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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • schaft der Kommunen Kurdistans) 247, 248, 295, 337 Interventionistische Linke Frankfurt Jerusalem (Israel
  • Junge Alternative (JA) 47, 48, 69, Kompetenzzentrum gegen RechtsextreIslamische Gemeinschaft der schiitischen
REGISTER Identitäre Bewegung Hessen (IBH) Islamische Union Europa e. V. (IUE) Kanada 303 47, 71, 72, 73, 74, 75, 77, 81, 82, 141, 226, 294 294, 335 Karamollaoglu, Temel 224 Islamische Zentren 215 Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ) Karben (Wetteraukreis) 34, 103 47, 75, 76, 78, 82, 83, 294 Islamischer Staat (IS) 57, 188, 189, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 199, Kaschmir-Bewegung 273 Identitäre Generation 77, 78 200, 201, 205, 206, 247, 248, 294, 303, Kassel 34, 47, 50, 54, 56, 57, 70, 81, 83, 336 85, 97, 98, 99, 100, 101, 125, 127, 149, Imrali (Türkei) 242, 247, 249 Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) 151, 153, 154, 160, 169, 172, 175, 176, Indien 266, 273 201, 206, 294, 336 178, 179, 180, 181, 194, 241, 242, 245, 250, 258, 296, 336 Indonesien 58, 200 Islamisches Zentrum Hamburg (IZH) 233, 234, 235, 294, 336 Kaypakkaya, Ibrahim 254 Initiative Weiterdenken Marburg 157 Ismail Aga Cemaati (IAC) Kemal, Mustafa Atatürk (1881-1938) 225 Inspire Guide 199 222, 226, 227, 294, 336 Kenia 231, 247 Instagram 156, 207, 213, 244 Israel 60, 167, 168, 209, 210, Khalistan 273 Institut Europeen des Sciences Humaines 211, 214, 215, 219, 224, 225, 228, 232, (IESH, Institut für Humanwissenschaften) 233, 235, 305, 306 Khomeini, Ruhollah Musawi 233, 235 221, 294 Istanbul (Türkei) 216, 223, 253, 259 Kierpacz, Mercedes 70 Institut für Staatspolitik (IfS) 294, 320 Italien 79, 152, 262, 263, 319 Kirchhain (Landkreis Marburg-Biedenkopf) Inter-Services Intelligence (ISI) 122 272,273, 294 Klapperfeld 159, 169, 170 International Holocaust Remebrance Alli- J ance (IHRA) 294, 305, 306 Köln (Nordrhein-Westfalen) Jabhat al-Nusra 232, 336 26, 48, 121, 226 Interventionistische Linke (IL) 150, 151, 153, 156, 158, 165, 169, Jaish al-Malahim al-iliktruni (Digitalarmee Koma Civaken Kurdistan (KCK, Gemein170, 259,294, 335 der Schlachten) 199, 336 schaft der Kommunen Kurdistans) 247, 248, 295, 337 Interventionistische Linke Frankfurt Jerusalem (Israel) 210, 219, 224, 225, 233 151, 153, 169 Kommunistische Organisation (KO) Jihadisten 9, 190, 201 56, 176, 259, 295, 335 Irak 188, 195, 196, 197, 198, 199, Jinen Ciwanen Azad (Bewegung junger 206, 244, 247,250, 251 Kommunistische Partei Chinas (KPCh) Frauen) 250, 337 270, 295 Iran 234, 235, 247, 266, 270, 271, Jinen Xwendekaren Kurdistan (JXK, Stu296,298, 328 Kommunistische Partei der Sowjetunion dierende Frauen aus Kurdistan) (KPdSU) 176, 295 Irland 220, 325 243, 244, 245, 250, 294, 337 Kommunistische Partei Deutschlands Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC, Jordanien 210, 218, 303 (KPD) 172, 174, 177, 179, 295, 335 Iranische Revolutionsgarden) 271, 294 Junge Alternative (JA) 47, 48, 69, Kompetenzzentrum gegen RechtsextreIslamische Gemeinschaft der schiitischen 97, 98, 99, 100, 101, 102, 294, 335 mismus (KOREX) 21, 34, 295 Gemeinden Deutschland e. V. (IGS) Junge Nationalisten (JN) 234, 235,294, 336 Kongreya Azadi u Demokrasiya Kurdistane 48, 49, 103, 106, 107, 111, 294, 335 (KADEK, Freiheitsund DemokratiekonIslamische Gemeinschaft in SüddeutschJustizakademie des Hessischen Minisgress Kurdistans) 247, 294, 337 land e. V. 218 teriums der Justiz 33 Kongreya Civaken Demokratik li KurdistaIslamische Gemeinschaft Milli Görüs e. V. niyen Ewropa (KCDK-E, Kurdischer Demo(IGMG) 222, 223, 226, 229, 230, 294, 337 kratischer Gesellschaftskongress in Europa) 241, 250, 294, 337 Islamische Republik Iran s. Iran K Kongreya Gele Kurdistane (KONGRA GEL, Islamische Republik Pakistan s. Pakistan KAGEF 255 Volkskongress Kurdistans) 247, 295, 337 Kammergericht Berlin 269 Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021 - 343
  • führt beispielsweise auch dazu, dass Salafisten demokratische Elemente und rechtsstaatliche Prinzipien ablehnen sowie allgemeingültige Menschenrechte, etwa bezüglich der Gleichberechtigung
Drucksache 17/2430 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 17. Wahlperiode Ideologie. Diese kann in letzter Konsequenz auch eine Grundlage für Radikalisierungsprozesse bis hin zum islamistischen Terrorismus sein, weshalb die "salafistischen Bestrebungen" sowohl bundesweit als auch in Schleswig-Holstein unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden stehen. Ursprünge und Entwicklung Der Begriff Salafismus leitet sich vom arabischen "as-Salaf as-Salih" ab und bedeutet "die frommen Altvorderen". Dabei handelt es sich um die ersten drei Generationen von Muslimen, die noch zu den Zeiten oder kurz nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 lebten. Sie sind diejenigen, welche die Religion in ihrer "wahren" und "unverfälschten" Form gelebt haben und gelten deshalb auch heute noch neben dem Propheten als besondere Vorbilder, an denen man sich orientieren soll. Die strenge und wortgetreue Interpretation dieser religiösen Quellen macht den Salafismus zu einem fundamentalistischen Phänomen im wörtlichen Sinne, der entscheidend vom Wahhabismus geprägt wurde. Wahhabismus bezeichnet eine ursprünglich im 18. Jahrhundert in Saudi-Arabien entstandene Strömung, die namentlich auf Muhammad Ibn Abd al-Wahhab (1703-1791) zurückgeht und bereits damals eine wortgetreue und strenge Orientierung am Koran und an der Sunna, den Prophetentraditionen, anmahnte. Heute ist der Wahhabismus Staatsdoktrin in Saudi-Arabien und während dieser in erster Linie auf die arabische Halbinsel beschränkt ist, breitete sich der Salafismus vor allem im Rahmen der antikolonialen Bewegung des 19. Jahrhunderts weiter aus und erreichte schließlich im 20. und 21. Jahrhundert auch Europa und Deutschland. Charakteristika und Ziele Salafisten sind grundsätzlich durch vergleichbare Charakteristika gekennzeichnet, wie Islamisten (Kap. IV 2). So verfolgen auch sie das Ziel, einen islamischen Staat auf der Grundlage der Scharia zu etablieren. Dies führt beispielsweise auch dazu, dass Salafisten demokratische Elemente und rechtsstaatliche Prinzipien ablehnen sowie allgemeingültige Menschenrechte, etwa bezüglich der Gleichberechtigung von Mann und Frau, negieren. 72
  • entsprechend lehnen sie jegliche Neuerungen im Bereich des islamischen Rechts ab, wie auch an folgendem Zitat auf einer islamistischen Website
  • Errichtung eines religiösen Staates sowie die Einführung des islamischen Rechtes, sind nicht mit den im Grundgesetz verankerten Prinzipien der Demokratie
  • Rechtstaatlichkeit und dem universalen Menschrechtsverständnis vereinbar. 3 Salafistische Bestrebungen Der Begriff Salafismus bezeichnet eine spezifische Strömung im Bereich des Islamismus
