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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • Überschrift: "Schily will Bremer Verein verbieten" hat der Rechtsbeistand des "Bremer Hilfswerks" beim Amtsgericht Bremen - Vereinsregister - um eine kurzfristige Eintragung
- 72 - Nach der Veröffentlichung eines Artikels am 12. Juni 2005 im "Kurier am Sonntag" mit der Überschrift: "Schily will Bremer Verein verbieten" hat der Rechtsbeistand des "Bremer Hilfswerks" beim Amtsgericht Bremen - Vereinsregister - um eine kurzfristige Eintragung der Auflösung in das Vereinsregister gebeten. Zu vermuten ist, dass durch diese Maßnahme das drohende Verbotsverfahren und die damit eventuell verbundene Beschlagnahmung des Vereinsvermögens abgewendet werden sollte. Am 29. Juni wurde die Auflösung des "Bremer Hilfswerkes" in das Vereinsregister eingetragen. 6. "Gemeinschaft für Verkündung und Mission" ("Tabligh-i Jamaat / TJ") Gegründet: Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gegründet. Anhänger / Aktivisten: Deutschland: ca. 500 (2004 ca. 450) Land Bremen: ca. 12 (2004 ca. 10) Organisation / Struktur: Internationale Missionsbewegung. Politische Ziele/ Agitationsschwerpunkte: Ziel ist die Islamisierung der Gesellschaft, um dadurch die Etablierung eines islamischen Staates zu erreichen. Ihre Anhänger vertreten eine wortgetreue Auslegung des Korans und der Sunna. Aktuelle Themen: Ausübung ihrer Missionstätigkeit und das Organisieren und Durchführen von Missionsreisen. Entwicklung und Tendenz: Die "Tabligh-i Jamaat" wurde um 1926 von dem Religionsgelehrten Maulawi Muhammad ILYAS als eine Wiedererweckungsund Missionsbewegung gegründet. Die Ursprünge liegen in Indien in der Region um Dehli. Das heutige
  • Kriminalität Ausländische Ideologie PMK - links - politisch motivierte Kriminalität - links - PMK - rechts - politisch motivierte Kriminalität - rechtsPMK RI politisch motivierte Kriminalität Religiöse
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/1021 LVerfSchG Gesetz über den Verfassungsschutz im Lande Schleswig-Holstein LNG Liquefied Natural Gas - verflüssigtes Erdgas MB Muslimbruderschaft/Muslimbrüder MGB Milli Görüs-Bewegung MHP Partei der Nationalistischen Bewegung (Milliyetci Hareket Partisi) MIT Milli Istihbarat Teskilati MLKP Marxistische Leninistische Kommunistische Partei MLPD Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands NCSC National Cyber Security Centre NGO Nichtregierungsorganisation Nr. Nummer NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands NS Nationalsozialismus NSA National Security Agency NSBS Nationalsozialisten Bad Segeberg OG Ortsgruppe OLG Oberlandesgericht OVG Oberverwaltungsgericht PIJ Palästinensischer Islamischer Jihad PKG Parlamentarisches Kontrollgremium PKK Arbeiterpartei Kurdistans (Partiya Karkeren Kurdistane) PKW Personenkraftwagen PMK AI politisch motivierte Kriminalität Ausländische Ideologie PMK - links - politisch motivierte Kriminalität - links - PMK - rechts - politisch motivierte Kriminalität - rechtsPMK RI politisch motivierte Kriminalität Religiöse Ideologie PSK Perspektive Solidarität Kiel PYD Partei der Demokratischen Union (Partiya Yekitiya Demokrat) RH Rote Hilfe e. V. RI Realität Islam RT Russia Today RuStAG Reichsund Staatsangehörigkeitsgesetz S. Seite SAV Sozialistische Alternative SCHURA Hamburg Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V. SDAJ Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend al-Shabab Harakat al-Shabab al-Mujahidin (Bewegung der Jihadkämpfer-Jugend) SIGINT Signals Intelligence StGB Strafgesetzbuch StPO Strafprozessordnung SUV Sport Utility Vehicle (Sportund Nutzfahrzeug) -7-
  • deutschen Staatsangehörigkeit zielen jedoch auf den Erwerb von Rechten und nicht auf Akzeptanz des demokratischen Verfassungsstaates und seiner Werteordnung sowie
  • uneingeschränkte Anerkennung seines Rechtssystems ab. Am 07. November 2005 erschien ein "Brief" des Pressekoordinators Necdet KUTSAL in der "Milli Gazete
- 63 - dabei, dass sich die Muslime in Europa in letzter Zeit von den Gebräuchen des islamischen Glaubens entfernt hätten: "Früher gingen unsere kopftuchtragenden Frauen nicht alleine auf die Straße. Jetzt sehen wir sie alleine Einkaufen. Das ist falsch. Diese Art ist gegen den Islam. Unsere muslimischen Frauen sollen nicht alleine einkaufen gehen. Sie sollen zu Ärztinnen gehen. Bei Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten sollen Frauen und Männer getrennt sitzen. Wir sollten nur bei Muslimen einkaufen. Unsere Kinder sollten wir nach den Gesetzen der Religion verheiraten und danach ihre Ehepartner aussuchen (...)". Nach wie vor ist die IGMG bemüht, zur Stärkung ihres Einflusses im gesellschaftspolitischen Raum ihre Mitglieder zum Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit aufzufordern. Die Empfehlungen für die Annahme der deutschen Staatsangehörigkeit zielen jedoch auf den Erwerb von Rechten und nicht auf Akzeptanz des demokratischen Verfassungsstaates und seiner Werteordnung sowie auf uneingeschränkte Anerkennung seines Rechtssystems ab. Am 07. November 2005 erschien ein "Brief" des Pressekoordinators Necdet KUTSAL in der "Milli Gazete" aus Anlass des Ramadan-Festes7: "Wir beglückwünschen Sie alle nochmals zum soeben beendeten Ramadan-Fest. Möge Gott uns beistehen, die Tyrannei, die sich über die islamische Umma [Gemeinschaft] herabgesenkt hat, zu beseitigen. Möge er uns nicht den Beistand dafür versagen, dass das kapitalistische System, das die Menschheit erwürgt, zerschlagen und die Gerechte Ordnung [Adil Düzen], welche die gesamte Menschheit verdient hat, 7 Das Fest ist zusammen mit dem Opferfest eines der bedeutendsten Feste des islamischen Kalenders. Das so genannte Fastenbrechen wird mit dem Morgengebet in der Moschee eingeleitet. Oft wird anschließend ein besonderes Mahl eingenommen; danach besuchen sich Verwandte, Nachbarn und Freunde gegenseitig. Darüber hinaus wird eine "Almosensteuer" entrichtet, die den Bedürftigen zugute kommt.
