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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • verletzte in Nürnberg ein Südafrikaner einen mutmaßlichen Rechtsextremisten durch Fußtritte in den Oberkörper und gegen den Kopf. In Passau griffen
142 Ausländerextremismus stärkste islamistische Gruppierung, die türkische Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), setzt dagegen vordergründig auf politische Aktivitäten zur Veränderung der gesellschaftlichen Ordnungen in der Türkei und in Deutschland. 1.4 Gewalttaten Die Zahl der ausländischen Extremisten zuzurechnenden Gewalttaten ist in Deutschland von 84 im Jahr 2001 auf 55, in Bayern von elf im Jahr 2001 auf neun zurückgegangen. Darunter sind zwei Fälle der Erpressung bzw. Räuberischen Erpressung durch PKK/KADEK-Aktivisten sowie zwei Körperverletzungen, welche ebenfalls KADEK-Aktivisten zuzurechnen sind. Bei drei Körperverletzungen lagen antistaatliche bzw. antifaschistische Motive zugrunde. Aufgrund der bundeseinheitlichen Erfassungskriterien werden sie aber dem Ausländerextremismus zugerechnet. Bei einer verbotenen Demonstration anlässlich der Konferenz für Sicherheitspolitik in München verletzte am 1. Februar ein Italiener einen eingesetzten Polizeibeamten durch einen Schlag am Kopf. Am 7. Mai verletzte in Nürnberg ein Südafrikaner einen mutmaßlichen Rechtsextremisten durch Fußtritte in den Oberkörper und gegen den Kopf. In Passau griffen am 23. November unbekannte Skinheads, die mit einem österreichischen PKW unterwegs waren, zwei Jugendliche tätlich an. Für zwei weitere versuchte Körperverletzungen konnte die Polizei zwei Türken ermitteln. Die Deutschland Bayern 120 116 100 84 80 60 55 40 20 11 9 3 0 2000 2001 2002
  • Menschen wird verneint. Nur Muslime gelten als völlig rechtsfähig und können gleiche Rechte haben, sofern diese nicht im Widerspruch
Ausländerextremismus 141 lichen Ursprungs als einziges gesellschaftliches System in allen Aspekten vollständig der menschlichen Natur. Die Trennung von Staat und Religion in westlichen Staaten wird daher nicht nur als "un-islamisch" abgelehnt, sondern auch aktiv bekämpft. Die Gleichheit der Menschen wird verneint. Nur Muslime gelten als völlig rechtsfähig und können gleiche Rechte haben, sofern diese nicht im Widerspruch zur Sharia stehen. Menschenrechte nach westlichem Verständnis werden nur zum Teil anerkannt. Die Sharia liefert zudem die Legitimation für unmenschliche Strafen. Der islamische Fundamentalismus ist geprägt von Intoleranz gegenüber Andersgläubigen, teilweise sogar selbst gegen friedliche, moderate Muslime. Aufgrund seines Absolutheitsanspruchs fordert er einen aktiven Kampf gegen alle "Ungläubigen" und die weltweite Islamisierung, falls nötig durch Unterwerfung aller Nichtmuslime. Westliche Demokratieund Gesellschaftsvorstellungen werden abgelehnt, sofern sie nicht im Einklang mit der von den Fundamentalisten vorgenommenen Auslegung des Korans und der Sharia stehen. Dies bedeutet die Ächtung des demokratischen Prinzips der Volkssouveränität und der Chancengleichheit der Parteien. Ferner gibt es keine Gewaltenteilung, keine demokratische Legislative, keine Kontrolle der obersten Staatsgewalt. Eine Eingliederung von Muslimen in die demokratische Gesellschaft ist damit wesentlich erschwert. Der islamische Fundamentalismus ist daher zwangsläufig integrationsfeindlich. Islamische fundamentalistische Gruppen wenden sich deshalb massiv gegen eine echte Integration. Sie versuchen, vor allem junge Menschen zu beeinflussen und sie zu einer Ablehnung unserer demokratischen Ordnung und unserer freiheitlichen Gesellschaft zu bewegen. Dazu dienen die privaten Koranschulen extremistischer Organisationen wie auch die Pflicht für Frauen und Mädchen, Kopftücher zu tragen. Sie trägt zur bewussten Abgrenzung von westlichen Lebensgewohnheiten bei. Dem Politikverständnis von Islamisten ist auch ein taktisches Verhältnis zur Frage der Gewaltanwendung immanent. Nach Ansicht islamistischer Theoretiker schließt der "Djihad" (wörtlich: Innerer Kampf, Anstrengung oder Heiliger Krieg) als Instrument zur Verwirklichung der islamischen Gesellschaftsordnung alle zum Sieg verhelfenden Mittel ein. So befürwortet die Mehrzahl der islamistischen Gruppierungen aus dem arabischen Raum Gewaltanwendung als Mittel zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele. Die im Bundesgebiet mitglieder-
  • Linksextremismus Mitgliederpublikationen
Linksextremismus Mitgliederpublikationen der PDS 97
  • Linksextremismus 113 Die Finanzierung der Parteiarbeit bereitet seit Jahren Probleme. Das DKP-Zentralorgan "Unsere Zeit" (UZ) erscheint aber trotz dieser
  • Eintretens für Friedensund Sozialpolitik sowie für die Erweiterung demokratischer Rechte". 2.2.4 Internationale Verbindungen Die DKP führte
  • internationale Solidarität und Zusammenarbeit der Parteien der marxistischen Linken entgegenzustellen. Einer Presseerklärung der DKP vom 3. Juli zufolge hätten
