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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • Rechtsextremismus entgegen der ursprünglichen Planung sogar bereit, zugunsten der NPD auf die Teilnahme an der Landtagswahl am 30.08.09 in Thüringen
Rechtsextremismus entgegen der ursprünglichen Planung sogar bereit, zugunsten der NPD auf die Teilnahme an der Landtagswahl am 30.08.09 in Thüringen zu verzichten. Auf ihrem Bundesparteitag im Januar 2009 wurde ein entsprechender Beschluss gefasst. Die DVU konzentrierte sich absprachegemäß auf die Europawahl im Juni sowie die Brandenburger Landtagswahl am 27.09.09. In Sachsen, Thüringen, im Saarland und in Schleswig-Holstein sowie bei der Bundestagswahl trat die NPD an. Nach dem desaströsen Abschneiden der DVU bei der Europawahl am 07.06.09, bei der die Partei lediglich 0,4% der Stimmen erreichte, beendete die NPD den Deutschlandpakt vorzeitig und kündigte an, zur Landtagswahl in Brandenburg selbst anzutreten. Dieser Schritt wurde mit der Aussichtslosigkeit eines Wiedereinzuges der DVU in den Potsdamer Landtag begründet. Die weitere Entwicklung in der NPD wird zeigen, ob sich die personelle Verknüpfung und die enge Zusammenarbeit von Teilen der Partei und der neonazistischen Szene ( 5.) fortsetzen. Über den Kurs der Partei kam es 2009 zu heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen. Sie mündeten in dem letztlich erfolglosen Versuch, auf einem Sonderparteitag am 04./05.04.09 den Parteivorsitzenden Udo VOIGT abzuwählen ( 8.1). Sowohl VOIGT als auch sein Stellvertreter Jürgen RIEGER (am 29.10.09 verstorben; 8.1, 9) wurden wiedergewählt. Durch die Stärkung des neonazistischen Flügels im Bundesvorstand gelang es VOIGT in der Folge, das Verhältnis zu den "Freien Kräften" ( 5.1) innerhalb und außerhalb der Partei wieder zu stabilisieren. Mit dem Tod RIEGERs haben sich die Gewichte in der NPD und damit auch im Verhältnis zu den Freien Kräften aber wieder verschoben ( 8.1), womit sich die Zusammenarbeit zwischen den Protagonisten der ehemaligen "Volksfront" künftig noch schwieriger gestalten dürfte. In Hamburg gab es Anfang 2009 zunächst Anzeichen für eine Intensivierung der Zusammenarbeit von NPD und DVU. Diese Hoffnung verband sich in erster Linie mit der Person des Hamburger DVU-Landesvorsitzenden Matthias FAUST ( 8.2), der im Januar 2009 auch den Bundesvorsitz übernahm. Die Hamburger NPD ( 8.1) gratulierte ihrem ehemaligen Mitglied zu seinem neuen Amt und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, "dass jetzt die so ähnlichen Parteien DVU und NPD zusammenfinden" könnten. Zu einer weiteren Annäherung kam es jedoch nicht, was nicht zuletzt an der Inaktivität des DVU-Lan165
  • Linksextremismus (AANO) und einer Kombination der beiden letztgenannten öffentliche Veranstaltungen in Altona sowie in Räumen der Hamburger Universität
Linksextremismus (AANO) und einer Kombination der beiden letztgenannten öffentliche Veranstaltungen in Altona sowie in Räumen der Hamburger Universität an. Die Publikation "GegenArgumente" erschien 2009 dreimal. Mit einem bundesweit verbreiteten Flugblatt "Ihr wollt nicht für die Krise des Kapitals zahlen? Dann lasst es doch!" lud die Gruppe zu einer Veranstaltung "Das Beispiel Opel: Die Krise in der 'Realwirtschaft' - und wie der Staat die Macht des Kapitals wieder in Gang bringen will" am 07.04.09 in Altona ein. Vor und nach der Bundestagswahl führte die MG in Hamburg mehrere Veranstaltungen durch, u.a. zum Thema "Die Wahl - Eine Sternstunde demokratischer Herrschaft: Die nationale Führung lässt wählen - Das Volk bekommt, was es immer bekommt: Eine neue Regierung [...] Wählen ist verkehrt!". Ihre verächtliche Kritik am politischen System Deutschlands kann schon deswegen kaum überzeugen, weil sich ihre Führungskader keinen demokratischen Wahlen stellen müssen. 154