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2430 Einige islamistische Gruppen fordern zum Teil auch die uneingeschränkte Anwendung des koranischen Strafrechts (hadd-Strafen) bei Unzucht, Alkoholgenuss und Diebstahl sowie die Todesstrafe bei Abfall vom Islam (Apostasie). Diese Auslegung der Scharia ist für Islamisten nicht verhandelbar. Dem entsprechend lehnen sie jegliche Neuerungen im Bereich des islamischen Rechts ab, wie auch an folgendem Zitat auf einer islamistischen Website deutlich wird: "Wer nicht mit dem regiert was Allah der Erhabene herabgesandt hat, ist ein Ungerechter, ein Frevler und ein Ungläubiger. Die Herrschaft gehört einzig und allein Allah dem Erhabenen und Allmächtigen. Kein von Menschen gemachtes Regierungssystem wird jemals mit den Gesetzen Allahs (Scharia) mithalten oder sich messen können. Das zu glauben ist reine Utopie und nur für Leute, die ihren Neigungen folgen. [... ]" Viele Islamisten haben die für diese Gruppierung typischen, klassischen Feindbilder. Hauptsächlich wird die Politik der Staaten Israel und der Vereinigten Staaten von Amerika im Vorderen Orient kritisiert. Hierbei wird kaum zwischen staatlicher Politik und dem Staatsbürger eines Landes differenziert. Militärische Interventionen wie zum Beispiel in Afghanistan und Irak werden von Islamisten als feindseliger Akt gegen Muslime uminterpretiert. Eine typisch weltverschwörerische Idee ist auch die vermeintlich unüberwindbare Kluft zwischen "dem Westen" und der "islamischen Welt" sowie eine gegen "die Muslime" gerichtete Verschwörung Israels bzw. "der Juden". Die gesellschaftspolitischen Vorstellungen der Islamisten, insbesondere die Forderung nach Errichtung eines religiösen Staates sowie die Einführung des islamischen Rechtes, sind nicht mit den im Grundgesetz verankerten Prinzipien der Demokratie, der Rechtstaatlichkeit und dem universalen Menschrechtsverständnis vereinbar. 3 Salafistische Bestrebungen Der Begriff Salafismus bezeichnet eine spezifische Strömung im Bereich des Islamismus. Es handelt es sich um ein Phänomen, das aufgrund seiner Dynamik in den letzten Jahren sowohl in Deutschland als auch international zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Eines der Hauptziele dieser salafistischen Bestrebungen ist die Umgestaltung des privaten und öffentlichen Lebens im Sinne der salafistischen 71
  • Weiterhin haben Islamisten ein spezifisches Verständnis der Scharia (islamisches Recht). Sie fordern ein Leben nach ihrer Auslegung dieses Rechts, welches
  • Dieses Verständnis ist nicht mit der in Deutschland gültigen Rechtsordnung vereinbar. Deutlich wird dies am Beispiel der juristischen Stellung
Drucksache 17/2430 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 17. Wahlperiode Für Islamisten liegen im Glauben sowie in den Lehren des Islam die Antworten auf alle Fragen des privaten und öffentlichen Lebens: Sie verstehen die heiligen Texte wörtlich, lehnen Diskussionen über die eigenen Prinzipien ab und sind intolerant gegenüber jeglichem anderen Standpunkt. So auch auf einer weiteren islamistischen Internetseite zu lesen: "Was soll der Dialog bezwecken? Dialoge, die das Ziel haben, dass Muslime auf ihren Glauben verzichten sollen sind für uns kufr (Unglaube). Solche Dialoge meiden wir. Der Muslim hat weitaus wichtigere Dinge in seiner kostbaren Zeit durchzuführen wie z.B. die Menschen zum wahren Glauben zu rufen. Das spricht gegen Dialoge mit Andersgläubigen, um "Gemeinsamkeiten" zu finden. [...] Nach islamistischer Auffassung soll der Islam Religion und Politik zugleich verkörpern. Dabei berufen sich Islamisten auf die Zeit von vor ca. 1.400 Jahren auf der arabischen Halbinsel und idealisieren das damalige Leben und insbesondere die Einheit von Religion und Politik. Im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert griffen religiöse Reformer diese Gesellschaftsordnung erneut auf. Sie glaubten einen Bedeutungsverlust der islamischen Religion in der muslimischen Welt infolge der westlichen Kolonialisierung wahrzunehmen. So sprachen sich einige Denker des 20. Jahrhunderts für die Erneuerung von Religion und Gesellschaft durch die "Rückkehr zu den reinen Ursprüngen des Islam" aus. Diese Entwicklung bestimmte zum Teil das Entstehen islamistischer Bewegungen, wie beispielsweise der 1928 in Ägypten gegründeten "Muslimbruderschaft" (MB, Kap. IV 6.3). Nach der theologischen Auffassung dieser "Reformer" sollten die Muslime ein Leben nach den Prinzipien des Koran und der Sunna sowie der sogenannten "frommen Altvorderen" führen. Weiterhin haben Islamisten ein spezifisches Verständnis der Scharia (islamisches Recht). Sie fordern ein Leben nach ihrer Auslegung dieses Rechts, welches auch im täglichen Leben angewendet werden müsse. Dieses Verständnis ist nicht mit der in Deutschland gültigen Rechtsordnung vereinbar. Deutlich wird dies am Beispiel der juristischen Stellung der Frau: Islamisten fordern unter anderem die Beibehaltung des klassischen islamischen Prozessrechtes. Somit ist die Stimme einer Frau als Zeugin nur halb so viel wie die eines Mannes wert. 70
  • gegründet. Schwerpunkt der dortigen Zusammenarbeit ist die Bekämpfung des Rechtsextremismus. 6. Informationsverarbeitung Die Verfassungsschutzbehörden sammeln und speichern sachund personenbezogene Daten
Verfassungsschutz in Hamburg Im Jahr 2002 wurden im Rahmen der Umsetzung des Terrorismusbekämpfungsgesetzes die Befugnisse des Landesamtes in wichtigen Punkten erweitert. Hierzu zählt unter anderem das Mittel der Finanzermittlung, um zum Beispiel Geldtransfers im Zusammenhang mit der Finanzierung des islamistischen Terrorismus aufdecken zu können. Dem LfV stehen weder polizeiliche Befugnisse noch Weisungsbefugnisse gegenüber polizeilichen Dienststellen zu, noch darf es die Polizei im Amtshilfeweg veranlassen, Maßnahmen zu ergreifen, zu denen es selbst nicht befugt ist. Das LfV darf nicht an eine polizeiliche Dienststelle angegliedert werden. Das schließt einen Informationsaustausch zwischen Polizei und Verfassungsschutz nicht aus, im HmbVerfSchG ist dies im Detail geregelt. In den letzten Jahren sind besondere Einrichtungen zum kontinuierlichen Informationsaustausch zwischen Polizei und Verfassungsschutzbehörden geschaffen worden. Dazu zählt insbesondere das "Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum" (GTAZ) in Berlin. Das GTAZ hat maßgeblich zu einem verbesserten Informationsfluss zwischen den beteiligten Behörden beigetragen. Um dies auch auf andere Phänomenbereiche zu übertragen, wurde an den Standorten Köln und Meckenheim das "Gemeinsame Extremismusund Terrorismusabwehrzentrum" (GETZ) gegründet. Schwerpunkt der dortigen Zusammenarbeit ist die Bekämpfung des Rechtsextremismus. 6. Informationsverarbeitung Die Verfassungsschutzbehörden sammeln und speichern sachund personenbezogene Daten über extremistische Bestrebungen sowie sicherheitsgefährdende und geheimdienstliche Tätigkeiten. Zu den Instrumenten der gegenseitigen Unterrichtung der Verfassungsschutzbehörden zählen unter anderem gemeinsame Dateien. Die "klassische" gemeinsame Datei ist das bundesweite Nachrichtendienstliche Informationssystem (NADIS, Zahl der Hamburger Speicherungen: 8), das nach mehreren Jahrzehnten im Jahr 2012 durch eine neues System abgelöst wurde. Das bisherige NADIS war eine allen Verfassungsschutzbehörden zur Verfügung stehende Datenbank, in der jede Verfassungsschutzbehörde biografische Grunddaten von Personen und Objekten in eigener Verantwortung speicherte. Es enthielt nur Hinweise auf Aktenfundstellen. Um Näheres zu erfahren, musste die speichernde Verfas21