Linksextremismus 113 Die Finanzierung der Parteiarbeit bereitet seit Jahren Probleme. Das DKP-Zentralorgan "Unsere Zeit" (UZ) erscheint aber trotz dieser erheblichen Finanzierungsprobleme nach wie vor wöchentlich. 2.2.3 Teilnahme an Wahlen Zur Landtagswahl am 21. April in Sachsen-Anhalt traten die DKP und die noch in der DDR gegründete Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) mit einer gemeinsamen Liste an. Auf die Landesliste der Listenvereinigung "Bündnis DKP/KPD" wurden insgesamt 1.054 Wählerstimmen abgegeben, was einem Stimmenanteil von 0,1 % entspricht. Zur Landtagswahl am 22. September in Mecklenburg-Vorpommern trat die DKP nicht an. In realistischer Einschätzung ihrer organisatorischen und personellen Möglichkeiten verzichtete die DKP bei der Bundestagswahl am 22. September auf die Aufstellung von Landeslisten. Lediglich in 15 Wahlkreisen in sechs Bundesländern stellten sich Direktkandidaten zur Wahl; die Bewerber erreichten insgesamt 3.953 Erststimmen. Im Gegensatz zu früheren Wahlen wies die DKP eine Aufnahme in PDS-Landeslisten zurück, da sie sich nicht mit der Politik der PDS, insbesondere mit deren Abkehr von einem konsequenten Antikriegskurs, identifizieren könne. Die DKP unterstützte jedoch einzelne Kandidaten der PDS wegen ihres "konsequenten Eintretens für Friedensund Sozialpolitik sowie für die Erweiterung demokratischer Rechte". 2.2.4 Internationale Verbindungen Die DKP führte am 29. und 30. Juni eine internationale Konferenz zum Thema "Kapitalistische Globalisierung - Alternativen - Gegenbewegungen - Rolle der Kommunistinnen und Kommunisten" in Berlin durch. 33 Parteien und Organisationen aus 31 Ländern - darunter die kommunistischen Parteien aus Australien, den USA, Russland, Vietnam, Kuba und weiteren lateinamerikanischen, asiatischen, afrikanischen und europäischen Ländern - nahmen am Meinungsaustausch teil. Übereinstimmendes Ergebnis sei gewesen, der "kapitalistischen Globalisierung" die internationale Solidarität und Zusammenarbeit der Parteien der marxistischen Linken entgegenzustellen. Einer Presseerklärung der DKP vom 3. Juli zufolge hätten die Beiträge und Infor-
  • Linksextremismus 111 Heinz Stehr, dass die neue Gesellschaftsordnung, für die die DKP nach wie vor eintrete, Sozialismus
Linksextremismus 111 Heinz Stehr, dass die neue Gesellschaftsordnung, für die die DKP nach wie vor eintrete, Sozialismus "und in der Perspektive Kommunismus" heiße. Ihre unveränderte ideologische Ausrichtung belegt die DKP mit der von der Programmkommission der Partei erstellten Vorlage "Erste Grundlagen zur Diskussion und Erarbeitung eines Programmentwurfs", der vom Parteivorstand anlässlich seiner 9. Tagung am 16. und 17. Februar in Essen entgegengenommen wurde. Nach Diskussion "in und außerhalb der DKP" ist eine Beschlussfassung über ein überarbeitetes neues Programm auf dem Parteitag im Jahr 2004 vorgesehen. In dem sowohl im Internet als auch als "Sonderbeilage Frühjahr 2002" des DKP-Zentralorgans "Unsere Zeit" (UZ) veröffentlichten Entwurf heißt es: "Die DKP steht in der Tradition der kommunistischen Bewegung. Sie ist hervorgegangen aus dem mehr als 150-jährigen Kampf der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Militarismus und Krieg. (...) Theoretische Grundlage des politischen Wirkens der DKP ist die wissenschaftliche Weltanschauung, deren Fundamente im Wesentlichen von Marx, Engels und Lenin erarbeitet wurden. (...) Der Sozialismus ist die erste Stufe auf dem Weg zum Kommunismus, der klassenlosen Gesellschaft. (...) Zum Sozialismus führt ein grundlegender Bruch mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise, die auf die Erzielung maximalen Profits durch die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft und den verschwenderischen Umgang mit den Naturressourcen gerichtet ist. Der Besitz an den wichtigsten Produktionsmitteln muss in gesellschaftliches Eigentum überführt werden - die private Aneignung des gesellschaftlich erzeugten Reichtums aufgehoben werden." Zur Vorstellung der DKP, wie der Sozialismus als angestrebtes politisches Ziel erreicht werden kann, wird in der Vorlage formuliert: "Nur als Ergebnis der Kämpfe breiter Massenbewegungen können die bestehenden Machtund Eigentumsverhältnisse überwunden werden. (...) Unter den heutigen Bedingungen ist offen, welche Formen des Kampfes künftig entstehen werden. (...) Die Erfahrungen des Klassenkampfes lehren, dass die Monopolbourgeoisie, wenn sie ihre Macht und Privilegien bedroht sah, stets versucht hat, den gesellschaftlichen Fortschritt mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln bis hin zur Errichtung faschistischer Diktaturen und zur Entfesselung von Bürgerkriegen zu verhindern. Im harten Kampf muss ihr unvermeidlicher Widerstand überwunden und ein
  • für Inneres Verwaltungsund Sport (Dienstgerichtlicher Bürger (Petitionen, und Fachaufsicht) Rechtsschutz Anfragen, AusParlamentarische Landesbeauftragte Bun Kontrollkommission für Datenschutz und Presse (Berichte
  • intensive Kontrolle des Verfassungsumfassend unterrichtet. Die schutzes. PKKhat das Recht, Einsicht in Akten und andere Unterlagen zu nehmen
Kontrolle des Landesamtesfür Verfassungsschutz Die Arbeit des Landesamtes für Verfassungsschutz unterliegt der Kontrolle der Bremischen Bürgerschaft (Parlamentarische Kontrolle), der öffentlichen Kontrolle und derKontrolle durch Dienststellen deröffentlichen Verwaltung, vorrangig der Dienstund Fachaufsicht durch den Senator für Inneres und Sport. Maßnahmen des Landesamtes für Verfassungsschutz sind auchgerichtlich überprüfbar. Parlamentarische Parlamentarische Parlamentarische Kontrolle Parlamentarische Kontrolle Kontrolle un ar, Parlament G-10 Kommission Kontrollkommission Sauna) VerwaltungsGerichtliche Öffentliche kontrolle Kontrolle Kontrolle Senator für Inneres Verwaltungsund Sport (Dienstgerichtlicher Bürger (Petitionen, und Fachaufsicht) Rechtsschutz Anfragen, AusParlamentarische Landesbeauftragte Bun Kontrollkommission für Datenschutz und Presse (Berichte, Informationsfreiheit Anfragen) Die Parlamentarische KontrollBremen kommission (PKK) wird durch den Senator für Inneres und Landesrechnungshof Sport überdie allgemeine Tätigkeit des Landesamtes für Verfassungsschutz sowie Die Einrichtung der Parlamentarischen Kontrollkommission der Bremischen über Vorgänge von besonderer Bürgerschaft trägt dem Bedürfnis nacheiner unmittelbaren Information der LegisBedeutungfortlaufend und latve Rechnung und sorgt für eine besonders intensive Kontrolle des Verfassungsumfassend unterrichtet. Die