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  • Aktivitäten seit der Mitwirkung Mahlers auf der Veröffentlichung rechtsextremistischer Pamphlete. So wurde im Jahr 2002 im Internet ein "Aufstandsplan für
Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen 114 schen Deutschen Studentenbund' (SDS) begann und sich heute als "völkischgermanischer Nationalmarxist" bezeichnet. Neben "Schulungen", die das DK über das Internet anbietet, liegt ein Schwerpunkt der Aktivitäten seit der Mitwirkung Mahlers auf der Veröffentlichung rechtsextremistischer Pamphlete. So wurde im Jahr 2002 im Internet ein "Aufstandsplan für das Deutsche Volk" präsentiert, der den Weg zum "Vierten Deutschen Reich" aufzeigen soll. Zu den vorgestellten Texten gehörten "Gesetzentwürfe" Oberlerchers, in denen er Regelungen vorschlug, die "zur schnellen inneren und äußeren Konsolidierung der wiederhergestellten Reichsmacht" durch den "siegreichen Aufstand" erlassen werden sollten. Ein "Sozialordnungsgesetz" sieht vor, dass jeder Deutsche nach seiner Berufsausbildung, spätestens aber mit 28 Jahren, in den Ehestand zu treten hat. Das "Wirtschaftsordnungsgesetz" hebt den Kapitalismus auf und führt die "deutsche Volkswirtschaft" ein. Im "Strafergänzungsgesetz" heißt es: "Juden und ihre Kulte sind im Deutschen Reich verboten." Dies gelte sowohl für "Blutsjuden" als auch für "Gesinnungsjuden". Das "Ausländergesetz" sieht vor, dass der unerlaubte Aufenthalt von Ausländern auf dem Boden des Deutschen Reiches "organisiertes Verbrechen" sei. Für das DK reserviert Oberlercher schließlich im "Universitätsgesetz" die Funktion als "Generalstab der Philosophischen Fakultäten im Deutschen Reich". In einer Bittschrift der "Reichsbürger in Geschäftsführung ohne Auftrag" an den "Ewigen Bund Deutscher Fürsten" (gemeint sind: die deutschen Fürstenhäuser) wird darum gebeten, sich den "Aufstandsplan" zu Eigen zu machen. Die "Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reiches" vergleichen die DK-Verantwortlichen unter anderem mit der "Nationalen Erhebung" von 1933 und kündigen an, das "Reichszerteilungsregime Bundesrepublik" zu beenden und das "Deutsche Reich" - unter Einbeziehung Österreichs - in der Mitte Europas zu einem "Stützpfeiler einer dauerhaften Friedensordnung" zu machen. In einem weiteren, ebenfalls in 2002 über das Internet veröffentlichten Pamphlet ("Zur heilsgeschichtlichen Lage des Deutschen Reiches") hieß es: "Europa erlebt das Schauspiel, dass seine Intelligenz ... das Wort 'Rasse' zum Unbegriff erklärt, damit es als bedeutungslos erscheine, dass hier Neger und Schlitzaugen in die Wohnsitze der Weißen einsickern ... ". Ein Flugblatt, das laut DK-Homepage vom Leser ausgedruckt und verteilt werden sollte, trug die Schlagzeile "Deutschland wird wieder deutsch!". Darin wurde ein "System aus Fremdherrschaft und inländischer Kollaboration" ange-
  • unerläßlich ist und geeignete polinur zulässig, wenn zuvor die Rechtmäzeiliche Hilfe für das bedrohte Rechtsgut ßigkeit der Maßnahme richterlich festnicht
  • rechtzeitig erlangt werden kann. gestellt ist; bei Gefahr im Verzuge ist die Satz 1 gilt entsprechend für einen verrichterliche Entscheidung
  • Bildaufnahmen und Gesetzes gilt entsprechend. Das GrundBildaufzeichnungen. Maßnahmen nach recht der Unverletzlichkeit der Wohden Sätzen 1 und 2 werden durch
  • Absatz 1, die in ihrer Art und scheidung nicht rechtzeitig herbeigeSchwere einer Beschränkung des Brief-, führt werden kann. Die richterliche
BUNDESVERFASSUNGSSCHUTZGESETZ zunehmen, wenn die Information aus allden. Technische Mittel im Sinne der gemein zugänglichen Quellen oder durch Sätze 1 und 2 dürfen überdies zum eine Auskunft nach SS 18 Abs. 3 gewonnen Schutz der bei einem Einsatz in Wohwerden kann. Die Anwendung eines Mittels nungen tätigen Personen verwendet gemäß SS 8 Abs. 2 darf nicht erkennbar außer werden, soweit dies zur Abwehr von GeVerhältnis zur Bedeutung des aufzuklärenfahren für deren Leben, Gesundheit oder den Sachverhaltes stehen. Die Maßnahme Freiheit unerlässlich ist. Maßnahmen ist unverzüglich zu beenden, wenn ihr nach Satz 8 werden durch den PräsidenZweck erreicht ist oder sich Anhaltspunkte ten des Bundesamtes für Verfassungsdafür ergeben, daß er nicht oder nicht auf schutz oder seinen Vertreter angeorddiese Weise erreicht werden kann. net. Außer zu dem Zweck nach Satz 8 (2) Das in einer Wohnung nicht öffentlich darf das Bundesamt für Verfassungsgesprochene Wort darf mit technischen schutz die hierbei erhobenen Daten nur Mitteln nur heimlich mitgehört oder zur Gefahrenabwehr im Rahmen seiner aufgezeichnet werden, wenn es im EinAufgaben nach SS 3 Abs. 1 Nr. 2 bis 4 sowie zelfall zur Abwehr einer gegenwärtigen für Übermittlungen nach Maßgabe des gemeinen Gefahr oder einer gegenwärSS 4 Abs. 4 Nr. 1 und 2 des Artikel 10-Getigen Lebensgefahr für einzelne Persosetzes verwenden. Die Verwendung ist nen unerläßlich ist und geeignete polinur zulässig, wenn zuvor die Rechtmäzeiliche Hilfe für das bedrohte Rechtsgut ßigkeit der Maßnahme richterlich festnicht rechtzeitig erlangt werden kann. gestellt ist; bei Gefahr im Verzuge ist die Satz 1 gilt entsprechend für einen verrichterliche Entscheidung unverzüglich deckten Einsatz technischer Mittel zur nachzuholen. SS 4 Abs. 6 des Artikel 10Anfertigung von Bildaufnahmen und Gesetzes gilt entsprechend. Das GrundBildaufzeichnungen. Maßnahmen nach recht der Unverletzlichkeit der Wohden Sätzen 1 und 2 werden durch den nung (Artikel 13 des Grundgesetzes) wird Präsidenten des Bundesamtes für Verinsoweit eingeschränkt. fassungsschutz oder seinen Vertreter an(3) Bei Erhebungen nach Absatz 2 und solgeordnet, wenn eine richterliche Entchen nach Absatz 1, die in ihrer Art und scheidung nicht rechtzeitig herbeigeSchwere einer Beschränkung des Brief-, führt werden kann. Die richterliche EntPostund Fernmeldegeheimnisses scheidung ist unverzüglich nachzuhogleichkommen, wozu insbesondere das len. Zuständig ist das Amtsgericht, in Abhören und Aufzeichnen des nicht öfdessen Bezirk das Bundesamt für Verfasfentlich gesprochenen Wortes mit dem sungsschutz seinen Sitz hat. Für das Ververdeckten Einsatz technischer Mittel fahren gelten die Vorschriften des Gegehören, ist setzes über das Verfahren in Familiensa1. der Eingriff nach seiner Beendigung chen und in den Angelegenheiten der dem Betroffenen mitzuteilen, sobald freiwilligen Gerichtsbarkeit entspreeine Gefährdung des Zweckes des Einchend. Die erhobenen Informationen griffs ausgeschlossen werden kann, dürfen nur nach Maßnahme des SS 4 Abs. und 4 des Artikel 10-Gesetzes verwendet wer387