  • dieser Zuweisung typischerweise verbundenen vermeintlich minderwertigen Eigenschaften werden als Rechtfertigung für einschlägige Straftaten missbraucht. Insbesondere das rechtsextremistische Weltbild ist geprägt
GLOSSAR Diebe im Gesetz Ein maßgeblicher Bestandteil der russisch-eurasischen OK ist die Ideologie der traditionell als Diebe im Gesetz bezeichneten kriminellen Autoritäten. Diese orientieren sich an einem eigenen Normenund Wertesystem und sehen sich einem selbst auferlegten Kodex verpflichtet. Mit dieser Ideologie sind die aus den lokalen Banden des postsowjetischen Russlands der 1990er Jahre hervorgegangenen kriminellen Organisationen, die sogenannten Syndikate, eng assoziiert. Das Phänomen der russisch-eurasischen OK umfasst alle kriminellen und damit zusammenhängenden legalen und illegalen wirtschaftlichen Aktivitäten, die unter diesem "Leitbild" subsumiert werden können. Ein zentrales Element stellt die sogenannte Diebeskasse - der "Obshyak" - dar. Hierbei handelt es sich um eine aus inkriminierten Geldern gespeiste Gemeinschaftskasse, auf die von den Gruppenmitgliedern je nach Hierarchie und besonderen Umständen zurückgegriffen werden kann. Alle Mitglieder bzw. Ebenen der streng hierarchisch aufgebauten und nach innen und außen abgeschotteten Organisationen sind verpflichtet, in diese Gemeinschaftskasse einzuzahlen. (Vgl. https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/ OrganisierteKriminalitaet/organisiertekriminalitaet_node.html, abgerufen im Mai 2022.) Dual-Use-Güter Mit der Verordnung (EU) 2021/821 (EU-Dual-Use-VO) hat die EU für alle EU-Mitgliedstaaten gemeinsame Genehmigungspflichten und Verfahrensweisen bei der Ausfuhr, der Vermittlung, der technischen Unterstützung, der Durchfuhr und der Verbringung von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck festgelegt. Hierbei handelt es sich um Güter, die sowohl zivil als auch militärisch nutzbar sind (zum Beispiel bestimmte Chemikalien, Maschinen, Technologien und Werkstoffe, aber insbesondere auch Software oder Technologien). (Vgl. https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/AussenwirtschaftBargeldverkehr/Warenausfuhr/Waren/Dual-Use-Gueter/dual-usegueter_node.html, undatiert, abgerufen im Januar 2022.) Faschismus vgl. "Antifaschismus" Fremdenfeindlichkeit ... richtet sich gegen Menschen, die sich durch Herkunft, Nationalität, (vgl. auch Rassismus) Religion oder Hautfarbe von der als "normal" erachteten Umwelt unterscheiden. Die mit dieser Zuweisung typischerweise verbundenen vermeintlich minderwertigen Eigenschaften werden als Rechtfertigung für einschlägige Straftaten missbraucht. Insbesondere das rechtsextremistische Weltbild ist geprägt von einer Überbewertung 308 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021
  • nationalsozialistischen "Führerprinzips" verzichteten die Deutschen auf alle bürgerlichen Rechte der Gestaltung ihrer Verhältnisse und damit auch auf rationale Strukturen
  • Anspruch ist das "Führerprinzip" auch für den modernen Rechtsextremismus typisch und kennzeichnender Ausdruck antidemokratischer Gesinnung. (Vgl. https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/ 37986/argumente-gegen-rechte-vorurteile
GLOSSAR ethnischer Zugehörigkeit, aus der unter anderem Fremdenfeindlichkeit resultiert. (Vgl. https://www.verfassungsschutz.bremen.de/oeffentlichkeitsarbeit/ detail.php?gsid=bremen77.c.11578.de&template=20_glossar_d& lang=de&begriff=F, abgerufen am 4. Februar 2022.) ... galt als das Grundgesetz nationalsozialistischer Weltanschauung. "Führerprinzip" Es verpflichtete nach dem Motto "Führer befiehl, wir folgen" zu blindem Gehorsam und bedingungsloser Treue gegenüber Adolf Hitler als dem obersten "Führer" sowie die jeweilige Gefolgschaft zu Gehorsam gegenüber den Befehlen der Führer auf mittlerer und unterer Ebene. Das Führerprinzip war unter Berufung auf Hitlers Buch "Mein Kampf" als Gegensatz zu jeder Art von demokratischer Entscheidung und Mitbestimmung formuliert und fand im Kult um die Person Hitlers seinen höchsten Ausdruck. Im Willen des Diktators war alle hoheitliche Gewalt des Reichs verkörpert. Nach der damals gültigen Definition war die "Führergewalt" nicht durch Kontrollen gehemmt, sie war ausschließlich und unbeschränkt. Mit der Anerkennung des nationalsozialistischen "Führerprinzips" verzichteten die Deutschen auf alle bürgerlichen Rechte der Gestaltung ihrer Verhältnisse und damit auch auf rationale Strukturen der Politik, die nun ausschließlich vom Willen der "Führer" gesteuert wurde. Das "Führerprinzip" galt nicht nur im politischen und sozialen Bereich, auch die Wirtschaft wurde nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam gelenkt. Das "Führerprinzip" war Inbegriff der Selbstaufgabe des Individuums im nationalsozialistischen Staat. Als Anspruch ist das "Führerprinzip" auch für den modernen Rechtsextremismus typisch und kennzeichnender Ausdruck antidemokratischer Gesinnung. (Vgl. https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/ 37986/argumente-gegen-rechte-vorurteile?p=9, hier die komplette Fassung des oben gekürzten Glossareintrags, abgerufen im Mai 2022.) Der "Führerabsolutismus" gründete sich nicht allein auf Hitlers "Führerstaat" Machtwillen oder besondere persönliche Qualitäten, sondern auch und vor allem auf die Zustimmungsund Unterordnungsbereitschaft in Verwaltung und Gesellschaft sowie auf die besondere Herrschaftsmechanik im nationalsozialistischen Führerstaat. Der "Führer"-Mythos wurde zum gemeinsamen Nenner der inneren Herrschaftsmechanik sowie der Legitimation durch die Gesellschaft. Bereits während der Aufstiegsphase der NSDAP war Hitler zum machtpolitischen und ideologischen Bezugspunkt der nationalsozialistischen Bewegung geworden. Er hatte zudem diese Machtstellung durch die "Führer"Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021 - 309
  • einem Redaktionsstab auf23 . 3.2 "Junge Nationaldemokraten" (JN) Als einzige rechtsextremistische Partei verfügt die NPD über eine zahlenmäßig relevante, einflussreiche
Im Zuge des Vor-Wahlkampfes stellte sich die NPD in ihren Informationsmaterialien als nationale Oppositionspartei vor. Unter dem Motto "Damit sich wirklich etwas ändert: NPD!" erläuterte die Partei in den entsprechenden Publikationen die Eckpunkte ihres Parteiprogrammes. Mit der Wahl zweier junger Aktivisten in Führungspositionen des Kreisverbandes Wartburgkreis gewannen die neonazistischen Kräfte innerhalb des Landesverbandes weiter an Einfluss. Diese Nachwuchskader kündigten an, die bisherige politische Inaktivität des Kreisverbandes durch verstärkte kommunalpolitische Aktivitäten überwinden zu wollen. NPD Thüringen und Medien Nach wie vor präsentieren sich der Landesverband Thüringen und die Kreisverbände Gera und Jena mit eigenen Homepages im Internet. Die Beiträge auf diesen Seiten behandeln zumeist aktuelle tagespolitische Problemfelder und wiederholen die bekannten pauschalierenden und stereotypen Schuldzuweisungen an die Bundesregierung und die in Deutschland lebenden Ausländer. So heißt es unter anderem: "Auch der unaufhörliche Zuzug von Fremden in unsere Heimat trägt verschärfend zu steigenden [Fehler im Original] Drogenkonsum bei, sind es doch meistens "ausländische Mitbürger" die mit dem Verkauf von Drogen sich eine goldene Nase verdienen."22 Darüber hinaus fanden sich auf der Webseite des Landesverbandes im Jahr 2001 vor allem Berichte, die überregionale Veranstaltungen betrafen. Eigene Aktivitäten wurden hingegen kaum dargestellt. Gemeinsam mit dem NPD-Kreisverband Magdeburg betreibt der NPD-Kreisverband Jena zudem das Internet-Diskussionsforum "Mitteldeutscher Gesprächskreis". Dem Gesprächskreis schlossen sich später auch der NPD-Landesverband Thüringen, die NPD-Kreisverbände Greifswald und Gera sowie die neonazistischen Gruppierungen "Nationales und Soziales Aktionsbündnis Westthüringen (NSAW)", die "Kameradschaft Schwerin" und die "Kameradschaft Gera" an. Nachdem der neue Landesvorsitzende Frank Schwerdt die Herausgabe einer Landesverbandszeitung mit aktuellen Berichten und Kommentaren sowie Mitteilungen über das Parteigeschehen in Thüringen angeregt hatte, rief er zur Mitarbeit in einem Redaktionsstab auf23 . 