schutzes. PKKhat das Recht, Einsicht in Akten und andere Unterlagen zu nehmen und hat Zugang zu Neustrukturierung des Landesamtes für Verfassungsschutz Einrichtungen des Landesamtesfür Verfassungsschutz. Das Landesamt für Verfassungsschutz Bremen hat im Jahr 2008 einen umfangreichen Reformprozess begonnen, der noch nicht abgeschlossen ist. Erster Schritt Die Kommissiontritt regelmäßig, der Neuausrichtung wardie Erarbeitung einer neuen Organisationsstruktur, die vom mindestens alle drei Monate Senatder Freien und Hansestadt Bremen am 8. April 2008 beschlossen und bis zusammen. Ihre Beratungen zum August 2008 bereits eingeführt worden ist. unterliegen der Geheimhaltungspflicht. Durcheine flache Hierarchie und eine schlankere Führung wurde die Verantwortung der Führungskräfte sowie der Mitarbeiter gestärkt. Die Aufhebung kleinteiliger starrer Die PKK der bremischen Zuständigkeiten führte zu einer effektiveren Aufgabenerledigung und ermöglicht Bürgerschaft besteht aus drei einen lageangepassten Personaleinsatz nach Schwerpunkten. Daneben wurdendie Mitgliedern und dreistellvertreoperativen Fähigkeiten des Landesamtesfür Verfassungsschutz gestärkt. Im Zuge tendeMitglieder, die die Bürgerder Neustrukturierung wurdeso eine zeitgemäße Behördenorganisation geschaffen. schaft zu Beginn jeder WahlNach außen sollen diese unter anderem durch ein neues Logo verkörpert werden: Periode aus ihrer Mitte wählt. Freie Hansestadt
  • einem Phänomenbereich (im Wesentlichen Politisch motivierte Kriminalität -links-, Politisch motivierte Kriminalität -rechts-, Politisch motivierte Ausländerkriminalität) zugeordnet. Zentrales Erfassungskriterium
  • Berichtsjahr in den Phänomenbereichen Politisch motivierte Kriminalität -links-, Politisch motivierte Kriminalität -rechtsund Politisch motivierte Ausländerkriminalität insgesamt 1.53657 (Vorjahr: 1.372) Straftaten
STATISTIK STRAFUND GEWALTTATENSTATISTIK56 Vorbemerkung: Bei den statistischen Angaben zu den Strafund Gewalttaten handelt es sich um Zahlen, die dem Landeskriminalamt im Rahmen des kriminalpolizeilichen Meldedienstes "Politisch motivierte Kriminalität" zu übermitteln sind. Dieser Meldedienst beruht auf einem bundesweit einheitlichen Definitionssystem, das die Sitzung der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (IMK) am 10. Mai 2001 beschlossen und rückwirkend zum 1. Januar 2001 eingeführt hat. Danach werden Straftaten nach einem einheitlichen Kriterienkatalog erfasst und einem Phänomenbereich (im Wesentlichen Politisch motivierte Kriminalität -links-, Politisch motivierte Kriminalität -rechts-, Politisch motivierte Ausländerkriminalität) zugeordnet. Zentrales Erfassungskriterium ist die politisch motivierte Tat. Der extremistischen Kriminalität - als Teilmenge der politisch motivierten Kriminalität - werden Straftaten zugerechnet, bei denen tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind, das heißt darauf, fundamentale Verfassungsgrundsätze zu beseitigen oder außer Kraft zu setzen. In Sachsen-Anhalt wurden im Berichtsjahr in den Phänomenbereichen Politisch motivierte Kriminalität -links-, Politisch motivierte Kriminalität -rechtsund Politisch motivierte Ausländerkriminalität insgesamt 1.53657 (Vorjahr: 1.372) Straftaten registriert. Diese verteilen sich wie folgt: 56 Alle in dieser Statistik aufgeführten Daten entsprechen dem Stand 31. Januar 2007. 57 124 Delikte konnten bisher keinem Phänomenbereich zugeordnet werden, so dass sie bei der Darstellung der Strafund Gewalttaten unberücksichtigt geblieben sind. 118
  • Linksextremismus bens und der Kompromissunfähigkeit der MLPD kam es in einigen Städten zu Spaltungen unter den Organisatoren und zu mehreren
  • WASG die Beteiligung an einem linken Wahlbündnis angeboten. Nachdem dieses Angebot abgelehnt beziehungsweise nicht darauf geantwortet wurde, hat sie trotzig
  • Wahlkampfwebsite heißt es dazu: "Hunderttausende hätten sich ein breites linkes Bündnis zur Bundestagswahl gewünscht. Die MLPD war dazu bereit. Warum
  • Führungen von WASG und PDS abgelehnt? Ein linkes Bündnis ohne Revolutionäre ist wie eine Fußballmannschaft ohne Mittelstürmer! [...] Also: Keine Halbheiten
  • Links wählen heißt MLPD wählen." Mit 5.804 Zweitstimmen (0,1%) in NRW ist die Partei weiterhin politisch ohne Bedeutung
Linksextremismus bens und der Kompromissunfähigkeit der MLPD kam es in einigen Städten zu Spaltungen unter den Organisatoren und zu mehreren eigenständigen Demonstrationen. Beteiligung an den Wahlen 2005 An der Landtagswahl am 22. Mai 2005 hat die MLPD nicht teilgenommen, da sie die Strategie einer verdeckten Kandidatur über angeblich unabhängige Wählervereinigungen bei einer landesweiten Wahl nicht realisieren konnte, aus ihrer Sicht also eine Beteiligung nicht sinnvoll war. Nach den Festlegungen des Magdeburger Parteitags vom Mai 2004 ist vielmehr die systematische Kommunalpolitik ein neues Feld der Strategie und Taktik zur Einbeziehung der Massen in den politischen Kampf, zumal die Kommunen schwächstes Kettenglied im Staatsapparat der Monopole seien. Die Förderung überparteilicher Personenwahlbündnisse sei die hauptsächliche und geeignetste Form marxistisch-leninistischer Kommunalpolitik. Bei der Bundestagswahl am 18. September 2005 kandidierte die MLPD dagegen flächendeckend. Nachdem sie ihren Mitgliedern bei der letzten Bundestagswahl einen "aktiven Wahlboykott" empfohlen hatte, hat die MLPD ihre Taktik inzwischen geändert. Da sich die MLPD für die führende Kraft beim Thema "Soziale Proteste" hielt, hat sie folgerichtig mit Briefen vom 24. Mai 2005 der PDS und der WASG die Beteiligung an einem linken Wahlbündnis angeboten. Nachdem dieses Angebot abgelehnt beziehungsweise nicht darauf geantwortet wurde, hat sie trotzig eine eigenständige