  • Hintergrundinformationen - Linksextremismus 233 mit praktisch eingreifender Politik zu verbinden". Als Ziel verfolgt KP hierbei den Kommunismus als "ein Projekt
Hintergrundinformationen - Linksextremismus 233 mit praktisch eingreifender Politik zu verbinden". Als Ziel verfolgt KP hierbei den Kommunismus als "ein Projekt der Negation des Kapitalismus": "Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. [...] Die Bewegung aber ist nicht abstrakt, sondern erscheint in verschiedenen politischen Bewegungen. Es gilt zu sichten, welche Theorie sich selbst als "eingreifende" zur Aufhebung des Bestehenden, sich selbst als Teil der Praxis der Subversion versteht und welche Argumente sie anführt, zentrale Bestimmungen des herrschenden Kapitalismus zu treffen."439 "Gegen ein Europa der Nationen - Gegen eine Nation Europa !!! Let's push things forward !!! Für den Kommunismus!!!"440 Schriften der KP verdeutlichen, dass die Gruppe mit ihrer marxistischen Orientierung gegen den Fortbestand einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaftsordnung gerichtet ist: "Volk, Staat und Nation sind willkürliche konstruierte Zwangskollektive, die als solche abgeschafft gehören. Wir treten ein für eine Überwindung dieser Kollektive und für eine Gesellschaft auf der Grundlage der 'Assoziation der Freien und Gleichen' (Marx). [...] Gegen ein Europa der HERRschenden - smash the system!"441 3.1.5 "militante gruppe (mg)" Die "militante gruppe (mg)" ist die einzige den Sicherheitsbehörden bekannte klandestine Gruppe, die - ähnlich den "Revolutionären Zellen" (RZ) in den 80er Jahren - in Berlin und Umgebung Anschläge verübt. Erstmals trat die mg im Sommer 2001 in Aktion, als sie Patronen an den damaligen Regierungsbeauftragten für die Entschädigung der Zwangsarbeiter Otto Graf Lambsdorff und an zwei Mitglieder der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft schickte. Ihre militanten Aktionen richteten sich seitdem im Wesentlichen gegen Autos und Gebäude von Behörden. Begründet hat die "militante gruppe (mg)" ihre Anschläge bisher vor allem mit den Themengebieten Zwangsarbeiterentschädigung, Sozialabbau und Antiimperialismus. Bis zum Jahreswechsel 2004/2005 hat sie sich zu zwölf Brandanschlägen bekannt. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen die Gruppierung wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. 439 Ebenda. 440 Weiterer Aufruf zur Demonstration "Kommunismus statt Europa". Internetveröffentlichung von KP. Aufruf am 2.3.2005 441 Aufruf zur Demonstration "Kommunismus statt Europa" am 30.4.2004. In: "INTERIM" Nr. 593 vom 22.4.2004, S. 8 - 10.
  • Für die AANO steht damit fest, dass nicht mehr Rechtsextremisten die Hauptgegner im antifaschistischen Kampf sind: "Man erschöpft sich
232 Verfassungsschutzbericht Berlin 2004 Sie erklärt ausdrücklich, dass sie "nicht Teil der deutschen Zivilgesellschaft"435 sein wolle. Eine zentrale Rolle spielt bei der antideutschen AANO der Kampf gegen Antisemitismus als unabdingbare Voraussetzung antifaschistischer Politik: "Ohne eine ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung um die Themen Antisemitismus, Antizionismus und der praktischen Solidarität mit Israel kann es eine aktive Antifa in diesem Land nicht mehr geben."436 Daraus leitet sie die Notwendigkeit der uneingeschränkten Solidarität mit dem Staat Israel ab. Kritik an der aktuellen Politik Israels sowie antizionistische Positionen seien nichts anderes als Ausdruck einer antisemitischen Haltung. Für die AANO steht damit fest, dass nicht mehr Rechtsextremisten die Hauptgegner im antifaschistischen Kampf sind: "Man erschöpft sich im Kampf gegen - von einigen eher ruralen Gegenden Deutschlands abgesehen - völlig marginalisierten Neonazis, anstatt zu erkennen, dass es gerade das Bündnis zwischen dem gesellschaftlich akzeptierten Ressentiment gegen Israel und der islamischen Bewegung ist, dass die Gefahr einer erneuten Vernichtung birgt."437 3.1.4 "Kritik & Praxis B3rlin" (KP) Organisationsstruktur: Gruppe Entstehung/Gründung: 2003 in Berlin Mitgliederzahl: ca. 30 (2003: ca. 30) Sitz: Berlin Publikation: Flugblätter, Flyer "Kritik & Praxis B3rlin" (KP) versteht sich als den Flügel der ehemaligen "Antifaschistischen Aktion Berlin" (AAB), der durch Theoriearbeit eine Langzeitperspektive für die Systemüberwindung entwickeln möchte und weniger aktionsbezogen agiert. Dementsprechend soll der Antifaschismus nicht mehr ausschließlicher Drehund Angelpunkt der Argumentation der KP sein, sondern die Gruppe orientiert sich - in Ablösung von der dominierenden antifaschistischen Ausrichtung der AAB - nunmehr stärker auf das Themenfeld 'Antikapitalismus'. In einer Selbstdarstellung438 bezeichnet sich KP als "ein antikapitalistisches Projekt [...], das versucht theoretisch fundierte Positionen zu erarbeiten und 435 Ebenda. 436 "Die Antifa ist tot, Es lebe die Antifa...", AANO, Februar 2004. 437 AANO, 60 jahre d-day 1944 - 2004, Mai 2004, S. 4 (Fehler im Original). 438 Internetauftritt von KP, Veröffentlichung zum internationalen Kongress "Interdeterminante Kommunismus" vom 7. - 9.11.2003 in Frankfurt.