  • Bremen beteiligt sich gezielt auch an Veranstaltungen sowohl anderer linksextremistischer Organisationen als auch demokratischer Organisationen. Aktuelle Themen: Beteiligung an Aktionen
- 49 - 5. "Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union" (FAU) Mitglieder: Deutschland: ca. 300 unverändert, wie 2004 Land Bremen: ca. 10 unverändert, wie 2004 Organisation/Struktur: Lokalförderation Bremen. Gleichzeitig Sitz der "Regionalkoordination Nord" und des "Internationalen Sekretariats". Angliederung an die "Internationale Arbeiter-Association" (IAA). Die FAU-Bremen soll nach den Branchenstrukturen der FAU bundesweit für die Bildung als "Bildungssyndikat" zuständig sein. Publikationen: "Direkte Aktion" (Bund), zweimonatlich, "Bremer Aktion" (erscheint unregelmäßig), Die FAU Bremen verfügt über eine eigene Homepage. Politische Ziele/ Arbeitern, Erwerbslosen und Schülern sollen Hilfen Agitationsschwerpunkte: bei der "Durchsetzung ihrer Interessen" angeboten werden. Veranstaltungen und Agitationen auf anarcho-syndikalistischer Basis, für eine "herrschaftslose, ausbeutungsfreie, auf Selbstverwaltung begründete Gesellschaft" sowie "Antifaschismusund Antirassismusarbeit". Die FAU Bremen beteiligt sich gezielt auch an Veranstaltungen sowohl anderer linksextremistischer Organisationen als auch demokratischer Organisationen. Aktuelle Themen: Beteiligung an Aktionen gegen die Globalisierung und an Antikriegskampagnen, Revolution in Spanien, Arbeiterbewegung in der Ukraine, Gegen Bildungsund Sozialabbau. Entwicklung und Tendenz: Die FAU betreibt in Bremen ein Lokal, in dem sie auch ihre Zusammenkünfte durchführt. Jeden 1. Montag im Monat werden so genannte offene Treffen angeboten. Daneben gibt es vereinzelt Veranstaltungen zu ausgesuchten Themen. Sie beteiligte sich an Antiglobalisierungskampagnen sowie an Veranstaltungen gegen den "Sozialkahlschlag".
  • Konzept entspricht. Ein Einfluss der DKP auf Aktivitäten der linksextremistischen Szene in Bremen ist nicht feststellbar. Aktuelle Auflösung der NATO
- 37 - Politische Ziele/ Die DKP befasst sich mit den Theorien von Marx, Engels und AgitationsLenin und deren Bedeutung für die heutigen Bedingungen Schwerpunkte: des Klassenkampfes. Sie beteiligt sich an Aktivitäten anderer - auch demokratischer - Gruppen, soweit die Thematik ihrem Konzept entspricht. Ein Einfluss der DKP auf Aktivitäten der linksextremistischen Szene in Bremen ist nicht feststellbar. Aktuelle Auflösung der NATO, gegen Krieg und "Rüstungswahn", Themen: Ablehnung der EU, Gegen "Hartz IV". Letztes Europawahl 2004 Wahlergebnis: Land Bremen 0,23 % (415 Stimmen) Stadt Bremen 0,25 % (374 Stimmen) Stadt Bremerhaven 0,15 % ( 41 Stimmen) Die DKP hat sich in Bremen weder an der Bürgerschaftswahl 2003 noch an der Bundestagswahl 2005 beteiligt. Entwicklung und Tendenz: Die orthodox-kommunistische DKP war von ihrer Gründung im Jahre 1968 an, de facto als Nachfolgeorganisation der 1952 verbotenen KPD, das "Trojanische Pferd" der SED in der Bundesrepublik Deutschland. Ausgestattet mit jährlich zweistelligen Millionenbeträgen aus der DDR war sie bis zur Wiedervereinigung ein durchaus potenter außerparlamentarischer Faktor, insbesondere durch Unterwanderung und Beeinflussung gesellschaftlicher Protestbewegungen wie z.B. Friedensund Anti-Atom-Bewegung. Bei ihren Teilnahmen an Wahlen blieb sie in der Bundesrepublik jedoch, abgesehen von Einzelergebnissen auf kommunaler Ebene, völlig bedeutungslos. Nach der Auflösung der DDR und infolge der nunmehr ausbleibenden ideologischen und vor allem finanziellen Unterstützung begann ein rasanter Niedergang der DKP. Von ehemals etwa 50.000 Mitgliedern in der Bundesrepublik sank sie auf den gegenwärtigen Stand von höchstens 4.500 Mitgliedern. Auch im Jahre 2005 entfaltete der DKP-Bezirk Land Bremen mit seiner überalterten Mitgliederstruktur kaum öffentlich wahrnehmbare Aktivitäten.