Kandidatur durchgeführt. Auf ihrer Wahlkampfwebsite heißt es dazu: "Hunderttausende hätten sich ein breites linkes Bündnis zur Bundestagswahl gewünscht. Die MLPD war dazu bereit. Warum wurde dies von den Führungen von WASG und PDS abgelehnt? Ein linkes Bündnis ohne Revolutionäre ist wie eine Fußballmannschaft ohne Mittelstürmer! [...] Also: Keine Halbheiten! Links wählen heißt MLPD wählen." Mit 5.804 Zweitstimmen (0,1%) in NRW ist die Partei weiterhin politisch ohne Bedeutung. Ihr bestes Wahlkreisergebnis mit 509 Zweitstimmen (0,4%) erreichte sie in Gelsenkirchen. In allen anderen Wahlkreisen schwankten die Ergebnisse zwischen 0,0 und 0,2%. Landesweit erreichte die Partei 3.645 Erststimmen in 15 Wahlkreisen. Auch hier lag Gelsenkirchen mit 624 Stimmen an erster Stelle, Schlusslicht bei den Erststimmen bildete der Wahlkreis Düsseldorf I mit 188 Stimmen. Bundesweit stimmten 45.166 Wähler (0,1%) für die MLPD, die ihr Ergebnis gleichwohl - und nur aus ihrer ideologischen Sicht verständlich - als Achtungserfolg betrachtet. 107
  • Staat Israel auf. So versuchen auch Personen aus der rechtsextremistischen Szene, den Gaza-Krieg für sich und die Verbreitung ihrer
Lego-Islamismus 59: Ich baue mir meinen Extremismus so zusammen, wie ich ihn brauch Rudimentäre religiöse Kenntnisse bei islamistischen Extremisten sind kein gänzlich neues Phänomen. Weiter verstärkt hat sich allerdings eine Vermischung von Motiven und Glaubensprinzipien im Sinne eines "Lego-Islamismus", bei dem sich wie mit Lego-Bausteinen eine ganz eigene Ideologie zusammengebastelt wird. Diese kann dadurch flexibel an die eigenen Bedürfnisse und situativen Umstände angepasst werden - auch wenn teilweise die Verbindung einzelner religiöser Elemente in sich widersprüchlich oder sogar gänzlich konträr zueinander sind. Dies hat häufig nur noch wenig mit dem Bemühen etwa um ein klassisches Islamverständnis gemeinsam. Denn das eigentliche Ziel dabei ist nicht, islamische Traditionen weiterzuführen. Vielmehr soll mittels der eigens entwickelten Ideologie eine Selbstermächtigung erfolgen. Im Allgemeinen scheint dann nicht der Islam als Religion das vorherrschende Interesse darzustellen, sondern wird für die eigene Agenda und Bedürfnisbefriedigung instrumentalisiert. Ein solcher "Lego-Islamismus" kann auch im Kontext der islamistisch-nordkaukasischen Szene in Brandenburg beobachtet werden. Die Jugendlichen aus dem Nordkaukasischen Raum identifizieren sich stark mit ihrer Herkunftsregion. Der Nationalstolz wird auch auf den Profilen in sozialen Netzwerken deutlich. Nicht selten wird die Flagge der tschetschenischen Republik Itschkerien als Profilbild verwendet oder in Beiträgen geteilt. Als besonders wichtig wird auch die alleinige Heirat zwischen zwei Personen tschetschenischer Abstammung erachtet. Gleichzeitig ist aber auf vielen Profilen auch Propagandamaterial des "Islamischen Staates" zu finden. Das Paradoxe daran: Der "Islamische Staat" spricht sich klar gegen die Existenz von Nationalstaaten aus und propagiert die "Einheit der Umma" (dt. Gemeinschaft aller Muslime) als einzig wahre Form der kollektiven Identität. Das Verschwimmen der ideologischen Grenzen lässt sich nicht nur innerhalb des Islamismus feststellen. Neben der eigenen Agenda spielt dabei auch das Interesse an der generellen Abwertung von Minderheiten, eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die Faszination von Gewaltdarstellungen eine große Rolle. Die Schnelllebigkeit und Vernetzungsmöglichkeiten der sozialen Räume schaffen ein digitales Warenhaus, in dem extremistische Inhalte und Argumente nur darauf warten, abgegriffen und in die eigene Weltanschauung integriert zu werden. Und so baut man sich seinen eigenen Extremismus aus verschiedenen Bausteinen unkompliziert zusammen. "Together? Together." - gemeinsame Feindbilder als Brückennarrativ Extremistische Szenen finden trotz ideologischer Unterschiede Schnittmengen. Eine besondere Rolle spielen Feindbilder, insbesondere Juden und der Staat Israel. Nach dem terroristischen Überfall der "HAMAS" auf Israel am 7. Oktober 2023 kam es in ganz Deutschland immer wieder zu Demonstrationen und Versammlungen, auf denen eine wachsende Heterogenität der Teilnehmenden beobachtet werden konnte. So demonstrierten im Oktober 2024, ein Jahr nach Beginn des Gaza-Krieges, in Berlin nicht nur Personen, die der islamistischen Szene zugerechnet werden. Auch Akteure anderer extremistischer Strömungen waren unter den Teilnehmern zu finden. Dabei ist der Antisemitismus das, was die auf den ersten Blick doch unterschiedlich wirkenden Gruppierungen zusammenbringt. Gemeinsam riefen sie zu Hass und Gewalt gegen Juden und den Staat Israel auf. So versuchen auch Personen aus der rechtsextremistischen Szene, den Gaza-Krieg für sich und die Verbreitung ihrer Agenda zu instrumentalisieren. 59 Der Begriff Lego-Islam ist in der Debatte um ein hybrides und "selbstgebasteltes" Islamverständnis mit Versatzstücken der islamischen Tradition seit den späten 2010er Jahren etabliert. Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer (Uni Osnabrück) hat diesen Begriff begründet (u.a. Kiefer [u.a.] (2017): "Lasset uns in sha'a Allah ein Plan machen"). Im Nachgang fand dieser Begriff in zahlreichen Publikationen Verwendung (siehe u.a. Rohe (2018): Der Islam in Deutschland; Daase / Junk [u.a.] (2019): Gesellschaft Extrem. Was wir über Radikalisierung wissen). 38
  • Linksextremismus Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) sowie autonomer Gruppierungen einen antifaschistischen Aktionstag unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechts". Die damalige