  • Linksextremismus Nord-Pfingstcamp der SDAJ, das vom 29.05. bis 01.06.09 auf dem Jugendzeltplatz Falkenstein bei Kiel stattfand. Marxistische Abendschulen (MASCH
Linksextremismus Nord-Pfingstcamp der SDAJ, das vom 29.05. bis 01.06.09 auf dem Jugendzeltplatz Falkenstein bei Kiel stattfand. Marxistische Abendschulen (MASCH) in Hamburg Seit 2007 gibt es in Hamburg neben der seit 1981 tätigen MASCH eine zweite Einrichtung dieser Art in Wilhelmsburg. Die Hoffnungen dieser im Sinne orthodox-kommunistischer Politik betriebenen "Ideologie-Schmieden", während der anhaltenden Wirtschaftskrise mehr Menschen für marxistische Theorie begeistern und letztlich für die DKP gewinnen zu können, haben sich bislang nicht erfüllt. Die seit 1981 bestehende "Marxistische Abendschule Hamburg - Forum für Politik und Kultur e.V." (MASCH e.V.) bietet hauptsächlich in Räumen der Universität Hamburg Kurse an. Die Referenten stammen vorwiegend aus den Reihen der DKP, auf deren Initiative die Gründung zurückgeht. Zu den jährlich angebotenen Kursen gehört der Lektürekurs "Das Kapital" von Karl Marx. Die 2007 auf DKP-Initiative gegründete Wilhelmsburger "Marxistische Abendschule *MASCH*" ("Marxistische Arbeiterschule e.V.") sieht ihre zentrale Aufgabe in der Vermittlung ideologischer Grundlagenkenntnisse anhand von Texten von Marx, Engels und Lenin. Veranstaltungen der *MASCH* in Wilhelmsburg finden häufig im örtlichen Bürgerhaus statt. Weitere Kurse wurden in Hamburg-Bergedorf und - Altona angeboten. In Altona kooperierte die *MASCH* mit der Gruppe "SoL" ( 5.2.3). 8. Trotzkisten Der Namensgeber und Ideologiestifter des Trotzkismus, Leo TROTZKI, vertrat die Auffassung, dass es einer "permanenten Revolution" bedarf, da mit der proletarischen Revolution der politische Prozess 152
  • Linksextremismus 60. Jahrestages der NATO-Gründung im April in Straßburg und BadenBaden ( 4.) wertete die DKP die Proteste gegen
  • oder sozialistische) Zukunft öffentlicher Betriebe". Durch Wahlbündnisse mit der LINKEN ( 6.) zu den Hamburger Bürgerschaftsund Bezirksversammlungswahlen im Februar 2008 erzielte
  • alleine nicht hätte realisieren können: Für DIE LINKE. wurde 2008 ein DKP-Mitglied direkt in die Bezirksversammlung Hamburg-Nord gewählt
Linksextremismus 60. Jahrestages der NATO-Gründung im April in Straßburg und BadenBaden ( 4.) wertete die DKP die Proteste gegen den Gipfel als weiteren Höhepunkt der außerparlamentarischen Bewegung. Hamburg Die Mitgliederzahl der Hamburger DKP ging im Vergleich zum Vorjahr von 220 auf 210 zurück. Im März 2009 erschien erstmals die Publikation "Die öffentliche Hand - Zeitung der Betriebsgruppe Öffentlicher Dienst" der DKP Hamburg. In der zweiten Ausgabe, November 2009, wurde gefordert: "Der Widerstand muss weiter gehen!" und " [...] Wir sind ohnehin noch viel zu zahm. Es ist Zeit für uns, ein wenig französisch zu lernen...". Der Artikel bezog sich auf eine DGB-Demonstration am 16.05.09 in Berlin ("Die Krise bekämpfen - Sozialpakt für Europa"), bei der auch die DKP gut vertreten gewesen sei. Die Empfehlung zur Verbesserung der Französisch-Kenntnisse stellte auf spektakuläre Aktionen zur Arbeitsplatzverteidigung in Frankreich wie "Festsetzungen von Managern" oder Betriebsbesetzungen ab. Außerdem