  • Hintergrundinformationen - Linksextremismus 231 3.1.3 "Autonome Antifa Nordost" (AANO) Organisationsstruktur: Gruppe Entstehung: wahrscheinlich 2001 Mitgliederzahl: ca. 20 (2003: ca. 20) Sitz
Hintergrundinformationen - Linksextremismus 231 3.1.3 "Autonome Antifa Nordost" (AANO) Organisationsstruktur: Gruppe Entstehung: wahrscheinlich 2001 Mitgliederzahl: ca. 20 (2003: ca. 20) Sitz: Berlin Publikation: Flugblätter, Flyer, Homepage Die "Autonome Antifa Nordost" (AANO) ist die größte antideutsche "Antifa"Gruppe427 in Berlin. Sie trat erstmals 2001 durch ein Interview der "jungen Welt"428 mit einer Sprecherin öffentlich in Erscheinung. Das ideologische Weltbild der AANO setzt sich aus kommunistischen, anarchistischen und insbesondere antideutschen Versatzstücken zusammen. Im Kern fordert sie den Kommunismus: "Solidarität mit den kriminalisierten Antifas! Delete Germany: Solidarität mit Israel! Für den Kommunismus!" (Erklärung der AANO zu den Ereignissen rund um den 31.1.2004 in Hamburg)429 "Neue Ordnung? Ne, wir wollen Kommunismus! ... Deutschland in den Rücken fallen! Kosmopolitischen Kommunismus erkämpfen!" (Mobilisierungsaufruf der AANO zu einer Demonstration am 24.4.2004 in Belzig)430 "Solidarität mit Israel! Für den Kommunismus!" (Transparent der AANO anlässlich einer Kundgebung unter dem Titel "Reclaim the Street" am 28.8.2003 in Berlin)431 Als Gesellschaftssystem strebt die AANO eine "Assoziation freier Individuen, keine wie auch immer nationale, ethnische oder religiöse Zwangsgemeinschaft"432 an. Dazu sei es erforderlich, "alle Verhältnisse, vor allem die deutschen, schonungslos umzuwerfen".433 "In Deutschland für die Zivilisation, Menschlichkeit sowie die Vernunft zu kämpfen, bedeutet für die komplette Umwälzung der herrschenden Ordnung zu streiten, alles andere wäre Quark."434 Fragen von Internationalismus und nationale Befreiungsbewegungen geredet [...], da wird über die Widersprüche zwischen Mann und Frau diskutiert, als wäre es die neuste Erkenntnis. Wieso sind wir nicht in der Lage, unsere Erfahrungen und erarbeiteten Positionen so weiterzugeben, daß sie eine Grundlage bilden, auf der weiterdiskutiert wird?" 427 Zu dem Begriff "antideutsch" vgl. S. 84 ff. 428 "junge Welt", Ausgabe vom 2.2.2001. 429 Die Antifa ist tot, es lebe die Antifa. Erklärung der Autonomen "Antifa Nordost Berlin" (AANO), Internetportal "indymedia", Aufruf am 4.2.2004. 430 Internetveröffentlichung, Aufruf am 23.8.2004. 431 Ebenda. 432 Ebenda. 433 Ebenda. 434 Presseerklärung der AANO zum Aktionsplan Pankow, Oktober 2003.
  • unabhängig zu sein von überholten Vorstellungen wie 'rechts' oder 'links', denn nationalbewusste Menschen sind oft 'sozialistischer' als sogenannte Linke, weil
Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen 119 Anlässlich des 100. Geburtstags der Regisseurin Leni Riefenstahl am 23. August 2002 wurden laut 'VAWS Report' von Juli 2002 ein weiterer "Tribut to"Sampler und ein Memoiren-Buch herausgegeben. Zudem richtete der Verlag in der Hochschule für Musik in München eine als "erste VAWS-Party" bezeichnete Feier mit rund 150 Teilnehmern aus, darunter Josef Klumb und weitere, dem rechtsextremistischen Spektrum zuzuordnenden Personen. 3.6.3 Unabhängige Nachrichten (UN) Sitz Oberhausen Erscheinungsweise monatlich Auflage circa 10.000 Die UN werden von einem Verein 'Unabhängige Freundeskreise' herausgegeben. In der laufend aktualisierten Internet-Homepage der UN nimmt die Publikation unter anderem für sich in Anspruch, für die Wahrung der Grundund Bürgerrechte des Einzelnen und den "Erhalt der Pressevielfalt und Meinungsfreiheit" einzutreten. Dementsprechend sind die Ausgaben mit den Schlagwörtern "Wahrheit - Klarheit - Offenheit" untertitelt. Ziel sei, "unabhängig zu sein von überholten Vorstellungen wie 'rechts' oder 'links', denn nationalbewusste Menschen sind oft 'sozialistischer' als sogenannte Linke, weil sie statt Klassenkampf das Gemeinwohl des ganzen Volkes erstreben." Themenschwerpunkte Inhaltlich befasst sich die Publikation jedoch schwerpunktmäßig mit Artikeln, welche die Kriegsschuld Deutschlands leugnen, die Verunglimpfung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung beinhalten und die angeblich fortdauernde "Umerziehung" der Deutschen durch die alliierten Siegermächte anprangern, wobei einzelne veröffentlichte Artikel aus der Feder bekannter oder ehemals aktiver Neonazis stammen. In der Bundesrepublik lebende Ausländer bzw. Asylbewerber werden pauschal in Zusammenhang mit "Steuerverschwendung" und "Überfremdung" gebracht. In der Ausgabe 8/2002 ist beispielsweise von der "Auflösung eines traditionellen Kulturvolkes durch offensichtlich gezielte Überfremdung" die Rede.