  • Februar 1990 bestätigt. Die PDS ist somit Rechtsnachfolgerin der SED der DDR-Diktatur. Das Bekenntnis zu ihrer Tradition bleibt auch
- 34 - Bundestagswahl 2005 zum Vergleich: 2002 Land Bremen: 8,45% (30.570 Stimmen) 2,24% (8.443) Stadt Bremen: 8,62% (25.959 Stimmen) 2.39% (7.464) Stadt Bremerhaven: 7,58% ( 4.611 Stimmen) 1,51% (979) 6 Mandate in den Beiräten bei Ortsämtern in Bremen. Entwicklung und Tendenz: Die in der ehemaligen DDR herrschende Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) hat sich nach dem Zusammenbruch ihres Unrechtsystems nicht aufgelöst. Sie beschloss zunächst auf ihrem Sonderparteitag am 16./17. Dezember 1989 die Umbenennung in "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus (SED - PDS)". Der Parteivorstand änderte am 04. Februar 1990 den Parteinamen endgültig in "Partei des Demokratischen Sozialismus" (PDS). Diese Namensänderung wurde vom 1. Parteitag der PDS am 24. / 25. Februar 1990 bestätigt. Die PDS ist somit Rechtsnachfolgerin der SED der DDR-Diktatur. Das Bekenntnis zu ihrer Tradition bleibt auch nach der 1. Tagung des 8. Bundesparteitages am 12. / 13. Oktober 2002 in Gera ein wesentlicher Faktor der Identität der PDS. Obwohl sie sich programmatisch von den Prinzipien des Marxismus - Leninismus (Diktatur des Proletariats) losgesagt hat und diese Ideologie nicht mehr zur Staatsdoktrin erhebt, hat sie bei ihrer Gründung am 04. Februar 1990 in den neuen Ländern die bestehenden Strukturen, Logistik und den Mitgliederstamm sowie die Finanzmittel der ehemaligen SED behalten. Semantische Anleihen bei demokratischen Parteien und den Interessenvertretungen gesellschaftlicher Minderheiten rundeten diesen Anpassungskurs an die Realitäten im vereinigten Deutschland ab. Im Dezember 1994 hat sich der Landesverband Bremen konstituiert. Das Parteiprogramm der PDS aus dem Jahre 1993 wurde nach einer breiten, durchaus kontroversen parteiinternen Diskussion am 25./26. Oktober 2003 auf der 2. Tagung des 8. Parteitages der PDS in Chemnitz (Sachsen) erneuert. In dem neuen Parteiprogramm richtet man sich nicht im Kapitalismus ein, sondern zielt auf dessen schrittweise Überwindung. Es wird auch weiterhin das gesellschaftliche Endziel des Sozialismus angestrebt. Es heißt dort weiterhin:
  • demokrati schen Grundordnung unvereinbar. Die "ScientologyOrganisation" - will ein scientologisches Rechtssystem etab lieren, in dem es keine Menschen und Grund rechte
  • Gleichheitsgrundsatz (Art. 3 GG), da sie nur Scientologen Rechte zugesteht, - missachtet das Grundrecht der freien Meinungs äußerung
Scientology-Organisation Verfassungsschutzbericht Bayern 2024 Programmatik und Aktivitäten der SO sind mit den Grundprinzipien unserer freiheitlichen demokrati schen Grundordnung unvereinbar. Die "ScientologyOrganisation" - will ein scientologisches Rechtssystem etab lieren, in dem es keine Menschen und Grund rechte gibt, - missachtet die Menschenwürde (Art. 1 GG) und den Gleichheitsgrundsatz (Art. 3 GG), da sie nur Scientologen Rechte zugesteht, - missachtet das Grundrecht der freien Meinungs äußerung (Art. 5 GG), da sie Kritik mit allen - auch illegalen - Mitteln unterdrücken will, - baut auf ein totalitäres Herrschaftssystem, das Gewalt und Willkürherrschaft einschließt. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat mit Urteil vom 12. Februar 2008 festgestellt, dass - tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die SO Bestrebungen verfolgt, die gegen die frei heitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind, 279
  • gesamt PMK rechts PMK links PMK nicht PMK ausl. PMK relig. zuzuordnen Ideologie Ideologie 2021 2022 Der Rückgang
  • Rückgang (-109 Fälle bzw. -43,08%) bei der PMK -linksund der PMK -nicht zuzuordnen(-103 Fälle bzw. -21,87 %), wird
  • Gewalt PMK rechts PMK links PMK nicht PMK ausl. PMK relig. gesamt Gewalt Gewalt zuzuordnen Ideologie Ideologie Gewalt Gewalt Gewalt
Drucksache 20/1021 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 2.1 PMK in den Phänomenbereichen 1.600 1.414 1.400 1.322 1.200 1.000 800 667699 600 471 368 400 253 200 144 92 7 16 19 - PMK gesamt PMK rechts PMK links PMK nicht PMK ausl. PMK relig. zuzuordnen Ideologie Ideologie 2021 2022 Der Rückgang der PMK insgesamt resultiert demnach einerseits aus einem deutlichen Rückgang (-109 Fälle bzw. -43,08%) bei der PMK -linksund der PMK -nicht zuzuordnen(-103 Fälle bzw. -21,87 %), wird aber andererseits gedämpft durch den signifikanten Anstieg (+85 Fälle bzw. +1.214,29%) in der PMK -ausländische Ideologie-. 2.2 Politisch motivierte Gewaltkriminalität in den Phänomenbereichen 120 102 100 84 80 60 46 41 40 30 21 24 20 11 7 4 0 2 0 PMK Gewalt PMK rechts PMK links PMK nicht PMK ausl. PMK relig. gesamt Gewalt Gewalt zuzuordnen Ideologie Ideologie Gewalt Gewalt Gewalt 2021 2022 20
  • Politisch motivierten Kriminalität 3.1 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -rechts800
  • rechts PMK rechts Gewalt
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/1021 2.3 Politisch motivierte Gewaltkriminalität in den Kreisen und kreisfreien Städten 250 203 200 188 150 139 112 101 100 89 86 72 65 59 48 46 42 50 28 37 35 16 13 14 3 4 5 1 3 4 4 1 4 2 0 0 PMK PMK Gewalt 3 Phänomenbereiche der Politisch motivierten Kriminalität 3.1 Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität -rechts800 709 699 700 672 663 667 600 500 400 300 200 100 45 46 29 40 41 0 2018 2019 2020 2021 2022 PMK rechts PMK rechts Gewalt - 21 -
  • politische Gegner" 31 Mal (4,43 %) das Ziel von rechts motivierten Delikten, wobei in 38,71 % der Fälle ein Tatverdächtiger
  • diesen 31 Delikten waren 17 direkt gegen eine linke politische Einstellung gerichtet. Herausragend ist hier ein Flaschenwurf in das Fenster
