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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • Political Correctness'" verhöhnt. 19 http://www.pro-koeln-online.de/artikel4/homo-lobby.htm 40 RECHTSEXTREMISMUS
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010 Aktionen in der Öffentlichkeit und Kampagnen gegen Moscheen Das Schlüsselund Schwerpunktthema von 'pro Köln' und 'pro NRW' ist - vor dem Hintergrund ihrer islamfeindlichen Agitation - nach wie vor die Ablehnung von Moscheebauten. Im Frühjahr 2010 war die Merkez Moschee in Duisburg-Marxloh das Ziel der Kampagnen von 'pro NRW'. Neben verschiedenen dezentralen "Mahnwachen" vor muslimischen Einrichtungen im Ruhrgebiet und einer "Anti-Minarett-Konferenz" in Gelsenkirchen folgte am "Aktionswochenende" (26. bis 28. März 2010) ein Demonstrationszug unter dem Motto "Abendland in Christenhand" in unmittelbarer Nähe zur Merkez Moschee. Trotz der gewohnten Unterstützung von ausländischen Parteien und Organisationen nahmen an der Veranstaltung nicht mehr als 150 Personen teil. Zu den ausländischen Unterstützern gehörten Parteien und Organisationen, wie der belgische 'Vlaams Belang' und die ihm nahestehende Gruppierung 'Voorpost', die österreichische FPÖ und Abspaltungen der französischen 'Front National'. Außerdem war der Auslandsbeauftragte der spanischen 'Falange' unter den Teilnehmern. Für Mai 2011 haben 'pro Köln' und 'pro NRW' erneut eine Veranstaltung mit internationaler Beteiligung in Köln angemeldet. Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen Neben den abwertenden Äußerungen zu Ausländern oder Personen mit Migrationsgeschichte agitiert 'pro Köln' auch gegen sexuelle Minderheiten. Homosexuelle werden subtil verächtlich gemacht und durch diffamierende Formulierungen herabgesetzt. So werden Fördermaßnahmen für HomosexuellenProjekte abgelehnt und durch eine entsprechende Wortwahl der Lächerlichkeit preisgegeben. Folgende beispielhafte Aussagen in einem Artikel auf der Homepage von 'pro Köln' sind geeignet, Aversionen und Vorurteile zu schüren: "Homo-Lobbyisten" "ein besonderer Nutzen für das Fortbestehen des Gemeinwesens (Kindernachwuchs!) ist beim besten Willen nicht zu erkennen" "'Wunschlosglücklichmachung' für homosexuelle Senioren" "zusätzliche 40.000 Euro müssen her, um nur ja viele Jugendliche auf den richtigen sexuellen Weg zu bringen". 19 Ein Funktionär der FPÖ aus Österreich war im Frühjahr 2010 Teilnehmer der "Anti-MinarettKonferenz" von 'pro NRW' und bediente in seinem Redebeitrag mit einer Anspielung auf homosexuelle deutsche Politiker derartige Aversionen und Vorurteile: "Wenn ich mir die Reden heute hier angehört habe, dann ist es mir anders gegangen als den deutschen Politikern, denen es warm in der Hose wird. Mir ist es warm im Herzen geworden [...]." Diffamierung als Mittel der politischen Auseinandersetzung Im politischen Diskurs bedienten sich 'pro Köln' und 'pro NRW' häufig einer massiven Polemik. Im Vordergrund steht dabei nicht eine legitime Kritik, sondern die herabsetzende, verächtlich machende Schmähung des politisch Andersdenkenden. Politische Gegner werden als "verbrauchte Altparteien" oder "Blockwarte der Political Correctness" verunglimpft, Polizisten als "uniformierte 'Gralshüter der Political Correctness'" verhöhnt. 19 http://www.pro-koeln-online.de/artikel4/homo-lobby.htm 40 RECHTSEXTREMISMUS
  • Menschenwürde, die Meinungs-, Informationsund Pressefreiheit sowie das Demokratieund das Rechtsstaatsprinzip massiv eingeschränkt oder gänzlich außer Kraft gesetzt. Das Programm
S C IEN TOLOGYORGA N IS ATION F. SCIENTOLOGY-ORGANISATION (SO) GRÜNDUNG: 1954 in den USA, 1970 erste Niederlassung in Deutschland, 1972 erste Niederlassung in Baden-Württemberg GRÜNDER: Lafayette Ronald HUBBARD (1911-1986) NACHFOLGER: David MISCAVIGE (Vorstandsvorsitzender "Religious Technology Center", RTC) SITZ: Los Angeles ("Church of Scientology International", CSI) MITGLIEDER: ca. 900 Baden-Württemberg (2011: ca. 900-1.000) ca. 3.500-4.500 Bundesgebiet (2011: ca. 4.000-5.000) unter 100.000 weltweit (2011: ca. 100.000) PUBLIKATIONEN: u. a. "Dianetik-Post" (Erscheinungsort Stuttgart, Auflage ca. 1.000) Die "Scientology-Organisation" (SO) strebt unter dem Begriff "neue Zivilisation" eine gesellschaftlich-politische Ordnung an, die auf der Lehre L. Ron HUBBARDs beruht und die ein totalitäres System wäre. Darin wären elementare Grundrechte wie die Menschenwürde, die Meinungs-, Informationsund Pressefreiheit sowie das Demokratieund das Rechtsstaatsprinzip massiv eingeschränkt oder gänzlich außer Kraft gesetzt. Das Programm der SO ist mit der Werteordnung des Grundgesetzes unvereinbar. Nach außen verschleiert die SO ihre antidemokratischen Ziele und tritt teilweise verdeckt mit Hilfsorganisationen auf, etwa der "Jugend für Menschenrechte". Sie beteiligt sich nicht am politischen Wettbewerb, sondern will durch langfristige Expansion ihr antidemokratisches System auf die Gesellschaft übertragen. Hierbei handelt es sich um ein rigides Kontrollsystem mit Belohnungen, Strafen und umfassenden Befragungen ("Auditing") am "E-Meter", einer Art Lügendetektor. Die SO sammelt auf diese Weise personenbezogene Daten und kann so "gläserne" Menschen schaffen und gefügig machen. Die Mitglieder an der Basis werden als 248
  • listische Deutsche Arbeiterjugend" (SDAJ) und das linksextremistische autonome "Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart" (OTKM). Im Zusammenhang
  • Auftritte der Bundeswehr erwähnt. Ferner wird erläutert, "warum Die "Linke Aktion Villingen-SchwenKrieg und Militarismus nicht getrennt ningen" veröffentlichte
LIN KS EXTREM IS M U S listische Deutsche Arbeiterjugend" (SDAJ) und das linksextremistische autonome "Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart" (OTKM). Im Zusammenhang mit der "Antimilitaristischen Aktionswoche" war auch die "antimilitaristische Demonstration" in Stuttgart am 20. Oktober 2012 zu sehen. Sie sollte deutlich machen, dass es nach Ansicht der Demonstranten nicht genügt, die Einführung einer Zivilklausel an deutschen Hochschulen und die Kündigung der in verschiedenen Bundesländern abgeschlossenen Kooperationsvereinbarungen mit der Bundeswehr zu fordern. Vielmehr müsse es darum gehen, sich "gegen die herrschenden Verhältnisse, die für die Militarisierung im Innern sowie politik und deren Hintergründe" einfür imperialistische Kriege verantzugehen. Darin werden auch die öfwortlich sind", einzusetzen. fentlichen Auftritte der Bundeswehr erwähnt. Ferner wird erläutert, "warum Die "Linke Aktion Villingen-SchwenKrieg und Militarismus nicht getrennt ningen" veröffentlichte zum Antikriegsvom Kapitalismus bekämpft werden tag am 1. September 2012 eine Brokönnen und welche Schlüsse wir darschüre mit dem Titel "Frieden und aus für die Praxis ziehen". Der EinleiSolidarität statt Krieg und Militaristungstext der Broschüre endet mit den mus", um damit "auf die zunehmende Parolen: "Für eine antimilitaristische Militarisierung, die imperialistische Praxis! Für eine revolutionäre PersAusrichtung der deutschen Außenpektive!" 247
