" skandiert. Neben einem kurzen Wortbeitrag von Christian Worch sprachen führende Rechtsextremisten aus Bulgarien, Tschechien, Österreich und Großbritannien. Die Polizei bezeichnete das Aggressionspotenzial der rechtsextremistischen Teilnehmer als sehr hoch; es kam zu Flaschenwürfen auf die Sicherheitskräfte und zur Verwendung von Pyrotechnik. Es erfolgten sechs Straf47
  • Faschismus zu beseitigen. Für Schleswig-Holstein sind beispielhaft die "antifaschistischen Aktivitäten" aus Anlass einer Demonstration am 29. März in Lübeck
Drucksache 16/2620 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode III. Linksextremismus 1 Überblick In Ermangelung eines herausragenden Ereignisses, wie es sich im Jahr 2007 mit dem G8-Gipfeltreffen im Juni in Heiligendamm geradezu angeboten hatte, widmete sich die linksextremistische Szene 2008 bundesweit verstärkt ihrem traditionellen Aktionsfeld: dem "Anti-Faschismus-Kampf". Dieser richtet sich nur vordergründig auf die Bekämpfung rechtsextremistischer Strukturen. Eigentliche Stoßrichtung ist die freiheitliche demokratische Grundordnung als "kapitalistisches System", um die angeblich diesem Gesellschaftssystem immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen. Für Schleswig-Holstein sind beispielhaft die "antifaschistischen Aktivitäten" aus Anlass einer Demonstration am 29. März in Lübeck und im Zusammenhang mit der Beteiligung der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD) an der Kommunalwahl im Mai in Kiel zu nennen. Linksextremisten sind erklärte Gegner der Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland, die sie als von Rassismus und Faschismus geprägten Kapitalismus diffamieren. Je nach ideologisch-politischer Orientierung - revolutionär-marxistisch oder anarchistisch - haben sie sich als Ziel ein totalitäres kommunistisches System oder eine "herrschaftsfreie Gesellschaft" (Anarchie) gesetzt. Dementsprechend sollen politische Aktivitäten und Kampagnen dazu geeignet sein, diesen Zielen schrittweise näher zu kommen. In den Bereichen des dogmatischen sowie des eher organisierten undogmatischen Linksextremismus wird mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen folgerichtig die Hoffnung verbunden, zunächst eine Stärkung der systemkritischen Szene, insbesondere der eigenen Organisation, zu erzielen. Die Themen "Alternative/Autonome Zentren", "Sozialproteste" sowie "Anti-Globalisierung" waren für die linksextremistische Szene im Berichtsjahr von eher geringerer Bedeutung; hingegen wurden die Politikfelder "Anti-Faschismus", "Anti-Repression", "Anti-Atomkraft", "Anti-Militarismus" sowie "Anti-Rassismus" häufiger Anlass von Aktivitäten. Auf Bundesebene hat sich die Anhängerschaft der Linksextremisten leicht um 400 Personen auf 31.200 (2007: 30.800) erhöht. In Schleswig-Holstein lag ihre Anzahl 60
  • weitgehend fremd. Ihr Selbstverständnis ist grundsätzlich geprägt von antikapitalistischen, antifaschistischen und antisexistischen Einstellungen. Diffuse anarchistische und kommunistische Ideologiefragmente ("Klassenkampf", "Revolution
Drucksache 16/2620 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Die örtlichen Schwerpunkte der undogmatisch-linksextremistischen Szene befinden sich unverändert in den großen Städten des Landes. Während in Kiel nahezu die ganze Palette der Szene-Themen bearbeitet wird und die Landeshauptstadt auch aufgrund ihrer personellen Stärke landesweit eine wichtige Rolle spielt, haben die anderen Städte eher Bedeutung in ihren jeweiligen Regionen. So hat z. B. die Szene in Flensburg ihren Arbeitsschwerpunkt im Bereich "Anti-Faschismus" und deckt zu diesem Thema den ganzen nördlichen Landesteil ab, während Lübeck eine ähnliche Rolle für den Südosten des Landes spielt. 2.1.2 Strategien, Aktionsformen, Gewalt Die undogmatisch-linksextremistische Szene ist nicht homogen. Sie besteht aus eher kleineren, mehr oder weniger gefestigten und eigenständigen Gruppierungen. Es gibt kein einheitliches ideologisches Konzept. Führungsstrukturen oder Hierarchien sind der Szene weitgehend fremd. Ihr Selbstverständnis ist grundsätzlich geprägt von antikapitalistischen, antifaschistischen und antisexistischen Einstellungen. Diffuse anarchistische und kommunistische Ideologiefragmente ("Klassenkampf", "Revolution" oder "Anti-Imperialismus") bilden den Rahmen ihrer oftmals spontanen Aktivitäten, die letztlich auf die Überwindung des "herrschenden Systems" abzielen. Neben "offenen" Formen politischer Betätigung, wie Agitation in Flugblättern, Plakaten, Internet-Aufrufen und Szene-Publikationen, praktiziert das undogmatischlinksextremistische Spektrum auch militante Aktionsformen. Dabei kommt es je nach Situation immer wieder zu Straftaten, wie Sachbeschädigungen unterschiedlicher Art und Intensität, Brandanschlägen, gefährlichen Eingriffen in den Straßenund Schienenverkehr sowie Körperverletzungen, insbesondere gegen Polizisten und Rechtsextremisten. Zum Informationsaustausch bedient sich die Szene auch weiterhin "bewährter" Methoden wie Szene-Publikationen, Infoläden und Treffen. Daneben nutzt sie die Mittel der modernen Informationsgesellschaft, wie Internet und Mobiltelefone, mit der Möglichkeit geschützter Kommunikation. Dies begünstigt das in weiten Teilen konspirative Verhalten von Linksextremisten, erhöht deren Aktionsfähigkeit und soll den Sicherheitsbehörden die Aufklärung erschweren. 62