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/1021 Aussageverweigerungsrechts ausblieben und die statistischen Werte nur auf den Angaben der Opfer basieren. Übrig blieben mögliche Provokationen von beiden Seiten, in denen auch die Tatverdächtigen ihrerseits Anzeige erstattet hatten. Hier zeichnet sich die Bedeutung der Statistik als Abbild von Tatverdachtslagen ab. Sofern Sachbeweise oder unabhängige Zeugen greifbar waren, ergab sich ein belastbares Bild. Dies schlägt sich in den eindeutigen Sachverhalten nieder, unter denen auch die hier als direkte Angriffe geschilderten Ereignisse zu finden sind. Insgesamt besteht der Verdacht, dass in Schleswig-Holstein im Jahr 2022 mindestens 36 Personen, darunter auch Kinder, aufgrund ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen nichtdeutschen Herkunft zum Ziel körperlicher Angriffe geworden sind. Das sind 8 Personen mehr als im Vorjahr (2021: 28). 61 (8,73 %) der PMK -rechtsTaten im Jahr 2022 richteten sich direkt gegen den deutschen Staat, dessen Einrichtungen und Symbole. Vorrangig waren die Repräsentanten des Staats wie Politiker oder Polizisten betroffen. Taten dieser Art konnten zu 62,3 % aufgeklärt werden. Als häufigste Begehungsweise fiel die Propaganda mit 32 Delikten (52,46 %) auf. Nachfolgend waren Volksverhetzungen und Beleidigungen mit 9 (14,75 %) bzw. 7 (11,48 %) Taten die häufigsten Deliktsfelder. Sachbeschädigungen und das öffentliche Aufrufen zu Straftaten waren mit 4 (6,56 %) und 2 (3,28 %) Fällen vertreten. Im Jahr 2022 waren Angehörige der Polizei im Einsatz in 5 Fällen politisch rechts motivierter Gewalt ausgesetzt. Es handelte sich um 2 Widerstandsdelikte, 2 tätliche Angriffe und eine Körperverletzung. In einem Fall wurden Polizeibeamte aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes rassistisch beleidigt und angegriffen. Der Tatverdächtige mittleren Alters stand zu dieser Zeit nachweislich unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen. Er hatte am gleichen Tag bereits Passanten und Sicherheitsbedienstete eines Einkaufszentrums, mit dem Versuch sie zu würgen, angegriffen und verletzt. Der Polizei war er schon vor diesem Einsatz als Drogenkonsument und gewalttätig bekannt. Rassistische Äußerungen wurden zum ersten Mal registriert. Sofern bei diesen Gewaltdelikten nationalsozialistische Parolen gerufen wurden, konnte die genaue Motivation dieser Äußerungen aufgrund des Verhaltens des polizeilichen Gegenübers nicht immer abschließend festgestellt werden. Diese Fälle mussten aufgrund des Inhalts der Aussage als rechte Verdachtsfälle gezählt werden. Im Jahr 2022 waren sogenannte "politische Gegner" 31 Mal (4,43 %) das Ziel von rechts motivierten Delikten, wobei in 38,71 % der Fälle ein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte. So kam es auch im Zusammenhang mit der Landtagswahl im Mai 2022 zu insgesamt 14 zielgerichteten Taten gegen Parteien oder Politiker. Unter anderem wurden Wahlplakate mit Hakenkreuzen versehen oder Politiker beleidigt und bedroht. Von diesen 31 Delikten waren 17 direkt gegen eine linke politische Einstellung gerichtet. Herausragend ist hier ein Flaschenwurf in das Fenster einer Wohnung, bei welchem eine Person durch die Splitter leicht verletzt wurde. - 25 -
  • 20/1021 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 1 % aller PMK -rechtsTaten wurden aus Feindlichkeit bzgl. einer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität
  • worden sind als 2021 (13,96 %). Im Gegensatz zu rechts motivierten Taten, die sich beispielsweise gegen den Staat, den politischen
  • Nicht-Heterosexuelle richteten, machten fremdenfeindliche Taten 42,49 % aller rechts motivierten Delikte aus. Zudem wurden bei 86,96 % der Gewalttaten
  • rassistischen Taten vertreten als im gesamten Phänomenbereich PMK -rechts(6,58 %). Zu erklären ist dies durch den geringen Anteil
  • Propagandadelikte innerhalb der fremdenfeindlichen Taten. Diese Art von rechter Propaganda richtet sich viel mehr an die Allgemeinheit. Es kann festgestellt
  • Vorjahr der Gefahr oder dem Eintritt einer Verletzung durch rechts motivierte Taten ausgesetzt waren
Drucksache 20/1021 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 1 % aller PMK -rechtsTaten wurden aus Feindlichkeit bzgl. einer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität (queer) begangen. Von diesen insgesamt 7 Taten waren 3 Volksverhetzungen, 2 Propagandadelikte, eine Beleidigung und ein weiterer Fall einer Sachbeschädigung. 2 Delikte konnten aufgeklärt werden. Im ersten Fall handelte es sich bei dem Tatverdächtigen um den direkten Nachbarn, welcher in homophober und rassistischer Weise beleidigte. Im zweiten Fall konnte im Rahmen von Ermittlungen ein Nutzer eines Twitter-Profils identifiziert werden, welcher auf eine aktivistische Veröffentlichung einer feministischen Transfrau mit einer transphoben Aussage reagierte. Gewalttaten wurden in diesem Zusammenhang im Jahr 2022 nicht registriert. Es ist festzustellen, dass im Jahr 2022 wesentlich mehr Propagandadelikte verzeichnet worden sind als 2021 (13,96 %). Im Gegensatz zu rechts motivierten Taten, die sich beispielsweise gegen den Staat, den politischen Gegner oder Nicht-Heterosexuelle richteten, machten fremdenfeindliche Taten 42,49 % aller rechts motivierten Delikte aus. Zudem wurden bei 86,96 % der Gewalttaten eine rassistische Motivation angenommen. Damit sind Gewalttaten etwas mehr als doppelt so viel (13,47 %) innerhalb der rassistischen Taten vertreten als im gesamten Phänomenbereich PMK -rechts(6,58 %). Zu erklären ist dies durch den geringen Anteil der Propagandadelikte innerhalb der fremdenfeindlichen Taten. Diese Art von rechter Propaganda richtet sich viel mehr an die Allgemeinheit. Es kann festgestellt werden, dass im Jahr 2022 8 Menschen mehr als im Vorjahr der Gefahr oder dem Eintritt einer Verletzung durch rechts motivierte Taten ausgesetzt waren. 26
  • 1992/93 verzichtet die Neonaziszene im Gegensatz zu den rechtsextremistischen Parteien auf Organisationsstrukturen. Sie ist gekennzeichnet durch eine weitgehend undifferenzierte Übernahme