  • Liste handelt es sich wahrscheinlich um einen österreichischen Rechtsextremisten. 2.9 Libanon-Gruppe der "Wehrsportgruppe Hoffmann" Nach dem Verbot der "Wehrsportgruppe
2.8 Terrordrohungen Besonderes Aufsehen erregte im Berichtsjahr die wachsende Zahl von Gewaltandrohungen, häufig durch anonyme ausländerfeindliche Briefaktionen. In Drohbriefaktionen u. a. an Wirtschaftsunternehmen, Presseorgane und öffentliche Institutionen wurden die Entlassung und Ausweisung von Ausländern gefordert, andernfalls sei mit der Ermordung der Betroffenen und Sabotageakten in Betrieben zu rechnen. Als Absender fungierten u. a. eine "Braune Armeefraktion", eine "Aktionsgruppe Schlageter und Oxner", ein "Ausländer-Vernichtungs-Kommando Deutschland" sowie eine "Nationalsozialistische Deutsche Befreiungsfront". Die Absender konnten bisher nicht ermittelt werden. Die Versendung einer Liste mit Namen jüdischer Bürger und Organisationen in Deutschland und Österreich durch neonazistische Kreise erregte als angebliche "Todesliste" Anfang des Jahres besonderes Aufsehen. Bei dem Verbreiter der Liste handelt es sich wahrscheinlich um einen österreichischen Rechtsextremisten. 2.9 Libanon-Gruppe der "Wehrsportgruppe Hoffmann" Nach dem Verbot der "Wehrsportgruppe Hoffmann" im Januar 1980 hatten sich 20 ihrer Aktivisten in den Libanon abgesetzt, um sich in Lagern der FATAH paramilitärisch ausbilden zu lassen. Im Berichtsjahr sind die letzten Angehörigen dieser Libanongruppe, die vermutlich auch für terroristische Zwecke eingesetzt werden sollte, in die Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt. Im Januar 1982 wurden die mit Haftbefehl gesuchten Joachim Bojarksy (31; Tankwart) und KlausFriedrich Hube/ (20; Reklamemonteur) in Italien und im April Leroy Paul {27; Portier) in Belgien festgenommen und in das Bundesgebiet überstellt. Das durch den Generalbundesanwalt wegen Verdachts eines Vergehens nach SS 129 a StGB eingeleitete Ermittlungsverfahren gegen Angehörige der "Libanon Gruppe" wurde eingestellt, weil die Vereinigung über keine Teilorganisation im Bundesgebiet verfügt hatte und damit der Tatbestand dieser Strafvorschrift nicht erfüllt war. Der ehemalige WSG-Leiter Karl-Heinz Hoffmann (45; Graphiker) und einige Gruppenmitglieder werden jedoch beschuldigt, im Frühjahr 1981 im FatahLager einen Gesinnungsgenossen wegen angeblichen Verrats zu Tode gefoltert zu haben. Hoffmann verbüßt zur Zeit eine Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten wegen Vergehens gegen das Versammlungsgesetz; gegen ihn ist Anklage erhoben worden wegen Beteiligung an der Ermordung des ehemaligen Vorsitzenden der israelischen Kultusgemeinde in Nürnberg, Shlomo Lew/n, und dessen Lebensgefährtin Frida Poeschke am 19.12. 1980 in Erlangen. 2.10 Hohe Strafen für Terroristen der "Deutschen Aktionsgruppen" (DA) Das Oberlandesgericht Stuttgart verurteilte am 28. 6. die maßgeblichen Mitglieder der DA, Raimund Hörnle (52; Werkzeugmacher) und Sibylle Vorderbrügge (26; medizinisch-technische Assistentin) wegen Mordes zu lebenslänglichen Freiheitsstrafen sowie Manfred Roeder (53; Jurist) und Dr. Heinz Colditz (52; Arzt) wegen Rädelsführerschaft bzw. Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 13 bzw. sechs Jahren Freiheitsstrafe. Die DA hatten von Februar bis August 1980 insgesamt fünf Sprengstoffund zwei Brandanschläge ausgeführt. Bei dem Brandanschlag auf ein Ausländerwohnheim in Hamburg am 22. 8.1980 waren zwei Vietnamesen getötet worden. 126
  • Auszug aus 'pro Köln'-DVD "Hat pro Köln doch recht?") Die Botschaft, die 'pro Köln' und 'pro NRW' zu vermitteln
  • steht in krassem Widerspruch zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. RECHTSEXTREMISMUS
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010 "Nicht nur in Köln, auch in anderen Städten, explodiert die Gewalt. In Berlin wagen laut Umfragen etwa 30 % der Befragten nicht mehr öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Weitere 30 % haben in U-Bahnen und Bussen Angst. Angst vor jungen Männern, die mehrheitlich dem Islam zuzuordnen sind." (Auszug aus 'pro Köln'-DVD "Den Niedergang unserer Stadt aufhalten") 'pro Köln'/'pro NRW' nennen keine Quellen für derartige Umfrageergebnisse. Insofern wird auch hier eine vermeintliche Bedrohungslage in öffentlichen Verkehrsmitteln undifferenziert und pauschal auf den Islam als Ursache zurückgeführt. Weiterhin wird auf der DVD die von 'pro Köln' und 'pro NRW' immer wieder thematisierte "Islamisierung Europas" beschworen. Der Film zeigt apokalyptisch anmutende Bilder von Christenund Minderheitenverfolgungen im vorderasiatischen Raum. 'pro Köln' schließt daraus auf eine Gefahr für deutsche Städte und Dörfer: "Heute finden wir in jedem ehemals christlichen Dorf die Machtzeichen des Islam errichtet. Doch dem Unterwerfungsanspruch der Politreligion genügt das nicht. Neues Ziel: die Städte Westeuropas, darunter auch Köln." Man fürchtet "dass den blühenden Landschaften womöglich das gleiche Schicksal droht wie den ehemals paradiesischen Gegenden, aus denen die armenische, syrische und griechische Bevölkerung durch Muslime ausgerottet wurde." (Auszug aus 'pro Köln'-DVD "Hat pro Köln doch recht?") Die Botschaft, die 'pro Köln' und 'pro NRW' zu vermitteln versuchen, ist einfach: Der Islam ist eine Bedrohung für unsere Demokratie und Kultur, diese Religion und ihre Anhänger gehören nicht hierher. Damit wird die Grenze zwischen legitimer Auseinandersetzung mit dem Islam und instrumentalisierender Islamfeindlichkeit mit extremistischen Zügen überschritten, weil eine ganze Bevölkerungsgruppe, nämlich diejenige, die den Islam als Religion ausübt, pauschal und undifferenziert von der Wahrnehmung elementarer Grundrechte - darunter der Religionsfreiheit - ausgeschlossen wird. Was dies in letzter Konsequenz bedeutet, formuliert wiederum der vorgenannte "Internationale Sekretär" der pro-Bewegung so: "Wenn ein Türke hier von diesem barbarischen Glauben