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"antifa" in den Verfassungsschutz Trends
  • aryaN BrotherhooD eastsiDe AfD Alternative für Deutschland ART Dresden aNtiFa rechercheteam DresDeN B BAMAD Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst
  • liNke IS islamischer staat J JN JuNge NatioNalisteN Juko "Antifaschistischer Jugendkongress" JXK/YXK stuDiereNDe FraueN aus kurDistaN/VerBaND Der stuDiereNDeN aus kurDistaN
ANHANG - Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis A ABE aryaN BrotherhooD eastsiDe AfD Alternative für Deutschland ART Dresden aNtiFa rechercheteam DresDeN B BAMAD Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst BfV Bundesamt für Verfassungsschutz BND Bundesnachrichtendienst BPjM Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien BSI Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BVerfSchG Bundesverfassungsschutzgesetz D DKP Deutsche kommuNistische Partei DMG Deutsche muslimische gemeiNschaFt e. V. F FAU Freie arBeiteriNNeNuND arBeiter-uNioN FKD Freie kameraDschaFt DresDeN FKMO Freie kräFte mittel/ostsachseN G G 10 Artikel 10-Gesetz H HPG VolksVerteiDiguNgskräFte I IB iDeNtitäre BeWeguNg IBD iDeNtitäre BeWeguNg DeutschlaND IL iNterVeNtioNistische liNke IS islamischer staat J JN JuNge NatioNalisteN Juko "Antifaschistischer Jugendkongress" JXK/YXK stuDiereNDe FraueN aus kurDistaN/VerBaND Der stuDiereNDeN aus kurDistaN 241
  • Interessenten. F Im Berichtszeitraum "outete" zum Beispiel das "Antifa Rechercheportal Jena Kreis" in zahlreichen, regelmäßig veröffentlichten Beiträgen tatsächliche oder vermeintliche
  • Funktionäre "rechter" oder rechtsext enngleich sich Beiträge mit dem "Antifa Rechercheportal Kreis" in vielen Fällen doppeln rechtsextremistische "Neue Stärke Gera
rio gegenüber der "geouteten" Person aufzuba "" "" "" allein der Verantwortung und "Kreativität" des Interessenten. F Im Berichtszeitraum "outete" zum Beispiel das "Antifa Rechercheportal Jena Kreis" in zahlreichen, regelmäßig veröffentlichten Beiträgen tatsächliche oder vermeintliche "Nazis", Mitglieder und Funktionäre "rechter" oder rechtsext enngleich sich Beiträge mit dem "Antifa Rechercheportal Kreis" in vielen Fällen doppeln rechtsextremistische "Neue Stärke Gera", die Neonazibruderschaft "Turonen" sowie Einze Erfurter "Outing""NaziSchwein in der Nachbarschaft" "Neue Stärke Partei" (NSP) "" ls gewaltbereiter und "aktion Nazi". Die "Outings"
  • ting"Reihe. In dem damaligen Beitrag auf dem "Antifa ""es ist an einer kritischen Öffentlichkeit, Konsequenzen daraus zu ziehen". "Scheiß
  • Nazis verpisst euch"! "Steinweg Nazifrei - ... machen""Antifaschistische
"de.indymedia", lichen Veranstaltungen " " die linksextremistische Szene zu weiteren "Gegenmaßnahmen" provozieren. hieß es bereits im Rahmen der "Outings", "weil man sich im Kampf gegen Faschos nicht a den Staat verlassen kann, informieren wir für Selbstschutz und direkte Aktion". Dem B troffenen solle gezeigt werden, "dass er in Erfurt und auch sonst wo nicht willkommen ist". Angriff auf "Nazistudio"Schriftzüge "Nazis raus" sowie "kein vergeben kein vergessen" an. form "de.indymedia" Titel "Jena: Kein Vergeben, kein Vergessen! - Tatoostudio" In der Darstellung zum "nächtlichen Besuch" wird zudem "klargemacht, dass wir dem Unte stützer:innenumfeld des NSU keine Ruhe lassen werden." war bereits am 1. November 2021 Gegenstand einer "O ting"Reihe. In dem damaligen Beitrag auf dem "Antifa ""es ist an einer kritischen Öffentlichkeit, Konsequenzen daraus zu ziehen". "Scheiß Nazis verpisst euch"! "Steinweg Nazifrei - ... machen""Antifaschistische Akt
  • Meinung nach förderten "staatlicher Rassismus" und die "Kriminalisierung des antifaschistischen Kampfes" auch in der Bevölk rung die Entwicklung "rechter" Tendenzen
  • sind Abgrenzungsversuche üblich. So rufen Autonome zur Beteiligung an "antifaschist schen" oder "antikapitalistischen" Blöcken innerhalb von Demonstrationen auf. Beteiligung
ständen Auslöser für "faschistische" Tendenzen. Ihrer Meinung nach förderten "staatlicher Rassismus" und die "Kriminalisierung des antifaschistischen Kampfes" auch in der Bevölk rung die Entwicklung "rechter" Tendenzen. Die Kritik und die Aktionen des autonomen Spek keit sind Abgrenzungsversuche üblich. So rufen Autonome zur Beteiligung an "antifaschist schen" oder "antikapitalistischen" Blöcken innerhalb von Demonstrationen auf. Beteiligung von Linksextremisten an ""rotesten" in Jena gner, Verschwörungsanhänger, "", "" " "gegen "CoronaLeugner" "schwBlock" "Helios SS Co vergesellschaften", eine Forderung aus dem linksextremi "" Über die Proteste berichtete eine "kleine, in Jena a sässige Redaktion für unabhängigen Journalismus" rotesten gegen "Spaziergänger" in Jena k Der "Schwarze Block" ist schwarz gekleidete Aktivisten formieren sich in uniformer "Kampfausrüstung", um das Gemeinschaftsgefühl zu Die 2005 als bundesweites Netzwerk mit dem Ziel einer verbindlichen "Organisierung" autonomer Gruppi rungen und Aktivisten gegründete IL fungiert als eine Art "Scharnier" zu nicht gewaltorientierten Linksextremi - - dabei letztlich auf eine Überwindung des "Kapitalismus" durch einen revolutionären Umsturz ab. Organisat
  • nicht zuletzt an der Verunsicherung der linksextremistischen Szene durch das "AntifaOst-Verfahren" beim OLG Dresden. Erkenntnisse zu brandenburgischen Akteuren