  • Berichtszeitraum veröffentlichte die 'Freiheit Wattenscheid' als Forum für rechtsextremistische Parteien und Organisationen im 13. Jahrgang wieder mehrere Ausgaben. Verlagsund Herausgeberanschrift
Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen 121 Bewertung durch drei Pädagogen (Deutsch, Geschichte, Völkerrecht) mit je 100 Euro prämiert werden. Die Direktansprache der Schülerzeitungen hatte jedoch anscheinend nicht die gewünschte Resonanz. So wurde die Rücksendung vieler ungeöffneter Schreiben von den UN als "Zensurund Kontrollsystem zur Verhinderung 'volkspädagogisch unerwünschter' Wissensund Meinungsbildung" beklagt (Ausgabe 7/2002). 3.6.4 Freiheit Wattenscheid Im Berichtszeitraum veröffentlichte die 'Freiheit Wattenscheid' als Forum für rechtsextremistische Parteien und Organisationen im 13. Jahrgang wieder mehrere Ausgaben. Verlagsund Herausgeberanschrift ist weiterhin die Adresse der Landesgeschäftsstelle der nordrhein-westfälischen NPD in BochumWattenscheid. Die 'Freiheit Wattenscheid' greift immer wieder Themen auf, mit denen latente Ausländerfeindlichkeit verstärkt werden soll. So gibt es in der Ausgabe 47 einen Beitrag mit dem Titel "Deutsche Eltern versuchen ihre Schulkinder vor Ü- berfremdung zu schützen". Die enge Verbundenheit mit der NPD zeigt der Abdruck einer Erklärung vom Mitglied des NPD-Landesvorstandes NRW Claus Cremer (Ausgabe 47) und ein Beitrag, der die NPD als einzige flächendeckende Oppositionspartei beschreibt. (Ausgabe 49). 3.6.5 Der Schlesier Gründung 1948 Herausgeber, Verleger und Chefredakteur HansJoachim Ilgner, Recklinghausen Erscheinungsweise wöchentlich, Auflage 12.000 (Eigenangabe) 'Der Schlesier' enthielt auch 2002 zahlreiche revisionistische Beiträge, in denen insbesondere die Wiederherstellung Deutschlands in den Grenzen von 1937 (geographischer Revisionismus) gefordert und deutsche Kriegsverbrechen geleugnet bzw. verharmlost werden (historischer Revisionismus). Diese Ziele
  • Hintergrundinformationen - Rechtsextremismus 225 Auschwitzlüge als dem Fundament der Fremdherrschaft über das Deutsche Reich zu beginnen."408 Die Ausrufung dieses "Allgemeinen
  • Forschungsergebnisse griff Mahler bereits 2003 auf, um sie als Rechtfertigung für seine politischen Aktionen von der Selbstanzeigen-Kampagne wegen Bezweifelns
Hintergrundinformationen - Rechtsextremismus 225 Auschwitzlüge als dem Fundament der Fremdherrschaft über das Deutsche Reich zu beginnen."408 Die Ausrufung dieses "Allgemeinen Volksaufstandes"409 kann als Kern der Mahlerschen Ideologie angesehen werden. Insofern steht die Vereinsgründung im Kontext einer langfristigen Kampagne Horst Mahlers. Er instrumentalisiert dabei eine Untersuchung des SPIEGEL-Redakteurs Fritjof Meyer vom Mai 2002, in der dieser zu dem Schluss kommt, in Auschwitz seien weniger Juden umgekommen als bislang angenommen. Meyers kritische Betrachtung aktueller Forschungsergebnisse griff Mahler bereits 2003 auf, um sie als Rechtfertigung für seine politischen Aktionen von der Selbstanzeigen-Kampagne wegen Bezweifelns des Holocaust über das "Verdener Manifest" bis hin zur geplanten Auschwitzreise zu missbrauchen.410 Die Agitation des VRBHV gegen die Holocaust-Geschichtsschreibung führte in der Zwischenzeit zu mehreren Gerichtsverfahren wegen Verstoßes gegen SS 130 StGB (Volksverhetzung). 408 Gründungserklärung. Internetauftritt des VRBHV, datiert 9.11.2003. 409 Internetauftritt des VRBHV, Aufruf am 8.12.2003. 410 Vgl. Senatsverwaltung für Inneres: Verfassungsschutzbericht 2003. Berlin 2004, S. 67 - 70.
  • Öffentlichkeit gewährleisten und die finanziellen Mittel für einen erfolgreichen Rechtskampf bereitstellen."404 Weiterhin beschließen die Unterzeichner, "die Wiederaufnahme aller Strafverfahren
224 Verfassungsschutzbericht Berlin 2004 Obwohl Horst Mahler selbst keine offizielle Funktion übernommen hat, gibt es Hinweise darauf, dass er der führende Kopf und Initiator des Vereins ist. Das Konzept trägt Mahlers Handschrift und er verfasst nahezu alle Texte des VRBHV.403 Der Zweck des VRBHV ist in der Gründungserklärung niedergelegt. Darin heißt es: "Der von den Unterzeichnern hiermit gegründete "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocausts Verfolgten" soll durch organisierte Anstrengungen die bisher vorherrschende Vereinzelung der Verfolgten aufheben, ihrem Kampf um Gerechtigkeit die notwendige Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gewährleisten und die finanziellen Mittel für einen erfolgreichen Rechtskampf bereitstellen."404 Weiterhin beschließen die Unterzeichner, "die Wiederaufnahme aller Strafverfahren zu fordern, die zur Verurteilung wegen Verstoßes gegen SS 130 StGB mit der Begründung geführt haben, daß der Holocaust in dem beschriebenen Sinne eine 'offenkundige Tatsache' sei, die keines weiteren Beweises mehr bedürfe."405 Allerdings zielt der Initiator des Vereins, Horst Mahler, vielmehr darauf ab, die historische Tatsache des Holocaust zu widerlegen. Mittel zu diesem Zweck soll ein neuer "Auschwitzprozess" werden, der als Revision des Frankfurter Auschwitzprozesses (1963 - 1965) konzipiert werden soll.406 Laut Mahler stehe die internationale Gemeinde der revisionistischen "Wissenschaftler" bereit, sich in einem solchen Prozess zu engagieren.407 Das "Dogma" des Holocaust sei das ideelle Fundament der Bundesrepublik Deutschland, die von den Siegermächten nach dem Zweiten Weltkrieg völkerrechtswidrig als "Organisationsform einer Modalität der Fremdherrschaft" (OMF) installiert worden sei. Dieses "Dogma" verhindere die freie und selbstbestimmte Entfaltung des deutschen Volkes und führe zum "Seelenmord" an den Deutschen. Als tatsächlicher Zweck des VRBHV wird daher in der Gründungserklärung angegeben: "Reichsbürger treten dem VRBHV bei, um endlich den Allgemeinen Volksaufstand zur Wiedererlangung der Handlungsfähigkeit des deutschen Reiches durch einen organisierten und geordneten Angriff auf die 403 Vgl. S. 67 ff. 404 Gründungserklärung, Internetauftritt des VRBHV, datiert 9.11.2003. 405 Ebenda. 406 Vgl. S. 67 ff. 407 Horst Mahler: Offener Brief an den Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten, datiert 16.3.2004.