110 Linksextremismus Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) sowie autonomer Gruppierungen einen antifaschistischen Aktionstag unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechts". Die damalige Bundestagsabgeordnete und Landessprecherin der PDS Eva Bulling-Schröter scheiterte mit ihrem Versuch, eine von der Landeshauptstadt München wegen befürchteter Ausschreitungen anlässlich der vom 2. bis 4. August geplanten Chaos-Tage erlassene Allgemeinverfügung zu unterlaufen. Die Bundestagsabgeordnete beabsichtigte, an einem von der PDS in der Fußgängerzone betriebenen Info-Stand jeweils ein "Survival-Kit" an Punks zu übergeben, die - entgegen der Auflage - den Innenstadtbereich erreichen würden. Das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München entzog daraufhin die bereits erteilte Erlaubnis für den Info-Stand der PDS. 2.2 Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Deutschland Bayern Mitglieder: 4.700 600 Vorsitzender: Heinz Stehr Gründung: 26.09.1968 Sitz: Essen Nürnberg und München Publikationen: Unsere Zeit (UZ) Marxistische Blätter 2.2.1 Ideologische Ausrichtung Die bis zur Wende von der SED der DDR ideologisch und materiell abhängige DKP bestätigte ihre gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtete Zielsetzung in den auf dem 12. Parteitag am 16./17. Januar 1993 in Mannheim beschlossenen "Thesen zur programmatischen Orientierung der DKP". In der Einleitung zu den "Thesen" heißt es, die DKP kämpfe für eine Politik, die im Sozialismus die Zukunft, im Klassenkampf die zentrale Triebkraft der Geschichte und in der Arbeiterklasse die entscheidende soziale Kraft für den gesellschaftlichen Fortschritt sehe. Sie stütze sich auf die materialistische Wissenschaft, die von Marx und Engels begründet und von Lenin weiterentwickelt worden sei. In einem in der PDS-nahen Tageszeitung "Neues Deutschland" vom 28. September 1998 mit dem Titel "Nötig ist knallharter Klassenkampf" veröffentlichten Interview zum 30-jährigen Bestehen der DKP bestätigte der Parteivorsitzende
  • RechtsextRemismus Ereignisse und Entwicklungen im Berichtszeitraum "Identitäre Bewegung Deutschland" (IBD) Das Verwaltungsgericht (VG) Köln wies am 13. Oktober
RechtsextRemismus Ereignisse und Entwicklungen im Berichtszeitraum "Identitäre Bewegung Deutschland" (IBD) Das Verwaltungsgericht (VG) Köln wies am 13. Oktober 2022 die Klage der IBD auf Unterlassung der Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ab. Das Gericht führte unter anderem aus, dass das Hauptanliegen der IBD die Bewahrung der "ethnisch-kulturellen Identität" ist. Damit verfolgt die IBD zwar nicht dem Begriff, aber der Sache nach einen völkisch-abstammungsmäßigen Volksbegriff, der gegen die Menschenwürde verstößt. Denn die Menschenwürde nach Art. 1 Abs. 1 GG umfasst die prinzipielle Gleichheit aller Menschen, ungeachtet aller tatsächlich bestehenden Unterschiede. Die Beobachtung der IBD durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ist geeignet, den auf tatsächliche Anhaltspunkte gestützten Verdacht der verfassungsfeindlichen Bestrebung weiter abzuklären.3 Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland und Österreich thematisierte die "Identitäre Bewegung" (IB) fortwährend. Mit der Inszenierung auf entsprechenden Protestveranstaltungen4 gelang es der IB zeitweise, sowohl in Österreich als auch in Deutschland nahezu konstant in der medialen Berichterstattung präsent zu sein. Die durch das "Deplatforming"5 reduzierte Reichweitenstärke konnte so zum Teil kompensiert werden, was eine Wiederbelebung der realweltlichen Präsenz der IB zur Folge hatte. Auch wenn die pandemiebedingte Situation der IB zum Vorteil gereichte, mahnte Martin SELLNER ("Identitäre Bewegung 3 - Vgl. Urteil VG Köln vom 13.10.2022, Az.: 13 K 4222/18. 4 - Beispielhaft: Coronaprotest am 5. März 2022 in Chemnitz (Sachsen); IB bildete mit Frontbanner die erste Reihe des Protestzuges. 5 - Ausschluss einzelner Personen oder Gruppen aus den sozialen Netzwerken. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2022 93
  • Linksextremismus 107 Durchschnittsalter der bayerischen PDS-Mitglieder ist deutlich niedriger als das der Parteimitglieder in Ostdeutschland. Der PDS Landesverband Bayern
Linksextremismus 107 Durchschnittsalter der bayerischen PDS-Mitglieder ist deutlich niedriger als das der Parteimitglieder in Ostdeutschland. Der PDS Landesverband Bayern veranstaltete am 13. Februar drei Politische Aschermittwochstreffen, nämlich in Passau, Eichstätt und München. Als Hauptredner traten in Passau und Eichstätt die damalige bayerische PDS-Bundestagsabgeordnete und Landessprecherin Eva Bulling-Schröter mit dem früheren PDS-Chef und Wirtschaftssenator von Berlin Dr. Gregor Gysi auf. Pressemeldungen zufolge betonte der seinerzeitige Senator in seinen Vorträgen vor allem die "soziale Frage" und deren weltweite Dimension. Nicht Krieg, sondern eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung sei die richtige Antwort auf Terrorismus. In München trat der stellvertretende Parteivorsitzende und Fraktionsvorsitzende der PDS im sächsischen Landtag Prof. Dr. Peter Porsch als Gastreferent auf. Insgesamt drei Landesparteitage berief der PDS Landesverband Bayern ein. Auf der Landesversammlung am 9. März in Nürnberg analysierten die Delegierten das Ergebnis der PDS bei den bayerischen Kommunalwahlen vom 3. März. Die PDS-Landessprecherin und damalige Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter räumte ein, dass sich die Partei "mehr erwartet" hätte (vgl. auch Nummer 2.1.6 dieses Abschnitts). Am 14. April wurde auf dem Landesparteitag in Ingolstadt die Landesliste der PDS für die Wahl zum 15. Deutschen Bundestag festgelegt. Als Spitzenkandidatin nominierten die Delegierten die amtierende Landessprecherin Eva Bulling-Schröter. Auf dem Landesparteitag am 30. November in Ingolstadt wurde turnusgemäß der Landesvorstand der bayerischen PDS neu gewählt. Gleichberechtigte Landessprecher wurden wiederum Eva Bulling-Schröter und erstmals Reinhold Rückert aus Aschaffenburg. 2.1.6 Teilnahme an Wahlen Nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 21. Oktober 2001 unterzeichneten Vertreter von SPD und PDS am 16. Januar im Berliner Abgeordnetenhaus eine Koalitionsvereinbarung über die politische Zusammenarbeit in Berlin für die Legislaturperiode 2001 bis 2006. Der rot-roten Landesregierung gehören für die PDS drei von insgesamt acht Senatoren (Minister) an. Bei den bayerischen Kommunalwahlen am 3. März schaffte die PDS nur in München einen relativen Erfolg: Mit einem Stimmenanteil von