abschwört und zum Christentum konvertiert, dann ist er kein Problem. Das werden nicht viele sein, so dass Integration unproblematisch wäre. Heutige Integration ist ein Fass ohne Boden, sie ist unbezahlbar und sinnlos." Der Fraktionsvorsitzende des 'Vlaams Belang' agitierte auf der von 'pro NRW' im März 2010 veranstalteten "Anti-Minarett-Konferenz" in Gelsenkirchen ähnlich: "Es kommt jetzt drauf an, [...] den Islam zurückzudrängen zum Ort, an den er hingehört: der anderen Seite des Mittelmeeres." Auf einer 'pro NRW'-Demonstration vor der Merkez Moschee in Duisburg-Marxloh Ende März geht er sogar noch einen Schritt weiter und fordert: "Wir müssen es wagen Europa für die Europäer einzufordern und warum nicht auch danach streben Istanbul wieder zu Konstantinopel zu machen." Diese Äußerungen sprechen Muslimen nicht nur ihr Grundrecht auf freie Religionsausübung ab, sondern negieren ein Existenzrecht und Bleiberecht dieser Bevölkerungsgruppe in ganz Europa. Beides steht in krassem Widerspruch zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. RECHTSEXTREMISMUS 39
  • auch 1982 im Verlauf zahlreicher Durchsuchungsmaßnahmen bei Rechtsextremisten gefundenen, aus Lincoln/Nebraska eingeschleusten Propagandamaterialien beweisen, daß in der Bundesrepublik Deutschland nach
dem Aktivistenkreis um Uhl an, aus dem heraus sich später die terroristische Vereinigung bildete. 4.6 "NSDAP-Auslandsund Aufbauorganisation" (NSDAP-AO) Die auch 1982 im Verlauf zahlreicher Durchsuchungsmaßnahmen bei Rechtsextremisten gefundenen, aus Lincoln/Nebraska eingeschleusten Propagandamaterialien beweisen, daß in der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor zahlreiche Stützpunkte der NSDAP-AO bestehen, die sich von dem US-Amerikaner Gary Rex Lauck (29; siehe unten X. 8), dem "Propagandaleiter" der NSDAP-AO, mit Agitationsmaterial versorgen lassen. Die NSDAP-AO-Flugblätter, Klebezettel und vor allem das vierteljährlich erscheinende NSDAP-AO-Organ "NS-Kampfruf" sind ein wichtiges Propagandaund Kommunikationsmittel für deutsche Neonazis, zumal die Herstellung eigener Publikationen aufgrund des geltenden Strafrechts riskant ist. Die regelmäßig im "NS-Kampfruf" enthaltenen Gewaltaufrufe motivierten in den vergangenen Jahren militante NSDAP-AO-Anhänger in der Bundesrepublik Deutschland zu terroristischen Handlungen, so z. B. den NSDAP-AO"Gaubeauftragten" Paul Otte, der im Februar 1981 wegen Rädelsführerschaft in einer terroristischen Vereinigung und anderer Delikte zu fünf Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde, oder der getötete Neonazi Uhl, der zu den wichtigsten NSDAP-AO-Aktivisten und auch zu dem Redaktionsstab Laucks gehörte. Auch Oxner, der im Juni 1982 in Nürnberg drei Ausländer erschoß und weitere drei schwer verletzte (siehe oben IV. 2.1), stand offenbar unter dem Einfluß der NSDAP-AO. Der "NS-Kampfruf forderte auch im Berichtsjahr ständig zu Gewalt und Mord auf. So drohte er z. B.: "Die Repräsentanten des Besatzersystems, die Befürworter der Kanakenintegration und die Hetzer gegen unser Volk, sie alle sind für uns erreichbar, zu jeder Tagesund Nachtzeit." An anderer Stelle heißt es, "alles Erbuntüchtige im Deutschen Volk" müsse "zum Erlöschen gebracht" werden. "Unsere Fürsorge" dürfe sich nicht "an Erbkranke und Unwürdige verschwenden". Der "NS-Kampfruf" betreibt Rassenhetze, droht den "Volksverrätern" und dem "Judengesindel" Rache an und verherrlicht den "Opfertod" Oxners ("NSKampfruf" Nr. 46, S. 1/2; Nr. 47, S. 2/7; Nr. 48, S. 1/2). 4.7 "Aktionsfront Nationaler Sozialisten" (ANS) Der 1979 im sog. "Bückeburger Terroristen-Prozeß" zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilte frühere ANS-Leiter Michael Kühnen (27; Journalist) wurde im November aus der Haft entlassen. Er erklärte, er werde die durch Exekutivmaßnahmen zerschlagene ANS reorganisieren und "mit altem Geist auf neuen Wegen zu einem politischen Faktor" machen. Er lehne den Terrorismus nicht prinzipiell ab, weil er jede Aktion verstehe, die sich gegen das gegenwärtige politische System und dessen Repräsentanten richte. Neonazistische Aktivisten erwarten von Kühnen Impulse zu neuen Taten. Er trat im Dezember bei einer Veranstaltung Müllers in Mainz (siehe oben V. 4.3) bereits mit Ankündigungen seines künftigen Vorgehens hervor. Kühnen war am 30.4. zu weiteren 9 Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt worden, weil er in der Haft das den Nationalsozialismus verherrlichende Manuskript "Die zweite Revolution" verfaßt und aus der Haftanstalt dem Neonazi Christophersen zur Veröffentlichung zugeleitet hatte. 133
  • hierfür war das relativ gute Abschneiden einer teilweise von Rechtsextremisten gegründeten unabhängigen "Kieler Liste für Ausländerbegrenzung" mit 3,8% Stimmenanteil
4.8 "Deutsche Bürgerinitiative" (DBI) Gertraud Roeder (43) versuchte auch 1982, die von ihrem Ehemann gegründete, häufig auch als "Europäische Freiheitsbewegung" auftretende DBI durch Freundestreffen und Rundbriefe zusammenzuhalten. Jedoch sind Auflösungserscheinungen unverkennbar. VI. "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD) Der Mitgliederrückgang der NPD setzte sich 1982 fort. Die NPD beteiligte sich wegen ihrer personellen, finanziellen und organisatorischen Schwächen nur an den Landtagswahlen in Bayern sowie über die von ihr vorgeschobene "Hamburger Liste für Ausländerstopp" (HLA) an den Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft im Juni und Dezember 1982. Bei der Wahl in Bayern konnte die NPD ihren geringen Stimmenanteil von 1978 in etwa halten; Stimmengewinne der HLA bei der Hamburger Wahl im Juni gingen bei der Wahl von Dezember wieder verloren. 1. Wahlergebnisse 1.1 Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft Zur Wahl für die Hamburger Bürgerschaft am 6. 7. veranlaßte die NPD die Gründung einer neuen Partei mit der Bezeichnung "Hamburger Liste für Ausländerstopp" (HLA). Maßgebend hierfür war das relativ gute Abschneiden einer teilweise von Rechtsextremisten gegründeten unabhängigen "Kieler Liste für Ausländerbegrenzung" mit 3,8% Stimmenanteil bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen am 7. 3. in Kiel. Das Hamburger Wahlergebnis von 6 221 Stimmen = 0,7% brachte eine Verdoppelung gegenüber dem Wahlergebnis der NPD von 1978. Bei den gleichzeitig durchgeführten Wahlen zu den Bezirksversammlungen erreichte die HLA in einzelnen Stadtbezirken bis 1,3%. Das Wahlergebnis wurde von der NPD dennoch als Mißerfolg gewertet, weil es weit hinter den Erwartungen zurückblieb.*) Die HLA erreichte'bei der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft am 19.12. nur noch 2 815 Stimmen = 0,3%. Sie verlor gegenüber der Vorwahl am 6. 6. damit mehr als die Hälfte ihrer Wähler. 1.2 Landtagswahl in Bayern Bei der Wahl zum bayerischen Landtag am 10.10. warb die NPD unter ihrem eigenen Namen hauptsächlich mit der Parole "Ausländerstopp" und dem Zusatz "Damit Bayern deutsch bleibt". Sie erhielt 69 656 Gesamtstimmen (Erstund Zweitstimmen) = 0,6%. Damit konnte sie ihr Ergebnis gegenüber 1978 von 66 926 Stimmen = 0,6% nur geringfügig verbessern. Die besten Ergebnisse hatte sie mit 1,8% in Kaufbeuren und mit 1,1 % in Kitzingen. Ein - wenn auch unbedeutender - Stimmenzuwachs zwischen 0,1 und 0,3% war besonders in Städten mit *) Eine "Hessen-Liste für Ausländerstopp" und eine "Bayernliste für Ausländerstopp", die die NPD bereits ins Leben gerufen hatte, traten daraufhin in diesen Ländern nicht mehr zu den Landtagswahlen an. 136