- 25 - und NPD, der am 15. Januar 2005 auf dem Bundesparteitag der DVU bereits einen Sturm der Begeisterung unter deutschen Patrioten auslöste, wird die Kräfte bündeln und zur machtvollen Stimme auf parlamentarischer Ebene für alle Deutschen werden, die noch Deutsche sein wollen. Der Bruderkampf beider Parteien, der die Herrschaft der Herrschenden bislang zementierte, soll und muss der Vergangenheit angehören. Nun wird ausschließlich gegen die wirklichen Gegner gefochten! Ein zwingendes Gebot der Vernunft. Denn es geht um uns, um unser Volk und um unser geliebtes deutsches Vaterland." Ein großer Teil der Bremer Parteibasis indes betrachtet das KooperationsKonzept wegen der Nähe der NPD zur Neonazi-Szene skeptisch. Unter anderem daraus resultierten weitere Mitgliederverluste. Zur Bundestagswahl am 18. September 2005 unterstützte der Bremer DVULandesverband den NPD-Wahlkampf im Land Bremen. Eine mögliche Nominierung von DVU-Mitgliedern auf der Bremer NPD-Landesliste erfolgte nicht. Hingegen kandidierten der Bremer DVU-Bürgerschaftsabgeordnete und stellvertretende Bundesvorsitzende Siegfried TITTMANN auf der NPDLandesliste Niedersachsen an zweiter Stelle und der stellvertretende Bremer Landesvorsitzende Hans-Otto WEIDENBACH in Sachsen auf der NPDLandesliste an fünfter Stelle. Die Partei führt in Bremen wegen ihrer organisatorischen Schwäche und aus Furcht vor Gegenaktionen keine öffentlichen Veranstaltungen durch. Turnusmäßige Mitgliedertreffen werden in Form von "Politischen Stammtischen" in Gaststätten durchgeführt. Satzungsobligatorische Mitgliederversammlungen werden auch weiterhin unter konspirativen Modalitäten im niedersächsischen Umland abgehalten. 3. Neonazistische "Kameradschaften" Nach den Vereinsverboten von 1992/93 verzichtet die Neonaziszene im Gegensatz zu den rechtsextremistischen Parteien auf Organisationsstrukturen. Sie ist gekennzeichnet durch eine weitgehend undifferenzierte Übernahme des
  • Delikt PMK AI PMK RI PMK NZ 2021 2022 rechts Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger 6 6 5 1 Organisationen
  • Anteil stellten weiterhin die Straftaten aus dem Phänomenbereich PMK -rechtsmit 48 Fällen (90,57 %) dar. Bei 4 Taten handelte
Drucksache 20/1021 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode 4.2 Antisemitische Straftaten Gesamt Gesamt PMK Delikt PMK AI PMK RI PMK NZ 2021 2022 rechts Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger 6 6 5 1 Organisationen (SS 86a StGB) Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte 1 1 1 (SS 113 StGB) Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte (SS 114 0 1 1 StGB) Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung 1 0 von Straftaten (SS 126 StGB) Volksverhetzung (SS 130 51 37 35 1 1 StGB) Belohnung und Billigung 1 0 von Straften (SS 140 StGB) Beleidigung (SS 185 StGB) 6 3 3 Körperverletzung (SS 223 1 2 1 1 StGB) Bedrohung (SS 241 StGB) 2 0 Sachbeschädigung (SS 303 4 3 2 1 StGB) Summe: 73 53 1 48 2 2 Im Jahr 2022 wurden insgesamt 53 antisemitische Straftaten erfasst. Dies stellt einen Rückgang um 27,40 % gegenüber dem Vorjahr dar (2021: 73) dar. Die Aufklärungsquote lag bei 66,04 % (2021: 58,90 %). Den mit Abstand größten Anteil stellten weiterhin die Straftaten aus dem Phänomenbereich PMK -rechtsmit 48 Fällen (90,57 %) dar. Bei 4 Taten handelte es sich um Gewaltdelikte (2021: 2), welche sich in 2 Körperverletzungen und einen Widerstand sowie einen Tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamtinnen und -beamte unterteilen. Diese Handlungen stellten sich so dar, dass in 2 Fällen amtsbekannte Personen aus der offenen Trinkerbzw. Obdachlosenszene Polizeieinsätze verursachten, innerhalb derer sie nationalsozialistische Parolen von sich gaben. Diese Äußerungen wurden in Verbindung mit der Zustimmung zum Holocaust oder der Beschimpfung von Juden in der Öffentlichkeit und unter starker Alkoholisierung gemacht. Bei den daraus resultierenden Maßnahmen durch Polizeibeamtinnen und -beamte wurden diese angegriffen oder sogar verletzt. In einem weiteren Fall wurde durch den Wurf eines Feuerwerkskörpers in einen privaten Vorgarten die Gefahr der Körperverletzung in Kauf genommen und judenfeindliche Ausrufe getätigt. Körperlich wurde hier niemand verletzt. 38
  • 20/1021 In den vorstehend genannten 3 Fällen wird eine rechte Motivation angenommen. Anders stellt sich das in einem Fall
  • nicht wie in den anderen Fällen als politisch rechts eingeordnet wird. Hier wird von einer ausländischen antisemitischen Ideologie ausgegangen. Herauszustellen
  • vereint die fundamentale Ablehnung des Staates und seiner gesamten Rechtsordnung. In 2022 wurden 25 Fälle unter dem Themenfeld "Reichsbürger/Selbstverwalter
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/1021 In den vorstehend genannten 3 Fällen wird eine rechte Motivation angenommen. Anders stellt sich das in einem Fall dar, in dem ein Fahrgast, der am Bahnhof auf seinen Zug wartete, von einem Mann antisemitisch beschimpft und mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen wurde. Der Tatverdächtige zeigte über längere Zeit den Hitlergruß und rief dazu nationalsozialistische Parolen. Sein Migrationshintergrund aus dem Nahen Osten lässt hier aber auf eine Motivation schließen, die nicht wie in den anderen Fällen als politisch rechts eingeordnet wird. Hier wird von einer ausländischen antisemitischen Ideologie ausgegangen. Herauszustellen ist zudem die eine registrierte Volksverhetzung aus dem Phänomenbereich PMK -nicht zuzuordnen-, welche online über ein Videochatportal getätigt wurde. 7 unbekannte Nutzer schalteten sich in einen Veranstaltungsraum eines Historikers ein, der einen Vortrag anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocausts hielt. Die unerwünschten Nutzer riefen mehrmals "Heil Hitler", präsentierten über ihre Kamera Aufmärsche von Nationalsozialisten und spielten Szenen zu Ermordungen ein. Darüber hinaus wurde "Tod allen Deutschen" geäußert. 