3.2 "Junge Nationaldemokraten" (JN) Als einzige rechtsextremistische Partei verfügt die NPD über eine zahlenmäßig relevante, einflussreiche und öffentlich wahrnehmbare Jugendorganisation, deren Sitz sich in Riesa (Sachsen) befindet. 1969 gegründet, bilden die "Jungen Nationaldemokraten" -Satzung einen "integralen Bestandteil der NPD". Sie verstehen sich selbst -geschlossene Jugendbewegung neuen Typs mit revolutionärer Aus22 Internetseite der NPD Jena, aus dem Bericht: "Köckerts Kampf gegen Windmühlen", Juni 2001. 23 Nach einem Mitgliederrundschreiben der NPD Thüringen. 19
  • Demonstration, an der sich etwa 360 Personen aus dem rechten Spektrum beteiligten, gerichtlich bestätigt. Neben Thüringer Nationalisten (NPD, Kameradschaft Gera
  • reisten auch Personen aus angrenzenden Bundesländern an, nachdem Rechtsextremisten aus dem Freistaat zuvor mit Flugblättern und auf einschlägigen Internetseiten
  • Veranstaltung nahmen etwa 300 Personen des rechten Spektrums teil. Während des Marsches durch die Nordhäuser Innenstadt wurden lautstark unter anderem
Mahnwache am 4. August in Jena In den Abendstunden des 4. August hielten Vertreter des NPD-Kreisverbandes Jena im Stadtzentrum von Jena eine Mahnwache unter dem Motto: "Gegen den gezielten staatlichen Mord an den Freiheitskämpfern Palästinas" ab. Anhänger der Partei verteilten Flugblätter mit der lten Tötungen von Menschen! Solidarität mit Palästina!". Insgesamt 10 Personen sollen sich an der Mahnwache beteiligt haben. Mit dieser Aktion rückte die Jenaer NPD zum wiederholten Male die aktuelle Situation im Nahen Osten in den Blickpunkt. In einer vom Kreisvorsitzenden herausgegebenen Pressemitteilung werden dem Staat Israel "[...] eine grausame Strategie des gezielten Liquidierens" und "[...] kaltblütig geplanter Mord an Zivilisten" vorgeworfen. Die unter Auflagen gestattete Veranstaltung war erst einen Tag zuvor beim Ordnungsamt der Stadt Jena angemeldet worden. Etwa 30 Personen führten eine spontane Gegendemonstration durch. Demonstration am 10. November in Gera Die Kundgebung, die vom Thüringer Landesverband der NPD angemeldet worden war und am 10. November unter dem Motto: "Frieden für Deutschland! Stoppt die Kriegstreiber!" in Gera abgehalten wurde, verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Erst durch Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Weimar wurde die Durchführung der Demonstration, an der sich etwa 360 Personen aus dem rechten Spektrum beteiligten, gerichtlich bestätigt. Neben Thüringer Nationalisten (NPD, Kameradschaft Gera, NSAW u.a.) reisten auch Personen aus angrenzenden Bundesländern an, nachdem Rechtsextremisten aus dem Freistaat zuvor mit Flugblättern und auf einschlägigen Internetseiten zur Teilnahme aufgerufen hatten. Als Redner traten der bayerische NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert sowie der Bundesgeschäftsführer und Vorsitzende des NPD-Landesverbandes Thüringen, Frank Schwerdt, auf. Beide Redebeiträge richteten sich gegen die USA und brachten die ablehnende Haltung der NPD zum Einsatz deutscher Streitkräfte in Afghanistan zum Ausdruck. Im Verlaufe der Veranstaltung wurden sechs Personen vorläufig festgenommen, unter anderem wegen Verstößen gegen SS 86a StGB (Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) und wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Veranstaltung zum Volkstrauertag in Gera Der stellvertretende NPD-Kreisvorsitzende Gera meldete für den 18. November eine Versammlung unter freiem Himmel auf dem Ostfriedhof in Gera an. Die Veranstaltung anlässlich des Volkstrauertages 2001 fand unter dem Motto: "Nationaldemokraten gedenken den gefallenen Soldaten" statt. Der Teilnehmerkreis von rund 40 Personen besc n- teils auf Mitglieder des NPD-Kreisverbandes Gera. Als Redner trat der NPDLandesvorsitzende Thüringens, Frank Schwerdt, auf. NPD demonstriert zum "Abschied von der DM!" in Nordhausen Am 8. Dezember veranstaltete der NPD-Kreisverband Gotha-Erfurt in Nordhausen eine Demonstration unter dem Motto: "Abschied von der DM!". An der Veranstaltung nahmen etwa 300 Personen des rechten Spektrums teil. Während des Marsches durch die Nordhäuser Innenstadt wurden lautstark unter anderem die Parolen: "Frei, Sozial und National", "Internationale Völkermordzentrale USA!", "Ruhm und Ehre der deutschen Wehrmacht!", "Hier marschiert die deutsche Jugend, Juden raus - aus Palästina!" gerufen. Auf dem August-BebelPlatz trat ein bayerischer NPD-Aktivist auf. 17
  • Straftaten, bei denen Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie einer rechten Orientierung zuzurechnen sind, ohne dass die Tat bereits die Außerkraftsetzung
  • ganz oder teilweise ursächlich für die Tatbegehung waren. PMK - links: Straftaten, bei denen Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie einer linken
GLOSSAR verdeckt unterstützen, etwa durch die Teilnahme an Veranstaltungen oder Spenden. Da nicht alle Personen über längere Zeiträume kontinuierlich in einer oder für eine Gruppierung aktiv sind, muss die Angabe eines Personenpotenzials unter Einbeziehung und sorgfältiger Abwägung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse geschätzt werden. Politisch motivierte Zum 1. Januar 2001 wurden mit Beschluss der InnenministerkonfeKriminalität (PMK) renz das Definitionssystem PMK sowie die Richtlinien für den Kriminalpolizeilichen Meldedienst in Fällen Politisch motivierter Kriminalität eingeführt, um für politisch motivierte Straftaten eine einheitliche polizeiliche Datenerhebung, -erfassung und -auswertung zu ermöglichen. Der PMK werden alle Straftaten zugeordnet, die einen oder mehrere Straftatbestände der sogenannten klassischen Staatsschutzdelikte erfüllen, dies unabhängig davon, ob eine politische Motivation im Einzelfall festgestellt werden kann. Zu den Staatsschutzdelikten zählen unter anderem: Hochverrat und Gefährdung des demokratischen Rechtsstaates, Landesverrat und Gefährdung der äußeren Sicherheit, Straftaten gegen ausländische Staaten, Straftaten gegen Verfassungsorgane sowie bei Wahlen und Abstimmungen, Bildung terroristischer Vereinigungen, Bildung krimineller oder terroristischer Vereinigungen im Ausland sowie Volksverhetzung. Neben den Staatsschutzdelikten fallen unter die PMK auch diejenigen Straftaten, die in der Allgemeinkriminalität begangen werden können (wie zum Beispiel Tötungsund