  • eigener Fehler" sei. Deshalb habe "Vergangenheitsbewältigung 1933-1945, Rechtfertigung, Verteidigung bis auf wenige aktuelle Anlässe aus der nationaldemokratischen Publizistik
  • Verabschiedung des vom Parteivorsitzenden Martin Mußgnug (46; Rechtsanwalt) in einer großangelegten Rede vorgestellten "Manifestes 84" als Wahlprogramm der Partei
großem Ausländeranteil wie in Augsburg (0,9%), Nürnberg (0,8%) und München (0,6%) festzustellen. Auch in Bayern zeigte sich die NPD enttäuscht, da der erhoffte Zuwachs ausblieb. 1.3 In Kommunalparlamenten ist die NPD nur noch mit 12 Mandatsträgern vertreten. 2. Parteiorganisation und -aktivitäten 2.1 Bei der NPD konnten trotz mehrerer Werbekampagnen die Neuaufnahmen den Mitgliederabgang nicht wettmachen. Die NPD schrumpfte um rund 500 auf weniger als 6 000 Mitglieder. Das personelle, finanzielle und organisatorische Unvermögen der NPD-Parteiführung nahm im Berichtsjahr noch zu. Sie verzichtete völlig auf Großkundgebungen und andere spektakuläre Aktionen. Auch das alljährliche "Deutschlandtreffen" der NPD zum 17.6. unterblieb dieses Mal. Die NPD will sich aber an der Bundestagswahl am 6. 3. 1983 beteiligen. 2.2 In der Öffentlichkeitsarbeit unternahm die NPD Versuche, sich dem Wähler als verfassungstreue nationalkonservative Partei darzustellen. In einem Rundschreiben der Abteilung Pressearbeit des Parteivorstandes vom 20.4. gesteht sie ein, daß einem "Erfolg der NPD . . . das öffentliche Erscheinungsbild der Partei entgegen" (stehe), das "eine Folge von Mißerfolgen, planmäßig . . . betriebener Desinformation und eigener Fehler" sei. Deshalb habe "Vergangenheitsbewältigung 1933-1945, Rechtfertigung, Verteidigung bis auf wenige aktuelle Anlässe aus der nationaldemokratischen Publizistik zu verschwinden". Im Rahmen der "Neuorientierung" versuchte die Partei, sich als Sachwalterin einer 150jährigen Tradition der "nationaldemokratischen Idee" und als Erbin der Kämpfer für Deutschlands Freiheit und Einheit von 1848 darzustellen (vgl. Bildtafel). 2.3 Ihren Parteitag hielt die NPD am 26727. 6. in Germersheim/Pfalz in einem bewußt gewählten engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhang mit den Feiern zum 150. Jahrestag des Hambacher Festes ab. Sie stellte den Parteitag unter den Leitspruch "150 Jahre nationaldemokratischer Kampf für Deutschlands Einheit und Freiheit". Hauptereignis war die Verabschiedung des vom Parteivorsitzenden Martin Mußgnug (46; Rechtsanwalt) in einer großangelegten Rede vorgestellten "Manifestes 84" als Wahlprogramm der Partei, das die Hinwendung zum Neutralismus dokumentiert. Die NPD fordert darin den Zusammenschluß der beiden deutschen, Staaten zu einer "Föderation Deutschland" als Vorstufe zur Wiedervereinigung und ein neutrales Deutschland als Vorbild für ein neutrales Europa. Eine beabsichtigte öffentliche Kundgebung am Hambacher Schloß wurde von den Behörden verboten. 2.4 Obwohl die von der NPD gesteuerte "Bürgerinitiative Ausländerstopp" durch zahlreiche Veröffentlichungen inzwischen als ein Instrument der NPD bekannt geworden ist, versuchte diese, sich weiterhin als überparteiliche Sammlungsbewegung "besorgter Deutscher" darzustellen. Sie verbreitete seit Mai ein "Info Magazin Ausländerstopp", in dem sie sich als den organisierten Protest des "kleinen Mannes" gegen die "herrschende Integrationspolitik" empfahl und der 138
  • Punkt: Wir brauchen [ ] in Deutschland eine Rechte, die nicht Israel zum Feind erklärt sondern den Islam." Der Islam insgesamt wird
  • einer ganzen Bevölkerungsgruppe und pauschale Schuldzuweisungen an diese zu rechtfertigen. Das Fundament dieses Feindbildes sind Verallgemeinerungen und die Reduzierung: Eine
  • eine DVD mit dem Titel "Hat pro Köln doch recht?". In dem Film wird ein Diagramm eingeblendet, das angeblich
  • Weise werden angebliche Umfrageergebnisse zu öffentlichen Verkehrsmittel instrumentalisiert: 38 RECHTSEXTREMISMUS
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010 "Der Islam ist ein Hätschelkind der überflüssigen Integrationsindustrie. Der naive bis romantisierende Blick vieler Europäer auf die koranische Lehre hängt ursächlich mit drei Faktoren zusammen: Falsch verstandene Neugier nach Exotik, einem grundsätzlichen Hang zu totalitären Ideologien oder auch blanker Angst vor der reichlich vorhandenen Gewaltpraxis dieser Religionsgemeinschaft." Ein als Förderer und Unterstützer der pro-Bewegung vor allem im Landtagswahlkampf in Erscheinung getretener deutsch-schwedischer Unternehmer, vorher als NPD-Sponsor und Mitglied der DVU bekannt und inzwischen zum "Internationalen Sekretär" der pro-Bewegung bestimmt, bringt es auf den Punkt: Wir brauchen [ ] in Deutschland eine Rechte, die nicht Israel zum Feind erklärt sondern den Islam." Der Islam insgesamt wird als Feindbild von 'pro Köln'/'pro NRW' propagiert, um die Ausgrenzung einer ganzen Bevölkerungsgruppe und pauschale Schuldzuweisungen an diese zu rechtfertigen. Das Fundament dieses Feindbildes sind Verallgemeinerungen und die Reduzierung: Eine ganze Glaubensgemeinschaft wird so unter Generalverdacht gestellt und verantwortlich gemacht für eine Vielzahl gesellschaftlicher Missstände und Bedrohungen. Phänomene wie Zwangsheiraten, Ehrenmorde, Jugendgewalt und Terrorismus werden ausschließlich und undifferenziert mit dem Islam in Verbindung gebracht. Besonders deutlich wurde dies schon während einer Wahlkampf-Kundgebung im August 2009 in Köln in der Rede eines damaligen Stadtratskandidaten von 'pro Köln': "Wer für die Islamierung [Anm: wörtliche Mitschrift] dieses