werden. Dies liegt nicht zuletzt an der Verunsicherung der linksextremistischen Szene durch das "AntifaOst-Verfahren" beim OLG Dresden. Erkenntnisse zu brandenburgischen Akteuren an entsprechenden Gewaltstraftaten liegen nicht vor. Mit der Fokussierung auf das Themenfeld Klimaschutz kristallisieren sich als bevorzugte Angriffsziele unter anderem Parteien und (globale) Wirtschaftskonzerne, wie TESLA, heraus, denen aufgrund ihrer Politik oder ihrer (geschäftlichen) Aktivitäten eine Mitverantwortung für vermeintliche soziale und politische Problemfelder national und international zugeschrieben wird. Die Straftaten gegen die von der Szene ausgemachten Feindbilder werden sich auch künftig überwiegend im Bereich objektbezogener (massiver) Sachbeschädigungen und Brandstiftungen bewegen, wobei Art und Qualität sich teilweise deutlich unterscheiden können. Linksextremistische Sabotageakte werden sich dabei wiederholt auch gegen Infrastruktureinrichtungen (Bahn, Strom, Telekommunikation) richten mit dem Ziel, den "kapitalistischen Alltag" zu beeinträchtigen. Hingegen erscheint die Unterwanderung bereits bestehender und die Initiierung neuer Bündnisse durch lokale Linksextremisten wahrscheinlich. Hierbei besteht die Gefahr einer Ausweitung bisheriger Zusammenschlüsse gegen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten auf andere Themenfelder. Linksextremisten werden versuchen, mit Angehörigen oder Gruppierungen aus dem demokratischen Spektrum zu kooperieren und so ihren Einfluss auszuweiten. Diese Mitwirkung in zivilgesellschaftlichen Bündnissen gründet sich auf Gemeinsamkeiten in den Zielvorstellungen beispielsweise in der Sozialund Flüchtlingspolitik, bei denen extremistische Positionen gerade nicht im Vordergrund stehen. Das von Linksextremisten in diesen Bündnissen verfolgte Ziel ist es allerdings, sich etwa in der Organisation von Demonstrationen zu engagieren, eigene extremistische (Um)Deutungen einzubringen, mittelfristig die Deutungshoheit zu gewinnen und somit langfristig demokratische Bewegungen zu radikalisieren. All dies dient dem übergeordneten Ziel, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu überwinden. Größtes Hemmnis bei diesem Vorgehen wird die Überwindung eigener interner ideologischer Konflikte, die Vermittlung klarer Botschaften aber auch der Wettbewerb um die Deutungshoheit mit anderen Kräften wie beispielsweise Rechtsextremisten sein. 142
  • israelischen Demonstrationen teilzunehmen. So positionierte sich die antifaschistische Gruppierung "antifa f" aus Regensburg in einem Beitrag auf ihrer Webseite
Krisenthemen und Extremismus Verfassungsschutzbericht Bayern 2023 Demonstrationen beteiligt oder, in einem kleinen Maßstab, diese selbst initiiert. Entsprechende Reden auf diesen Demonstrationen fanden jedoch kaum Anklang bei den Teilnehmern. Stellvertretend für diese Sichtweise kann in Bayern z. B. die "Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend" (SDAJ), die Jugendorganisation der "Deutschen Kommunistischen Partei" (DKP), in München genannt werden, die mehrfach für pro-palästinensische Veranstaltungen in München mobilisierte. So waren sowohl auf Demonstrationen am 28. Oktober und am 11. November Fahnen der SDAJ zu beobachten. Auf der Demonstration am 11. November trat zudem ein Aktivist der SDAJ als Redner auf und hielt eine durch linksextremistische Ideologiefragmente geprägte Rede. Am 25. Oktober veranstalteten DKP und SDAJ zusammen mit anderen Gruppierungen eine Kundgebung zum Nahostkonflikt am Münchener Rotkreuzplatz. Ein weiterer Akteur, der sich im aktuellen Nahostkonflikt bereits "Klasse gegen früh pro-palästinensisch positionierte, ist die linksextremistische Klasse" Gruppierung "Revolutionäre Internationale Organisation" mit "Unikomitee ihrer Internetplattform "Klasse gegen Klasse" und ihrer HochMünchen für schulgruppe "Waffen der Kritik". "Klasse gegen Klasse" bekunPalästina" dete schon kurz nach dem Angriff auf ihrer Webseite Solidarität mit dem palästinensischen Volk und verurteilte das Vorgehen Israels. Israel wird auch von "Klasse gegen Klasse" als "Apartheitsregime" bewertet und scharf angegriffen. Aus den Reihen von "Waffen der Kritik" gründete sich das "Unikomitee München für Palästina", dessen Ziel es ist, die Solidarität mit Palästina an den Münchner Universitäten voranzutreiben. So besetzten Aktivistinnen und Aktivisten des Komitees einen Hörsaal der Ludwig-Maximilians-Universität am 31. Januar 2024. Dabei forderten die Besetzer, die Universitätsleitung solle sich der Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza anschließen und eine Zivilklausel einführen. Hiermit solle unterbunden werden, dass die Forschung der Universität Rüstungsprojekten zugutekommt. Demgegenüber kam es insbesondere aus dem Bereich der antiSzene gespalten faschistischen und autonomen Szene zu Solidaritätsbekundungen für Israel und zu Aufrufen, an pro-israelischen Demonstrationen teilzunehmen. So positionierte sich die antifaschistische Gruppierung "antifa f" aus Regensburg in einem Beitrag auf ihrer Webseite vom 9. November klar gegen die Organisatoren einer pro-palästinensischen Demonstration in Regensburg, denen sie eine Nähe zur HAMAS vorwarf. Der Beitrag kam zu dem Fazit, dass sich wegen des auf diesen Demonstrationen verbreiteten Antisemitismus eine Teilnahme verbiete. 47
  • verurteilte das Oberlandesgericht (OLG) Dresden im sog. "Antifa-Ost-Verfahren" die Hauptangeklagte Lina E. und 3 mitangeklagte Männer
Verfassungsschutzbericht Bayern 2023 Linksextremismus 2.1 Neue Ziele und Entgrenzung Iinksextremistischer Gewalt Linksextremistische Agitation und Übergriffe richten sich vermehrt auch gegen Einzelpersonen, die z. B. aufgrund von Äußerungen, Berufszugehörigkeit oder der Teilnahme an einer Veranstaltung gezielt angegriffen werden. Auch Presseangehörige stehen im Fokus Iinksextremistischer Gewalttäter, ebenso wie Personen, die sich von der Szene losgesagt haben. Urteil gegen Lina E. Am 31. Mai verurteilte das Oberlandesgericht (OLG) Dresden im sog. "Antifa-Ost-Verfahren" die Hauptangeklagte Lina E. und 3 mitangeklagte Männer u. a. wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung bzw. deren Unterstützung zu mehrjährigen Haftstrafen. Lina E. wurde zu 5 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Die 3 Mitangeklagten erhielten Freiheitsstrafen zwischen 2 Jahren und 5 Monaten und 3 Jahren und 3 Monaten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da Revision eingelegt wurde. Seit Prozessbeginn im September 2021 bekundeten weite Teile der linksextremistischen Szene ihre Solidarität mit den Beschuldigten. So verfolgten etwa Personen aus dem Unterstützerumfeld das Prozessgeschehen und die Urteilsverkündung als Zuschauer auch direkt vor Ort. Die Szene in Bayern solidarisierte sich ebenfalls mit den Angeklagten, z. B. in Form von Graffitis mit dem Slogan "Freiheit für Lina E.", entsprechenden Aufrufen in den sozialen Netzwerken oder Drohungen gegen den ehemals szeneangehörigen Kronzeugen. Unabhängig vom Verfahrensausgang kündigten bundesweit zahlreiche Szeneakteure insbesondere für den sog. "Tag X", den ersten Samstag nach der Urteilsverkündung, gewaltsame Proteste in Leipzig und andernorts an. In unzähligen Online-Posts riefen Szeneakteure dazu auf, realweltlich entsprechende Aktionen zu starten. Dabei hieß es u. a.: Für jede/n Genoss*in und Gefährt*in und für jeweils jedes Jahr Knast, gibt es ab sofort 1 Million Sachschaden bundesweit! 252