begann eine Fortsetzungsserie unter der Überschrift "Demokratische (oder sozialistische) Zukunft öffentlicher Betriebe". Durch Wahlbündnisse mit der LINKEN ( 6.) zu den Hamburger Bürgerschaftsund Bezirksversammlungswahlen im Februar 2008 erzielte die DKP Ergebnisse, die sie alleine nicht hätte realisieren können: Für DIE LINKE. wurde 2008 ein DKP-Mitglied direkt in die Bezirksversammlung Hamburg-Nord gewählt. Im März 2009 rückte der Hamburger DKP-Vorsitzende HARMS nach dem Tod eines Abgeordneten in die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte nach. Im Zusammenhang mit der Europawahl 2009 wurde in der DKP-Zeitung "Hamburger Utsichten" vom Frühjahr 2009 ein Gegensatz zur herrschenden Sichtweise in der Bundespartei deutlich (s.o.). Der innerparteilich auf Oppositionskurs liegende DKP-Bezirk Hamburg formulierte "klipp und klar Nein zur EU!". Auf der 31 Personen umfassenden Bundesliste der Partei zur Europawahl im Juni 2009 kandidierte deshalb auch kein Mitglied aus Hamburg. Das Ergebnis des Hamburger Landesverbandes mit 521 Stimmen (0,1%) bedeutete einen Verlust 148
  • Linksextremismus Die Ergebnisse der Bundestagsund Europawahlen 2009 waren für die DKP desaströs. In den "Positionen der DKP zur Europawahl
  • Menschen im Land die Angst, während die Linke noch kein mobilisierendes Projekt habe. Angesichts der tiefen Krise des Kapitalismus forderte
Linksextremismus Die Ergebnisse der Bundestagsund Europawahlen 2009 waren für die DKP desaströs. In den "Positionen der DKP zur Europawahl 2009 - Den Weg für ein sozialistisches Europa öffnen" plädierte sie dafür, den politischen Kurs der Europäischen Union grundlegend zu verändern. Sie trat damit auch einer parteiinternen Opposition entgegen, die einen Austritt aus der EU fordert. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament am 07.06.09 erreichte sie bundesweit mit 0,1% zwar wieder den Prozentwert des Jahres 2004 - damals waren es aber noch 37.160 Stimmen gegenüber 25.615 im Berichtsjahr (Verlust: 31%). (Internetseiten des LfV HH, Schlagzeilen aus dem politischen Extremismus, "DKP: Auch in der Krise keine Alternative") Zur Bundestagswahl am 27.09.09 trat die DKP nach vorangegangenen Querelen zwischen dem Parteivorstand (PV) und dem Berliner Landesverband nur in Berlin an. Sie erzielte in Berlin 1.894 Zweitstimmen. Die wöchentlich erscheinende UZ kämpft bei anhaltenden Abonnentenverlusten ums Überleben. Im Juli 2009 waren es noch 5.434 Abonnenten (2008: 5.660). Im Westen Deutschlands sinke die Auflage seit 1997, im Osten seit 2006 (UZ, 24.07.09). Während des 16. UZ-Pressefestes (19. bis 21.06.09 in Dortmund) fand am 21.06.09 eine Diskussionsveranstaltung "Wege aus der Krise - Es ist Zeit für gesellschaftliche Allianzen" statt. Dem DKP-Vorsitzenden STEHR zufolge wachse bei den Menschen im Land die Angst, während die Linke noch kein mobilisierendes Projekt habe. Angesichts der tiefen Krise des Kapitalismus forderte er dazu auf, die Eigentumsfrage in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen und die Debatte über gesellschaftliche Zukunftsvisionen, über den Sozialismus zu führen (UZ, 26.06.09). Verteidigungspolitisch fordert die DKP den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Den vermeintlichen Widerspruch, dass in Umfragen 70% der Bevölkerung gegen diesen Einsatz seien, die von ihr unterstützten "Friedensaktivitäten" jedoch kaum Zulauf gewinnen, kann sie nicht erklären. Gleichwohl sieht sie "keine denkbare Alternative zur weiteren Formierung und Politisierung der außerparlamentarischen Bewegung" (UZ, 18.12.09). In einer Presseerklärung vom 05.04.09 anlässlich des 147