  • einer Kundgebung in Barmbek unter dem Motto "Heraus zum antifaschistischen Mai - Den Nazis keinen Meter". Aus Schleswig-Holstein haben
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/2620 Regelmäßig werden in dem bundesweit bedeutsamen Berliner autonomen SzeneBlatt "INTERIM" Beiträge zum Thema "Militanz" veröffentlicht. So gab es auch in 2008 unter anderem einen längeren Text unter dem Titel "G8-Gipfel und Militanz, Repression und Solidarität". Er endete mit dem Aufruf: "Wer wie die G8-Kritiker/innen für eine andere, bessere Welt streitet, muss sich auch über die möglichen Mittel und Wege dorthin verständigen. (...) Genau das zu verteidigen und aufzugreifen, was die staatliche Repression ins Visier nimmt, für die Notwendigkeit militanter Praxen zu werben und einzutreten, ist eine konsequente, entschlossene und offensive, das heißt: militante Form der politischen Solidaritätsarbeit." In Teilen der linksextremistischen Szene wird Militanz - von zivilem Ungehorsam über gewalttätige Ausschreitungen bei Demonstrationen und Sachbeschädigungen bis hin zu Brandanschlägen - als legitime Aktionsform betrachtet. Dabei handelt es sich häufig nicht um spontane Aktionen, sondern um geplantes Vorgehen. So wurde aus Anlass von rechtsextremistischen Demonstrationen immer wieder die direkte Konfrontation mit dem "politischen Gegner" gesucht. Neben der Bereitschaft zu diesen fast schon üblichen militanten Auseinandersetzungen sind aber auch die Angriffe auf Polizeikräfte mittlerweile zur Regel geworden. Dabei dienen Steinund Flaschenwürfe aus dem Hinterhalt sowie die Verwendung von Feuerwerkskörpern offenbar einem Teil der Linksextremisten als "legitimes Mittel" für Angriffe auf den Staat. Linksextremisten unterschiedlicher Richtungen nahmen den "revolutionären 1. Mai" bundesweit zum Anlass, ihre politischen Ansichten mit Demonstrationen und Aktionen auf der Straße zu manifestieren. Eine besondere Bedeutung kam dabei der von Rechtsextremisten am 1. Mai in Hamburg-Barmbek angemeldeten Demonstration unter dem Motto "Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen - Gemeinsam gegen Globalisierung" zu. Ein breit gefächerter Widerstand mit rund 6.600 Teilnehmern, darunter bis zu 2.200 Gewaltbereite, sammelte sich zu einer Kundgebung in Barmbek unter dem Motto "Heraus zum antifaschistischen Mai - Den Nazis keinen Meter". Aus Schleswig-Holstein haben an der Demonstration rund 350 Personen, darunter auch zahlreiche Gewaltbereite, teilgenommen. Es kam zu schwersten Ausschreitun63
  • vereinzelt gab es öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der so genannten AntifaGruppen. Diese regional und oft in ländlich geprägten Gebieten agierenden Gruppierungen rekrutieren
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode Drucksache 16/2620 Folgerichtig verlief die Entwicklung in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich und eher stagnierend. Nur vereinzelt gab es öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der so genannten AntifaGruppen. Diese regional und oft in ländlich geprägten Gebieten agierenden Gruppierungen rekrutieren sich meist aus Jugendlichen, haben Bezüge zur örtlichen Subkultur und thematisieren fast ausschließlich das Themenfeld "Anti-Faschismus". Dementsprechend richten sich ihre Aktionen in der Regel gegen rechtsextremistische Aktivitäten in der eigenen Umgebung. Die Akzeptanz anarchistischer und kommunistischer Ideologiefragmente grenzt diese Gruppen meistens, wenn auch nicht immer, vom demokratischen Spektrum ab. Dabei wird die Anwendung von Gewalt oft akzeptiert und die Durchführung von Straftaten, wie Sachbeschädigungen und Blockaden als Aktionsform in Kauf genommen. Nicht selten bestehen auch Kontakte zu demokratischen Parteien und Gewerkschaften, ohne dass es regelmäßig zu einer dauerhaften Zusammenarbeit käme. Die Existenz dieser örtlichen Gruppierungen führt unter anderem zu dem bekannt hohen Mobilisierungspotenzial der "linken Szene" bei Gegendemonstrationen anlässlich rechtsextremistischer Kundgebungen. Eine Veränderung szenetypischer Merkmale war 2008 nicht festzustellen. Ähnliches gilt für die klassische autonome Szene. 2008 waren kaum neue Gruppierungen zu beobachten; weiterhin dominierten die etablierten Gruppen. Nach wie vor lehnen Vertreter der herkömmlichen autonomen Linie auch die Zusammenarbeit mit bürgerlichen Kräften ab, sind bereit, Gewalt als Aktionsmittel jederzeit einzusetzen und vermeiden es nach Kräften, sich durch Bündnisse dauerhaft vereinnahmen zu lassen. Wie im gesamten linksextremistischen Spektrum ist der "Anti-Faschismus" bedeutendstes Handlungsfeld. Dessen ungeachtet werden meist auch andere, von Linksextremisten regelmäßig besetzte Themen anlassabhängig und recht spontan aufgegriffen, soweit sie denn geeignet erscheinen, aktionsorientierte Reaktionen zu begründen. Aber auch diejenigen Gruppierungen der Szene, die Bündnispolitik als Teil ihrer eigenen politischen Strategie verstehen, mussten im Berichtsjahr eine Stagnation ihrer Vernetzungsbemühungen und eine gewisse Lustlosigkeit zur kontinuierlichen politischen Arbeit bei weiten Teilen des undogmatischen Lagers akzeptieren. Den An65