4.3 Reichsbürger/Selbstverwalter Eine Sonderstellung innerhalb der PMK stellt der Themenkomplex der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter dar. Die heterogene Szene der "Reichsbürger und Selbstverwalter" vereint die fundamentale Ablehnung des Staates und seiner gesamten Rechtsordnung. In 2022 wurden 25 Fälle unter dem Themenfeld "Reichsbürger/Selbstverwalter" subsumiert. Dieses war, bei absolut eher niedrigen Zahlen, ein Rückgang um 15 Fälle (- 37,5%) im Vergleich zum Jahr 2021. Alle 25 Taten konnten aufgeklärt werden. Die meisten Delikte (10) wurden in Lübeck begangen. In insgesamt 12 Fällen nutzten die Täterinnen oder Täter das Internet als Tatmittel. Hervorzuheben ist, dass durch einen bulgarischen Täter aus Lübeck 6 Taten mit dem Tatmittel Internet begangen wurden, in deren Ausführung strafbewährte Inhalte einer Reichsbürgerbewegung geteilt bzw. politische Entscheidungsträger diskreditiert wurden. Einen deliktischen Schwerpunkt gab es 2022 nicht. Mit insgesamt 4 Taten stand die Beleidigung in Bezug auf die Häufigkeit an erster Stelle. Unter den 25 Fällen befanden sich 3 Gewaltdelikte (eine Körperverletzung, eine gefährliche Körperverletzung und ein tätlicher Angriff auf einen Vollstreckungsbeamten). Bei diesen drei Delikten wurde einmal eine Schreckschusswaffe mitgeführt, ohne dass sie eingesetzt worden ist. Die gefährliche Körperverletzung wurde mit einem Werkzeug begangen. Jeweils 8 der 25 Taten richteten sich gegen die Angriffsziele "Amtsoder Mandatsträger" und "Polizeiangehörige". - 39 -
  • resultieren u.a. auch aus den Wahlabsprachen mit anderen rechtsextremistischen Parteien. So war bei ihrem ersten Wahlantritt 1987 in Bremen
  • formell in die von der NPD initiierte "Volksfront von rechts" eingebunden. Die programmatische Klammer des "Deutschland-Paktes" bildet dabei
  • dazu: "Als großer Hoffnungsträger hat sich nunmehr die demokratische Rechte formiert: Der Deutschland-Pakt
- 24 - kaum Raum für selbständige politische Arbeit. Gegenwärtig ist die DVU im Landesparlament von Brandenburg mit sechs Sitzen und in Bremen mit einem Abgeordneten vertreten. Die Wahlerfolge der DVU seit 1987 resultieren u.a. auch aus den Wahlabsprachen mit anderen rechtsextremistischen Parteien. So war bei ihrem ersten Wahlantritt 1987 in Bremen der DVU im Zweckbündnis mit der NPD über die Bremerhavener Wahlliste der Einzug in die Bremische Bürgerschaft mit einem Mandat gelungen. Der Bundesvorsitzende FREY betrachtet seither den Wahlbereich Bremerhaven als "seine Bastion". DVU und NPD hatten zuletzt 1991 für die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft ein Wahlbündnis auf Landesebene geschlossen, wobei die NPD bei eigenem Wahlverzicht die DVU unterstützte. Die DVU-Liste erreichte einen Stimmenanteil von 6,2 %. Zwei der sechs auf die Liste entfallenden Mandate wurden von NPD-Funktionären wahrgenommen. Aus diesen Erfahrungen heraus und dem erfolgreichen Abschneiden der DVU und der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD) bei den Landtagswahlen 2004 in Brandenburg und Sachsen schlossen die Parteivorsitzenden FREY und VOIGT am 15. Januar 2005 eine als "Deutschland-Pakt" bezeichnete Vereinbarung, in der sie festlegten, bei kommenden Wahlen auf Europa-, Bundesund Landesebene bis zum 31. Dezember 2009 nicht gegeneinander anzutreten. Damit hat sich die DVU gleichzeitig formell in die von der NPD initiierte "Volksfront von rechts" eingebunden. Die programmatische Klammer des "Deutschland-Paktes" bildet dabei die Ablehnung der Sozialund Arbeitsmarktreformen (Hartz-IV-Gesetze) und die gemeinsame Gegnerschaft zum angestrebten EU-Beitritt der Türkei. Gemäß dieser Absprache wird die DVU bei den Landtagswahlen in SachsenAnhalt (2006), Bremen (2007), Hamburg (2008), Thüringen, Brandenburg und der Europawahl (2009) kandidieren. Der Vorstand des Bremer DVU-Landesverbandes begrüßt die eingegangene Bündnispolitik mit der NPD und bekundet seinen Willen zur Zusammenarbeit u.a. durch wiederholte Teilnahme einzelner Funktionäre an internen Treffen des Bremer NPD-Landesverbandes. In der "DVU-Fraktionszeitung" vom 05. Februar 2005 heißt es dazu: "Als großer Hoffnungsträger hat sich nunmehr die demokratische Rechte formiert: Der Deutschland-Pakt von DVU
  • November reihte sich die NPD in das jährlich von Rechtsextremisten begangene "Heldengedenken" (siehe auch Kapitel III 1.5) mit einer Aktion
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode Drucksache 20/1021 Das Kriegsgeschehen in der Ukraine nutzte die NPD auch, um in fremdenfeindlicher Weise zu agitieren. So kommentierte die NPD einen Artikel auf t-online.de mit dem Titel "Kieler Landtag beschließt Hilfspaket für Ukraine-Flüchtlinge" wie folgt: "Sicherlich, auch die #NPD befürwortet die vorübergehende Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der #Ukraine, aber anders wie die #Gutmenschen überschlagen mir uns nicht mit Integrationsmaßannahmen, die zu Lasten des eigenen Volkes gehen. Kindergartenplätze, eigene Wohnungen, Integration in den Arbeitsmarkt usw. Man muß kein Prophet sein, um abschätzen zu können, daß vielen Kriegsflüchtlingen ein dauerhaftes Bleiberecht in der #BRD hinterhergeworfen wird. Eine weitere #Überfremdung wäre die Folge." 