  • RECHTSEXTREMISMUS Refugees-Welcome"-Politik abzugrenzen und sich als letzte Verteidigungslinie des "Abendlandes" zu inszenieren. "Deplatforming" der IB in den sozialen
RECHTSEXTREMISMUS Refugees-Welcome"-Politik abzugrenzen und sich als letzte Verteidigungslinie des "Abendlandes" zu inszenieren. "Deplatforming" der IB in den sozialen Medien - "Identitäre Sommertour 2020" | Nachdem Facebook Ende Mai 2018 die Seiten der IB auf Facebook und auf dem zum Konzern gehörenden Fotodienst Instagram entfernt hatte, löschte nach Angaben der IBD am 10. Juli auch Twitter mehr als 50 IB-Profile. Darunter befanden sich das Profil der IBH sowie die Profile bekannter IB-Aktivisten. Als Begründung führte Twitter an, dass auf den Profilen Terrorismus und Gewalt verherrlicht wurden. Zuvor hatte Google die IB bereits aus dem Suchindex gelöscht, weswegen die Homepage der IBD über den Google-Suchalgorithmus nicht mehr auffindbar war. Ausgenommen hiervon war offenbar die Homepage der IBH, die im Berichtszeitraum weiterhin suchfähig war. Als Reaktion auf das "schrittweise Deplatforming" rief die IBD dazu auf, den Messenger-Dienst Telegram zu nutzen und den IBDNewsletter zu abonnieren. Des Weiteren erklärte die IBD, juristisch gegen Twitter vorgehen zu wollen. Mit Bezug auf ihr Selbstbild als "aktivistische Jugendbewegung" kündigte die IBD darüber hinaus eine "Identitäre Sommertour" an, im Rahmen derer in "100 Städten in ganz Deutschland" Infostände durchgeführt werden sollten, um dem "sanften Totalitarismus entgegenzutreten, der unser Land im Griff hält". Die IBH beteiligte sich an der bundesweiten Aktion und führte Infostände in folgenden Ortschaften durch: Kronberg (Hochtaunuskreis), Butzbach (Wetteraukreis), Homberg (Efze) im Schwalm-Eder-Kreis, Dieburg (Landkreis Darmstadt-Dieburg), Mörlenbach (Kreis Bergstraße), Biedenkopf (Landkreis Marburg-Biedenkopf), Limburg (Landkreis Limburg-Weilburg), Alsfeld (Vogelsbergkreis), Niedernhausen (Rheingau-Taunus-Kreis), Gießen (Landkreis Gießen), Eppstein (Main-Taunus-Kreis), Erbach (Odenwaldkreis), Bischofsheim (Kreis Groß-Gerau), Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis), Wolfenhagen (LK Kassel), Erlensee (Main-Kinzig-Kreis) und Bad Arolsen (Waldeck-Frankenberg). Unterstützt wurde die IBH mitunter von einem IBAktivisten aus Bayern; des Weiteren beteiligten sich Aktivisten der IBH an Infoständen in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz. Bebilderte Beiträge über die Infostände wurden auf dem TelegramKanal der IBH sowie auf der eigens von der IBD zu der "Identitären Sommertour" eingerichteten Homepage veröffentlicht. 70 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2020
  • Politisch motivierte Kriminalität-Rechts (PMK-Rechts) Die bekannt gewordenen Straftaten im Phänomenbereich der PMK-Rechts erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr
  • Straftaten. 1.304 Straftaten der PMK-Rechts wurden aufgeklärt (2013: 1.354). Die Aufklärungsquote liegt mit 39,7% niedriger als im Vorjahr
  • Erscheinung getreten (2013: 57,9%). Vorherrschende Themenfelder der PMK-Rechts waren "Nationalsozialismus/Sozialdarwinismus" (2.108 Straftaten, 2013: 2.243 Straftaten), "Hasskriminalität" (1.020 Straftaten
  • Straftaten) den überwiegenden Anteil der Straftaten der PMK-Rechts aus. Gewaltkriminalität im Phänomenbereich PMK-Rechts Die Anzahl der Gewaltdelikte durch
  • rechtsmotivierte Straftäter ist mit 370 Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 178 Straftaten (92,7%) gestiegen und hat im 10-Jahresvergleich