  • eine friedlich verlaufene "Anti-Repressionsdemo" durch das "Bündnis Autonomer Antifas Nord" statt. Diese richtete sich gegen die "massive Polizeipräsenz
Drucksache 16/2620 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 16. Wahlperiode chen Absperrungen um den Aufzugsbereich der Rechtsextremisten zu durchbrechen. Mittels einer Sitzblockade versuchten 45 Personen, die schon frühzeitig in den abgesperrten Bereich eingesickert waren, den "rechten Aufmarsch" zu stoppen; Gehwegplatten als Wurfgeschosse wurden herausgerissen, es kam zu etlichen Steinwürfen gegen Polizeibeamte, doch jegliche Versuche, den Aufzug des rechtsextremistischen Spektrums zu erreichen, blieben erfolglos. Aufgrund der Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten fand sodann am Folgetag, dem 30. März, eine friedlich verlaufene "Anti-Repressionsdemo" durch das "Bündnis Autonomer Antifas Nord" statt. Diese richtete sich gegen die "massive Polizeipräsenz und unberechtigte Festnahmen von Gegendemonstranten" vom Vortag. * Die Beteiligung der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD) an den Kommunalwahlen am 25. Mai in drei Landkreisen und in Kiel traf erwartungsgemäß im gesamten linken Spektrum und darüber hinaus auf Ablehnung. Im linksextremistischen Lager teilte sich der Widerstand in einen friedlich und in einen gewalttätig orientierten Teil. Der größere davon, darunter die linksextremistische Organisation "Avanti - Projekt undogmatische Linke" und der durch linksextremistische Teilnehmer beeinflusste "Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel", verzichtete auf gewalttätige Aktionen. Durch die friedliche Ausrichtung sollte die Bündnisfähigkeit mit Personen und Organisationen des demokratischen Bereichs erhalten bleiben, um für Aktionen und Demonstrationen auf ein großes Mobilisierungspotenzial zurückgreifen zu können. Zudem wollte man gegenüber den Wahlberechtigten möglichst seriös auftreten, um diese von der Wahl der NPD abzuhalten. Mitglieder der herkömmlichen autonomen Szene akzeptieren dagegen keinen taktischen Gewaltverzicht. Sie setzten daher von vornherein, wohl auch gerade als Abgrenzung zu der friedlichen Linie, auf eine gewaltorientierte Konfrontation mit den Rechtsextremisten. Insbesondere in Kiel kam neben der Wahlkampfsituation die Besonderheit hinzu, dass es das Selbstverständnis von Autonomen berührte, als einige NPD-Kandidaten es "wagten", sich in "ihrem" Stadtteil Gaarden niederzulassen. Ab Mitte April kam es zunächst zu ersten Sachbeschädigungen an Wohnobjekten von Rechtsextremisten. Danach eskalierten wechselseitig begangene Straftaten bis hin zu Schlägereien. Als weitere Reaktion führten Autonome 74
  • Linksextremistische Aktionsfelder und Aktivitäten...................................................................................... 87 4.1 "Antifaschismus" und "Antirassismus"...................................................................................................... 87 4.1.1 Störungen rechtsextremistischer Demonstrationen ............................................................................. 89 4.1.2 Outings ............................................................................................................................................... 91 4.1.3 Anti
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/9 IV REICHSBÜRGERBEWEGUNG........................................................................... 71 V LINKSEXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN ..................................................... 75 1 Überblick .......................................................................................................................................................... 75 2 Ideologischer Hintergrund .............................................................................................................................. 79 2.1 Dogmatischer Linksextremismus und Anarchismus .................................................................................. 79 2.2 Undogmatischer Linksextremismus ........................................................................................................... 80 3 Entwicklung des Linksextremismus ............................................................................................................... 83 3.1 Entwicklung der dogmatischen Szene ........................................................................................................ 83 3.2 Entwicklung der undogmatischen Szene .................................................................................................... 84 3.3 Entwicklung der "Rote Hilfe e.V." ............................................................................................................. 84 4 Linksextremistische Aktionsfelder und Aktivitäten...................................................................................... 