Landes ist, der ist ganz klar für die Zwangsheirat egal in welchem Alter, für Ehrenmorde, für die Entrechtung der Frau, für die Beschneidung von Frauen, der ist auch dafür, dass Frauen schlechter behandelt werden als Tiere, der ist dafür, dass Frauen bestraft werden, wenn sie vergewaltigt werden, der ist für Auspeitschung, der ist für Steinigung, für Folterung und Hängen und der ist für die Auslöschung unserer Kultur." "[...] und ich garantiere Ihnen, die Reichskristallnacht wird wiederkommen. Allerdings werden diesmal in Köln Christen und Juden durch die Straßen getrieben, von den Islamisten verfolgt und getötet. Wollt Ihr das wirklich? Wenn Sie die Islamisierung und den Antisemitismus fördern wollen, dürfen Sie nicht 'pro Köln' wählen, wenn sie Demokratie und die Menschlichkeit wollen, müssen Sie 'pro Köln' wählen. Sie können am 30. August die Kandidaten in den Orient schicken. Die Fahrkarten dazu kaufen wir, allerdings ist das nur eine Einfachfahrkarte." Auf der Homepage des deutsch-schwedischen Sponsors heißt es: "Der Islam verhüllt seine Frauen und treibt europäische Frauen in die Prostitution. Das ist die Demütigung, auf die wir uns einstellen können." Ferner veröffentlichte und verbreitete 'pro Köln' in 2009 eine DVD mit dem Titel "Hat pro Köln doch recht?". In dem Film wird ein Diagramm eingeblendet, das angeblich auf einer Erhebung des Landeskriminalamtes (LKA) Berlin beruhen und Aufschluss über Gewaltdelikte in Berlin im Jahr 2003 geben soll. Von insgesamt 15.500 Gewalttaten sollen danach 12.200 von Muslimen, 2.950 von sonstigen Ausländern und lediglich 350 Delikte von Deutschen begangen worden sein. Tatsächlich gibt es eine solche Statistik des LKA Berlin nicht, auch die verwendeten Zahlen stammen nicht von dort. Die Statistik ist darüber hinaus hochgradig unseriös und in sich unschlüssig, weil nicht zwischen ethnischen oder religiösen Zugehörigkeiten unterschieden wird, sondern diese in unzulässiger, verfälschender Weise vermengt werden. Wo sind in der Statistik zum Beispiel die deutschen Muslime mit und ohne Migrationshintergrund eingeordnet? In gleicher Weise werden angebliche Umfrageergebnisse zu öffentlichen Verkehrsmittel instrumentalisiert: 38 RECHTSEXTREMISMUS
  • Februar 2012 hatte ein breites Bündnis, an dem auch Linksextremisten beteiligt waren, zur Teilnahme an dem Großereignis mobilisiert, das für
  • fortgesetzten Abbau sozialer Geplant waren, neben weiteren beSicherheiten und Rechte ist wichtig, gleitenden Veranstaltungen, eine Kundaber unsere Perspektive muss weiter
LIN KS EXTREM IS M U S Bis zu 20.000 Personen beteiligten sich an der Demonstration am 19. Mai 2012 im Rahmen der "Europäischen Aktionstage BLOCKUPY FRANKFURT". Seit Februar 2012 hatte ein breites Bündnis, an dem auch Linksextremisten beteiligt waren, zur Teilnahme an dem Großereignis mobilisiert, das für den 16. bis 19. Mai 2012 angekündigt war. Der Aufruf unter " dem Motto "...besetzen...blockieren... demonstrieren" kündigte an, "den Widerstand gegen ein Krisenregime, Die EU, ihre Mitgliedsstaaten und Beitrittskandidaten setzen auf das Millionen Menschen in vielen Länmehr 'Wettbewerb' und einen brudern Europas in Not und Elend stürzt, talen Sparkurs, um das 'Vertrauen' an einen seiner Ausgangspunkte [zu] und die Profite der Privatwirtschaft zu sichern. Genau damit aber bestätragen: mitten ins Frankfurter Bankentigen sie die destruktive Logik des viertel, an den Sitz der Europäischen Kapitalismus. (...) Aber wir haben ein Zentralbank EZB und vieler mächtiger gemeinsames Ziel: Wir wollen den Kapitalismus nicht retten, sondern deutscher Banken und Konzerne". überwinden. (...) Der Kampf gegen den fortgesetzten Abbau sozialer Geplant waren, neben weiteren beSicherheiten und Rechte ist wichtig, gleitenden Veranstaltungen, eine Kundaber unsere Perspektive muss weiter sein. Wir müssen die fatalen Zwänge gebung vor dem Gebäude der Eurodes Kapitalismus und seiner politipäischen Zentralbank (EZB) am 16. Mai schen Institutionen brechen. 'Echte 2012, die Besetzung zentraler Plätze und " Demokratie', wie sie in vielen Protesten gefordert wird, das geht nur die Errichtung von Camps am 17. Mai ohne Kapitalismus! 2012 sowie eine Blockade der Zugänge zu den Banken, insbesondere zur EZB Auch in Baden-Württemberg wurde am 18. Mai 2012. Höhepunkt sollte in zahlreichen Städten, darunter in Freieine Demonstration am 19. Mai 2012 burg, Karlsruhe, Konstanz, Ludwigssein. Vor dem Hintergrund der geburg, Mannheim, Offenburg, Tübingen waltsamen Ausschreitungen bei der und Reutlingen zur Teilnahme mobi"M31"-Demonstration im März 2012 lisiert. erließ die Stadtverwaltung Frankfurt 237
  • vier kostenhilfe und praktische SolidaritätsPolizeibeamten und schwere Körperarbeit für Linksextremisten. Laufende verletzung vorgeworfen. Die JugendGerichtsverfahren wurden kritisch bekammer des Landgerichts
LIN KS EXTREM IS M U S 4.4.2 21. April 2012 in Ludwigshafen/RheinKAMPF GEGEN land-Pfalz festgenommen worden war. "STAATLICHE REPRESSION" Auf einer Demonstration in Nürnberg/ Auf ihrem zentralen Arbeitsfeld, in Bayern am 31. März 2012 war dieser der "Antirepressionsarbeit", leistete an gewaltsamen Auseinandersetzungen die "Rote Hilfe e. V." weiterhin tatmit der Polizei beteiligt gewesen. Ihm kräftige Unterstützung durch Prozesswurden versuchter Totschlag an vier kostenhilfe und praktische SolidaritätsPolizeibeamten und schwere Körperarbeit für Linksextremisten. Laufende verletzung vorgeworfen. Die JugendGerichtsverfahren wurden kritisch bekammer des Landgerichts Nürnberggleitet und bei Infoveranstaltungen Fürth verurteilte den Angeklagten die Hintergründe und Situation der schließlich am 14. November 2012 webetroffenen Gesinnungsgenossen dargen versuchter gefährlicher Körpergelegt. verletzung, Landfriedensbruchs und Widerstands gegen VollstreckungsbeUnter dem Motto "Freiheit und Glück amte zu zweieinhalb Jahren Freiheitsfür Sonja und Christian" veranstaltete strafe (Az.: JK I KLF 401 Jf 40384/ die Ortsgruppe Karlsruhe am 24. No2012). In einer Stellungnahme zum Provember 2012 eine Infoveranstaltung zessausgang sprach der Bundesvorstand zu zwei Angehörigen der früheren "Reder "Roten Hilfe e. V." von einem "polivolutionären Zellen" (RZ). Diese stetischen Schauprozess", der "nur als ein hen im Verdacht, an Terroranschlägen Versuch systematischer Abschreckung in den 70er Jahren in Deutschland junger, politisch engagierter Menschen beteiligt gewesen zu sein. Sie wurden gewertet werden" könne. im September 2011 von Frankreich an die Bundesrepublik Deutschland Die Ortsgruppe Heidelberg bezeichausgeliefert. Am 21. September 2012 nete in einer Presseerklärung ein "Gebegann ihr Strafprozess vor dem Landsinnungsjustiz-Urteil" des Amtsgerichts gericht Frankfurt am Main/Hessen; Heidelberg als "skandalös". Das Geihnen wird die Bildung einer terroriricht hatte am 22. Februar 2012 die stischen Vereinigung vorgeworfen. Beteiligten an der Besetzung des Hauses Alte Eppelheimer Straße 80 ("AE80) Solidaritätsaktionen unter dem Motto im April 2011 wegen Hausfriedens"Freiheit für Deniz K.!" galten einem bruchs zu einer Geldstrafe von 20 Ta"Antifaschisten" aus Esslingen, der am gessätzen und zur Übernahme der 234