Politisch motivierte Kriminalität-Rechts (PMK-Rechts) Die bekannt gewordenen Straftaten im Phänomenbereich der PMK-Rechts erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 6,5% von 3.085 auf 3.286 Straftaten. 1.304 Straftaten der PMK-Rechts wurden aufgeklärt (2013: 1.354). Die Aufklärungsquote liegt mit 39,7% niedriger als im Vorjahr (2013: 43,9%). Insgesamt wurden 1.466 (2013: 1.652) Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 1.311 Personen bzw. 89,4% männlich (2013: 88,7%) und 155 bzw. 10,6% weiblich (2013: 11,3%). 564 (38,5%) waren zur Tatzeit zwischen 14 und 24 Jahre alt (2013: 42,3%). 913 (62,3%) der Tatverdächtigen waren bereits zuvor kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten (2013: 57,9%). Vorherrschende Themenfelder der PMK-Rechts waren "Nationalsozialismus/Sozialdarwinismus" (2.108 Straftaten, 2013: 2.243 Straftaten), "Hasskriminalität" (1.020 Straftaten, 2013: 1.018 Straftaten), "Konfrontation/politische Einstellung" (502 Straftaten, 2013: 194 Straftaten) sowie "Innenund Sicherheitspolitik" (501 Straftaten, 2013: 271 Straftaten). Der Anstieg der Straftaten in den Themenfeldern "Konfrontation/ \ Hinweis zu Themenfeldern politische Einstellung" sowie Die Melderichtlinien des "Kriminalpolizeilichen Mel"Innenund Sicherheitspolitik" dedienstes in Fällen Politisch motivierter Kriminalität" im Vergleich zum Vorjahr ist auf sehen Mehrfachnennungen bei den Oberthemen vor, Veranstaltungen der "Hooligans so dass eine Straftat mehreren Oberthemen zugeordgegen Salafisten" zurückzuführen, net werden kann. in deren Zusammenhang eine Vielzahl von politisch motivierten Straftaten begangen worden sind, die überwiegend diesen beiden Themenfeldern zugeordnet wurden. Propagandadelikte und Volksverhetzungen machten mit 69,5% (2.284 Straftaten von 3.286 Straftaten) den überwiegenden Anteil der Straftaten der PMK-Rechts aus. Gewaltkriminalität im Phänomenbereich PMK-Rechts Die Anzahl der Gewaltdelikte durch rechtsmotivierte Straftäter ist mit 370 Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 178 Straftaten (92,7%) gestiegen und hat im 10-Jahresvergleich den höchsten Stand erreicht. Bei der überwiegenden Anzahl der Gewaltdelikte handelte es sich um Körperverletzungen (332 Straftaten). 28 ExtrEmiismus in ZahlEn Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2014
  • RECHTSEXTREMISMUS Die Twitter-Profile der Ableger der "Jungen Bewegung" in Hessen waren auch in den Tagen nach der Ausstrahlung aktiv
RECHTSEXTREMISMUS Die Twitter-Profile der Ableger der "Jungen Bewegung" in Hessen waren auch in den Tagen nach der Ausstrahlung aktiv. So wurde über das Profil der "Jungen Bewegung Hessen" neben der eigenen Homepage ein mutmaßlich voll funktionstüchtiger Online-Shop ("Phallus Europa") verlinkt. Der Name lehnte sich offenbar satirisch an den Online-Shop Phalanx Europa an, der unter anderem Merchandise-Produkte der IB vertrieb. Am 4., 9. und 16. Mai veröffentlichte die "Junge Bewegung" auf Twitter Bilder von Stickeraktionen, von denen mindestens zwei in Frankfurt am Main stattgefunden hatten. An der letzten Klebeaktion in Frankfurt am Main sollen laut Aussagen der "Jungen Bewegung Hessen" 14 Personen teilgenommen haben. Letztmalig trat die "Junge Bewegung" am 30. Mai öffentlich in Erscheinung, als Akteure während einer Kundgebung in Frankfurt am Main gegen die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie das Banner "Heimatschutz statt Mundschutz" zeigten, worüber auf