  • Landes Nordrhein-Westfalen 2005 Neben den Auseinandersetzungen innerhalb der linken Szene verstören die Antideutschen vor allem das bürgerliche Spektrum. Ihre
  • Scheiße!" zu antideutschen Demonstrationen umfunktioniert Antirassismus Linksextremistische antirassistische Gruppen bekämpfen weiterhin die aus ihrer Sicht rassistischen Strukturen des kapitalistischen Staates
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2005 Neben den Auseinandersetzungen innerhalb der linken Szene verstören die Antideutschen vor allem das bürgerliche Spektrum. Ihre Aktivitäten aus Anlass der offiziellen Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren, bei denen sie provokativ die Abschaffung Deutschlands beziehungsweise dessen erneute Bombardierung forderten, stießen auf völliges Unverständnis. Anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Dresdens zog es, wie in den Vorjahren auch, Aktivisten aus Nordrhein-Westfalen zu den dortigen Aktionen der Antideutschen. Antifa-Kundgebungen (beispielsweise die Kundgebung "Antifa is not a crime!" am 17. September in Lippstadt) wurden durch Sprüche wie "Von der Saar bis an die Neiße - Bomben drauf und weg die Scheiße!" zu antideutschen Demonstrationen umfunktioniert Antirassismus Linksextremistische antirassistische Gruppen bekämpfen weiterhin die aus ihrer Sicht rassistischen Strukturen des kapitalistischen Staates. Der Trend des Vorjahres, dass sich viele Aktivisten aus Frustration, Überarbeitung oder persönlichen Gründen aus der Mitarbeit zurückzogen, setzte sich fort. So erklärte sich 2005 nach einer enttäuschenden Beteiligung im Vorjahr keine Gruppe bereit, die traditionelle bundesweite Demonstration vor der Abschiebehaftanstalt Büren zu organisieren. An der jährlichen Kundgebung vor der Frauenabschiebehaftanstalt in Neuss am 21. November beteiligten sich nur noch etwa 100 Demonstranten. Auch eine 2003 begonnene Kampagne gegen Abschiebeflüge der Firma LTU lief ergebnislos Ende 2004 aus. Allerdings versuchten einzelne Gruppen erneut, durch militante Aktionen Entscheidungen von Behörden zu beeinflussen. So bewarfen Unbekannte am 10. Juni das Haus des Leiters der Abteilung für Ausländerangelegenheiten in Hamburg mit Steinen und Farbflaschen. In einer auch in der autonomen Szenezeitung 'Interim' (Ausgabe 618 vom 16. Juni 2005) abgedruckten Erklärung verknüpften die Täter ihre Aktion unter der Überschrift "Kampf den Ausländerbehörden!" mit der Abschiebepraxis in Hamburg. In NRW ist allerdings keine militante Aktion verübt worden. Neben der Unterstützung und Beratung illegal in Deutschland lebender Flüchtlinge konzentrierten sich in NRW die Aktionen zunehmend auf die Themenbereiche Abschiebung und Abschiebelager. Dabei stellten häufig Flüchtlinge einen großen Teil der Demonstranten. Beispielhaft können folgende Demonstrationen genannt werden: : Aktivisten aus dem Ruhrgebiet und Köln beteiligten sich an der bundesweiten "Aktionstour gegen das europäische Lagersystem" am 24. und 25. September. Kundgebungen mit etwa 300 Teilnehmern fanden vor so genannten "Ausreisezentren" in Bramsche/Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern statt. 114
  • Linksextremismus Der Sprecher des Solidaritätskomitees, der auch Gründungsmitglied ist, formulierte: "Wir sind mit dem irakischen Widerstand in allen seinen legitimen
Linksextremismus Der Sprecher des Solidaritätskomitees, der auch Gründungsmitglied ist, formulierte: "Wir sind mit dem irakischen Widerstand in allen seinen legitimen und politischen und militärischen Formen solidarisch [...]" Eine weitere für Oktober 2005 unter Beteiligung der AIK geplante 'Internationale Irak-Konferenz' in Rom fand nicht statt. Der Grund waren nicht erteilte Einreisevisa für Teilnehmer aus dem Irak, zu deren Handlungsoptionen auch terroristische Mittel gehören. Sie wurde von den Organisatoren daraufhin in ein 'Internationales Protesttreffen. Frieden für den Irak - Unterstützt den gerechten Widerstand des irakischen Volkes' umbenannt. Es sollte zur Vorbereitung einer nun zu einem späteren Zeitpunkt stattfindenden 'Internationalen Irak-Konferenz' an einem bislang unbekannten Ort dienen. Wie anlässlich der Irak-Konferenz im März vereinbart, fand zum fünften Jahrestag der palästinensischen Intifada am 24. September 2005 in Köln der von einem 'Initiativ'Aktivisten angemeldete Aktionstag gegen Krieg und Besatzung unter dem Slogan "Schluss mit der Besatzung in Palästina, Irak, Afghanistan" statt. In der von einem Bündnis palästinensischer, deutscher und türkischer Organisationen durchgeführten Demonstration, deren Teilnehmerzahl weit hinter der des Vorjahres zurückblieb, wurde die Situation in Palästina mit der des Iraks auf eine Stufe gestellt und ein Zusammenhang zwischen nach Ansicht der Organisatoren bestehender israelischer Apartheidsund Vertreibungspolitik sowie US-amerikanischer Imperialismuspolitik thematisiert. Deutschland wurde von den Demonstranten als zentrale Drehscheibe für Waffen und Truppentransporte der USA in den Irak und nach Israel angeprangert. Wegen ihrer uneingeschränkten Solidarität mit den Palästinensern bieten Antiimperialisten und deren Aktivitäten immer wieder Angriffsfläche für Gegenaktionen so ge121