  • allen Deutschen geteilt werden [...] Weil wir wissen, daß wir Recht haben, setzen wir den politischen Kampf um die Macht
  • Zweck agitiert sie gegen die "Systemparteien" als Träger der rechtsstaatlichen Ordnung und gegen demokratische Prinzipien wie den Pluralismus. Ideologische Grundlage
  • Holger Apfel: Weder Recht noch Menschlichkeit. In: "Deutsche Stimme" Nr. 9/2003, September
208 Verfassungsschutzbericht Berlin 2004 "Deutsche Stimme" (DS). Die NPD, deren Bundesgeschäftsstelle sich seit dem Jahr 2000 in Berlin befindet, ist im gesamten Bundesgebiet mit 16 Landesverbänden vertreten. Im April 2003 kam es zur Trennung des gemeinsamen Landesverbands Berlin-Brandenburg. Der gemeinsame Landesverband der Jugendorganisation blieb davon unberührt. Im vergangenen Jahr löste sich jedoch der JN-Landesverband Berlin-Brandenburg nahezu selbst auf. Aus ihm ging im Februar 2004 die "Bewegung Neue Ordnung" (BNO) hervor.359 Die NPD vertritt fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Positionen und versteht sich als Fundamentalopposition zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Als "sozialrevolutionäre Erneuerungsbewegung" strebt sie in aggressiver Weise die grundsätzliche Neuordnung des Staatsaufbaus an. Ziel ist die Beseitigung des derzeitigen politischen Systems und die Errichtung eines "neuen deutschen Reichs": "Konsequenterweise erheben wir den Anspruch darauf, daß es nach einer nationalen Neuordnung in Deutschland keine Arbeitslosen, Ausgebeuteten und Hoffnungslosen mehr geben wird. Wir erstreben ein Deutschland, das aus dem Wesen unseres Volkstums seine kulturelle und soziale Ordnung schafft. Wir haben die Vision von einem neuen, besseren Deutschland. Wir wissen außerdem, daß unsere Ziele im Grunde von fast allen Deutschen geteilt werden [...] Weil wir wissen, daß wir Recht haben, setzen wir den politischen Kampf um die Macht in unserem Lande fort [...]"360 Zu diesem Zweck agitiert sie gegen die "Systemparteien" als Träger der rechtsstaatlichen Ordnung und gegen demokratische Prinzipien wie den Pluralismus. Ideologische Grundlage ist ein anti-individualistisches Menschenbild und der völkische Kollektivismus. Freiheitsund Gleichheitsrechte lehnt die NPD mit dem Hinweis auf die Gefahr der "Umvolkung" Deutschlands (gemeint ist eine Verdrängung durch den Zuzug von Ausländern) ab. Das Ziel der NPD ist die Schaffung einer "ethnisch homogenen Volksgemeinschaft"361. Eine Wesensverwandtschaft ihrer Positionen mit der nationalsozialistischen Ideologie und eine Verharmlosung ihrer menschenverachtenden Folgen wird in der Wahl der Begriffe in ihrer Agitation deutlich. Hinzu kommt die Heroisierung führender Repräsentanten und Institutionen des NS-Regimes. Die NPD tritt regelmäßig mit ihrer aggressiven Propaganda öffentlich in Erscheinung. Wenige Jahre nach ihrer Gründung verzeichnete sie mit dem 359 Vgl. S. 64 ff. 360 Bundeswahlprogramm der NPD 2002, S. 7. 361 Holger Apfel: Weder Recht noch Menschlichkeit. In: "Deutsche Stimme" Nr. 9/2003, September 2003.
  • Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerten Prinzipien der Demokratie, des Rechtsstaats und der Menschenwürde ist. Die Unvereinbarkeit mit der Verfassung betrifft
  • Errichtung eines religiösen Staates, die Anwendung des islamischen Rechts sowie den Anspruch auf Besitz einer absoluten Wahrheit umfasst. Dies gilt
192 Verfassungsschutzbericht Berlin 2004 entwickelt. Dies gilt seit den Anschlägen vom 11. September 2001 im besonderen für den islamistischen Terrorismus, der sich einer ähnlichen Argumentation bedient. Den Boden für die zunehmende Militanz bereiten vor allem verbale Angriffe, die in der Mehrzahl gegen Israel und die USA gerichtet sind. Da hierbei selten zwischen staatlicher Politik und den Bewohnern eines Landes differenziert wird, entwerfen einige islamistische Gruppierungen drastische Feindbilder von "Juden" und "Christen". Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Großteil des ideologischen Gemeinguts islamistischer Gruppierungen unvereinbar mit den im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerten Prinzipien der Demokratie, des Rechtsstaats und der Menschenwürde ist. Die Unvereinbarkeit mit der Verfassung betrifft zum einen das Politikverständnis, das in der Forderung nach Schaffung einer "islamischen Ordnung" zum Ausdruck kommt und das die Errichtung eines religiösen Staates, die Anwendung des islamischen Rechts sowie den Anspruch auf Besitz einer absoluten Wahrheit umfasst. Dies gilt zum anderen für die gesellschaftspolitischen Vorstellungen - etwa in der Frage der Gleichberechtigung der Frau -, welche gleichfalls nicht mit unserem pluralistischen System vereinbar sind.
  • Willen" verstehen Islamisten nicht - wie in der klassischen islamischen Rechtstheorie definiert - als eine ausschließlich zum Zwecke der Verteidigung des Islam
Hintergrundinformationen - Ideologien 191 sei. Das Konzept der "Gottesherrschaft" geht zurück auf Abul Ala AlMaududi und Sayyid Qutb (1906 - 1966), den 1966 hingerichteten Chefideologen der ägyptischen Muslimbruderschaft. Beide definierten die gesamte Welt, einschließlich des Westens und der islamischen Hemissphäre, als in einem Zustand der "heidnischen Unwissenheit" befindlich und forderten die Bekämpfung nicht-glaubenskonformer Muslime und so genannter "Ungläubiger" mit Hilfe des Jihad (Kampf). Den "Jihad um Gottes Willen" verstehen Islamisten nicht - wie in der klassischen islamischen Rechtstheorie definiert - als eine ausschließlich zum Zwecke der Verteidigung des Islam zulässige Methode. Der Jihad ist für sie vielmehr eine offensive und militante Aktionsform, die sie zudem zur individuellen Pflicht eines jeden Muslims erheben. Wie weit ein derartiges Verständnis des Jihad gehen kann, zeigte der von Usama Bin Ladin im Februar 1998 verfasste Aufruf der "Islamischen Weltfront für den Jihad gegen Juden und Kreuzzügler". Hierin hatte er u. a. die Tötung von Amerikanern zur individuellen Pflicht eines jeden Muslims erklärt und zugleich behauptet, sich in einem gerechten Verteidigungskampf gegen einen überlegenen Gegner zu befinden. Gemeinsam ist den islamistischen Bewegungen, dass sie die politischen Verhältnisse ihrer Heimatländer radikal in Frage stellen. Dies betrifft vor allem die Regierungen in Ägypten, Syrien, Jordanien, Algerien, Tunesien, Marokko, im Irak, sowie die Palästinensische Autonomiebehörde. Ziel der islamistischen Bewegungen ist es bis heute, die autokratischen Herrschaftssysteme in den muslimischen Ländern zu beseitigen, der islamischen Religion größeren Einfluss zu verschaffen und dort möglichst einen - wie auch immer gearteten - "islamischen Staat" zu errichten. Die Tatsache, dass die islamistischen Bewegungen eine gegen Monarchien, Militärdiktaturen und Einparteienherrschaften gerichtete Opposition darstellen, hat zur Konsequenz, dass die Regierungen dieser Staaten sie seit Jahrzehnten massiv bekämpfen; hierzu gehören auch langjährige Haftstrafen, die Anwendung von Folter und die Verhängung der Todesstrafe. Zusammen mit dem Anspruch auf absolute Wahrheit finden sich bei Islamisten ferner heftige Polemiken gegen das Prinzip des Säkularismus, der Trennung von Religion und Politik. Die Polemiken sind vor allem gegen die herrschenden politischen Systeme der Herkunftsländer gerichtet, zielen aber auch gegen westliche Demokratiemodelle, die als vermeintlich "unislamisch" abgelehnt werden. In dieser Hinsicht haben sich einige der islamistischen Gruppen nicht allein zu einer Bedrohung für die muslimischen Heimatländer, sondern auch für die internationale Staatengemeinschaft
  • Linksextremismus
6. Linksextremismus 99
  • Kernorganisation der als "orthodox-kommunistisch" einzuordnenden Richtungen des Linksextremismus. Sie selbst versteht sich seit ihrer Gründung 1968 als Nachfolgerin
Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen 132 Die DKP ist die Kernorganisation der als "orthodox-kommunistisch" einzuordnenden Richtungen des Linksextremismus. Sie selbst versteht sich seit ihrer Gründung 1968 als Nachfolgerin der 1956 vom Bundesverfassungsgericht verbotenen 'Kommunistischen Partei Deutschlands' (KPD). Sie bekennt sich als "revolutionäre Partei der Arbeiterklasse" zum Marxismus-Leninismus und strebt unverändert eine revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft an. Die DKP verfolgt als strategische Ziele die kommunistische Weltanschauung in sozialen Bewegungen zu verbreiten, in pluralistischen Bündnissen präsent zu sein und den außerparlamentarischen Kampf zu unterstützen. Zur Bedeutung der DKP in diesem Zusammenhang sagte der Parteivorsitzende Heinz Stehr in einem Interview: "Dass es noch immer zumindest nennenswerte Ansätze von Friedensbewegung, von Antifa-Bewegung und auch von antiimperialistischen Bewegungen gibt, hat in meinen Augen auch etwas mit der langjährigen Arbeit der DKP zu tun." 16. Parteitag der DKP Vom 30. November bis 1. Dezember 2002 führte die DKP in DüsseldorfGerresheim ihren 16. Bundesparteitag durch. Der Bundesvorsitzende Heinz Stehr (Elmshorn) sowie die stellvertretenden Vorsitzenden Nina Hager (Berlin) und Rolf Priemer (Bonn) wurden wiedergewählt. Der 16. Parteitag sollte nach dem Willen des Parteivorstands vier Schwerpunkte haben: Die Beschäftigung mit den aktuellen politischen Herausforderungen, insbesondere mit der anhaltenden Gefahr eines Krieges gegen den Irak sowie des angeblichen Sozialund Demokratieabbaus in Deutschland. Als Konsequenz sah der Parteivorstand die weitere Orientierung auf außerparlamentarische Bewegungen und die aktivere Mitarbeit in den Gewerkschaften vor. Die Zwischenbilanz der Arbeit am neuen Parteiprogramm und die Zeitplanung zum Abschluss der Arbeit. Die Beratung und Beschlussfassung über Veränderungen des Statuts der DKP, um dieses an die Realität der heutigen Parteiarbeit anzupassen. Neuwahlen für die zentralen Organe.
  • Länder zur Erfüllung ihres gesetzlich normierten Auftrages. Rechtsgrundlage hierfür bildet SS 6 Bundesverfassungsschutzgesetz4. Die Dateien enthalten nur die Daten
- 8- Die Gesamtsumme der dem Verfassungsschutz in Rheinland-Pfalz laut Haushaltsplan zustehenden Mittel betrug im Jahre 2000: 2.280.800,-DM (2001: 2.288.800,-DM). Die Gesamtzahl der Speicherungen des Landesverfassungsschutzes im Nachrichtendienstlichen Informationssystem (NADIS) beträgt 7.3113, wovon etwa die Hälfte auf Sicherheitsüberprüfungen der Landesund Kommunalbehörden für Personen mit sicherheitsempfindlichen Tätigkeiten im Rahmen des Geheimschutzes entfällt. NADIS ist ein gemeinsames, automatisiertes Informationssystem der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder zur Erfüllung ihres gesetzlich normierten Auftrages. Rechtsgrundlage hierfür bildet SS 6 Bundesverfassungsschutzgesetz4. Die Dateien enthalten nur die Daten, die zum Auffinden von Akten und zur notwendigen Identifizierung von Personen erforderlich sind. 3. Öffentlichkeitsarbeit Obwohl der Verfassungsschutz ein Nachrichtendienst ist, nimmt die Öffentlichkeitsarbeit einen breiten Raum ein. So unterrichtet der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz regelmäßig die Öffentlichkeit über aktuelle Ereignisse, von denen Gefahren für die Innere Sicherheit unseres Landes ausgehen. Darüber hinaus stellt der Verfassungsschutz auch Referenten für verfassungsschutzrelevante Themen einschließlich seiner eigenen Tätigkeit (Aufgaben und Befugnisse) zur Verfügung. 3 Stand: 31. Dezember 2000 4 Vgl. Gesetz über die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes und über das Bundesamt für Verfassungsschutz (Bundesverfassungsschutzgesetz -BVerfSchG-) - vom 20. Dezember 1990 (BGBl. I, Seite 2954).