dem Twitter-Profil "Junge Bewegung Hessen" berichtet wurde. Nachdem ein Aktivist der Banneraktion aufgrund seiner früheren Teilnahme an einer IBD-Veranstaltung am 20. Juli 2019 in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) als IBH-Angehöriger geoutet worden war, wurden Präsenzen der "Jungen Bewegung" mit Bezügen nach Hessen in den sozialen Medien gelöscht oder waren seitdem inaktiv. Publikationen | Hatte die IBD im August 2018 und im Juli 2019 zwei Ausgaben ihres Magazins "Das Sind Wir" veröffentlicht, gab sie im Oktober 2020 eine weitere Ausgabe heraus. Darin berichtete sie unter anderem über Aktionen und stellte einzelne Projekte aus dem Umfeld der IBD vor. Darüber hinaus enthielt das Magazin Erfahrungsberichte von Aktivisten, darunter einen Bericht des Regionalleiters der IBH. ENTSTEHUNG/GESCHICHTE Die IBD sieht sich als Ableger der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ), die wiederum aus dem 2003 in Frankreich entstandenen Bloc Identitaire - Le mouvement social europeen, der späteren Generation Identitaire (GI), hervorgegangen war. In der IBÖ sieht die IBD ein "Vorbild". AUF EINEN BLICK * Ursprung in Frankreich * IB in Deutschland Hessischer Verfassungsschutzbericht 2020 - 73
  • RECHTSEXTREMISMUS Ursprung in Frankreich | Die "erste größere Aktion" der GI - so ihre eigene Einschätzung - fand im Oktober 2012 statt
  • einem später im Internet verbreiteten Video wie folgt rechtfertigten: "Es ist fast 1300 Jahre her, als Karl Martell die Araber
RECHTSEXTREMISMUS Ursprung in Frankreich | Die "erste größere Aktion" der GI - so ihre eigene Einschätzung - fand im Oktober 2012 statt, als rund 70 Jugendliche in Poitiers (Frankreich) eine Moschee im "Kampf für unsere Identität" besetzten und dies in einem später im Internet verbreiteten Video wie folgt rechtfertigten: "Es ist fast 1300 Jahre her, als Karl Martell die Araber bei Poitiers nach einem heroischen Kampf aufhalten konnte und so unser Land vor den muslimischen Invasoren gerettet hat. Es war der 25. Oktober 732. Heute sind wir im Jahr 2012 und die Wahl ist immer noch die gleiche: Frei zu leben oder zu sterben. Unsere Generation weigert sich, seine Menschen und seine Identität in Gleichgültigkeit aufzugeben, wir werden nie zu den Indianern Europas werden". Ebenfalls im Oktober 2012 erschien auf YouTube das GI-Video "Kriegserklärung - Identitäre Generation". Darin hieß es unter anderem: "Wir sind die Generation der ethnischen Spaltung, des totalen Scheiterns des Zusammenlebens und der erzwungenen Mischung der Rassen. Wir sind die doppelt bestrafte Generation: dazu verdammt in ein Sozialsystem einzuzahlen, das so großzügig zu Fremden ist, dass es für die eigenen Leute nicht mehr reicht. Unsere Generation ist das Opfer der 68er, die sich selbst befreien wollten von Tradition, von Wissen und autoritärer Erziehung.[...] Unser Erbe ist unser Blut, unsere Identität". IB in Deutschland | Nach der Veröffentlichung des Videos, dass sich europaweit rasch in verschiedenen Sprachen (mit Untertiteln) verbreitete, wurden auch in Deutschland Anhänger der IB aktiv, zunächst "virtuell" im Internet, dann aber auch zunehmend "real", indem sich regionale Gruppen bildeten. Anfang Dezember 2012 fanden sich deutsche Anhänger der IB zu ihrem ersten bundesweiten, konstituierenden Treffen in Frankfurt am Main zusammen, unter ihnen auch Vertreter aus Österreich und Italien. In Hessen trat die IB seit Ende 2012 mit Plakatund Aufkleberaktionen öffentlich in Erscheinung. Im April 2014 fand in Fulda (Landkreis Fulda) ein Treffen statt, das der weiteren Vernetzung diente. In der Folge gründete sich im Mai 2014 in Nordrhein-Westfalen der Verein Identitäre Bewegung Deutschland e. V. mit dem Ziel, die "Identität des deutschen Volkes als eine eigenständige unter den Identitäten der anderen Völker der Welt zu erhalten und zu fördern". 74 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2020