  • mittels Fahndungsplakaten an öffentlichen Plätzen. Das linksextremistische Onlineportal antifa-info.net, das sich als zentrale Plattform der antifaschistischen Bewegung in Süddeutschland versteht
Verfassungsschutzbericht Bayern 2023 Linksextremismus Aufenthaltsort, seinen Kontakten oder für sachdienliches Bildund Videomaterial ausgesetzt. Die Öffentlichkeitsfahndung erfolgt u. a. mittels Fahndungsplakaten an öffentlichen Plätzen. Das linksextremistische Onlineportal antifa-info.net, das sich als zentrale Plattform der antifaschistischen Bewegung in Süddeutschland versteht, verurteilte die Fahndung in einem Beitrag vom 28. September als "Hetzjagd". 2.2 Aktivitäten in Zusammenhang mit der IAA 2023 Vom 5. bis 10. September fand die Internationale Automobil-Ausstellung IAA Mobility (IAA) zum zweiten Mal auf dem Messegelände München Riem und den sog. "Open Spaces" in der Münchner Innenstadt statt. Mit den "Open Spaces" wurden erneut frei zugängliche Veranstaltungsorte geschaffen, an denen während der IAA Präsentationen, Dialogforen und Konzerte angeboten wurden. Sowohl die Entscheidung für die Durchführung der diesjährigen IAA vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krisen (u. a. Klimakrise und Russland-Ukraine-Krieg), als auch das geplante Veranstaltungskonzept stießen bei Umweltverbänden, Klimaschutzinitiativen sowie in Teilen der linksextremistischen Szene auf scharfe Kritik. Bereits 2021 war die IAA Gegenstand von Protesten, die vor allem aus den Reihen der nichtextremistischen Klimaschutzbewegung getragen wurden. An diesen Protesten beteiligten sich damals auch zahlreiche Linksextremisten. Zum Auftakt der Proteste gegen die IAA errichteten Aktivistinnen und Aktivisten ein sog. "Mobilitätswende-Camp" im Luitpoldpark im Münchner Stadtteil Schwabing. Im Organisationsteam für das Camp waren sowohl linksextremistische bzw. linksextremistisch beeinflusste als auch nichtextremistische Organisationen und Bündnisse vertreten. Allerdings wurden die Organisation des Camps und die Besetzung leitender Funktionen dabei von Angehörigen einer linksextremistischen Gruppierung übernommen. Aktionstrainings im Die Organisatoren bemühten sich dabei darum, das Camp vor "Mobiltätswendeallem für die Protestteilnehmer aus der nichtextremistischen Camp" Klimaschutzbewegung attraktiv zu gestalten und Übernachtungsmöglichkeiten sowie Rückzugsräume für IAA-Gegner zu schaffen. Zudem diente das Camp als zentraler Treff-, Planungsund Sammelpunkt der Proteste, von dem aus auch 254
  • Herbst 2023 traf sich dort auch das autonome "Offene Antifaschistische Treffen Augsburg" und das "Offene Antifaschistische Klimatreffen Augsburg". Beide Gruppen
Verfassungsschutzbericht Bayern 2023 Linksextremismus entsprechenden Kerngruppen angeleitet werden. Aktuell zeichnet sich die linksextremistische autonome Szene durch folgende Aspekte aus: - unverbindliche Strukturen mit niedrigschwelligen Angeboten - geringer ideologischer Anspruch - Fokussierung auf spezifische Themenfelder - kurzfristige Bildung neuer Gruppen - kleinteilige Gruppen mit häufig wechselnden Personen - informelle Hierarchien gepaart mit der Möglichkeit für neue Interessierte, sich schnell einzubringen - Aktionsund Erlebnisorientierung - starke Präsenz in den sozialen Medien - Vernetzung mit anderen gleichgesinnten Gruppen 7.2.1 Autonome Zentren und Szenetreffs Durch diese Entwicklung haben autonome Szenetreffs, sog. "autonome Zentren", an Bedeutung gewonnen. Sie stellen Linksextremisten Räume zur Verfügung, um mit Gleichgesinnten zusammenzukommen und in den direkten Austausch mit interessierten Personen treten zu können. Demgegenüber können unerwünschte Personen bzw. Gruppierungen schnell ausgeschlossen werden. Diese Trefförtlichkeiten von Autonomen werden häufig auch von anderen, nichtextremistischen Gruppen genutzt (Mischnutzung). Augsburg Innerhalb der linkextremistischen Szene in Augsburg waren in den letzten Jahren zahlreiche Veränderungen zu verzeichnen. So lösten sich einige autonome Gruppierungen auf, während zugleich immer wieder neue Zusammenschlüsse und Initiativen entstanden. Zudem führten szeneinterne Spannungen dazu, dass sich zeitweise auch der Treffpunkt der autonomen Augsburger Szene verlagerte. Im Augsburger Stadtteil Oberhausen befindet sich das 2008 gegründete "Hans-Beimler-Zentrum". Die Räume werden sowohl von nichtextremistischen als auch von extremistischen Gruppen genutzt, u. a. von der linksextremistischen "Deutschen Kommunistischen Partei" (DKP). Bis Anfang Herbst 2023 traf sich dort auch das autonome "Offene Antifaschistische Treffen Augsburg" und das "Offene Antifaschistische Klimatreffen Augsburg". Beide Gruppen haben ihre Veranstaltungen jedoch in die Kneipe "Ganze Bäckerei" verlegt, wo auch die Augsburger Ortgruppe des "Rote Hilfe e. V." ihre Kontaktadresse hat. Um sich von anderen Gruppierungen abzusetzen, arbeiten sie daran, 284
  • Jahr 2023 die bundesweiten Proteste im Zuge des sog. "Antifa-Ost-Verfahrens". Die Linksextremistin Lina E. und drei weitere Linksextremist