Körperverletzungsdelikte, Brandstiftungen, Widerstandsdelikte, Sachbeschädigungen), wenn in Würdigung der gesamten Umstände der Tat und/oder der Einstellung des Täters Anhaltspunkte für eine politische Motivation gegeben sind. Die von der PMK erfassten Straftaten werden folgenden staatsschutzrelevanten Phänomenbereichen zugeordnet: PMK - rechts: Straftaten, bei denen Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie einer rechten Orientierung zuzurechnen sind, ohne dass die Tat bereits die Außerkraftsetzung oder Abschaffung eines Elements der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zum Ziel haben muss, insbesondere wenn Bezüge zum völkischen Nationalismus, Rassismus, Sozialdarwinismus oder Nationalsozialismus ganz oder teilweise ursächlich für die Tatbegehung waren. PMK - links: Straftaten, bei denen Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie einer linken Orientierung zuzurechnen sind, ohne dass die Tat bereits die Außerkraftsetzung oder Abschaffung eines Elements der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zum Ziel haben muss, insbesondere wenn Bezüge zu Anarchismus oder Kommunismus einschließlich Marxismus ganz oder teilweise ursächlich für die Tatbegehung waren. 322 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021
  • sächsische IB-Anhänger in Dresden eine Trauerfeier vor der Rechtsanwaltskanzlei, die den mutmaßlich islamistischen Attentäter von Solingen (Nordrhein-Westfalen
  • gefordert. "Remigration ist der Überbegriff für alle Maßnahmen einer rechten Identitätsund Bevölkerungspolitik, die den Abbau der Überfremdung zum Ziel haben
  • führende Akteure der IB und weitere Akteure der "Neuen Rechten" aus Deutschland und dem europäischen Ausland zu 41 Der Attentäter
ihrer Klage gegen die Verbotsverfügung des Bundesministeriums des Innern vom 16. Juli wiederherzustellen. Um diesen "Sieg über unsere allseits beliebte Innenministerin" gebührend zu feiern, hielt COMPACT-Redakteur Paul KLEMM aus Brandenburg am 6. September im "Zentrum Chemnitz" einen Vortrag unter dem Motto "Sieg über Faeser! Die strategische Bedeutung des Compact-Comback". Am 31. August inszenierten sächsische IB-Anhänger in Dresden eine Trauerfeier vor der Rechtsanwaltskanzlei, die den mutmaßlich islamistischen Attentäter von Solingen (Nordrhein-Westfalen) vor dessen Messeranschlag am 23. August in seinem Asylverfahren juristisch vertreten hat. Sie errichteten dazu drei symbolische Gräber und zeigten ein Plakat mit der Aufschrift "Ihr Blut klebt auch an unseren Händen #Solingen". Im Nachgang der Aktion hieß es auf dem X-Kanal der SACHSENGARDE: "(...) Wegen Asyl-Anwälten sterben Deutsche. Wir akzeptieren das nicht (...)".41 Akteure der SACHSENGARDE hängten in der Nacht zum 31. Oktober vor der Schlosskirche in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) "auf den Tag 507 Jahre, nachdem Martin Luther seinerzeit 95 Thesen (...) anschlug" 95 eigene Thesen zum Thema "Remigration" aus. Darin wurden u. a. "lückenloser Grenzschutz und sofortiger Einwanderungsstopp für bestimmte Gruppen" gefordert. "Remigration ist der Überbegriff für alle Maßnahmen einer rechten Identitätsund Bevölkerungspolitik, die den Abbau der Überfremdung zum Ziel haben. (...)." Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, wählte die IB gezielt "(...) eben jene[n] geschichtsträchtigen Ort. (...) In einer Zeit, in der friedliche Buchlesungen [Anmerkung: des Österreichers Martin SELLNER] von gepanzerten Einheiten gestürmt werden, ist es erneut an der Zeit, des Nachts 95 Thesen anzuhauen." "Da identitäre Aktionen wie immer ohne Sachbeschädigung ablaufen, haben die Aktivisten natürlich (...) ihre eigene Tür mitgebracht (...)", fasste die IB ihre Aktion im Nachgang auf ihrem Telegram-Kanal zusammen. Alle Thesen wurden einen Tag später auf der offiziellen Homepage der IB veröffentlicht. Am 30. November führte die süddeutsche IB-Regionalgruppe RECONQUISTA 21 ihre Veranstaltung, den sog. "Schwabenkongress II", im "Zentrum Chemnitz" durch. Da dieser ursprünglich in Nürtingen (Baden-Württemberg) stattfinden sollte, aber von den Sicherheitsbehörden verhindert worden war, verlegte die Regionalgruppe das Treffen kurzerhand nach Chemnitz. Die IB fasste die Veranstaltung im Nachgang wie folgt auf X zusammen: "Trotz Repression und Willkür der Behörden konnten wir die Veranstaltung ungehindert in unserem Chemnitzer Hausprojekt durchführen. Die Stimmung vor Ort war großartig, und die Redner hielten spannende Vorträge. Paul Klemm war zeitgleich als Berichterstatter noch in Baden-Württemberg und berichtete live vom repressiven Vorgehen der Behörden". Zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls führte die IB auch im Berichtsjahr verschiedene Wanderungen und interne Veranstaltungen durch. Höhepunkt war die Feier zum zehnjährigen Bestehen der IB unter dem Motto "10 Jahre Widerstand" am 1. Juni in der "Uhlig-Mühle" in Bernsdorf (Landkreis Zwickau), die von der SACHSENGARDE organisiert wurde. An der Veranstaltung nahmen IB-Akteure aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich, Italien und der Schweiz teil. Darüber hinaus beteiligten sich "(...) auch Parteileute, Künstler, Autoren und Unternehmer, die alle in ihrem Bereich für unsere Ziele einstehen", hieß es im Nachgang bei Telegram. Darunter waren u. a. Mitglieder der JA und der AfD, Vertreter der COMPACT MAGAZIN GMBH und Mitglieder der Partei FREIE SACHSEN. "Wir trafen uns (...) in Sachsen, um auf 10 wilde Jahre Widerstand zurück aber auch auf kommende Aktionen vorauszublicken."42, resümierte die IB auf ihrem Telegram-Kanal. Der SACHSENGARDE war es mit der Organisation dieser Jubiliäumsfeier gelungen, führende Akteure der IB und weitere Akteure der "Neuen Rechten" aus Deutschland und dem europäischen Ausland zu 41 Der Attentäter tötete drei Menschen und verletzte acht weitere Personen zum Teil schwer. 42 Schreibweise wie im Original Seite 67 von 259
  • Bundesgebiet 2009-2011 2009 2010 2011 Türkische Organisationen linksextremistische Gruppen EinzelEinzelEinzelmitglieder mitglieder mitglieder islamistische Gruppen 490 490 490 extrem-nationalistische
Schleswig-Holsteinischer Landtag - 17. Wahlperiode Drucksache 17/2430 gen Veranstaltungsverbotes durch junge Kurden aus Kiel bei der - gewalttätig eskalierten - Demonstration in Berlin am 26. November auf ein aktionsorientiertes Interesse dieser Jugendlichen an PKK-Themen hin. Bei einer weiteren Zuspitzung des Konfliktes in der Türkei und einer Intensivierung der PKK-Protestkampagnen in Europa sind daher auch für Städte in Schleswig-Holstein gewalttätige Aktionen nicht auszuschließen. 8 Entwicklung der Mitglieder-/Anhängerzahlen der extremistischen Ausländerorganisationen in Schleswig-Holstein und Gesamtentwicklung im Bundesgebiet 2009-2011 2009 2010 2011 Türkische Organisationen linksextremistische Gruppen EinzelEinzelEinzelmitglieder mitglieder mitglieder islamistische Gruppen 490 490 490 extrem-nationalistische Gruppen 400 400 400 Kurdische Organisationen 650 650 650 Iranische Organisationen 25 25 25 Arabische Organisationen sowie nicht eindeutig 95 110 122 zuzuordnende Einzelpersonen aus dem Spektrum arabischer Islamisten Gesamt Land* 1.660 1.675 1.687 Gesamt Bund* 60.980 62.380 64.481 * Zum Bereich des Salafismus liegen derzeit noch keine hinreichend validen Zahlen zum Personenpotential vor. Diese erscheinen deshalb nicht in den Gesamtzahlen. 117