87 4.1 "Antifaschismus" und "Antirassismus"...................................................................................................... 87 4.1.1 Störungen rechtsextremistischer Demonstrationen ............................................................................. 89 4.1.2 Outings ............................................................................................................................................... 91 4.1.3 Anti-AfD-Agitation ............................................................................................................................ 92 4.2 Freiräume ................................................................................................................................................... 95 4.3 Anti-Militarismus ....................................................................................................................................... 96 5 G20-Gipfeltreffen am 7./8. Juli 2017 in Hamburg......................................................................................... 98 6 Mitgliederentwicklung der linksextremistischen Organisationen und Gruppierungen in SchleswigHolstein 2014 bis 2016......................................................................................................................................... 98 VI NICHT ISLAMISTISCH MOTIVIERTER EXTREMISMUS MIT AUSLANDSBEZUG ............................................................................................................................... 100 1 Vorbemerkung ............................................................................................................................................... 100 2 Überblick ........................................................................................................................................................ 101 3 Arbeiterpartei Kurdistans (PKK)................................................................................................................. 103 3.1 Ideologie/Zielsetzung ............................................................................................................................... 103 3.2 Rechtliche Bewertung .............................................................................................................................. 104 3.3 Organisation und Tätigkeit in Deutschland .............................................................................................. 105 3.3.1 Bundesweite Strukturen .................................................................................................................... 105 3.3.2 Strukturen in Schleswig-Holstein ..................................................................................................... 106 3.4 Entwicklungen im Berichtsjahr ................................................................................................................ 107 3.5 Finanzierung ............................................................................................................................................. 112 3.6 Gerichtsurteile und Exekutivmaßnahmen ................................................................................................ 112 4 Türkischer Rechtsextremismus/Ülkücü-Bewegung .................................................................................... 113 4.1 Ideologie und Organisation ...................................................................................................................... 113 4.1.1 Ideologie ........................................................................................................................................... 113 4.1.2 Organisation ..................................................................................................................................... 113 4.2 Entwicklungen im Berichtsjahr ................................................................................................................ 114 5 Entwicklung der Mitglieder-/Anhängerzahlen der extremistischen Ausländerorganisationen in Schleswig-Holstein ............................................................................................................................................ 116 VII ISLAMISMUS UND ISLAMISTISCHER TERRORISMUS ................................ 117 1 Überblick ........................................................................................................................................................ 117 3
  • Räumung der Luftschlossfabrik im Februar in Flensburg sowie "Antifaschismus"/"Antirassismus" (siehe V 4.1) im Themenzusammenhang mit Gegenveranstaltungen zu rechtsextremistischen