  • darstellt." Insofern ist, trotz jeweils selbEine Broschüre des von "Linksjugend ständigen Agierens, eine enge Verzah['solid]" und "DIE LINKE.SDS" Bernung
  • zahlreichen Doppelmitgliedschaften eine antifaschistische Praxis" vom Ja- " niederschlägt. "DIE LINKE.SDS" ist nuar 2010 formulierte: ebenfalls trotzkistischem Einfluss, konkret von "marx21
  • Württemder Geschichte. Wir stehen ein für berg von DIE LINKE.SDS" wurde am die Überwindung der kapitalis13. April 2008 in Karlsruhe
  • Mannheim, sozialistischen Gesellschaft Heidelberg und Konstanz festzustellen. entgegen. "DIE LINKE.SDS" initiierte eine bundesweite "Lesebewegung" im Rahmen der Kampagne "Marx
LIN KS EXTREM IS M U S eigenständiger Mitgliedschaft und mer, Lesekreise finden u. a. in Freiburg, Organisation, der einen ständigen ArKonstanz, Tübingen und Stuttgart statt. beitskreis des Jugendverbandes darstellt." Insofern ist, trotz jeweils selbEine Broschüre des von "Linksjugend ständigen Agierens, eine enge Verzah['solid]" und "DIE LINKE.SDS" Bernung zwischen Jugendund Studenlin zum Thema "Block fascism! Getenverband gegeben, die sich auch in schichte, Analysen und Strategien für zahlreichen Doppelmitgliedschaften eine antifaschistische Praxis" vom Ja- " niederschlägt. "DIE LINKE.SDS" ist nuar 2010 formulierte: ebenfalls trotzkistischem Einfluss, konkret von "marx21", ausgesetzt. Die dem Wir wollen den Kapitalismus Netzwerk zugehörigen Trotzkisten beüberwinden und durch eine sozialistische Gesellschaft ersetzen. haupten, den Verband mit aufgebaut Sozialismus ist für uns eine Gesellzu haben. schaft, die Gleichheit, Demokratie und Freiheit vereint. (...) Der Kapitalismus ist für uns nicht das Ende Der Landesverband Baden-Württemder Geschichte. Wir stehen ein für berg von DIE LINKE.SDS" wurde am die Überwindung der kapitalis13. April 2008 in Karlsruhe gegründet. tischen Gesellschaftsordnung und stellen ihr unsere handlungsAktivitäten waren im Wesentlichen bestimmende Perspektive einer " bei den SDS-Gruppen in Mannheim, sozialistischen Gesellschaft Heidelberg und Konstanz festzustellen. entgegen. "DIE LINKE.SDS" initiierte eine bundesweite "Lesebewegung" im Rahmen der Kampagne "Marx neu entdecken - Das Kapital lesen!" mit mittlerweile 31 Lesekreisen an deutschen Hochschulen. Nach eigenen Angaben gibt es in Baden-Württemberg ca. 300 Teilneh231
  • zeigte sich auch im Hinblick auf die Angriffsziele bei linksextremistisch motivierten Straftaten. Jüngere Szeneangehörige interessieren sich verstärkt für anarchistische Ideologiefragmente
Der Prozess gegen Lina E.109 und weitere Angeklagte wurde in der Szene intensiv verfolgt. Abschottungstendenzen einzelner Kleingruppen der gewaltbereiten AUTONOMEN SZENE setzten sich fort. Die Themenfelder "Antirepression" und "Antifaschismus" waren im Berichtsjahr von herausragender Bedeutung. Insbesondere Proteste gegen staatliche Repressionsorgane zogen sich erneut wie ein roter Faden durch das ganze Jahr. Dies zeigte sich auch im Hinblick auf die Angriffsziele bei linksextremistisch motivierten Straftaten. Jüngere Szeneangehörige interessieren sich verstärkt für anarchistische Ideologiefragmente (Lebenshaltung einer permanenten Attacke gegen den Staat, kompromissloser Kampf für Freiräume) und entfernen sich ideologisch von vorwiegend antifaschistisch orientierten AUTONOMEN. Öffentliche Aktionen Das öffentliche Aktionsniveau - die Qualität und Quantität von Aktionen - der Leipziger AUTONOMEN war im Vergleich zum Vorjahr höher, erreichte jedoch nicht den Wert von 2021. Öffentliche Aktionen von bzw. mit Beteiligung von AUTONOMEN in Leipzig 80 74 60 60 53 47 45 40 20 0 2019 2020 2021 2022 2023 Der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2021 ist auf die gesunkene Beteiligung AUTONOMER an Protesten gegen sog. "Querdenker"-Demonstrationen zurückzuführen. An den zumeist von nicht extremistischen Kampagnen und Bündnissen im Berichtsjahr regelmäßig angemeldeten Protesten gegen den politischen Gegner und den Staat beteiligten sich vereinzelt AUTONOME. Ein weiterer Erklärungsansatz sind die wiederholten polizeilichen Exekutivmaßnahmen gegen Angehörige der Leipziger AUTONOMEN SZENE, die offenbar zu einer anhaltenden Verunsicherung in Teilen dieser Szene geführt haben. 109 vgl. Beitrag II.4.4 AUTONOME Seite 138 von 242
  • frage stellen: Der Kapitalismus darf und neue Partei DIE LINKE auf klare sowird nicht das letzte Wort der Gezialistische programmatische
  • Partei "DIE sellschaftlichen Kräfteverhältnisse ändern - vor allem durch Protest LINKE." als Ansprechpartner dieser " und Widerstand gegen herrschende Strömung; einer
  • gestellt. Diese 4.3.3 trägt den Titel "Kapitalismus bedeutet "SOZIALISTISCHE LINKE" (SL) Armut, Umweltzerstörung und Krieg. UND "MARX21" Unsere Alternative heißt
  • Verentstammt der Partei "Arbeit und soständnis von "DIE LINKE." als einer ziale Gerechtigkeit - die WahlalternaPartei, die ihre Ziele "mit einem
  • Kampf tive" (WASG), die 2007 der "Linksgegen die herrschenden Eigentumspartei.PDS" beitrat. Ihr politisches und Machtstrukturen" verbindet. Sie Gewicht findet auch