  • sollte Beweis dazu geführt werden, dass * der Verbotsantrag den rechtsstaatlichen Grundsätzen der Staatsfreiheit der NPD genügt, * die NPD verfassungsfeindliche Ziele
Internet und Internetseite des NPD-Landesverbandes, der soziale Netzwerke NPD-Landtagsfraktion (letzter Eintrag: 15. August 2016) sowie der NPD-Fraktion Kaiserbäder Facebook-Seiten des NPD-Landesverbandes, der NPD-Landtagsfraktion, der Kreistagsfraktion Vorpommern-Greifswald, der NPD in der Bürgerschaft Rostock, der NPD-Kreisverbände Westmecklenburg, Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Mitte und Nordvorpommern Kreisverbände NPD-Kreisverband Westmecklenburg NPD-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte NPD-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald NPD-Regionalverband Uecker-Randow NPD-Kreisverband Mecklenburg-Mitte NPD-Kreisverband Nordwestmecklenburg NPD-Kreisverband Nordvorpommern UnterJugendorganisation "Junge Nationaldemoorganisationen kraten" (JN) Frauenorganisation "Ring Nationaler Frauen" (RNF) Interessenvertretung für kommunale Mandatsträger "Kommunalpolitische Vereinigung" (KPV) ohne Aktivitäten in Mecklenburg Vorpommern 2 9 1 NPD-Verbotsverfahren Vom 1. bis zum 3. März 2016 fand vor dem Bundesverfassungsgericht die mündliche Verhandlung zum NPD-Verbotsantrag des Bundesrates statt. Dort sollte Beweis dazu geführt werden, dass * der Verbotsantrag den rechtsstaatlichen Grundsätzen der Staatsfreiheit der NPD genügt, * die NPD verfassungsfeindliche Ziele verfolgt und 49
  • Gesellschaftsordnung nach wie vor das Ziel der hier aktiven Rechtsextremisten ist: "Der Wiedereinzug der NPD in Mecklenburg und Pommern
Drucksache 17/2430 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 17. Wahlperiode Einen weiteren Schwerpunkt bei den Aktivitäten der NPD-Mitglieder bildete die Unterstützung anderer Landesverbände bei Wahlkämpfen. Ein auf der Internetseite des NPD-Kreisverbandes Lauenburg-Stormarn abgegebener Kommentar des stellvertretenden NPD-Kreisvorsitzenden über das "Miteinander" von Nationaldemokraten und Neonazis im Sinne einer "Bewegung" lässt erkennen, dass die Errichtung einer am historischen Nationalsozialismus orientierten Gesellschaftsordnung nach wie vor das Ziel der hier aktiven Rechtsextremisten ist: "Der Wiedereinzug der NPD in Mecklenburg und Pommern ist (...) trotz breit gefächerter Unsicherheit vollzogen. Viele Wochen und Monate lang setzten sich insgesamt hunderte Kameraden aus dem gesamten Bundesgebiet im unermüdlichen Wahlkampf dafür ein, dass nach wie vor eine nationale Opposition im Schweriner Landtag bestehen bleibt. Auch mehrere Kameradinnen und Kameraden aus Schleswig-Holstein, unter anderem auch die "freien Nationalisten Kiel" sowie verschiedenste Kreisverbände aus Neumünster, Lübeck, Kiel und Lauenburg trugen ihr Bestes dazu bei und blieben zum Teil über mehrere Tage in den Wahlkampfzentralen um bei den Aktionen zu helfen. (...) Dies war ein grandioser, selbstloser Einsatz aller nationalen und sozialistischen Aktivisten unserer Bewegung, doch muss uns klar sein, dass wir uns auf diesem Erfolg auf gar keinen Fall ausruhen dürfen. (...) Außerdem ist auch bei uns die Landtagswahl am 6. Mai 2012 in gar nicht mehr allzu weiter Ferne. Gerade jetzt ist jeder einzelne Kamerad des nationalen Widerstandes gefragt, beisammenzustehen und sich gemeinsam mit ganzer Kraft auf die kommenden Aufgaben unseres politischen Kampfes vorzubereiten." Trotz zurückgehender Aktivitäten im Berichtsjahr lieferte der schleswig-holsteinische NPD-Landesverband regelmäßig Beweise für die verfassungsfeindliche Zielsetzung der Partei. Eine unter dem Emblem der Jungen Nationaldemokraten in der "Schleswig-Holstein-Stimme" Nr. 2/2011 veröffentlichte Stellungnahme zur Darstellung im letzten Verfassungsschutzbericht lieferte zugleich einen Hinweis auf das Verhältnis der Partei zu tragenden Verfassungsgrundsätzen. Ganz im Sinne des historischen Nationalsozialismus wird an dieser Stelle der Liberalismus als "weltund realitätsfremde Ideologie" bezeichnet. (Anmerkung: Nach dem 1934 erschienenen "Taschenwörterbuch des Nationalsozialismus" hatte die Staatsidee des Nationalsozialismus "von Führung und Gefolgschaft, Bindung und Einordnung unter eine straffe autoritäre Staatsgewalt (...) dem Liberalismus in Deutschland ein Ende bereitet".) 32
  • schwerwiegende Weise einzuschüchtern oder öffentliche Stellen oder internationale Organisationen rechtswidrig zu einem Tun oder Unterlassen zu zwingen oder die politischen
GLOSSAR eines nachhaltig geführten Kampfes planmäßig begangen werden, in der Regel durch arbeitsteilig organisierte und verdeckt operierende Gruppen. Weiterhin werden die SSSS 89a, 89b, 89c und 91 StGB dem Terrorismus zugeordnet. Terroristische Straftaten können, soweit sie Katalogstraftraten des SS 129a StGB sind, auch durch Einzeltäter begangen werden, wenn deren Ziele bei der Tatbegehung darauf gerichtet sind, die Bevölkerung auf schwerwiegende Weise einzuschüchtern oder öffentliche Stellen oder internationale Organisationen rechtswidrig zu einem Tun oder Unterlassen zu zwingen oder die politischen, verfassungsrechtlichen, wirtschaftlichen oder sozialen Grundstrukturen des Bundes, eines Landes oder einer internationalen Organisation ernsthaft zu destabilisieren oder zu zerstören. Terroristische Straftaten durch ausländische Gruppierungen, die über keine eigenständige Teilorganisation in der Bundesrepublik Deutschland verfügen, werden von SS 129b StGB erfasst. (Vgl. https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/ PMK/pmk_node.html unter dieser Adresse die komplette Fassung des oben gekürzten Glossareintrags, abgerufen im Mai 2022.) Theokratie ... ist ein Gottesstaat bzw. eine Gottesherrschaft und bezeichnet ein geistliches Regiment, das in Vertretung der Gottheit ausgeübt wird. Die Regierungsgewalt dieser Staatsform geht unmittelbar von Gott aus und wird durch einen von ihm erwählten Stellvertreter ausgeübt. Charakteristisch ist ein priesterliches Verhältnis des Regenten zur Gottheit. Im Laufe der Geschichte hat es zahlreiche Theokratien gegeben. Heute gibt es nur wenige Theokratien, in denen Kirche und Staat eng verbunden gemeinsam regieren. Der Vatikan, regiert vom Papst als Oberhaupt der Katholischen Kirche, ist ein völlig unabhängiger Staat. Theokratische Ordnungen finden sich in Staaten des Islam. So wurden zum Beispiel Iran und Pakistan auf der Basis der Religionen gegründet und religiöse Lehren sind in staatliche Gesetze eingeflossen. (Vgl. https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/theokratie/8053, unter dieser Adresse die komplette Fassung des oben gekürzten Glossareintrags, abgerufen im Mai 2022.) Totalitarismus Totalitäre Regime und Bewegungen sind hermetisch abgeschlossene "Weltanschauungen" und rationaler Kritik nicht zugänglich. Es gibt zahlreiche Beispiele für Extremismen, die, einmal an die politische Macht gekommen, durch besonders brutale, menschenverachtende Praktiken ein System der Gewaltherrschaft errichteten. Für diesen Prozess kennt die Politikwissenschaft den Begriff 328 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021