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/9 V Linksextremistische Bestrebungen 1 Überblick Die Anzahl der Linksextremisten blieb im Berichtsjahr mit 670 Personen auf dem Niveau des Vorjahres. Damit stagnierte die in den Vorjahren wahrzunehmende Reduzierung des Personenpotenzials erstmals seit dem Jahr 2010. Ein Aufwärtstrend für die kommenden Jahre ist daraus jedoch nicht abzuleiten. Vielmehr ist festzuhalten, dass die linksextremistische Szene weiterhin nicht von den politischen Spannungsfeldern profitieren konnte. Zulauf aus dem bürgerlichen Spektrum für eine planmäßige Mitarbeit gab es faktisch nicht. Das gewaltorientierte Personenpotenzial liegt unverändert bei 310. Im Berichtszeitraum wurden 237 (2015: 200) politisch motivierte Straftaten mit linksextremistischem Hintergrund polizeilich erfasst (siehe II 2.2). Dem Bereich der Gewalttaten sind hierbei mit 67 (2015: 23) ca. 28% aller Straftaten zuzurechnen. Entwicklung linksextremistisch motivierter Strafund Gewalttaten 2012 bis 2016 235 237 225 213 200 191 172 178 177 170 67 34 22 23 6 2012 2013 2014 2015 2016 Gewalt Straftaten (ohne Gewalttaten) Gesamt Die deutlich gestiegene Anzahl an Gewalttaten im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem den Themenfeldern "Freiräume" (siehe V 4.2) mit der Räumung der Luftschlossfabrik im Februar in Flensburg sowie "Antifaschismus"/"Antirassismus" (siehe V 4.1) im Themenzusammenhang mit Gegenveranstaltungen zu rechtsextremistischen 75
  • Gelegenheiten für aktionistische Betätigung. Soweit die Szene in "antifaschistischen" Zusammenhängen aktiv wurde, zeigte sich ihre weiterhin bestehende hohe Aktionsbereitschaft
Drucksache 19/9 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Die "Rote Hilfe e.V." (siehe V 3.3) nimmt als "Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt", eine besondere Stellung im Linksextremismus ein. Im Berichtszeitraum hat sie verschiedene Kampagnen zu den Themenfeldern "Antirepression" und Kurdenkonflikt aufgelegt und Spendengelder gesammelt. Im Berichtsjahr war die gesamte linksextremistische Szene in Schleswig-Holstein weniger aktiv als im Vorjahr. Die wahrnehmbaren Aktivitäten beschränkten sich zudem fast ausschließlich auf Schleswig-Holstein. An wenigen überregionalen Aktionen nahmen nur vereinzelt Linksextremisten oder Kleinstgruppen teil. Daraus lassen sich jedoch keine verminderte Aktionsfähigkeit und -bereitschaft ableiten. Als überwiegend anlassund ereignisbezogen reaktiv handelnde Szene fehlte es im Berichtsjahr schlicht an Gelegenheiten für aktionistische Betätigung. Soweit die Szene in "antifaschistischen" Zusammenhängen aktiv wurde, zeigte sich ihre weiterhin bestehende hohe Aktionsbereitschaft und Gewaltorientierung. Gewalt wurde zum Teil hemmungslos und zumindest mit der Billigung von Körperverletzungen ausgeübt. Sie richtete sich sowohl gegen den politischen Gegner als auch gegen eingesetzte Polizeibeamte. Das aggressive Auftreten und die hohe Gewaltbereitschaft bei Gegenveranstaltungen z. B. im Rahmen der ersten Veranstaltung "Neumünster wehrt sich" (siehe V 4.1.1) im Januar, dürften auch ursächlich für die nach wie vor rückläufige Beteiligung aus dem bürgerlichen Spektrum sein. Das bürgerliche Lager nimmt die Gewaltbereitschaft und das Eskalationspotenzial der linksextremistischen Szene wahr und zeigt durch Distanzierung beziehungsweise ausbleibende Unterstützung bei Veranstaltungen, dass sie nicht bereit ist, sich für extremistische Zwecke instrumentalisieren zu lassen. Dennoch ist zu beobachten, dass bestimmte Themenfelder des Linksextremismus eine gewisse Akzeptanz in der Gesellschaft erfahren und im Gegensatz zu rechtsextremistischen Themenfeldern nicht als Bedrohung wahrgenommen werden. Im Jahr 2017 wird es mit dem G20-Gipfeltreffen in Hamburg im Juli sowie der Bundestagswahl im September wieder vermehrt konkrete Gelegenheiten für linksextremistische Aktionen geben. Insbesondere der G20-Gipfel steht im Fokus der bundesund in Teilen auch europaweiten linksextremistischen Szene und wird voraussichtlich zu einer gesteigerten Aktivität, auch in Form von Strafund Gewalttaten führen. 78
  • Themen aufgreifen. Andere befassen sich als so genannte "Autonome Antifa" nahezu ausschließlich mit dem Kampf gegen tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten
Drucksache 19/9 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode In Schleswig-Holstein sind beide Hauptrichtungen des undogmatischen Linksextremismus vorhanden. Autonome Gruppen bzw. Szenen finden sich typischerweise in größeren Städten. Die Schwerpunkte liegen zurzeit in Kiel und Lübeck. Es gibt Gruppen, die sich gesamtpolitisch betätigen und die jeweils aktuellen Themen aufgreifen. Andere befassen sich als so genannte "Autonome Antifa" nahezu ausschließlich mit dem Kampf gegen tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten. Als Vertreter der Postautonomen sind die lokalen Gruppen der "Interventionistischen Linken" (IL) in Kiel, Lübeck und Norderstedt zu nennen. 82
  • Stellung, die sich in einen sozialkritischen, antimilitaristischen, antirassistischen oder antifaschistischen Kontext stellen lassen und ruft zur Teilnahme an den entsprechenden