13 Mit der Verwendung des Begriffs "Überfremdung" versucht die NPD Ängste und Vorurteile gegenüber Zugewanderten zu schüren. Migrantinnen und Migranten werden dabei als bedrohliches Kollektiv dargestellt, das zum Verlust von Sicherheit, Lebensqualität und Identität der Deutschen führe. Am 22. Oktober14 und am 19. November15 organisierten NPD-Funktionäre zwei Demonstrationen in Neumünster zum Thema Energiekrise. Die Veranstaltungen wurden dabei nicht von der NPD als Partei, sondern von einer Privatperson angemeldet, die aber eine namhafte NPD-Funktionärin ist (siehe auch Kapitel III 1.4). Diese Strohmann-Taktik sollte den Veranstaltungen - zumindest äußerlich - ein bürgerliches Aussehen geben. Dass führende schleswig-holsteinische NPD-Funktionäre den Namen ihrer Partei für eine Protestaktion zu einem aktuellen und gleichzeitig populären Thema verstecken, war im Berichtsjahr ein weiterer Beleg für die Identitätskrise der gesamten NPD. Am 13. November reihte sich die NPD in das jährlich von Rechtsextremisten begangene "Heldengedenken" (siehe auch Kapitel III 1.5) mit einer Aktion in Neumünster ein: "Wie jedes Jahr veranstaltete die Stadt Neumünster am Volkstrauertag ein öffentliches Gedenken am sogenannten Friedenshain (...) Um der Veranstaltung einen multikulturellen Anstrich zu verleihen, legte die Frau des Oberbürgermeisters Bergmann Blumen für die Opfer des Mullah-Regimes im Iran nieder. Was hat das alles mit dem eigentlichen Sinn des Volkstrauertages zu tun? Nicht viel, denn der Volkstrauertag war ursprünglich ein Tag, an dem das deutsche Volk seiner gefallenen Soldaten gedenkt und nicht Kriegsopfern auf der ganzen Welt, oder zivilen Opfern vermeintlicher Unrechtsstaaten. Zumindest verlieh das Lied "Ich hat' einen Kameraden" der Kranzniederlegung einen halbwegs würdigen Rahmen, trotzdem entschied sich die NPD-Fraktion dazu, ihren Kranz nicht an der zentralen Gedenkplatte, sondern an einem Gedenkstein für gefallene Soldaten niederzulegen."16 Der in der Bundesrepublik Deutschland gestiftete Sinn des Volkstrauertags, aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken, wurde hier bewusst ignoriert. Die 13 Facebookseite "NPD-SH", abgerufen am 29.04.2022. 14 Polizei-Presseportal, abgerufen am 28.11.2022. 15 Polizei-Presseportal, abgerufen am 28.11.2022. 16 Internetseite "NPD-SH", abgerufen am 17.11.2022. - 43 -
  • März in Lübeck. Die "Gegengift"-Kampagne ist dem rechtsextremistischen Spektrum zuzuordnen. Es gibt hier personelle Überschneidungen zwischen der NPD sowie
  • Zensur, die Meinungen aus der Öffentlichkeit verdrängen soll, die linken Ideologien widersprechen." 22 Die Verwendung des Begriffs "Volkskultur", der inhaltlich
Drucksache 20/1021 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 20. Wahlperiode In Schleswig-Holstein fanden auch in diesem Berichtsjahr nur vereinzelte öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der JN statt. So beteiligten sich JN-Angehörige aus Schleswig-Holstein beispielsweise an den sogenannten Anti-Corona-Demonstrationen zu Beginn des Berichtsjahres, wie an der überregionalen sogenannten "Gegengift2022"-Kampagne am 4. März in Lübeck. Die "Gegengift"-Kampagne ist dem rechtsextremistischen Spektrum zuzuordnen. Es gibt hier personelle Überschneidungen zwischen der NPD sowie deren Jugendorganisation JN und den Akteuren der "Gegengift"-Kampagne20. Auf ihrer Instagramseite bezeichnen sich die Angehörigen von "Gegengift2022" als "(...) das Gegengift zum "Great Reset"! Einem System, das mittels Manipulation und Lügen eine Welt freier Völker abschaffen will." 21 Die Initiatoren der Kampagne suggerieren ganz im Stil der verfassungsschutzrelevanten Delegitimierer, dass der Staat seine Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die Erkrankung am Coronavirus manipulieren und sie mit den eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ihrer Freiheit berauben würde. Nach der Verschwörungstheorie des "Great Reset" nehme die größtenteils jüdische Finanzelite die COVID-19-Pandemie nur zum Vorwand, um sich dadurch weltweit Vorteile zu verschaffen. "Gegengift2022" schürte damit Ängste in der Bevölkerung und wiegelte gleichzeitig gegen den Staat auf. Nach der in Teilen von Politik und Gesellschaft öffentlich kontrovers geführten Debatte um eine rassistische und klischeehafte Darstellung des "Winnetou", verteilten JN-Aktivisten Anfang September Flugblätter bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg mit folgendem Kommentar: "Volkskultur statt Cancel Culture! (...) Diese radikale Minderheit platziert ihre gestörte Ideologie in Medien, Schulen und Popkultur. Sie treibt Konzerne und Parteien vor sich her, die sich ebenfalls für jede Form der Absurdität starkmachen. Cancel Culture macht es möglich: Eine Form der Zensur, die Meinungen aus der Öffentlichkeit verdrängen soll, die linken Ideologien widersprechen." 22 Die Verwendung des Begriffs "Volkskultur", der inhaltlich und assoziativ auf der gleichen Stufe mit dem Begriff "Volksgemeinschaft" steht, zeigte einmal mehr die Nähe der JN zum Nationalsozialismus. "Volksgemeinschaft" war ein zentraler Begriff im Dritten Reich, unter dem die Nationalsozialisten eine aus gleicher biologisch-ethnischer Abstammung geformte Gemeinschaft verstanden, in der die Interessen des Einzelnen zugunsten der sogenannten Volksgemeinschaft zurückstehen und sich alle dem völkischen Kollektiv unterzuordnen haben, da Staat und Volk eine Einheit bilden. Die JN lehnen ethnische Vielfalt und eine pluralistische Gesellschaft ab und beziehen damit eine eindeutig verfassungsfeindliche Position. In das am 13. November begangene "Heldengedenken" (siehe auch Kapitel III 1.5) reihte sich auch die JN in Schleswig-Holstein ein. Auf der Internetseite der JN gaben sie vor, Organisator der bundesweiten Aktionen gewesen zu sein. 23 20 Pressemittteilung des Deutschen Bundestages vom 23.05.2022. 21 Instagram-Seite "Gegengift2022", abgerufen am 04.11.2022. 22 Facebookseite "NPD", abgerufen am 06.09.2022. 23 Telegram-Seite und Internetseite "JN", jeweils abgerufen am 15.11.2022. 46
  • bleibt, trotz eines erneuten Mitgliederrückganges, die größte rechtsextremistische Partei in Deutschland. Sie wird von ihrem Vorsitzenden zentralistisch und autokratisch geführt