LIN KS EXTREM IS M U S 2012, werde sie "weiterhin die Systemsprach sich außerdem dafür aus, "die frage stellen: Der Kapitalismus darf und neue Partei DIE LINKE auf klare sowird nicht das letzte Wort der Gezialistische programmatische Grundschichte sein (...)". Zur Verwirklichung lagen zu stellen, die nicht bei einer eines konsequent antikapitalistischen Reparatur eines prinzipiell ausbeutePolitikansatzes wolle sie "die gesamte rischen und zerstörerischen Gesellpolitische Klaviatur nutzen - von der schaftssystems stehen bleiben, sonMitarbeit in sozialen Bewegungen bis dern Initiatorin einer neuen demo - hin zur Parlamentsarbeit". Unbedingkratischen und sozialistischen Oppo- " ten Vorrang habe jedoch die außerparsitionsbewegung werden" solle. lamentarische Opposition: In Baden-Württemberg gibt es bislang Die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen werden nicht keine Strukturen der AKL. Dennoch durch Regierungswechsel erreicht, fungieren führende Aktivisten aus sondern dadurch, dass sich die gedem Landesverband der Partei "DIE sellschaftlichen Kräfteverhältnisse ändern - vor allem durch Protest LINKE." als Ansprechpartner dieser " und Widerstand gegen herrschende Strömung; einer von ihnen gehört Politik. gleichzeitig dem "BundessprecherInnenrat" der AKL an. In der Absicht, ihren Gründungsaufruf von 2006 durch einen aktualisierten Text zu ersetzen, wird seit 2012 eine als "Diskussionsbeitrag" bezeichnete Überarbeitung des Gründungsaufrufs zur Diskussion gestellt. Diese 4.3.3 trägt den Titel "Kapitalismus bedeutet "SOZIALISTISCHE LINKE" (SL) Armut, Umweltzerstörung und Krieg. UND "MARX21" Unsere Alternative heißt Sozialismus." Die SL besteht seit August 2006. Sie Hier beschreibt die AKL u. a. ihr Verentstammt der Partei "Arbeit und soständnis von "DIE LINKE." als einer ziale Gerechtigkeit - die WahlalternaPartei, die ihre Ziele "mit einem Kampf tive" (WASG), die 2007 der "Linksgegen die herrschenden Eigentumspartei.PDS" beitrat. Ihr politisches und Machtstrukturen" verbindet. Sie Gewicht findet auch in der hohen 226
  • auch wegen ähnlicher Zielgruppen bei den Wählern wird 'DIE LINKE*' von der NPD bei Wahlen auch als echte Konkurrenz empfunden
  • nieder. NPD-Plakate gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr - rechts: Arbeit für Deutsche Die Bündnispartner der NPD Die NPD allein
  • Interview mit einem führenden Aktivisten der Neonazi-Szene: 32 RECHTSEXTREMISMUS
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010 Kapitel 3.2.1 Neonazis) sein, die offenbar für jüngere und eher aktionsorientierte Jugendliche attrakt i- ver sind, als die Jugendorganisation einer Partei, die an gewisse politische "Zwänge" und Weisungen gebunden ist. Globalisierungskritik und Bundeswehreinsätzen als Propagandathemen der NPD Nicht nur wegen der Ähnlichkeit von Teilen ihrer Propaganda, sondern auch wegen ähnlicher Zielgruppen bei den Wählern wird 'DIE LINKE*' von der NPD bei Wahlen auch als echte Konkurrenz empfunden. Die NPD schneidet ihre Themen (sozialpolitische Themen, Auslandseinsätze, "raumorientierte Volkswirtschaft" statt Globalisierung usw.) offensichtlich auch auf diese Klientel zu. Sie bietet allerdings Lösungen nur für die "Volksgemeinschaft" an; im Duktus der NPD ist dies als Gemeinschaft der "rassisch reinen" Deutschen zu verstehen. Insofern hat die Diskussion der NPD um die "Rasse" nicht nur theoretische Bedeutung, sondern schlägt sich auch in den praktischen politischen Lösungsvorschlägen der NPD nieder. NPD-Plakate gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr - rechts: Arbeit für Deutsche Die Bündnispartner der NPD Die NPD allein ist zu schwach, um ihre Strategie zielgerichtet und mit Erfolg zu betreiben. Der Parteivorsitzende ist seit Beginn seiner Amtszeit bemüht, Bündnispartner für die NPD zu finden. Zunächst richtete sich sein Blick auf die Neonazi-Szene. Das Angebot zur Zusammenarbeit haben zwar Teile der Neonazi-Szene angenommen, andere - vornehmlich die Autonomen Nationalisten - stehen einer Zusammenarbeit eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Dies verhindert jedoch im Einzelfall nicht die Zusammenarbeit. NPD sieht sich als Teil einer gemeinsamen Bewegung In ihrem politischen Kampf für ein anderes System sieht sich die NPD selbst als "parlamentarischen Arm" des "Nationalen Widerstandes" (DS 2/2009, Seite 16), als Teil einer gemeinsamen Bewegung von Neonazis und NPD. Deutlich wird dies an einem Zitat aus einem in der 'Deutschen Stimme' wiedergegebenen Interview mit einem führenden Aktivisten der Neonazi-Szene: 32 RECHTSEXTREMISMUS
  • Analyse der Täter bei rechtsextremistischen Gesetzesverletzungen BERUFSANALYSE ALTERSSTRUKTUR bis 30 Jahre
Analyse der Täter bei rechtsextremistischen Gesetzesverletzungen BERUFSANALYSE ALTERSSTRUKTUR bis 30 Jahre: 71% 155
  • Öffentlichkeit ist die MLPD kaum wahrnehmbar; selbst in der linksextremistischen Szene bleibt sie weitgehend isoliert. EREIGNISSE UND ENTWICKDie ICOR-Kampagne
LIN KS EXTREM IS M U S ihre Größe nach wie vor vergleichsweise gut ist. In der Öffentlichkeit ist die MLPD kaum wahrnehmbar; selbst in der linksextremistischen Szene bleibt sie weitgehend isoliert. EREIGNISSE UND ENTWICKDie ICOR-Kampagne und der IX. Parteitag galten als LUNGEN 2012: "Taktische Hauptaufgabe 2012". Mit einer Großveranstaltung in Dortmund/Nordrhein-Westfalen feierte die Partei am 3. November 2012 ihr 30-jähriges Bestehen. Die MLPD begann mit den Vorbereitungen für ihre Teilnahme an der Bundestagswahl 2013, u. a. mit der Sammlung von Unterstützer-Unterschriften. 4.2.1 über 40 Ländern, sowie in Verbindung ICOR-KAMPAGNE UND damit eine Spendenkampagne, aber IX. PARTEITAG ALS "TAKTISCHE auch die Gewinnung neuer Mitglieder. HAUPTAUFGABE" Trotz einer angeblich positiven EntZu den Schwerpunktaufgaben der wicklung der Partei musste die MLPD MLPD im Jahr 2012 gehörte die Vorerneut zugeben, dass "bisher die Stagnabereitung des IX. Parteitags, der wie tion der Mitgliedergewinnung nicht immer konspirativ abgehalten und im überwunden" werden konnte, wie es im Nachhinein als "Stuttgarter Parteitag" September 2012 in ihrer Zeitschrift "Lerbezeichnet wurde. Weiterhin betrieb sie nen und Kämpfen" hieß. die Bekanntmachung der ICOR ("International Coordination of RevolutioDer "7. Internationale Automobilarnary Parties and Organizations"), einer beiterratschlag" vom 17. bis 20. Mai 2012 Vereinigung revolutionärer Parteien in München/Bayern gehörte ebenso wie und Organisationen aus mittlerweile der "4. Internationale Hafenarbeiter220
  • Veranstaltungsverbote Die Ordnungsbehörden verboten 12 Veranstaltungen (1981: ebenfalls 12) rechtsextremistischer Organisationen. Zehn dieser Verbote betrafen Veranstaltungen der NPD oder
3. Durchsuchungen, Beschlagnahmen, Festnahmen Im Berichtsjahr wurden - 296 Durchsuchungen - 342 Beschlagnahmen - 104 Festnahmen registriert. Bei den 296 Durchsuchungen wurden in 79 Fällen Waffen, Munition oder Sprengstoff gefunden. 4. Veranstaltungsverbote Die Ordnungsbehörden verboten 12 Veranstaltungen (1981: ebenfalls 12) rechtsextremistischer Organisationen. Zehn dieser Verbote betrafen Veranstaltungen der NPD oder der JN (1981: 8). 158
  • dürfte die Existenz starker Gruppen von Autonomen Nationalisten (siehe RECHTSEXTREMISMUS