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/9 3 Entwicklung des Linksextremismus 3.1 Entwicklung der dogmatischen Szene Der dogmatische Linksextremismus hat sich in seiner Gesamtheit seit Jahren inhaltlich nicht weiterentwickelt. Dieser Trend hielt auch im Berichtsjahr an. Keine dem dogmatischen Linksextremismus zuzurechnende Partei oder Gruppierung war in der Lage, öffentlichkeitswirksam oder intern Impulse zu setzen. Das dazugehörige Personenpotenzial blieb nach mehrjährigem Rücklauf mit rund 370 Personen auf dem Niveau des Vorjahres. Daraus ist jedoch keine Trendwende in der Entwicklung abzulesen und mittelfristig auch nicht zu erwarten. Der dogmatische Linksextremismus hat in Schleswig-Holstein kaum noch eine Bedeutung, die Aktionsfähigkeit seiner Anhänger ist sehr gering. Daher ist nicht damit zu rechnen, dass die Inhalte und Ziele der Parteien und Gruppierungen in absehbarer Zeit einer breiteren Masse nahe gebracht werden und sie vermehrt Unterstützer bzw. Parteimitglieder gewinnen können. Die "Deutsche Kommunistische Partei" (DKP) bildet den größten Zusammenschluss im dogmatischen Bereich. Doch auch sie tritt nur vereinzelt öffentlich in Erscheinung. Auf ihrer Internetpräsenz nimmt die DKP regelmäßig zu aktuellen regionalen und überregionalen Ereignissen Stellung, die sich in einen sozialkritischen, antimilitaristischen, antirassistischen oder antifaschistischen Kontext stellen lassen und ruft zur Teilnahme an den entsprechenden Demonstrationen auf. Hierbei schließt sich die DKP überwiegend Bündnissen bzw. Aktionen anderer Bewegungen an und wird selten eigeninitiativ tätig. So unterstützte die Partei die alljährlichen Ostermärsche in Lübeck, Kiel und Wedel/Kreis Pinneberg. Des Weiteren beteiligte sich die DKP im Juni an dem Aufruf gegen die "Kiel Conference" (siehe V 4.3) und hatte einen Redebeitrag während der Gegenveranstaltung. Die DKP ist im Mai 2017 nicht zur Landtagswahl angetreten. Für die Bundestagswahl im September 2017 ruft sie dagegen bereits über die entsprechenden Internetseiten zu Unterstützungsunterschriften auf. 83
  • Linke". Die wichtigsten Betätigungsfelder der undogmatischen Linksextremisten sind der "Antifaschismus" und der "Antirassismus" und hier insbesondere der Kampf gegen tatsächliche
Drucksache 19/9 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 3.2 Entwicklung der undogmatischen Szene Die undogmatische linksextremistische Szene Schleswig-Holsteins schaffte es im Berichtsjahr nur bedingt, inhaltliche Ideen zu formulieren und öffentlichkeitswirksam umzusetzen. Damit setzte sich der Trend der Vorjahre weiter fort. Dies gilt gleichermaßen für die klassischen Autonomen wie auch für die Postautonomen, also insbesondere die Ortsgruppen der bundesweit aktiven Organisation "Interventionistische Linke". Die wichtigsten Betätigungsfelder der undogmatischen Linksextremisten sind der "Antifaschismus" und der "Antirassismus" und hier insbesondere der Kampf gegen tatsächliche und vermeintliche Rechtsextremisten. Es überschnitt sich im Berichtsjahr mit einem der Hauptthemen im gesamtpolitischen Diskurs in der Bundesrepublik Deutschland, dem Erstarken der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) (siehe V 4.1.3). In diesem Zusammenhang gab es erhebliche Aktivitäten. So störten Linksextremisten z. B. Parteitage und sonstige Vortragsveranstaltungen der AfD, griffen Informationsstände an und beteiligten sich aktiv an der Organisation von Bündnissen, die perspektivisch auf das Doppelwahljahr 2017 ausgerichtet waren. Die undogmatischen Linksextremisten haben ihre Denkmuster nicht verändert, so dass die geringen Aktionszahlen nicht darauf zurückgeführt werden können. Die Handlungsbereitschaft und auch die Handlungsfähigkeit sind weiterhin groß. Da die Szene überwiegend auf Aktivitäten des politischen Gegners reagiert, steht die Anzahl der Aktionen vielmehr in direktem Zusammenhang mit den gebotenen Anlässen. Insofern ist die Prognose für das Jahr 2017 eindeutig: Aufgrund der Landtagswahl im Mai, dem G20-Treffen im Juli im benachbarten Hamburg sowie der Bundestagswahl im September sind steigende Aktionszahlen vorgezeichnet. 3.3 Entwicklung der "Rote Hilfe e.V." Die "Rote Hilfe e.V." (RH) ist gemäß ihrer Selbstbeschreibung eine "parteiunabhängige, strömungsübergreifende linke Schutzund Solidaritätsorganisation". Dadurch, dass sie "politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt", kommt ihr eine besondere Stellung im Linksextremismus zu. Sie unterstützt Beschuldigte, Angeklagte und Straftäter aus dem gesamten linksextremistischen Spektrum und stellt mit ih84
  • Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/9 Im Aktionsfeld "Antifaschismus" und "Antirassismus" waren im Berichtszeitraum im Schwerpunkt die unter
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/9 Im Aktionsfeld "Antifaschismus" und "Antirassismus" waren im Berichtszeitraum im Schwerpunkt die unter V 4.1.1 bis V 4.1.3 beschriebenen Aktivitäten von Linksextremisten zu verzeichnen. 