- 23 - ausländerfeindliche Stimmung geschürt. Beispielhaft hierfür sind Artikelüberschriften wie: * "Ist Deutschlands Zukunft türkisch? Was EU-Bonzen mit uns vorhaben" * "Wenn die Türken kommen Was bleibt von Deutschland?" * "Kommen Millionen Afrikaner zu uns? Vor Völkerwanderung nach Deutschland" * "Erste Schule ohne Deutsche! Werden wir Minderheit im eigenen Land?" * "Wird Deutschland zweites Israel? Hintergründe der jüdischen Masseneinwanderung" * "Auschwitz - was stimmt? Tatsachen, die vertuscht werden sollen" Ein durchgehendes Thema der DVU bleibt die "Umvolkung der Deutschen". Damit wird suggeriert, dass durch eine gezielte und geplante Zuwanderung in Deutschland ein "Volksaustausch" vorgenommen wird. Dabei wird eine fremdenfeindliche Tendenz erkennbar, die darauf gerichtet ist, Ängste vor Massenzuwanderung und einer - angeblich damit einhergehenden - Steigerung der Kriminalität hervorzurufen. Die Bremerhavener "DVU-Fraktionszeitung" merkt in ihrer Ausgabe vom 05. Februar 2005 dazu an: "...dass die von Überfremdungspropagandisten bejubelte Multikulti-Gesellschaft bereits gänzlich gescheitert ist, was nicht zuletzt durch die erschreckend um sich greifende Kriminalität deutlich wird, die sich als Ergebnis des Wirkens volksferner "Integrations"-Utopisten als große Gefahr für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger ausbreitet." Das zentrale Ideologieelement der DVU ist ihr tiefgreifender "völkisch" geprägter Nationalismus. Die bestimmenden Identifikationsmerkmale der Partei sind die Begriffe "Deutschland" und die "deutsche Nation". Die DVU bleibt, trotz eines erneuten Mitgliederrückganges, die größte rechtsextremistische Partei in Deutschland. Sie wird von ihrem Vorsitzenden zentralistisch und autokratisch geführt. Den 16 Landesverbänden bleibt daher
  • Verleger Dr. Gerhard FREY, der seit vielen Jahren im Rechtsextremismus in unterschiedlichen Organisationen eine maßgebliche Rolle gespielt hatte, überführte
- 22 - Politische Laut Parteiprogramm ist es das Hauptziel der DVU, Ziele/ "dass deutsche Politik in Deutschland endlich wieder Agitationsgem. Art. 56 des Grundgesetzes (Amtseid) betrieben schwerpunkte: wird", Widerstand gegen die Errichtung von NS-Mahnmalen, Herstellung von Deutschland in den Grenzen von 1937, Verteidigung der "Ehre der ehemaligen deutschen Wehrmacht", Antisemitismus / Propaganda gegen Israel, Keine Zuwanderung / Drohende "Umvolkung" der Deutschen, Abschiebung krimineller Ausländer, Arbeit für Deutsche. Aktuelle Gegen Sozialabbau und Sparkurs, Themen: Umsetzung des "Volksfront"-Kurses" mit der NPD, Gegen den EU-Beitritt der Türkei, Polemik gegen Israel ist ein durchgängiges Thema. Letztes Bürgerschaftswahl 2003 zum Vergleich 1999 Wahlergebnis: Land Bremen: 2,28% (6.642 Stimmen) 3,03% (8.823) Stadt Bremen: 1,37% (3.376 Stimmen) 2,48% (6.076) Stadt Bremerhaven: 7,10% (3.266 Stimmen) 5,99% (2.747) Wahl zur Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung 2003 zum Vergleich 1999 8,08 % (3.564 Stimmen) 5,2 % (2.415) An den Bundestagswahlen 2005, 2002 und 1998 sowie an der Europawahl 2004 hat die DVU nicht teilgenommen. Entwicklung und Tendenz: Der Münchener Verleger Dr. Gerhard FREY, der seit vielen Jahren im Rechtsextremismus in unterschiedlichen Organisationen eine maßgebliche Rolle gespielt hatte, überführte 1987 die Abonnenten seiner Wochenschrift "Deutsche National-Zeitung" in die Mitgliedschaft der von ihm als Partei etablierten "Deutschen Volksunion". Die im Verlag des Bundesvorsitzenden erscheinende "National-Zeitung" ist das Sprachrohr der Partei. In der Berichterstattung werden die Verbrechen der Nationalsozialisten relativiert sowie unterschwellig eine antisemitische und
  • Kreisverband Bremerhaven an. Die NPD war die einzige rechtsextremistische Partei, die in Bremen zur Wahl angetreten ist. Mitglieder
  • Bremerhaven. Die "Schulhof-CD" (Hier kommt der Schrecken aller linken Spießer und Pauker) wurde vor mehreren Bremer Schulen kostenlos angeboten
- 20 - "Volksfront"-Charakter der Kundgebung deutlich wurde. So lobte der Bremer Landesverband auf seiner Internetseite eine Kundgebung des NPDLandesverbandes Niedersachsen am 02. April 2005 in Verden, die unter dem Motto "Sozialabbau, Rentenklau, Korruption - nicht mit uns!" stand, als "vollen Erfolg für die Volksfront". An dem Aufzug waren sowohl Mitglieder der NPD als auch Neonazis beteiligt. Der Bremer NPD-Landesverband wird seit der Neubesetzung des Landesvorstandes im Juni 2005 von Mitgliedern des Kreisverbandes Bremerhaven dominiert. Diese Dominanz spiegelte sich auch bei der Aufstellung der NPD-Landesliste für die Bundestagswahl am 18. September 2005 wider: Fünf der sechs Kandidaten gehörten dem Kreisverband Bremerhaven an. Die NPD war die einzige rechtsextremistische Partei, die in Bremen zur Wahl angetreten ist. Mitglieder der DVU kandidierten nicht auf der NPD-Landesliste. Der Wahlkampf beschränkte sich auf Plakatierungen, Flugblattverteilungen und vereinzelte Informationsstände in Bremen und Bremerhaven. Die "Schulhof-CD" (Hier kommt der Schrecken aller linken Spießer und Pauker) wurde vor mehreren Bremer Schulen kostenlos angeboten. Die Resonanz darauf musste die NPD enttäuschen: In vielen Fällen wurde die Annahme verweigert oder die ausgehändigten Exemplare wurden der Schulleitung übergeben. Mit 1,48 % (5.341 Stimmen) der Zweitstimmen konnte die NPD im Land Bremen ihren Stimmenanteil im Vergleich zur Bundestagswahl 2002 (0,48 % = 1.801 Stimmen) etwa verdreifachen. Der Bremer Landesverband bedauert in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite, einen größeren Stimmenanteil verfehlt zu haben, sieht aber in der Verdreifachung der Stimmen eine "gute Grundlage für den Einstieg in einen nationalen Bremer Bürgerschaftswahlkampf 2007". Mit der Einrichtung eines offenen Internet-Diskussionsforums - "bremerforum - Stimme der NPD Wähler" - geriet im Herbst 2005 der Bremer Landesverband in Konfrontation zur Parteiführung. In den veröffentlichten Beiträgen wurde u. a. oftmals harsche Kritik an Personalentscheidungen des Bundesvorstandes

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