  • RechtsextRemismus nicht genau zu benennen und fordert eine "klare Benennung des Offensichtlichen". Im August 2022 kamen circa 50 Aktivisten
RechtsextRemismus nicht genau zu benennen und fordert eine "klare Benennung des Offensichtlichen". Im August 2022 kamen circa 50 Aktivisten der IBD und der IBÖ im Rahmen eines IB-Bundeslagers zusammen. Wie bereits in der Vergangenheit standen neben Kraftund Ausdauersporttrainings nach eigenen Angaben auch Vorträge auf der Agenda. Demonstrationsgeschehen Am 29. August 2022 kam es in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) zu einer Protestaktion an der Anschlussstelle der Gas-Pipeline Nord Stream 2. Hierbei versuchten circa 10 bis 15 Personen auf das Gelände vorzudringen, um nach eigenen Angaben, "die Leitung eigenständig anzuschließen um die Gaskrise zu beenden." Das Gesicht dieser Aktion war SELLNER, der während der Veranstaltung in einem Redebeitrag die Öffnung der Pipeline forderte. Auffallend war, dass die Aktion nicht im Namen der IB durchgeführt wurde. Stattdessen bezeichneten sich die teilnehmenden Personen als Teil der "Aktion Solidarität". Laut eigenen Angaben handelt es sich bei der "Aktion Solidarität" um eine "Identitäre Initiative für Autarkie, Souveränität und Remigration". Auf dem Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2022 95
  • Linksextremismus tionen und Bürgerinitiativen für staatfeindliche Zielsetzungen zur instrumentalisieren, sind auf ein kaum wahrnehmbares Niveau abgefallen. Ein Beleg für diese
Linksextremismus tionen und Bürgerinitiativen für staatfeindliche Zielsetzungen zur instrumentalisieren, sind auf ein kaum wahrnehmbares Niveau abgefallen. Ein Beleg für diese Tendenz war ein Transport von 18 Behältern mit abgebrannten Brennelementen aus dem Forschungszentrum Rossendorf bei Dresden in das Transportbehälterlager Ahaus im Münsterland. Es handelte sich um den ersten innerdeutschen Transport dieser Größenordnung, der ausschließlich auf dem Straßenweg durchgeführt wurde. Der Transport fand in drei Schritten mit je sechs Behältern an drei Terminen statt. Obwohl auch schon im Vorfeld mit Stilmitteln der autonomen Szene für Widerstandshandlungen gegen den Transport mobilisiert worden war (zum Beispiel am 23. April für eine Kundgebung in Bad Oeynhausen) und trotz des im Verlauf der drei Termine stark ansteigenden Interesses am Protest und Widerstand, war augenfällig, dass es sich bei den praktizierten Widerstandsformen um weitgehend friedliche Aktionsmuster handelte. Die Handlungskonzepte der Aktivisten schlossen im Extremfall auch "symbolische Aktionen" und "zivilen Ungehorsam" wie das Überrennen von Absperrungen, den Versuch von Fahrbahnbesetzungen sowie Weg123
  • Transportbehälterlager Gorleben fand nur eine geringe Einflussnahme von Linksextremisten statt, die mitunter auf Ablehnung der an den Protestaktionen beteiligten Organisationen
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2005 tragenlassen ein. In Verbindung mit weit über tausend Demonstranten reichten diese Aktionen aus, um das Anliegen der Kernkraftgegner wirkungsvoll in den Medien zu präsentieren. Auch bei einem Rückführungstransport von zwölf Castor-Behältern von der Wiederaufbereitungsanlage in La Hague (Frankreich) in das Transportbehälterlager Gorleben fand nur eine geringe Einflussnahme von Linksextremisten statt, die mitunter auf Ablehnung der an den Protestaktionen beteiligten Organisationen und Initiativen stieß. Die Beteiligung von Kernkraftgegnern aus dem Umfeld der autonomen Szene (darunter auch Personen aus Nordrhein-Westfalen) an Widerstandsaktivitäten im Wendland blieb mit etwa 100-200 Aktivisten auf dem Vorjahresniveau. Im Vorfeld des Transports wurden jedoch mehrere militante Aktionen durchgeführt: : Am 28. September wurde ein Brandanschlag auf 130 Wohncontainer im Landkreis Lüchow-Dannenberg verübt, die auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände standen und bei Castor-Einsätzen für die Unterbringung von Polizeikräften genutzt wurden. Es entstand ein Sachschaden von circa drei Millionen Euro. : Mehrere Hakenkrallenanschläge in den Wochen vor dem Transport, unter anderem in Hagen, wurden mit dem Tod französischen Aktivisten Sebastien Briat begründet, der bei einer Aktion gegen einen Castor-Transport im vergangenen Jahr vom Transportzug überrollt wurde und verstarb. Eine Selbstbezichtigungserklärung zu den Anschlägen endet mit den Worten: "Wut und Trauer in Widerstand! Für die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen und der herrschenden Klasse!" Diese Aktionen weisen zumindest für Castor-Transporte nach Gorleben auf das fortgesetzte Interesse autonomer Kernkraftgegner hin, sich mit Gewaltaktionen in die AntiKernkraft-Bewegung einzubringen. 124
  • Januar 2005 wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz rechtskräftig festgestellt, dass es sich bei dieser Publikation