4.1.1 Störungen rechtsextremistischer Demonstrationen Rechtsextremistische Veranstaltungen und Demonstrationen zu stören ist für das linksextremistische Spektrum von zentraler Bedeutung. Sowohl die klassischen Autonomen als auch die Postautonomen beteiligen sich regelmäßig an Gegendemonstrationen und damit zusammenhängenden Aktionen. Insbesondere in Zeiten weniger Anlässe zeigen sich im Rahmen der Aktivitäten gegen die vereinzelten rechtsextremistischen Demonstrationen immer wieder das hohe Mobilisierungspotenzial und die ausgeprägte Handlungsfähigkeit der grundsätzlich anlassbezogen reaktiv handelnden Szene. Die rechtsextremistische Bewegung "Neumünster wehrt sich" (siehe III 4) war im Berichtsjahr mehrfach Ziel von linksextremistischen Aktionen. Es wurde der Versuch unternommen, deren Veranstaltungen zu blockieren beziehungsweise zu verhindern. Hierzu mobilisierten Linksextremisten landesweit sowie in den angrenzenden Bundesländern. Neben dem politischen Gegner waren auch die eingesetzten Sicherheitskräfte wiederholt Angriffsziel der Linksextremisten. Außerdem errichteten sie Barrikaden, um den politischen Gegner an der Abreise zu hindern. Körperverletzungsdelikte konnten hierbei nur durch das Eingreifen der Polizei verhindert werden. Es kam jedoch stets zu erheblichen Widerstandshandlungen gegen Polizisten. Im Oktober begab sich eine Personengruppe der Gegendemonstration zu einer auch von Rechtsextremisten besuchten Gaststätte und beschädigte durch Steinwürfe drei Fensterscheiben. Im Nachhinein konnte ein bekannter Linksextremist als einer der Täter ermittelt werden. An den Veranstaltungen im Januar, April, Mai und Oktober nahmen bei degressiver Entwicklung zwischen 250 und 150 linksextremistische Gegenprotestanten teil. Ursächlich für den Rückgang dürfte die gleichfalls abnehmende Zahl demonstrierender Rechtsextremisten sowie eine damit einhergegangene Demonstrationsmüdigkeit auf Seiten der Linksextremisten gewesen sein. Weiterhin nahm die Unterstützung aus 89
  • antidemokratischen Inhalte bietet sie Linksextremisten eine große Angriffsfläche für "antifaschistische" und "antirassistische" Agitation und Angriffe auf die Partei
Drucksache 19/9 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode darauf warfen Linksextremisten die Terrassentür seiner Wohnung ein. Im Oktober wurde schließlich sein Auto in Brand gesetzt. Auch hierzu bekannte sich die linksextremistische Szene. Speziell dieses Outing mit den darauffolgenden linksextremistischen Aktionen bis hin zur Körperverletzung in der Privatwohnung des Opfers verdeutlicht das hemmungslose Aggressionsund Gewaltpotenzial in der Auseinandersetzung zwischen Linksund Rechtsextremisten. Linksextremisten nehmen ihre Übergriffe auf Rechtsextremisten nicht als strafrechtlich relevantes Unrecht wahr, sondern vielmehr als legitimes Mittel zur Bekämpfung des Rechtsextremismus. 4.1.3 Anti-AfD-Agitation Das gesamte linksextremistische Spektrum betrachtet die Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) seit ihrer Gründung im Jahr 2013 als politischen Gegner. Sie ist als neue Partei am rechten Rand des politischen Spektrums derzeit das zentrale Feindbild der linksextremistischen Szene. Aufgrund der ihr u. a. vorgeworfenen rassistischen, fremdenfeindlichen, islamfeindlichen und antidemokratischen Inhalte bietet sie Linksextremisten eine große Angriffsfläche für "antifaschistische" und "antirassistische" Agitation und Angriffe auf die Partei. So gab es im Verlauf des Berichtsjahres vermehrt Aktionen gegen die AfD. Es wurden Info-Stände gestört, Mitglieder bzw. der AfD nahestehende Personen geoutet und regelmäßig Sachbeschädigungen an der AfD-Geschäftsstelle in Kiel begangen. Zudem verfolgten Linksextremisten bereits 2015 das Ziel, AfD-Veranstaltungen zu verhindern, indem sie gezielt Hotels, Vereine und Gastwirte anschrieben und bedrohten, bei denen die AfD Räumlichkeiten angemietet hatte. Diese Vorgehensweise wurde auch im Berichtsjahr fortgeführt und gipfelte darin, dass AfD-Gegner die Scheiben einer entsprechenden Lokalität mit der Begründung einwarfen, dass schon mehrmals an die AfD vermietet wurde. Im August schüttete ein unbekannter männlicher Täter während eines Pressetermins in einem Flensburger Restaurant ein Glas Essig in Richtung des AfDKreisvorsitzenden Schleswig-Flensburg. Als der Kreisvorsitzende kurz darauf in dem Hinterhof des Restaurants eine Person zur Rede stellen wollte, wurde er von einem der ca. 15 gegen ihn protestierenden Flensburger Autonomen verbal attackiert und dann mit körperlicher Gewalt in das Restaurant gedrängt. 92
  • Juli 2017 in Hamburg Neben dem Aktionsschwerpunkt "Antifaschismus" werden im Zusammenhang mit dem G20-Gipfeltreffen am 7./8. Juli
Drucksache 19/9 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode 5 G20-Gipfeltreffen am 7./8. Juli 2017 in Hamburg Neben dem Aktionsschwerpunkt "Antifaschismus" werden im Zusammenhang mit dem G20-Gipfeltreffen am 7./8. Juli 2017 in Hamburg auch die Themenfelder "AntiKapitalismus/Anti-Globalisierung" und "Antirepression" in den Fokus der linksextremistischen Szene in Schleswig-Holstein rücken. Das G20-Gipfeltreffen wird als Großereignis der bedeutendste Anlass 2017 für bundesweite linksextremistische Protestaktionen sein. Verschiedene Bündnisse, darunter auch Linksextremisten, haben zur Erarbeitung der Proteststrategie bereits mehrere deutschlandund europaweite "Aktionskonferenzen" durchgeführt. Bundesund europaweit wird in linksextremistischen Kreisen mobilisiert, was auch eine zahlreiche Beteiligung gewaltorientierter Linksextremisten erwarten lässt. Bereits jetzt ist absehbar, dass zentrale Großveranstaltungen durch dezentrale, auch gewalttätige Aktionen von angereisten Autonomen und der großen linksextremistischen Szene Hamburgs begleitet werden sollen. Dabei haben die Linksextremisten ein derartiges Protestund Gewaltpotenzial, dass massive Ausschreitungen und Gewalttaten wie beim G8-Gipfel in Genua 2001 oder zur EZB-Eröffnung in Frankfurt am Main 2015 nicht ausgeschlossen werden können. In Schleswig-Holstein ist bis zum Abschluss des ersten Quartals 2017 ein sehr begrenztes Engagement von Einzelpersonen für Protestplanungen sowie eine sehr verhaltene Mobilisierung in der linksextremistischen Szene zu erkennen. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Mobilisierung und die Beteiligung an der Planung von Protestaktionen im zweiten Quartal erheblich zunehmen und auch gewaltorientierte Autonome aus Schleswig-Holstein zum Gipfel anreisen werden. Die hohe Aktionsund Gewaltbereitschaft von Teilen der linksextremistischen Szene und insbesondere den klassischen Autonomen wird sich durch die im Jahr 2017 bevorstehenden Wahlen und den G20-Gipfel voraussichtlich in gesteigerten Aktivitäten zeigen. 6 Mitgliederentwicklung der linksextremistischen Organisationen und Gruppierungen in Schleswig-Holstein 2014 bis 2016 2014 2015 2016 98
  • sind ihre Maximen. Dies zeigt sich daran, dass der 'antifaschistische Kampf" weiterhin für die linksautonome Szene das zentrale TheSiehe hierzu
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2011 1.2.2 Strömungen und Zusammenschlüsse der Partei 'DIE LINKE'* Der überwiegende Teil der Mitglieder und nicht unwesentliche Teile der politischen Forderungen sind nicht als extremistisch anzusehen. 'DIE LINKE" lässt aber innerhalb der Partei Zusammenschlüsse zu und fördert diese teilweise sogar, bei denen entweder Anhaltspunktefür eine linksextremistische Bestrebung vorliegen oder zumindest den Verdacht begründen. Diese extremistischen bzw. extremismusverdächtigen Zusammenschlüsse und Strömungen sieht 'DIE LINKE* als wichtigen Bestandteil der Partei an. Sie erhalten durch die Satzung spezielle Rechte und finanzielle Unterstützung. Es handelt sich dabei insbesondere um die Strömung 'Antikapitalistische Linke" (AKL), und die Zusammenschlüsse "Sozialistische Linke" (SL), 'linksjugend ['solid]' und 'Kommunistische Plattform' (KPF). Wahlen Bei den Wahlen im Jahr 2011 konnte die Partei an ihre vorangegangene Erfolgsserie nicht mehr anknüpfen, wenn auch in Hamburg (6,4%), in Sachsen-Anhalt (23,7%) und Mecklenburg-Vorpommern (18,4%) die Wahlergebnisse stabilisiert werden konnten. Die Partei verfehlte aber in BadenWürttemberg (2,8%) und Rheinland-Pfalz (3%) den angestrebten Einzug in die jeweiligen Landtage und erreichte bei den Kommunalwahlen in Hessen nur 2,7%. In Bremen gelang ihr -- bei deutlichen Stimmenverlusten -- der Wiedereinzug in den Landtag (5,6%). Innerparteiliche Querelen 'DIE LINKE* hatte auf Bundesebene -- auch vor dem Hintergrund des Dualismus zwischen Reformorientierten und Dogmatikern -- mit innerparteilichen Auseinandersetzungen zu kämpfen, wobei insbesondere die Debatte über die beiden Parteivorsitzenden hervorstach. Der zum Jahresbeginn 2011 in der "jungen Welt' veröffentlichte Artikel der Parteivorsitzenden über "Wege zum Kommunismus', die Kontroversen hinsichtlich des Verhältnisses zum Staat Israel und den von Teilen der Partei gerechtfertigten Mauerbau sowie das Glückwunschschreiben an das ehemalige kubanische Staatsoberhaupt Fidel Castro bestimmten die Wahrnehmung der Partei. Programmdebatte Nach einem ersten Entwurf vom Herbst 2010 hat der Parteivorstand am 11. Juli 2011 den zweiten Entwurf für ein Parteiprogramm vorgestellt. Dieser wurde auf dem Parteitag am 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt beschlossen und soll Ende des Jahres in einem abschließenden Mitgliederentscheid verabschiedet werden. Der Entwurf stellt zwar einen innerparteilichen Kompromiss zwischen Traditionalisten und Reformern in der Partei dar, wobei jedoch der traditionalistische Teil sich mit größeren, dogmatisch geprägten Passagen einbringen konnte und weiterhin deutlich marxistische Grundlinien fortgeführt werden. Nicht nur das "kapitalistische System" in der Bundesrepublik soll überwunden werden, angestrebt wird weiterhin vielmehr eine sozialistische Staats-, Gesellschaftsund Wirtschaftsordnung, also eine Gesellschaft, die über den Kapitalismus hinausweist und diesen in einem transformatorischen Prozess überwindet. Die bestehende Demokratie wird als mangelhaft und nicht funktionierend dargestellt. Angestrebt wird ein Demokratischer Sozialismus als eine von Klassenschranken befreite Gesellschaft. Dies deutet darauf hin, dass der demokratische Sozialismus -- zumindest von Teilen der Partei -- als Vorstufe zum Kommunismus verstanden wird. 1.2.3 Autonome Szene Gemeinsame ideologische Basis der autonomen Szene sind fundamental-anarchistische und kommunistische Theoriefragmente. Ein "selbstbestimmtes Leben" frei von äußere Normen" und Hierarchien ist ihr Ideal. Nicht ideologiefixiertes, sondern aktionsorientiertes Handeln -- unter Einschluss von Gewalt -- gegen den politischen Gegner und den "repressiven" Staat sind ihre Maximen. Dies zeigt sich daran, dass der 'antifaschistische Kampf" weiterhin für die linksautonome Szene das zentrale TheSiehe hierzu Fußnote 2 8 ENTWICKLUNGSTENDENZEN