92 LINKSEXTREMISMUS 6 Linksextremismus Schwerpunkt der linksextremistischen Szene waren im Jahr 2023 die bundesweiten Proteste im Zuge des sog. "Antifa-Ost-Verfahrens". Die Linksextremistin Lina E. und drei weitere Linksextremist:innen wurden am 31. Mai 2023 vom Oberlandesgericht Dresden wegen mitgliedschaftlicher Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, mehrfacher gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Angeklagten hatten in den Jahren 2018 bis 2020 gezielt (mutmaßliche) Rechtsextremist:innen angegriffen und sie teilweise schwer verletzt. Bundesweit hatte sich die gewaltorientierte linksextremistische Szene zum Teil lange im Vorfeld der Urteilsverkündung auf gewalttätige Protestaktionen an diesem Tag sowie auf den sog. "Tag X", dem Samstag nach der Urteilsverkündung, in Leipzig vorbereitet. In Bremen konnten größere gewaltsame Ausschreitungen der linksextremistischen Szene nur durch die starke Präsenz und das schnelle Einschreiten der Polizei verhindert werden. Insbesondere die gewaltsam verlaufene Demonstration verdeutlichte das seit mehreren Jahren bestehende hohe Aggressionsund Radikalisierungsniveau der linksextremistischen Szene Bremens. Weniger zeigte sich dies im Jahr 2023 in der Anzahl der verübten "militanten Aktionen", worunter vornehmlich Sachbeschädigungen an Gebäuden und Fahrzeugen zu verstehen sind. Bereits in den Vorjahren war ein Rückgang der "militanten Aktionen" festzustellen. 6.1 Linksextremistisches Weltbild und linksextremistische Strukturen Linksextremist:innen eint das Ziel der Überwindung der bestehenden Staatsund Gesellschaftsordnung und der Errichtung eines herrschaftsfreien oder kommunistischen Systems. Während dogmatische Linksextremist:innen die Überwindung des politischen Systems und die Errichtung einer klassenlosen kommunistischen Gesellschaft über eine Diktatur des Proletariats unter Führung einer "proletarischen Avantgarde" anstreben, zielen Anarchist:innen, Antiimperialist:innen und Autonome auf die Abschaffung jeglicher Form von "Herrschaftsstrukturen". Zu den dogmatischen Linksextremist:innen zählen insbesondere Personen und Gruppen, die sich traditionell auf die Ideologien von Marx, Engels, Lenin, Trotzki, Stalin und Mao Tse-tung beziehen. Die überwiegende Mehrheit der dogmatischen Linksextremist:innen hält den Einsatz von Gewalt zur Erreichung ihrer politischen Ziele für nicht zielführend,
  • fight the g8 summit", Neustadt 2007, Vorwort, S. 3) "Antifaschistische Gruppe Bremen" In den Jahren
  • auch die gewaltorientierte linksextremistische "Antifaschistische Gruppe Bremen" (AGB) Mitglied im bundesweiten "... ums Ganze!"Bündnis. Die Gruppierung wurde 2013 gegründet
100 LINKSEXTREMISMUS So hatte die BA mit der Gründung des "Bremer Bündnisses gegen Preiserhöhungen" im Juli 2022 das Ziel verfolgt, den damals aufkeimenden Protest gegen Inflation und Preiserhöhungen infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 zu lenken. Zudem wollte sie den Protest auf eine breite Basis stellen und neben gewaltorientierten Linksextremist:innen, wie der "Interventionistischen Linken" (IL), insbesondere Personen aus dem bürgerlichen, nichtextremistischen Spektrum gewinnen. Inzwischen führt die BA das "Bündnis gegen Preiserhöhungen" als Netzwerk fort, da sie ihr angestrebtes Ziel verfehlte, ein hohes Personenpotenzial für spontane Massenproteste zu mobilisieren: "Wir haben darauf gewettet, dass, ähnlich wie die bundesweiten Proteste gegen die Einführung von Hartz IV 2004, es zu spontanen und massenhaften Protesten kommen würde. [...] Die Wette haben wir verloren. [...] Trotzdem würden wir unseren Praxisansatz als erfolgreich bewerten." (Internetseite BA, 23.02.2023). Die Erklärung der BA belegt, dass es ihr mit der Initiierung des Bündnisses primär um die Politisierung sozialer Konflikte und die Entstehung einer "Bewegungssituation" ging, aus der heraus konsequenterweise der Wandel des politischen Systems erfolgen solle. "... ums Ganze!"-Bündnis Die linksextremistische Gruppierung BA gehört dem 2006 gegründeten Bündnis "... ums Ganze!" (uG) an, das zurzeit aus zehn eigenständig agierenden und lokal verankerten Mitgliedsgruppen Logo "... ums Ganze!"-Bündnis in Deutschland besteht. Das Bündnis bezeichnet sich im Untertitel seines Namens als ein "kommunistisches Bündnis" und verweist damit auf seinen ideologischen Hintergrund. Es strebt die Abschaffung und Ersetzung der bestehenden Gesellschaftsordnung durch eine kommunistische Staatsund Gesellschaftsordnung an: "Wir wollen uns nicht mit realpolitischen Forderungen zufrieden geben, wir wollen nicht nach der praktischen Umsetzbarkeit irgendwelcher Reformen fragen, wir sagen klar und deutlich: Uns geht's ums Ganze! Wir wollen die Überwindung des gesellschaftlichen Verhältnisses Kapitalismus als die einzig 'menschenwürdige Lösung' propagieren. Wir wollen unsere Negation dieses Verhältnisses ausdrücken." (Fehler im Original, "... ums Ganze!": "smash capitalism. fight the g8 summit", Neustadt 2007, Vorwort, S. 3) "Antifaschistische Gruppe Bremen" In den Jahren von 2017 bis 2021 war auch die gewaltorientierte linksextremistische "Antifaschistische Gruppe Bremen" (AGB) Mitglied im bundesweiten "... ums Ganze!"Bündnis. Die Gruppierung wurde 2013 gegründet und ist ebenso wie "... ums Ganze!" kommunistisch ausgerichtet. Ihr Ziel ist die Beseitigung der bestehenden Staatsund Gesellschaftsordnung. Nachdem sie mehrere Jahre öffentlich kaum in Erscheinung
  • für Linksextremist:innen zentralen Aktionsund Themenfeldern "Antirepression" und "Antifaschismus" standen im Jahr 2023 die Themen "Antimilitarismus", "Klimaund Umweltschutz" und "Gentrifizierung
  • auch immer mit der Überwindung des Staates verknüpft. Antirassismus Antifaschismus Klimaund Antirepression Umweltschutz Antikapitalismus Antigentrifizierung Antimilitarismus Soziale Kämpfe Antiglobalisierung