  • Linksextremismus auch durch kleinere Brandlegungen und dem Zünden pyrotechnischer Gegenstände keinen Polizeieinsatz provozieren konnten, griffen gegen
  • Zwei Personen wurden vorläufig festgenommen. Eine Demonstration des Netzwerks "Recht auf Stadt" (s.o.) am 18.12.09 stand unter dem Motto "Gegen
Linksextremismus auch durch kleinere Brandlegungen und dem Zünden pyrotechnischer Gegenstände keinen Polizeieinsatz provozieren konnten, griffen gegen ein Uhr ca. 150 Personen die Polizeiwache in der Lerchenstraße an ( 5.3.1). Sie setzten einen Pkw vor der Wache in Brand und beschädigten mehrere Scheiben des Polizeigebäudes. Anschließend zogen sich die unbekannten Täter ins Schanzenviertel zurück und randalierten dort weiter. Eine Stellungnahme des Vorbereitungskreises für das Schanzenfest (Indymedia) bezeichnete das zweite Fest als vollen Erfolg. Allerdings sei "beileibe nicht alles gut, was in diesem Zusammenhang vorgefallen ist". Die Verfasser versuchten dennoch, den wahllosen Ausschreitungen eine politische Bedeutung zu geben. Am 04.07.09 wurden 86 Personen festgenommen, darunter 60 mit Wohnsitz in Hamburg. Drei Fünftel der festgenommenen Störer waren bis 25 Jahre alt. Achtzehn weitere Personen wurden in Gewahrsam genommen. Am 12.09.09 wurden 47 Personen festgenommen, darunter 37 mit Wohnsitz in Hamburg. Rund drei Viertel der Inhaftierten waren jünger als 25 Jahre. Darüber hinaus wurden 20 Personen in Gewahrsam genommen. An einer zunächst friedlich verlaufenden Demonstration "Bambule - 7 Jahre Bordsteinkante! Gegen Gentrifizierung und für neue Bauwagenplätze in Hamburg" beteiligten sich am 28.11.09 ca. 1.450 Personen. Anschließend wurden im Karolinenviertel Feuer entfacht und Holzpaletten sowie Müllcontainer auf die Fahrbahn gezogen. Zwei Personen wurden vorläufig festgenommen. Eine Demonstration des Netzwerks "Recht auf Stadt" (s.o.) am 18.12.09 stand unter dem Motto "Gegen ein Unternehmen Hamburg! Für eine grundsätzlich andere - soziale und gerechte Stadt". In ihrem Aufruf wiesen die Organisatoren darauf hin, dass die "Leitbilder der unternehmerischen und wachsenden Stadt" nicht ihre seien, darum 139
  • RECHTSEXTREMISMUS Es gelte gleichwohl, so die IBD, die eigene Kultur zu bewahren, da sie das eigene Dasein maßgeblich ausmache
RECHTSEXTREMISMUS Es gelte gleichwohl, so die IBD, die eigene Kultur zu bewahren, da sie das eigene Dasein maßgeblich ausmache. In dem mehrteiligen Artikel "Nationalismus revisited" wird hierzu aufgeführt: "Ja, wir stehen für den Erhalt unserer ethnokulturellen Identität, gegen Masseneinwanderung, gegen die Lüge von "Menschheit und Weltstaat", für den Erhalt der Völker, der Wurzeln, der Herkunft und der Heimat, aber Nein, wir sind keine Nationalisten". (Schreibweise wie im Original.) "Der große Austausch" | Mit dem Begriff "Der große Austausch" bezeichnet die IBD den angeblichen "Prozess, durch den die einheimische Bevölkerung durch außereuropäische Einwanderer verdrängt und ausgetauscht werde". Nach Ansicht der IBD wird diese schrittweise Verdrängung durch die "Selbstabschaffungsideologie von Multikulti, die einen Großteil des gesellschaftlichen Entscheidungsbereichs