  • Austritt Deutschlands aus der NATO aufgenommen wurde. Zusammenarbeit mit Linksextremisten Wenn auch eine strategische Zusammenarbeit des PDS-Landesverbands
Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Nordrhein-Westfalen 146 Der in Gera neu gewählte Bundesvorstand beabsichtigte, bis zum Jahresende einen neu gefassten Programmentwurf vorzulegen. Erst diese Neufassung wird zeigen, ob die Entscheidungen des Parteitages von Gera auch eine programmatische Richtungsänderung im Sinne einer Stärkung der rückwärts gerichteten, "systemüberwindenden" Kräfte bringen werden. Reaktionen im Landesverband auf die Anti-Terror-Maßnahmen Ebenso wie die Bundespartei lehnt der Landesverband der PDS den Einsatz militärischer Mittel im Kampf gegen den internationalen islamistischen Terrorismus ab. Symptomatisch für einen erheblichen Teil des PDS-Landesverbands ist offenbar die im Rundbrief eines PDS-Kreistagsabgeordneten deutlich werdende Haltung. Dort heißt es: "Da auch die Bundesregierung weltweit wieder militärisch mitmischen will, erklärten die 'Spezialdemokraten' und 'Jäger90/Die Olivgrünen' ihre uneingeschränkte Solidarität im sogenannten Kampf gegen den Terrorismus und stimmten dem Kriegseinsatz der Bundeswehr zu. Nach dem Anschlag in New York stand die 'zivilisierte Welt' zwar geeint gegen den Terror, nicht aber gegen Krieg und ökonomischen Terror. Beide forderten weltweit die meisten Menschenleben. [...] Gleichzeitig erleben wir die Instrumentalisierung des Terrorismus, um Grundund Freiheitsrechte einzuschränken, mit repressiven Maßnahmen gegen Andersdenkende vorzugehen und zum Beispiel Migrantinnen und Flüchtlinge noch schärfer verfolgen zu können." Einzelpersonen aus der PDS und Untergliederungen der PDS nahmen an Demonstrationen gegen die weltweiten militärischen Anti-Terror-Operationen teil. Ulla Jelpke, über die Landesliste NRW gewählte damalige Bundestagsabgeordnete, beteiligte sich an der Störung der Rede des amerikanischen Präsidenten im deutschen Bundestag. Der fundamentalistischen Grundtendenz des Landesverbands in sicherheitspolitischen Fragen entspricht auch die Ergänzung eines - vom Landesparteitag im Frühjahr verabschiedeten - Leitantrags, durch die auf Vorschlag von Vertretern der 'Kommunistischen Plattform' (KPF) mit Zweidrittelmehrheit die Forderung nach dem Austritt Deutschlands aus der NATO aufgenommen wurde. Zusammenarbeit mit Linksextremisten Wenn auch eine strategische Zusammenarbeit des PDS-Landesverbands mit der DKP nicht mehr erkennbar ist, unterhalten Teile der Partei weiterhin partnerschaftliche Kontakte zur DKP. So nahm etwa die damalige PDS-
  • gegründeter Überlegenheitsanspruch der eigenen Nation sowie die Negierung der Rechte anderer Ethnien. In Deutschland spielen sie derzeit nur eine untergeordnete
  • hier lebenden Muslime, von denen die Mehrheit unsere Rechtsordnung achtet. Dem Verfassungsschutz geht es um Bestrebungen, die auf die Durchsetzung
188 Verfassungsschutzbericht Berlin 2004 Durchsetzung ihrer Ziele befürworten sie grundsätzlich die Anwendung von Gewalt. In letzter Zeit sind die Gewalttaten stark zurückgegangen. > Nationalistische Gruppen Nationalistische Ausländerorganisationen kennzeichnet ein auf ethnische, kulturelle und politisch-territoriale Unterschiede gegründeter Überlegenheitsanspruch der eigenen Nation sowie die Negierung der Rechte anderer Ethnien. In Deutschland spielen sie derzeit nur eine untergeordnete Rolle. > Islamistische Gruppierungen Die größte Gruppe innerhalb der extremistischen Ausländerorganisationen bilden die islamistischen Gruppierungen. Der "Islamismus" ist nicht gleichbedeutend mit der islamischen Religion. Vielmehr stellt der "Islamismus" eine politische Ideologie der Gegenwart dar, die sich primär gegen die Herrschaftsverhältnisse in den Heimatländern wendet und den "Islam" weltweit als ein alternatives Gesellschaftssystem propagiert. Der gesetzliche Beobachtungsauftrag des Verfassungsschutzes richtet sich weder auf die islamische Religion als solche noch auf die hier lebenden Muslime, von denen die Mehrheit unsere Rechtsordnung achtet. Dem Verfassungsschutz geht es um Bestrebungen, die auf die Durchsetzung der islamistischen Weltanschauung in Deutschland oder die gewaltsame Veränderung der politischen Verhältnisse in den Heimatländern abzielen. Was charakterisiert nun die Ideologie des Islamismus und wie ist das Phänomen eines transnationalen islamistischen Terrorismus einzuordnen? Die Herausbildung islamistischer Bewegungen Im Gegensatz zur islamischen Religion, die im siebten Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel entstand und der mehr als eine Milliarde Muslime angehören, stellt der Islamismus eine politische Ideologie der Gegenwart dar. Islamismus bezeichnet den Versuch einzelner Gruppen, den "Islam" zu ideologisieren und ein als "islamisch" deklariertes Herrschaftssystem zu errichten. Islamisten verkörpern weder per se eine anti-modernistische, rückwärtsgewandte Bewegung, noch rekrutieren sie sich mehrheitlich aus Modernisierungsverlierern. Vielmehr bilden sie eine breite, bis in die Mitte der Gesellschaft reichende Strömung. Ihnen geht es darum, den Islam zur Grundlage und Richtschnur allen Denkens und Handelns zu machen und Politik und Gesellschaft auf den Islam - so wie sie ihn verstehen - zu gründen. Der Islamismus stellt kein einheitliches Konzept dar, sondern umfasst höchst unterschiedliche Vorstellungen, die wiederum von den
  • BUNDESVERFASSUNGSSCHUTZGESETZ dieses Gesetzes, die durch Anwendie allgemeinen Rechtsvorschriften gedung von Gewalt oder darauf gerichbunden (Artikel 20 des Grundgesetzes). tete Vorbereitungshandlungen