  • Folgendes in zwei Leitsätzen formuliert: "Dass Verfassungsschutzbehörden nach geltendem Recht spezifische Aufgaben der Beobachtung und Vorfeldaufklärung wahrnehmen und dabei nicht
  • Polizeibehörden über operative Anschlussbefugnisse verfügen, rechtfertigt es grundsätzlich, Überwachungsbefugnisse einer Verfassungsschutzbehörde an modifizierte Eingriffsschwellen zu binden. Dann muss aber eine
  • eine andere Stelle begründet einen erneuten Grundrechtseingriff. Dessen Rechtfertigung ist jedenfalls, wenn die Daten mit nachrichtendienstlichen Mitteln erhoben wurden, nach
  • stets voraus, dass dies dem Schutz eines besonders gewichtigen Rechtsguts dient. Die Anforderungen an die Übermittlungsschwelle unterscheiden sich hingegen danach
GLOSSAR Verschlusssachen anderen Behörden betrifft, hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 26. April 2022 (1 BvR 1619/17) Folgendes in zwei Leitsätzen formuliert: "Dass Verfassungsschutzbehörden nach geltendem Recht spezifische Aufgaben der Beobachtung und Vorfeldaufklärung wahrnehmen und dabei nicht wie Polizeibehörden über operative Anschlussbefugnisse verfügen, rechtfertigt es grundsätzlich, Überwachungsbefugnisse einer Verfassungsschutzbehörde an modifizierte Eingriffsschwellen zu binden. Dann muss aber eine Übermittlung der daraus erlangten personenbezogenen Daten und Informationen strengen Voraussetzungen unterliegen" (Leitsatz 1.) "Die Übermittlung personenbezogener Daten und Informationen durch eine Verfas-sungsschutzbehörde an eine andere Stelle begründet einen erneuten Grundrechtseingriff. Dessen Rechtfertigung ist jedenfalls, wenn die Daten mit nachrichtendienstlichen Mitteln erhoben wurden, nach dem Kriterium der hypothetischen Neuerhebung zu beurteilen. Danach kommt es darauf an, ob der empfangenden Behörde zu dem jeweiligen Übermittlungszweck eine eigene Datenerhebung und Informationsgewinnung mit vergleichbar schwerwiegenden Mitteln wie der vorangegangenen Überwachung durch die Verfassungsschutzbehörde erlaubt werden dürfte. Eine Übermittlung durch eine Verfassungsschutzbehörde setzt stets voraus, dass dies dem Schutz eines besonders gewichtigen Rechtsguts dient. Die Anforderungen an die Übermittlungsschwelle unterscheiden sich hingegen danach, an welche Stelle übermittelt wird". (Leitsatz 2.) (Vgl. https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/ Entscheidungen/DE/2022/04/rs20220426_1bvr161917.html, abgerufen im Mai 2022.) Trotzkismus ... ist als das auf Leo Trotzki zurückgehende Modell des Sozialismus keine in sich geschlossene eigenständige Lehre, sondern eine Modifikation des Marxismus-Leninismus. Wesentliche Elemente des Trotzkismus sind die Theorie der "permanenten Revolution", der Glaube an die Weltrevolution (im Unterschied zu Stalins "Sozialismus in einem Lande"), das Ziel der Errichtung einer "Diktatur des Proletariats" in Form einer Rätedemokratie und das Festhalten am "proletarischen Internationalismus". Dem Trotzkismus zufolge reicht eine einmalige Revolution nicht aus. Proklamiert wird stattdessen eine weltweite "permanente Revolution", die von einer "proletarischen Internationalen" getragen werden soll. Charakteristische Strategie für trotzkistische Vereinigungen ist der Entrismus. Darunter versteht man die taktische, meist verdeckte Unterwanderung einer demokratischen Organisation oder Partei. 330 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021
  • extremistisch oder als verfassungsfeindlich bezeichnet werden, rechtzeitig erkennen kann. Hier setzt die Aufgabe des Verfassungsschutzes als Frühwarnsystem zum Schutz
  • Verfassungs schutzes gemeinsam zu erfüllenden Aufgaben und ist zugleich Rechtsgrundlage für die Arbeit des Bundesamtes für Verfas sungsschutz. Daneben gibt
Verfassungsschutzbericht Bayern 2024 Verfassungsschutz in Bayern Informationen zum Verfassungsschutz 1. DER VERFASSUNGSSCHUTZ ALS FRÜHWARNSYSTEM Die Bundesrepublik Deutschland ist nach ihrer Verfassung eine wertgebundene, wachsame und wehrhafte Demokratie. Der Staat kann gegen Bestrebungen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beseitigen, die in der Verfassung vorgesehe nen Abwehrmittel einsetzen, z. B. ein Partei oder Vereinsverbot. Das setzt aber voraus, dass er solche Bestrebungen oder Aktivitä ten, die als extremistisch oder als verfassungsfeindlich bezeichnet werden, rechtzeitig erkennen kann. Hier setzt die Aufgabe des Verfassungsschutzes als Frühwarnsystem zum Schutz der frei heitlichen demokratischen Grundordnung sowie zum Schutz des Bestandes und der Sicherheit von Bund und Ländern ein. 2. GESETZLICHER AUFTRAG Die Aufgaben und Befugnisse des Verfassungsschutzes sind gesetzlich genau festgelegt. Ein Ermessensspielraum bei der Entscheidung, welche Bestrebungen zu beobachten sind, be steht nicht. Das Bundesverfassungsschutzgesetz (BVerfSchG) regelt die von Bund und Ländern im Rahmen des Verfassungs schutzes gemeinsam zu erfüllenden Aufgaben und ist zugleich Rechtsgrundlage für die Arbeit des Bundesamtes für Verfas sungsschutz. Daneben gibt es in allen Ländern eigene Verfas sungsschutzgesetze. Novellierung In Bayern regelt das Bayerische Verfassungsschutzgesetz des Bayerischen (BayVSG) die Aufgaben und Befugnisse des Bayerischen Verfassungs Landesamts für Verfassungsschutz, das seinen Sitz in München schutzgesetzes hat und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration unmittelbar nachgeordnet ist. Das Gesetz 18
  • europäischen Ausland zogen neben IB-Akteuren auch andere Rechtsextremisten aus dem Bereich der "Neuen Rechten" an. In einem Interview bezeichnete
Bewusstsein über uns selbst zurückerobert." Fazit Die Aktivitäten der SACHSENGARDE fokussierten sich anknüpfend an das Vorjahr überwiegend auf ihr Kernthema "Remigration". Mit vielfältigen Aktionen setzte sie sachsenund deutschlandweit ihre Forderungen insbesondere über die sozialen Medien öffentlichkeitswirksam in Szene. Im Zuge der Übernahme des IB-Vorsitzes durch Vincenzo RICHTER hat sich auch der Aktionsradius der SACHSENGARDE erweitert; die Vernetzung innerhalb Deutschlands und mit dem europäischen Ausland konnte sie ausbauen. Einendes Kampagnenthema im Berichtsjahr war unverändert die Forderung nach "Remigration". Das "Zentrum Chemnitz" hat sich zu einer festen Größe innerhalb der Szene etabliert und maßgeblich zur Vernetzung beigetragen. Insbesondere Veranstaltungen mit prominenten Gästen aus Deutschland und dem europäischen Ausland zogen neben IB-Akteuren auch andere Rechtsextremisten aus dem Bereich der "Neuen Rechten" an. In einem Interview bezeichnete Martin SELLNER das Projekt als "patriotisches Mekka", das aus seiner Sicht zu den "besten" der IB gehöre. Damit steht der IB in Chemnitz nun ein Objekt zur Verfügung, das ihren Akteuren ermöglicht, Veranstaltungen ungestört in einem geschützten Raum durchzuführen und für die Verbreitung ihrer verfassungsfeindlichen Agenda zu nutzen. Zudem hat die IB in diesem Privatobjekt keine staatlichen Maßnahmen zu befürchten. Insoweit ist das "Zentrum Chemnitz" von herausragender Bedeutung sowohl für die SACHSENGARDE als auch für die IB deutschlandweit. Im Kontext der "Kulturhauptstadt 2025" ist in Chemnitz mit Veranstaltungen im Objekt und auch im Stadtgebiet zu rechnen. Schließlich stehen die mit dem Titel "Kulturhauptstadt Europas" einhergehenden Werte (z. B. Völkerverständigung, kulturelle Vielfalt, Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa) im diametralen Gegensatz zur verfassungsfeindlichen Agenda der IB. 1.4.3 EIN PROZENT E. V. Gründung / Sitz: Herbst 2015, seit April 2016 eingetragener Verein mit Sitz in Görlitz und Büroadresse in Dresden Vorsitz: Philip STEIN Teil- / Nebenorganisationen: Online-Shop Publikationen / Internetauftritte: Newsletter "Der Rundbrief der Bewegung" Eigene Homepage Homepage "Ein Prozent-Versand" Homepage "Wahlbeobachtung" Homepage "Solifonds" verschiedene Profile in den sozialen Medien verschiedene Podcastund Videoformate Personenpotenzial / zehn Mitglieder Mitgliederentwicklung laut Eigenangaben über 50.000 Unterstützer (bundesweit) Finanzierung Beiträge von Fördermitgliedern Spenden Materialversand Seite 69 von 259