106 LINKSEXTREMISMUS 6.3 Aktivitäten gewaltorientierter Linksextremist:innen Neben den für Linksextremist:innen zentralen Aktionsund Themenfeldern "Antirepression" und "Antifaschismus" standen im Jahr 2023 die Themen "Antimilitarismus", "Klimaund Umweltschutz" und "Gentrifizierung" im Fokus der Agitation. Die unterschiedliche Schwerpunktsetzung macht den fortwährenden Anspruch der linksextremistischen Szene deutlich, ihre Weltanschauung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und Diskussionen zu propagieren. Linksextremist:innen äußern ihre Ablehnung der parlamentarischen Demokratie häufig verklausuliert, um sich strafrechtlich nicht angreifbar zu machen und für gemäßigte Teile der Bevölkerung anschlussfähig zu sein. Im Vordergrund steht dabei die Forderung nach der Abschaffung des Kapitalismus, da dieser als grundursächlich für die sozialen Missstände in der Gesellschaft angesehen wird. Die Kritik am Kapitalismus und die Forderung nach einer alternativen Wirtschaftsform ist legitim und gehört zu einer demokratischen Auseinandersetzung dazu. Problematisch hingegen ist die Gleichsetzung des Wirtschaftssystems des Kapitalismus mit einem Herrschaftsbzw. Gesellschaftssystem: Linksextremist:innen sehen im demokratischen Staat lediglich ein Mittel der Kapitalist:innen, ihre Herrschaft und Macht über die Bevölkerung durchzusetzen. Folglich wird die Überwindung des Kapitalismus auch immer mit der Überwindung des Staates verknüpft. Antirassismus Antifaschismus Klimaund Antirepression Umweltschutz Antikapitalismus Antigentrifizierung Antimilitarismus Soziale Kämpfe Antiglobalisierung
  • Teilnehmer:innen zu mobilisieren. Ausschreitungen anlässlich der Urteilsverkündung im "Antifa-Ost"-Verfahren Am 31. Mai 2023 verurteilte das Oberlandesgericht Dresden
108 LINKSEXTREMISMUS ungleich höher als bei Sachbeschädigungsdelikten. Dies findet auch im deutlich höheren Strafrahmen der entsprechenden Delikte im Strafgesetzbuch seinen Ausdruck. So stellte bspw. der Brandanschlag auf das Firmengebäude des Luftund Raumfahrtunternehmens OHB in der Silvesternacht 2021/2022 eindrücklich dar, dass die gewaltorientierte linksextremistische Szene in Bremen bei der Durchsetzung ihrer politischen Ziele durchaus auch die Gefährdung von Menschenleben in Kauf nimmt. Bei dem Brand entstand nicht nur ein Sachschaden im hohen sechsstelligen Bereich. Zugleich wurde auch die Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen, da sich zum Tatzeitpunkt ein Wachmann im Gebäude befand. 6.3.1 Proteste gegen "staatliche Repression" "Antirepression" stellt seit jeher einen Aktionsschwerpunkt der gewaltorientierten linksextremistischen Szene dar. Ihre individuelle, soziale oder politische Entfaltung sehen gewaltorientierte LinksAufkleber der linksextremistischen Szene extremist:innen durch den Staat und seine "Machtund Repressionsstrukturen" unterbunden, vor allem durch Sicherheitsgesetze, polizeiliche Sicherheitsmaßnahmen oder technische Entwicklungen und digitale Vernetzung. Unter Ablehnung des staatlichen Gewaltmonopols bekämpfen sie die "staatliche Repression". Die Polizei als "Handlanger des kapitalistischen Systems" stellt ein Angriffsziel für gewaltorientierte Linksextremist:innen dar. Ihrem Weltbild entsprechend sei die Polizei für die unverhältnismäßige Niederschlagung von legitimem Protest durch massive Gewalt verantwortlich, was "militanten Widerstand" notwendig mache. Polizist:innen werden nicht als Menschen betrachtet, sondern als personifizierte Hassobjekte. Vor diesem Hintergrund gelten Angriffe auf sie als legitim. Die Hemmschwelle, Polizist:innen zu verletzen, ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Für die Proteste gegen "staatliche Repressionen" gelingt es der gewaltorientierten linksextremistischen Szene, anlassbezogen auch kurzfristig eine Vielzahl an Teilnehmer:innen zu mobilisieren. Ausschreitungen anlässlich der Urteilsverkündung im "Antifa-Ost"-Verfahren Am 31. Mai 2023 verurteilte das Oberlandesgericht Dresden die Linksextremistin Lina E. und drei weitere Angeklagte wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu mehrjährigen Haftstrafen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten in den Jahren von 2018 bis 2020 mindestens sechs gewaltsame Überfälle auf tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremist:innen begangen hatten.
  • Einstellungen, Strategien und Organisationsformen (zum Beispiel Autonome, Postautonome, Antiimperialisten, Antifaschisten, orthodoxe Kommunisten, Trotzkisten). Je nach politisch-ideologischer Ausrichtung streben Linksextremisten
  • Gewalt zerschlagen zu wollen. Ihre hauptsächlichen Agitationsund Aktionsfelder sind: Antifaschismus, Antikapitalismus, Antirepression, Antimilitarismus, Antirassismus, Antiglobalisierung und Antiimperialismus. Aufgrund ihrer Ablehnung
Kapitel 4 Linksextremismus D er Begriff "Linksextremismus" ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche, auch sich teilweise deutlich unterscheidende Positionen, Einstellungen, Strategien und Organisationsformen (zum Beispiel Autonome, Postautonome, Antiimperialisten, Antifaschisten, orthodoxe Kommunisten, Trotzkisten). Je nach politisch-ideologischer Ausrichtung streben Linksextremisten eine sozialistische, kommunistische, autonome oder anarchistische Gesellschaftsordnung an. Einig ist sich diese heterogene Szene, der sozialen Gleichheit eine zentrale Rolle zuzuschreiben, sowie in dem Bestreben, die freiheitliche demokratische Grundordnung und damit die durch das Grundgesetz vorgegebene Staatsund Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland überwinden zu wollen. Insbesondere die parlamentarische Demokratie ist nach linksextremistischer Überzeugung als "Herrschaftsinstrument des Kapitalismus" zu betrachten und daher zu beseitigen. Zahlreiche Gruppierungen halten dafür auch den Einsatz von Gewalt für ein legitimes Mittel. Die größte Gruppe innerhalb der gewaltorientierten linksextremistischen Szene bilden die Autonomen. Diese haben in der Regel weder klare Strukturen noch gemeinsame politische Zielsetzungen, aber sie sind sich darin einig, den Staat und seine Einrichtungen notfalls mit Gewalt zerschlagen zu wollen. Ihre hauptsächlichen Agitationsund Aktionsfelder sind: Antifaschismus, Antikapitalismus, Antirepression, Antimilitarismus, Antirassismus, Antiglobalisierung und Antiimperialismus. Aufgrund ihrer Ablehnung von Hierarchien und Herrschaft gibt es zwischen Autonomen und anderen linksextremistischen Gruppierungen zum Teil große ideologische Differenzen.