BUNDESVERFASSUNGSSCHUTZGESETZ dieses Gesetzes, die durch Anwendie allgemeinen Rechtsvorschriften gedung von Gewalt oder darauf gerichbunden (Artikel 20 des Grundgesetzes). tete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik SS4 Deutschland gefährden, Begriffsbestimmungen 4. Bestrebungen im Geltungsbereich (1) Im Sinne dieses Gesetzes sind dieses Gesetzes, die gegen den Gea) Bestrebungen gegen den Bestand des danken der Völkerverständigung (ArBundes oder eines Landes solche potikel 9 Abs. 2 des Grundgesetzes), inslitisch bestimmten, zielund zweckbesondere gegen das friedliche Zugerichteten Verhaltensweisen in sammenleben der Völker (Artikel 26 einem oder für einen PersonenzuAbs. 1 des Grundgesetzes) gerichtet sammenschluß, der darauf gerichtet sind. ist, die Freiheit des Bundes oder eines (2) Die Verfassungsschutzbehörden des Landes von fremder Herrschaft aufBundes und der Länder wirken mit zuheben, ihre staatliche Einheit zu 1. bei der Sicherheitsüberprüfung von beseitigen oder ein zu ihm gehörenPersonen, denen im öffentlichen Indes Gebiet abzutrennen; teresse geheimhaltungsbedürftige b) Bestrebungen gegen die Sicherheit Tatsachen, Gegenstände oder Erdes Bundes oder eines Landes solche kenntnisse anvertraut werden, die politisch bestimmten, zielund Zugang dazu erhalten sollen oder ihn zweckgerichteten Verhaltensweisen sich verschaffen können, in einem oder für einen Personenzu2. bei der Sicherheitsüberprüfung von sammenschluß, der darauf gerichtet Personen, die an sicherheitsempfindist, den Bund, Länder oder deren Einlichen Stellen von lebensoder verteirichtungen in ihrer Funktionsfähigdigungswichtigen Einrichtungen bekeit erheblich zu beeinträchtigen; schäftigt sind oder werden sollen, c) Bestrebungen gegen die freiheitliche 3. bei technischen Sicherheitsmaßnahdemokratische Grundordnung solmen zum Schutz von im öffentlichen che politisch bestimmten, zielund Interesse geheimhaltungsbedürftizweckgerichteten Verhaltensweisen gen Tatsachen, Gegenständen oder in einem oder für einen PersonenzuErkenntnissen gegen die Kenntnissammenschluß, der darauf gerichtet nahme durch Unbefugte, ist, einen der in Absatz 2 genannten 4. bei der Überprüfung von Personen in Verfassungsgrundsätze zu beseitigen sonstigen gesetzlich bestimmten Fäloder außer Geltung zu setzen. len. Für einen Personenzusammenschluß hanDie Befugnisse des Bundesamtes für Verfasdelt, wer ihn in seinen Bestrebungen nachsungsschutz bei der Mitwirkung nach Satz 1 drücklich unterstützt. Voraussetzung für Nr. 1, 2 und 4 sind im Sicherheitsüberprüdie Sammlung und Auswertung von Inforfungsgesetz vom 20. April 1994 (BGBl. I S. mationen im Sinne des SS 3 Abs. 1 ist das Vor867) geregelt. liegen tatsächlicher Anhaltspunkte. Ver(3) Die Verfassungsschutzbehörden sind an haltensweisen von Einzelpersonen, die 381
  • Urteil ist - nach bisher vorliegenden Informationen - noch nicht rechtskräftig. 197 Booklet "Ein Milliardengeschäft - Gefährliche Psychopharmaka
"SCIENTOLOGY-ORGANISATION" (SO) In dem der DVD beiliegenden Booklet wird gegen Psychiater gehetzt und ihnen vorgeworfen, ihr Handeln sei von Profit bestimmt. Der Psychiater kenne keinen anderen Gott. Mit "fiktiven 'psychischen Störungen'" hielten die Psychiater das Geschäft mit Psychopharmaka, bei dem sie von den Pharmafirmen kassierten, am Laufen.197 Am 27. Oktober 2009 verurteilte das "Tribunal de Grande InUrteil in Frankreich stance de Paris" die Organisation zu einer Geldstrafe von insgegegen die SO samt 600.000 Euro. Vier mitangeklagte Führungsmitglieder erund führende hielten Bewährungsstrafen von zehn Monaten bis zu zwei JahMitglieder ren sowie teilweise ebenfalls eine Geldstrafe. Der Vorwurf lautete auf organisierten Betrug sowie unerlaubte Apothekertätigkeit. Ausgangspunkt des Verfahrens war die Klage einer Frau, die 1998 einen "Persönlichkeitstest" bei Scientology gemacht hatte. Sie zahlte für Bücher, Medikamente und ein "E-Meter" zur angeblichen Messung ihres geistigen Wohlbefindens über 200.000 Francs (gut 30.000 Euro) an die Organisation, die in Frankreich als Sekte gilt. Später waren auch andere Geschädigte und der Apothekerverband als Nebenkläger dem Verfahren beigetreten. Das Urteil ist - nach bisher vorliegenden Informationen - noch nicht rechtskräftig. 197 Booklet "Ein Milliardengeschäft - Gefährliche Psychopharmaka", 2008, S. 5 und S. 6 f. 377
  • proletarischen Internationalismus zu bekennen."335 Gemeinsam ist den unterschiedlichen linksextremistischen Bestrebungen, dass sie eine andere gesellschaftliche Ordnung zu errichten trachten
186 Verfassungsschutzbericht Berlin 2004 > Kommunisten Orthodoxer in der Lehre, strategischer bei der Wahl der thematisierten Politikfelder und organisierter in der Betreuung seiner Anhänger ist der Kommunismus. In unterschiedlichen Ausprägungen strebt er eine klassenlose Gesellschaft an. Dabei fordert er zunächst eine völlige Unterordnung des Individuums unter die revolutionären Ziele und die diese anstrebenden Organisationen. Über Revolutionen, in deren Verlauf das Proletariat die herrschende Elite stürzen solle, und interrevolutionäre Zwischenstufen sei die klassenlose Gesellschaft erreichbar. "1. Der Faschismus ist [...] notwendige Tendenz der kapitalistischen Gesellschaft. 2. Daher gibt es keinen Kampf gegen den Faschismus, es sei denn den Kampf für die Vernichtung des Kapitalismus durch die proletarische Revolution und Diktatur. 3. Denn jeder Aufruf, die Demokratie zu verteidigen, jeder Versuch den Faschismus aufgrund der Demokratie zu bekämpfen, jedes Bündnis mit 'demokratischen' Parteien und Klassen führt zur Zerstörung der proletarischen Bewegung und bahnt dem Faschismus den Weg."334 Von der Ideologie des Kommunismus als klassenloser Gesellschaft ist der real existierende Sozialismus als Übergangsphase vom Kapitalismus zum klassenlosen Gemeinwesen (Kommunismus) zu unterscheiden. Der Begriff des real existierenden Sozialismus stellt keine eigenständige ideologische Variante dar, er beschreibt vielmehr die gesellschaftlichen Gegebenheiten sozialistischer Staaten. Protagonisten derartiger Regimes finden sich vor allem in der ehemaligen politischen Elite der DDR, die sich selbst ebenfalls dem Kommunismus zurechnet. "Kommunist zu sein heißt [...] für die Einheit und Reinheit des MarxismusLeninismus zu kämpfen und gemäß der Lehren von Marx, Engels, Lenin und Stalin gegen alle Angriffe der bürgerlichen Ideologie und des Revisionismus und Reformismus innerhalb der Arbeiterklasse mit allen Mitteln zu verteidigen und zu vertreten, sich zur proletarischen Revolution, zur Diktatur des Proletariats und zum proletarischen Internationalismus zu bekennen."335 Gemeinsam ist den unterschiedlichen linksextremistischen Bestrebungen, dass sie eine andere gesellschaftliche Ordnung zu errichten trachten. Ferner stimmen sie trotz aller Differenzen in den Zielrichtungen bei der Wahl ihrer Mittel überein: Sie sehen Militanz gegen den Staat und seine gesell334 Internationale Revolution Nr. 3, 12.1969, S. 1, dok. in: Internetauftritt "sinistra". 335 Internetauftritt der KPD, Aufruf am 10.9.2002.

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