  • darf in anderen Ländern nur tätig werden, soweit die Rechtsvorschriften der anderen Länder dies zulassen. SS2 AUFGABEN DES LANDESAMTS
  • Landesamts ist es, es den zuständigen Stellen zu ermöglichen, rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für die freiheitliche
GESETZ ZUR NEUAUSRICHTUNG DES LFV GESETZ ZUR NEUAUSRICHTUNG DES VERFASSUNGSSCHUTZES IN HESSEN Vom 25. Juni 2018 - veröffentlicht am 3. Juli 2018 im Gesetzund Verordnungsblatt für das Land Hessen, Nr. 13, S. 302ff. Artikel 1) Hessisches Verfassungsschutzgesetz (HVSG) PRÄAMBEL Der Verfassungsschutz dient dem Schutz der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Er ist Dienstleister der Demokratie und hält insbesondere die analytischen Kompetenzen zur Beurteilung jener Gefahren vor, die Demokratie und Menschenrechten durch extremistische Bestrebungen drohen. Er tauscht sich mit Wissenschaft und Gesellschaft aus. Hierzu gehört auch der öffentliche Diskurs. Er berücksichtigt gesellschaftliche Vielfalt und gesellschaftliche Entwicklungen. ERSTER TEIL Organisation und Aufgaben des Landesamts SS1 ORGANISATION DES LANDESAMTS (1) Das Landesamt für Verfassungsschutz (Landesamt) untersteht als obere Landesbehörde dem für den Verfassungsschutz zuständigen Ministerium. Es darf mit Polizeidienststellen organisatorisch nicht verbunden werden. (2) Verfassungsschutzbehörden anderer Länder dürfen in Hessen nur im Einvernehmen, das Bundesamt für Verfassungsschutz nur im Benehmen mit dem Landesamt tätig werden. Das Landesamt darf in anderen Ländern nur tätig werden, soweit die Rechtsvorschriften der anderen Länder dies zulassen. SS2 AUFGABEN DES LANDESAMTS (1) Das Landesamt ist zuständig für die Zusammenarbeit Hessens mit dem Bund und den anderen Ländern in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes. Aufgabe des Landesamts ist es, es den zuständigen Stellen zu ermöglichen, rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand und die Sicherheit des Bundes und der Länder zu treffen. Das Landesamt hat auch die Aufgabe, den in Abs. 2 genannten Bestrebungen und Tätigkeiten durch Information, Aufklärung und Beratung entgegenzuwirken und vorzubeugen (Prävention). Zur Aufklärung der Öffentlichkeit erstellt das Landesamt mindestens einmal jährlich einen Bericht über Bestrebungen und Tätigkeiten nach Abs. 2 oder tatsächliche Anhaltspunkte hierfür. Der Bericht wird von dem für den Verfassungsschutz zuständigen Ministerium herausgegeben und auf der Internetseite des Landesamts für fünf Jahre bereitgestellt. (2) Aufgabe des Landesamts ist die Sammlung und Auswertung von Informationen, insbesondere von sachund personenbezogenen Auskünften, Nachrichten und Unterlagen, über 1. Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes gerichtet sind oder die eine ungesetzliche Beeinträchtigung der Amtsführung der Verfassungsorgane des Bundes oder eines Landes oder ihrer Mitglieder zum Ziel haben, Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021 - 349
  • oder in ihrer Gesamtheit von erheblicher Bedeutung für die Rechtsordnung sind, durch mehr als zwei Beteiligte, die auf längere oder
GESETZ ZUR NEUAUSRICHTUNG DES LFV 2. sicherheitsgefährdende oder geheimdienstliche Tätigkeiten im Geltungsbereich des Grundgesetzes für eine fremde Macht, 3. Bestrebungen im Geltungsbereich des Grundgesetzes, die durch Anwendung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährden, 4. Bestrebungen im Geltungsbereich des Grundgesetzes, die gegen den Gedanken der Völkerverständigung (Art. 9 Abs. 2 des Grundgesetzes), insbesondere gegen das friedliche Zusammenleben der Völker (Art. 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), gerichtet sind, 5. Bestrebungen und Tätigkeiten der Organisierten Kriminalität im Geltungsbereich des Grundgesetzes. (3) Das Landesamt wirkt mit bei Sicherheitsüberprüfungen und Überprüfungen nach SS 3 Abs. 2 Satz 1 des Bundesverfassungsschutzgesetzes vom 20. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2954, 2970), zuletzt geändert durch Gesetz vom 16. Juni 2017 (BGBl. I S. 1634). (4) Das Landesamt ist zuständig für Sicherheitsüberprüfungen nach SS 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Postund Fernmeldegeheimnisses (Artikel 10-Gesetz) vom 26. Juni 2001 (BGBl. I S. 1254, 2998), zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. August 2017 (BGBl. I S. 3202). SS3 BEGRIFFSBESTIMMUNGEN (1) Die Begriffsbestimmungen des SS 4 Abs. 1 Satz 1, 2 und 4 sowie Abs. 2 des Bundesverfassungsschutzgesetzes finden Anwendung. (2) Organisierte Kriminalität im Sinne dieses Gesetzes ist die von Gewinnoder Machtstreben bestimmte planmäßige Begehung von Straftaten, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit von erheblicher Bedeutung für die Rechtsordnung sind, durch mehr als zwei Beteiligte, die auf längere oder unbestimmte Dauer arbeitsteilig tätig werden 1. unter Verwendung gewerblicher oder geschäftsähnlicher Strukturen, 2. unter Anwendung von Gewalt oder durch entsprechende Drohung oder 3. unter Einflussnahme auf Politik, Verwaltung, Justiz, Medien oder Wirtschaft. ZWEITER TEIL Befugnisse des Landesamts SS4 INFORMATIONSERHEBUNG (1) Das Landesamt darf die zur Erfüllung seiner Aufgaben nach SS 2 Abs. 1 und 2 erforderlichen Informationen erheben und verarbeiten. Einzelheiten zum Umgang mit den erhobenen Informationen regelt eine von dem für den Verfassungsschutz zuständigen Ministerium zu erlassende Dienstvorschrift. (2) Das Landesamt darf personenbezogene Daten aus allgemein zugänglichen Quellen erheben und verarbeiten, um zu prüfen, ob tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen oder Tätigkeiten nach SS 2 Abs. 2 vorliegen. (3) Liegen bei der betroffenen Person tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen oder Tätigkeiten nach SS 2 Abs. 2 vor oder wird das Landesamt nach SS 2 Abs. 3 oder 4 tätig, darf es Auskünfte bei öffentlichen Stellen oder Dritten einholen, wenn die Daten 1. nicht aus allgemein zugänglichen Quellen, 2. nur mit übermäßigem Aufwand oder 3. nur durch eine die betroffene Person stärker belastende Maßnahme erhoben werden können. Würde durch die Erhebung von Auskünften nach Satz 1 der Zweck der Maßnahme gefährdet oder die betroffene Person unverhältnismäßig beeinträchtigt, darf das Landesamt Akten und Register öffentlicher Stellen einsehen. Im Übrigen gilt SS 18. 350 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2021

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