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2005 Wegen der gleichermaßen vorhandenen Gewaltbereitschaft unterliegt auch die unbedeutendere Abspaltungsgruppe 'Türkische Volksbefreiungspartei/-Front' (THKP/-C) der Beobachtung durch die Verfassungsschutzbehörden. Die DHKP-C und die THKP/-C sind Nachfolgeorganisationen der in der Bundesrepublik seit 1983 verbotenen 'Devrimci Sol' und als solche am 13. August 1998 durch das Bundesministerium des Innern verboten worden. Die gegen das Verbot angestrengte Klage wurde vom Bundesverwaltungsgericht am 1. Februar 2000 zurückgewiesen. Ein Streit zwischen den seinerzeitigen Vorsitzenden verfestigt bis heute die Rivalität zwischen beiden Organisationen, ohne dass ernsthafte ideologische Differenzen zu erkennen wären. Unter der Bezeichnung DHK-C - 'Devrimci Halk Kurtulus Cephesi' agiert der militärische Arm der DHKP-C. Die politischen Aktivitäten werden seit 1983, als die 'Devrimci Sol' verboten wurde, konspirativ fortgesetzt. Im Mai 2002 hat der Rat der Europäischen Union die DHKP-C auf die europäische Liste der Terrororganisation gesetzt. Struktur Deutschland ist neben der Türkei das wichtigste Betätigungsgebiet der DHKP-C. Die Organisation verfügt über feste Strukturen. Dem Deutschlandverantwortlichen sind Gebietsverantwortliche nachgeordnet. Die eingesetzten Funktionäre treten zur Tarnung unter Decknamen auf und werden häufig ausgetauscht. Als örtliche oder regionale Basis dienen der DHKP-C Vereine, deren Satzung keinen Rückschluss auf die Organisation zulassen. In NRW verfügt die DHKP-C über solche Stützpunkte unter anderem in Bielefeld, Dortmund, Duisburg und Köln. Finanzierung Die DHKP-C finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und den Verkauf von Publikationen. Wie in den Vorjahren konnte das Ziel der Spendenkampagne bei weitem nicht erreicht werden. Über Spendengelderpressungen konnten in den letzten Jahren keine Erkenntnisse gewonnen werden. Medieneinsatz Die Zeitschrift 'Vatan' ('Heimat') wurde im März 2002 - nachdem sie gut zwei Jahre erschienen war - eingestellt; stattdessen wurde die Zeitschrift 'Ekmek ve Adalet' ('Brot und Gerechtigkeit') veröffentlicht. Entgegen der Behauptung der DHKP-C hat das Landgerichts Bamberg mit Urteil vom 11. Januar 2005 wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz rechtskräftig festgestellt, dass es sich bei dieser Publikation um die 126
  • Publikationen nutzt die DHKP-C intensiver als die übrigen linksextremistischen türkischen Organisationen das Internet für Aufrufe und politische Erklärungen
Ausländerextremismus Nachfolgepublikation der Zeitschrift 'Vatan' und somit um eine Publikation der DHKP-C handelt. Das Urteil wurde mit Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 17. Mai 2005 bestätigt. Zwei Tage zuvor war über das Internet und in der Zeitschrift bekannt gegeben worden, dass die 'Ekmek ve Adalet' eingestellt worden sei. Seit Mai 2005 erscheint eine neue wöchentliche Zeitschrift unter dem Namen 'Yürüyüs' (Demonstration, Marsch). Neben den regelmäßig erscheinenden Publikationen nutzt die DHKP-C intensiver als die übrigen linksextremistischen türkischen Organisationen das Internet für Aufrufe und politische Erklärungen. Sie verfügt über eine mehrsprachige Homepage. Aktuelle Themen und Aktivitäten Am 23. April 2005 fand anlässlich des 11. Jahrestages der Parteigründung eine Gedenkveranstaltung in s'Hertogenbosch (Niederlande) statt, an der etwa 1.500-2.000 Personen teilnahmen. Ein Großteil war aus Deutschland angereist. Es wurde zum Kampf gegen Imperialismus und Faschismus in der Türkei aufgerufen. Weiter wurde an die Hungerstreiktoten der letzten Jahre erinnert. An der Vorjahresveranstaltung nahmen etwa 3.000 Personen teil. In einer Interneterklärung (Nr. 34) thematisiert die DHKP, der politische Arm der DHKP-C ihre 35-jährige Geschichte. Mit Stolz wird verkündet, dass die Organisation in einem Land, in dem nicht einmal die Systemparteien lange überlebten, seit 35 Jahren ihrer Linie treu geblieben sei. Weiter heißt es: "Es gibt nur einen Ausweg, dieses System zu verändern, die Imperialisten aus der Türkei zu vertreiben und die Regierung zu stürzen. Die Probleme können durch die Revolution gelöst werden [...]. Wir sagen, dass dieses System verändert werden kann und dafür ein Volkskampf unabdingbar ist." Neben innenpolitischen Fragestellungen in der Türkei, insbesondere den so genannten "Isolationshaftzellen", nimmt sich die Organisation zunehmend sozialpolitischer Themen der deutschen Politik an. 127
  • RechtsextRemismus Logo sind zwei Hände auf blauem Grund zu sehen; bei näherer Betrachtung erinnert dies stark an das Lambdasymbol
RechtsextRemismus Logo sind zwei Hände auf blauem Grund zu sehen; bei näherer Betrachtung erinnert dies stark an das Lambdasymbol der IB. Die "Aktion Solidarität" ist eine Aktion der IBÖ und der IBD. Sie vermittelt den Eindruck eines "Aktionsbündnisses" und den Anschein von Gemeinsamkeit, Zusammengehörigkeit und Verbundenheit in der Krise. Kurz nach der Aktion in Lubmin konnten auf verschiedenen Protestveranstaltungen Banner mit dem Logo der "Aktion Solidarität" festgestellt werden. Die IB schürte den "Heißen Herbst",9 so wie sie auf das Protestgeschehen während der Corona-Pandemie Einfluss nahm. Strategiewechsel der IB Im Jahr 2021 wurde bei der IBD und insbesondere bei der IBÖ ein angehender Strategiewechsel sichtbar, der sich 2022 fortsetzte. Zunehmend treten IB-Ortsgruppen unter unverfänglichen Namen realweltlich sowie in den Sozialen Medien auf. Auf einem der IBD zuzurechnenden Instragramprofil war eine Übersichtskarte veröffentlich, welche verschiedene dezentral agierende Regionalgruppen zeigt, die alle unter dem Dach der IBD operieren, ohne aber direkt einen Bezug erkennen zu lassen. Die bereits im Jahr 2021 angestoßene Neuausrichtung der IBD beinhaltet ein verändertes äußerliches Auftreten (Vermummung) sowie Veränderungen hinsichtlich der praktizierten Aktivismusformen. Aktionen sehen eine autarke Vorbereitung und Durchführung vor, und weisen verstärkt einen regionalen Bezug auf. Für Sachsen-Anhalt ist in der Übersichtskarte keine Aktionsgruppe aufgeführt. 9 - Beispielhaft: Demonstration am 12.11.2022 in Erfurt; Teilnahme von sechs vermummten Mitgliedern der "Kontrakultur Erfurt" mit eigenem Banner "Unser Volk Zuerst. Autarkie-Souveränität-Remigration". 96 Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt 2022

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