  • Zulauf zu jüngedebatte, Seite 76). Bei der Zielauswahl ist weiren Antifa-Gruppierungen und kommunistischen terhin erkennbar, dass politisch-ideologische Gruppen
1. Entwicklungen ihren Niederschlag gefunden. Besonders die und Schwerpunkte orthodox-kommunistischen und antiimperialistischen Kräfte äußerten sich oftmals antiisraelisch Die in den vergangenen Jahren bereits festgeund antisemitisch. Teilweise wurden aus diesen stellte Aggressivität und Brutalität des linksextGruppierungen heraus das Existenzrecht Israels remistischen Spektrums setzte sich auch im Jahr abgesprochen und eine Täter-Opfer-Umkehr 2023 fort und verharrte, insbesondere auf Bunvorgenommen. In der hiesigen Szene wurde dies desebene und in einigen Schwerpunktregionen, nicht widerspruchslos hingenommen (siehe auf hohem Niveau. Das Radikalisierungsniveau "Rote Flora", Seite 80) - glaubwürdige Distander Szene ist darüber hinaus weiterhin hoch. zierungen von diesen linksextremistischen und Eine weitere Radikalisierung der gewaltorientierantisemitischen Kräften sind im Jahr 2023 nicht ten linksextremistischen Szene bis hin zum Terwahrgenommen worden. rorismus ist dabei nicht auszuschließen. Die Entwicklung der vergangenen Jahre, dass sich die Aktionsformen von der Massenmilitanz 2. Potenziale hin zu Taten klandestiner Kleingruppen wandeln, setzte sich auch im Jahr 2023 fort. Die ZielausDer linksextremistischen Szene in Hamburg wurwahl linksextremistischer Angriffe hat sich von den im Jahr 2023 rund 1.060 Personen zugeeiner institutionellen Ebene zunehmend auf eine rechnet (2022: 1.130). Davon gelten 810 Persopersönliche Ebene verschoben. Schwere Körpernen als gewaltorientiert (2022: 850) - mehr als verletzungen der Opfer bis hin zum möglichen drei Viertel aller Linksextremisten in Hamburg. 74 Tod werden billigend in Kauf genommen. Diese Das Potential der marxistisch-leninistischen Tendenz verläuft jedoch bundesweit nicht einKernund Nebenorganisationen betrug 250 Perheitlich. So konnten in Hamburg entsprechende sonen (2022: 280). Die zahlenmäßig leicht rück- L i n ksex t re m i s m u s Delikte im Jahr 2023 nicht festgestellt werden. läufige Entwicklung im Linksextremismus ist Indes kam es im Januar 2023 in Erfurt und im nach Analyse des Landesamtes für VerfassungsFebruar 2023 in Budapest zu äußerst brutalen schutz unter anderem auf den Einflussverlust Angriffen durch Linksextremisten auf mutmaßder orthodox-kommunistischen Kräfte zurückliche Rechtsextremisten (siehe Punkt 4. Militanzzuführen. Es ist jedoch auch ein Zulauf zu jüngedebatte, Seite 76). Bei der Zielauswahl ist weiren Antifa-Gruppierungen und kommunistischen terhin erkennbar, dass politisch-ideologische Gruppen erkennbar. Gegner wie beispielsweise Rechtsextremisten oder weitere Funktionsträger in Wirtschaft und Gesellschaft in ihrem privaten sowie beruflichen 3. Politisch motivierte Umfeld persönlich angegangen werden. In der Folge gibt es beispielsweise SachbeschädigunKriminalität (PMK) gen an Immobilien sowie Kraftfahrzeugen, oder die betreffenden Personen werden direkt körperDie Zahl der in Hamburg insgesamt erfassten lich angegriffen. Straftaten im Rahmen der PMK Links nahm mit 379 Taten im Vergleich zum Vorjahr leicht ab Auffallend waren die sogenannten Lenin-Lieb(2022: 421), wobei die Zahl der als extremistisch knecht-Luxemburg Demonstrationen im Januar eingestuften Taten von 80 auf 137 Taten einen 2023 und auch im Januar 2024. Diese Demonsstärkeren Anstieg verzeichnete. Hierbei handelte trationen finden jährlich am zweiten Januarwoes sich überwiegend um Taten im Zusammenchenende in Berlin statt. Organisiert wird diese hang mit linksextremistisch geprägten demonsKonferenz von der linksextremistischen Wochentrativen Ereignissen sowie Sachbeschädigungen zeitung "junge welt" seit 1996 und ist für viele im Kontext des 1. Mai, dem sog. Tag "X" nach traditionskommunistische Gruppierungen ein Verurteilung von militanten Linksextremisten in fester Bestandteil der Jahresplanung. Bei beiden Dresden sowie dem Tag der deutschen Einheit in Aufzügen kam es zu Gewalttätigkeiten und MiliHamburg. Der Anstieg ist jedoch nicht auf eine tanz, vor allem gegenüber Polizeibeamten. Erhöhung der als linksextremistisch eingestuften Gewaltdelikte zurückzuführen. Deren Zahl stagDie Terrorattacken der Hamas am 7. Oktober niert. Neben einzelnen Brandstiftungen wurden 2023 auf den Staat Israel und seine Bewohner Gewaltdelikte überwiegend im Zusammenhang haben auch in der linksextremistischen Szene mit demonstrativen Ereignissen verübt.