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010 [...] 8. Der deutsche Weg Wie sieht der richtige Weg aus? Sowohl einseitige und unreflektierte NS-Nostalgie als auch ein latenter Anpassungsdruck an Wählerschichten, die einen gemäßigten Kurs vertreten, können nicht der erfolgversprechende Weg sein. [...] der Maosche Ausspruch, wonach ein echter Revolutionär sich in der Gesellschaft wie ein Fisch im Wasser bewegen müsse, darf für uns nur für das äußere Erscheinungsbild relevant sein. Inhaltlich [...] dürfen wir nicht versuchen, in die Mitte der Gesellschaft zu drängen, sondern müssen diese zu uns ziehen. [...] Da wäre es das falsche Signal, gerade jetzt den radikalen Weg einer nationalen und sozialen Erneuerung zu verlassen [...]". (Auszüge aus dem Grundsatzpapier des NPD-Parteivorstandes vom 26. April 2009, aus DS 6/2009, Seite 15 - 16) In Nordrhein-Westfalen gibt es vergleichbare Positionspapiere nicht. Hier fehlt es an entsprechenden intellektuellen Kapazitäten. Auch der künftige Kurs des NPD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen erscheint derzeit ungewiss. Der auf dem Landesparteitag am 19. September 2010 gewählte Landesvorstand besteht eher aus Funktionären der NPD, die dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstehen. Dies hat bereits zu Kontroversen mit Teilen der Neonazi-Szene geführt. Die NPD versteht sich als radikal, sozial und national Der Parteivorsitzende Udo Voigt gab in der 'Deutschen Stimme', Ausgabe 3/2009, Seite 14 - 15 ein Interview über seinen politischen Kurs: "Meine Strategie ist beständig und lautet: RADIKAL-SOZIAL-NATIONAL! - RADIKAL im Sinne des Ausrottens des Übels an der Wurzel, SOZIAL im Sinne der Solidarität mit jedem deutschen Volksgenossen und NATIONAL im Bewusstsein dessen, dass nur der real würdige Gedanke der Volksgemeinschaft dem einzelnen Schutz vor Ausbeutung und Perspektive für eine Zukunft für sich und seine Familie bringen wird. Als Zielgruppe müssen wir idealistisch gesonnene junge Menschen ansprechen, Arbeitnehmer, den Mittelstand, Arbeitslose und all die Menschen, die von der real existierenden repräsentativen Demokratie der BRD und ihrem liberalkapitalistischen System enttäuscht und bereit für eine Systemalternative sind." Neben Hartz-IV-Empfängern und Menschen, die sich als "Verlierer" der Globalisierung fühlen, gehören auch Jungwähler und "Russlanddeutsche" zur Zielgruppe der NPD: "Gerade die Jungund Erstwähler sind es doch gewesen, die uns in entscheidendem Maße beispielsweise den Weg in den sächsischen Landtag ebneten. Junge Menschen werden vor allem in ihrer Schulzeit entscheidend geprägt [...] Wir müssen daher vor allem den Kontakt zur Jugend suchen und diese Leute dort abholen, wo sie sind - vor den Schulhöfen." (DS 06/2010, Seite 3) Typisch ist in diesem Zusammenhang ein Plakat, mit dem zur Sammlung von Unterstützungsunterschriften aufgerufen wurde. Es erscheint in "jugendgerechtem Outfit". Bemerkenswert ist trotz der Bemühungen der NPD um Jugendliche die regional völlig unterschiedliche Entwicklung der Jugendorganisation der NPD - der 'Jungen Nationaldemokraten' (JN). Während in einigen Landesverbänden aktive und arbeitsfähige Strukturen bestehen, liegt der JNLandesverband Nordrhein-Westfalen seit Jahren am Boden. Ein Grund hierfür dürfte die Existenz starker Gruppen von Autonomen Nationalisten (siehe RECHTSEXTREMISMUS 31
  • packenden Veränderung willens und in der Lage sind. 30 RECHTSEXTREMISMUS
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2010 "1. Globalisierung (Angst vor Verlust des bisherigen Lebensstandards), 2. Islamisierung (Angst vor Verlust des bisherigen Lebensstils), 3. Gesellschaftlicher Verfall (Angst vor Isolation)" (DS 02/2010, Seite 17) Die NPD führt sich als "Anwalt" der sozial Benachteiligten auf Inhaltlich versucht sich die NPD als Anwalt der tatsächlich oder subjektiv sozial Benachteiligten zu gerieren. Hierbei greift sie teilweise auch auf örtliche Konflikte (zum Beispiel um Sexualstraftäter in Essen und Heinsberg) zurück, um sich in Diskussionen und die öffentliche Wahrnehmung zu drängen. In Sachsen sieht sich die NPD als "soziale Heimatpartei", wie in einem Positionspapier der SachsenNPD ("Der sächsische Weg") erläutert wurde. In einem Interview mit dem Vorsitzenden der NPDFraktion im sächsischen Landtag erklärt dieser: "Der Schwerpunkt liegt auch künftig auf der Sozialpolitik. Wir werden weiter als Anwalt all jener auftreten, die fernab von Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Überfremdung eine lebenswerte Zukunft einfordern." (DS 10/2009, Seite 3) Es zeigt sich - bei anderen Parteien auch - allerdings ein Unterschied, je nachdem, ob die NPD als Fraktion in einem Landtag vertreten ist oder nicht. Der Versuch, einen moderateren Ton anzuschlagen, der in dem Papier sichtbar wird, hat allerdings zum Teil zu scharfer Ablehnung in anderen Teilen der NPD und der Neonazi-Szene geführt. Der NPD in Sachsen wurde ein zu "bürgerlichkonservativer" Kurs vorgeworfen. Um seinerseits inhaltliche Schärfe nach innen und außen zu demonstrieren, verfasste der NPD-Vorstand ein eigenes Positionspapier, das unter Anspielung auf den Namen des sächsischen Papiers den Titel "Der Deutsche Weg" bekam. Darin umreißt der Vorstand seine Vorstellungen zum Selbstverständnis, zur Zielsetzung und zur Zielgruppe der Partei: "2. Eigenes Selbstverständnis: Systemüberwindung [...] kompromisslos Ausrichtung auf Überwindung des liberalkapitalistischen Systems und des bestehenden volksfeindlichen Parteienstaats [...] 6. Zielgruppenanalyse [...] Ein Gutteil der Nichtwähler findet auf dem Wahlzettel nicht das, was er sucht, da ihm keine politische Kraft radikal genug erscheint. [...] Diesen Menschen, die sich selbst nicht mehr in diesem System verorten, den Entrechteten und vom System Belogenen, müssen wir eine Stimme sein. [...] 7. Traditionell bürgerliche Wähler - alleinige Ansprechpartner für die nationale Erneuerung? Darüber hinaus bieten wir den sozial Ausgebeuteten, den Arbeitslosen, den am Existenzminimum lebenden Rentnern, den um die tägliche Existenz kämpfenden Selbständigen, Handwerkern, Bauern und dem in die Verarmung gestoßenen Mittelstand eine wirkliche Alternative [...] müssen wir durch stetigen Widerstand gegen das liberalkapitalistische System und seine sozialen Verwerfungen beweisen, dass wir zu echten radikalen. d.h. an der Wurzel packenden Veränderung willens und in der Lage sind. 30 RECHTSEXTREMISMUS

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