  • Zeitraum zwischen dem 13. und 14. Juni Linksextremisten ("Kriminalisierung antifa2023 wurde das Gebäude der "Hamburger schistischen Handelns"). Burschenschaft Germania
  • Tenor: "+++Free am rechten Fenster ein Flugblatt mit propaall Antifas+++Free all Prisoners+++" wird lästinensischem Inhalt, das Bezug
f Am 23. Februar 2023 wurde die Fassade der und während der Kontrolle erschossene Außenstelle des Polizeikommissariats 26 in 17-jährige Jugendliche thematisiert, der Rissen mit Farbe beschmiert. Es wurden sieBeruf des Polizeibeamten verunglimpft und ben mit Farbe gefüllte Gläser gegen das Polizisten bedroht: "Sie sollen Angst haben Objekt geworfen. Das SBS vom 25. Februar auf ihren Streifen durch die Viertel der Mar2023 befasst sich unter anderem mit einer ginalisierten. Sie sollen Angst haben an ihren in Hamburg inhaftierten Person sowie der Schreibtischen, wenn sie arrogant auf den Haft von Lina E. und mobilisiert für eine menschlichen Schmutz vor ihrem Fenster bligeplante Solidaritätsveranstaltung in Leipzig. cken. Sie sollen Angst haben, wenn sie des Nachts in ihren Bettchen liegen und vom Ein- f An der Helmut-Schmidt-Universität der Bunsatz gegen das Böse träumen." deswehr in Farmsen-Berne wurden am 20. März 2023 brennende Reifen auf einer Fahr- f Am 8. September 2023 wurden durch unbebahn festgestellt. An einem Gebäude der Unikannte Täter drei Kabelschächte an Bahnstreversität wurden darüber hinaus 20 Fenstercken des Hamburger Güterverkehrs in Brand scheiben mit Pflastersteinen und einem gesetzt. Betroffen waren die Hamburger Hammer beschädigt. Im SBS wird die Tat mit Hafenbahn, ein Streckenabschnitt der Güterdem Kampf gegen den Militarismus und desumgehungsbahn sowie ein Umschlagterminal sen Institutionen begründet. In der Nacht der Deutschen Bahn. Das SBS wurde unter zum 11. Mai 2023 kam es zu Brandstiftungen dem Titel "Switch Off! Dezentrale Sabotage an vier Fahrzeugen der Firma DHL in Altona. kapitalistischer Infrastruktur in Hamburg" Im SBS vom 12. Mai 2023 heißt es unter publiziert und hervorgehoben, dass "Veranderem: "Für uns wird es nie ausreichen, kehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur 79 unser Kreuz bei der nächsten Wahl zu setzen sabotiert" worden seien. oder auf die eine oder andere Art und Weise L i n ksex t re m i s m u s zu konsumieren oder zu verzichten. Eine f Am Gebäude des Amtsgerichts Hamburgandere Welt kann nur mit vielfältigen Mitteln Altona wurden am 27. Oktober 2023 diverse möglich werden. Darum attackierten wir in Farbschmierereien festgestellt. Im SBS der Nacht auf den 11. Mai einen Fuhrpark der begründen die Verfasser die SachbeschädiFirma DHL mit Feuer." gung unter anderem mit polizeilichen Maßnahmen und Strafverfahren gegen militante f Im Zeitraum zwischen dem 13. und 14. Juni Linksextremisten ("Kriminalisierung antifa2023 wurde das Gebäude der "Hamburger schistischen Handelns"). Burschenschaft Germania" in Wandsbek mit Farbe beschmiert. In der Selbstbezichtigung f Im Rahmen einer Fußstreife der Polizei wurde schreiben die Autoren, dass es sich bei der am 12. Dezember 2023 am Büro von Bündnis Burschenschaft um eine schlagende und klar 90 / Die Grünen in Harburg eine erneute rechte Studentenverbindung handele. Sachbeschädigung festgestellt: , Fassade und Fenster des Gebäudes waren mit roter Farbe f Am Polizei-Ausbildungs-Zentrum in Alsterbeschmiert worden. Am mittleren Fenster dorf wurden in der Nacht zum 15. Juni 2023 stand der Schriftzug "STOPPT DEN GENOdiverse Fensterscheiben eingeworfen. Im SBS ZID FREE GAZA". Des Weiteren befand sich vom 15. Juni 2023 mit dem Tenor: "+++Free am rechten Fenster ein Flugblatt mit propaall Antifas+++Free all Prisoners+++" wird lästinensischem Inhalt, das Bezug auf den Bezug auf das Verfahren gegen Lina E. und Nahostkonflikt nahm. Im SBS vom 16. die weiteren Beschuldigten genommen und Dezember 2023 wird unter anderem notiert: vorgebliche "Polizeigewalt" kritisiert. "Die deutsche[n] Regierungsparteien haben das Blut von schätzungsweise 20.000 Paläs- f Am Morgen des 12. Juli 2023 wurde durch tinenser*innen an den Händen. Dabei spielt Anwohner ein brennender Pkw in Eimsbüttel die Partei DIE GRÜNE eine besonders perfide festgestellt. Bei dem Fahrzeug handelte es Rolle. Während sie vorgeben für Frieden, sich um den Privat-Pkw eines Polizeibeamten. Feminismus und Humanität zu stehen, Am 15. Juli 2023 wurde im SBS unter andebeschließen sie im Bundestag immer weitere rem der im Juni 2023 nach einer VerfolgungsRüstungsexporte nach Israel." jagd von der französischen Polizei gestellte
  • Handlungsfeldern, insbesondere dem Sie organisiert sich überregional und regional Antifaschismus sowie der Sozialpolitik. Die IL HH in verschiedenen Substrukturen
  • Militanz als ein Mittel zur aktiv in den Themenfeldern "Antifaschismus" Überwindung der freiheitlichen, demokratischen und "Antirassismus", versteht sich jedoch auch
Postautonome Gruppierungen Repression durch staatliche Institutionen und gegen den Klimawandel. Zudem strebt sie eine Postautonome Gruppierungen streben an, als Brückenfunktion zwischen verschiedenen linksScharnier zwischen gewaltbereiten Linksextreextremistischen Gruppierungen, auch militanmisten und gemäßigten linken Gruppierungen ten Gruppen, und demokratischen Initiativen zu fungieren. Ihre Wurzeln haben sie in der an. Die IL vertritt eine eindeutig gegen die freiklassischen autonomen Szene, grenzen sich in heitliche demokratische Grundordnung gerichTeilen jedoch von dieser ab. Mit der Wortertete Ideologie, die Gewalt als politisches Mittel weiterung in Form der Vorsilbe "Post" signalieinschließt. sieren die Postautonomen, dass sie einige grundlegende Merkmale der Autonomen-Szene in Frage stellen, mit dem Politikansatz jedoch Die Interventionistische Linke Hamburg (IL HH) nicht vollständig brechen wollen. PostautoDie "Interventionistische Linke Hamburg" (IL HH) nome kritisieren unter anderem die strikte ist die größte postautonome Gruppierung in Organisationsfeindlichkeit der Autonomen und Hamburg, welche aus dem linksextremistischen streben nach Bündnissen innerhalb und außerAVANTI-Bündnis heraus entstand. Der Hamburhalb des linksextremistischen Spektrums. Mit ger Ableger des AVANTI-Projektes schloss sich dem Prinzip des "zivilen Ungehorsams" streben im Jahr 2009 dem überregionalen Bündnis der die Postautonomen an, zwischen den extremisInterventionistischen Linken (IL) an, ging 2014 in tischen und demokratischen Akteuren zu verdiesem auf und benannte sich in der Folge um in mitteln. "IL Hamburg". Als Ort für Treffen und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen dient der IL 84 HH, wie auch anderen linksextremistischen HamInterventionistische Linke (IL) burger Gruppen, das "Centro Sociale". Laut eigeDie IL ist eine in Deutschland und Österreich ner Aussage widmet sich die Organisation in L i n ksex t re m i s m u s agierende gewaltorientierte postautonome mehreren Arbeitsgruppen verschiedenen TheGruppierung mit Ende 2023 20 Ortsgruppen. menund Handlungsfeldern, insbesondere dem Sie organisiert sich überregional und regional Antifaschismus sowie der Sozialpolitik. Die IL HH in verschiedenen Substrukturen. Sie bezeichnet beabsichtigt, die Handlungsfähigkeit und Wahrsich selbst als breit aufgestellte Organisation nehmbarkeit der "radikalen Linken" flächendedes "linksradikalen" postautonomen Spektckend zu verstärken und gesellschaftlich zu etarums, die sich keinen ewigen ideologischen blieren. In zahlreichen Veröffentlichungen Wahrheiten unterordnen will. Sie ist besonders schließt die IL HH Militanz als ein Mittel zur aktiv in den Themenfeldern "Antifaschismus" Überwindung der freiheitlichen, demokratischen und "Antirassismus", versteht sich jedoch auch Grundordnung nicht aus und gilt daher als als Akteurin im Kampf gegen vermeintliche gewaltorientierte Gruppierung. Hinter einzelnen Gruppierungen und Kampagnen wie "Ende Gelände Hamburg", "Hamburg Enteignet" oder "Seebrücke Hamburg" verbirgt sich die IL Hamburg als beeinflussende Akteurin.
  • Linksextremistische Schwerpunkte 215 2.1 Antifaschismus und Antirassismus 215 2.1.1 Entwicklungen und Aktivitäten 217 2.1.2 Ausblick 220 2.2 Beteiligung im Rahmen
  • Aktivitäten 221 2.2.2 Ausblick 223 2.3 Reaktionen auf den Antifa Ost-Prozess um Lina E. sowie die Urteilsverkündung
VII Linksextremistische Bestrebungen 199 1 Organisationen und Gruppierungen 199 1.1 Dogmatischer Linksextremismus 199 1.1.1 Deutsche Kommunistische Partei (DKP) 199 1.1.2 Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) 202 1.2 Undogmatischer Linksextremismus 204 1.2.1 Autonome 206 1.2.2 Postautonome 209 1.3 Rote Hilfe e. V. (RH) 212 2 Linksextremistische Schwerpunkte 215 2.1 Antifaschismus und Antirassismus 215 2.1.1 Entwicklungen und Aktivitäten 217 2.1.2 Ausblick 220 2.2 Beteiligung im Rahmen der Klimabewegung 220 2.2.1 Entwicklungen und Aktivitäten 221 2.2.2 Ausblick 223 2.3 Reaktionen auf den Antifa Ost-Prozess um Lina E. sowie die Urteilsverkündung 224 3 Mitgliederentwicklung der linksextremistischen Organisationen und Gruppierungen 227 VIII Extremismus mit Auslandsbezug 231 1 Organisationen 231 1.1 Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) 231 1.1.1 Aktuelle Entwicklungen 232 1.1.2 Ausblick 235 1.2 Türkischer Linksextremismus, insbesondere Marxistische Leninistische Kommunistische Partei (MLKP) 236 1.2.1 Entwicklungen und Aktivitäten 237 1.2.2 Ausblick 238 1.3 Türkischer Rechtsextremismus/Ülkücü-Bewegung 239 1.3.1 Aktuelle Entwicklungen 239 Seite VI
  • Politisch motivierten Kriminalität -linkswar im Jahr 2023 erneut der Antifaschismus. Der von linksmotivierten Straftäterinnen und Straftätern verübte "Kampf gegen rechts
  • zeichnet sich vor allem durch Sachbeschädigungen aus. Den Themenfeldern Antifaschismus und "gegen rechts" sind 63 Taten (45,99 Prozent) zuzuordnen
II Politisch motivierte Kriminalität Delikte der Politisch motivierten Kriminalität -links80 70 70 60 50 40 30 20 14 10 10 6 6 0 SS 303 StGB SS 242 StGB SS 240 StGB SS 185 StGB SS 304 StGB Den regionalen Kriminalitätsschwerpunkt im Bereich der PMK -linksstellt 2023 die Landeshauptstadt Kiel mit 28 Taten dar. Sachbeschädigungen umfassen mit 70 Taten wie schon in den vergangenen zwei Jahren mehr als die Hälfte (51,09 Prozent) der erfassten Delikte. Das bedeutendste Themenfeld der Politisch motivierten Kriminalität -linkswar im Jahr 2023 erneut der Antifaschismus. Der von linksmotivierten Straftäterinnen und Straftätern verübte "Kampf gegen rechts" zeichnet sich vor allem durch Sachbeschädigungen aus. Den Themenfeldern Antifaschismus und "gegen rechts" sind 63 Taten (45,99 Prozent) zuzuordnen. In diesem Zuge wurden 3 Straftaten gem. SS 86a StGB begangen. In einem Fall wurde ein Wahlplakat der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) mit Hakenkreuzen versehen, um den politischen Gegner als Anhänger des Nationalsozialismus zu diskreditieren. Seite 51
  • entgegen eigener Ansprüche überwiegend anlassbezogen-reaktiv agiert. Im Hauptbetätigungsfeld, der "Antifa-Arbeit", gab es aus Sicht der linksextremistischen Szene
VII Linksextremistische Bestrebungen und Szenetreffpunkte, wie in Kiel die Alte Meierei sowie in Lübeck die Alternative e.V., kurz Walli genannt. Des Weiteren spielen insbesondere Wohngemeinschaften eine wichtige Rolle bei der Bildung subkultureller Strukturen linksextremistischer Autonomer. Seit mehreren Jahren fällt bei einer bundesweiten Betrachtung des linksextre-mistischen autonomen Spektrums auf, dass es äußerst unterschiedliche Entwick-lungen der einzelnen Szenen gibt. Während es in einigen Großstädten zunehmend aktive Gruppen gab, die zum Teil mit geplanter roher Gewaltausübung gegen Personen auffällig wurden, ging das Betätigungsniveau in anderen Regionen, so auch in Schleswig-Holstein, zurück. Einer der Gründe liegt darin, dass die Szene entgegen eigener Ansprüche überwiegend anlassbezogen-reaktiv agiert. Im Hauptbetätigungsfeld, der "Antifa-Arbeit", gab es aus Sicht der linksextremistischen Szene in Schleswig-Holstein allerdings nur wenige geeignete Angriffsziele aus dem tatsächlichen oder vermeintlichen rechtsextremistischen Spektrum. Die linksextremistische autonome Szene in Schleswig-Holstein war im Berichtsjahr nur bedingt fähig, eigene Initiativen konsequent durchzuführen. Ein Grund hierfür liegt auch in der Zersplitterung der Szene. Zu viele Einzelthemen und zu viele Erwartungshaltungen an Verhaltensweisen und Lebensstile führten zur Entfremdung von Gruppen der Szene untereinander. Ausblick Autonome werden auch zukünftig insbesondere in Abhängigkeit zum Auftreten des politischen Gegners aktiv sein. Ein Anlass für Aktionen im Jahr 2024 ist ein im Januar gestarteter Prozess mit Bezug zu den gewalttätigen Ausschreitungen bei den Protesten gegen den G 20-Gipfel im Jahr 2017 in Hamburg sowie die bevorstehende Europawahl im Juni. Seite 208