einnimmt", hervorgerufen, wodurch die einheimischen europäischen Bevölkerungen zur "Minderheit in den eigenen Ländern" würden und letztlich "völlig verschwunden sein werden". V Symbolik des griechischen Buchstabens Lambda ( ) | In ihrer Bildsprache verwendete die IBD im Internet, bei Veranstaltungen sowie auf Flyern, Aufklebern und Merchandiseartikeln den griechischen Buchstaben Lambda, der durch die Comicverfilmung "300" aus dem Jahr 2006 einem breiten Publikum bekannt geworden ist. Der Film glorifiziert das antike Sparta und den letztlich aussichtlosen Verteidigungskampf von 300 Spartanern (Lakedaimoniern) gegen die Übermacht der Perser in der Schlacht bei den Thermopylen (480 v. Chr.). In vielfachen Variationen zeigt der Film bewaffnete und kämpferischentschlossene Spartaner im Kampf gegen persische Angreifer. Die IBD identifiziert sich mit dieser Bildsprache und sieht sich in ihrem "Abwehrkampf" in der Tradition der Spartaner. In einem mittlerweile im Internet gelöschten Video erklärte die IBD in Bezug auf den Buchstaben Lamdba, der in der Comicverfilmung "300" das Schild der Spartaner schmückt: "Das Lambda, gemalt auf den Schildern stolzer Spartaner, ist unser Symbol. Verstehst du, was es bedeutet? Wir werden nie zurückweichen, niemals aufgeben! Glaubt nicht, das hier wäre einfach nur ein Manifest, es ist eine Kampfansage an diejenigen, welche ihr Volk, ihr Erbe, ihre Identität und ihr Vaterland hassen und bekämpfen! Ihr seid von gestern, wir sind von Morgen!" Die Orientierung der IBD an Sparta, das "bis heute [...] als Inbegriff eines schon in der Frühzeit gesetzlich streng regulierten und rein militärisch ausgerichteten Staates" (Lukas Thommen, 2017) gilt, ist daher keine vordergründige Symbolik. Die Bildsprache, insbeson76 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2020
  • RECHTSEXTREMISMUS dere die Verwendung des Buchstabens Lambda, steht für Anschauungen der IB, die nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar
  • sind. Angebliches Recht auf "Widerstand" | Nach Auffassung der IBD sei aufgrund der derzeitigen Lage in Deutschland "eindeutig" der Widerstandsfall nach
  • eingetreten. Das Recht auf Widerstand rechtfertige in der jetzigen Situation zivilen Ungehorsam, jedoch keine Gewalt. In diesem Kontext scheut
  • progressive, avantgardistische und aktionsorientierte Jugendbewegung im Spektrum der Neuen Rechten gerecht zu werden. So führte die IBD am Anfang
RECHTSEXTREMISMUS dere die Verwendung des Buchstabens Lambda, steht für Anschauungen der IB, die nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sind. Angebliches Recht auf "Widerstand" | Nach Auffassung der IBD sei aufgrund der derzeitigen Lage in Deutschland "eindeutig" der Widerstandsfall nach Art. 20 Abs. 4 GG eingetreten. Das Recht auf Widerstand rechtfertige in der jetzigen Situation zivilen Ungehorsam, jedoch keine Gewalt. In diesem Kontext scheut die IBD nicht davor zurück, an die Akteure der Weißen Rose als vermeintlich historische Vorbilder zu erinnern. Dabei hebt die IBD insbesondere auf den gewaltfreien Widerstand der Weißen Rose gegen das nationalsozialistische Gewaltund Terrorregime ab, der sich 1942/43 unter anderem mittels Flugblattaktionen artikuliert hatte, eine Aktionsform, auf die auch die IBD immer wieder zurückgreift. STRUKTUREN Die IBD gliedert sich laut ihrer Homepage bundesweit in 16 Regionalgruppen, wobei nicht jede Gruppe sowohl im Internet als auch "real" existierte. Eine dieser Regionalgruppen war die IBH. In Hessen gab es mehrere Ortsgruppen der IB, die unter anderem in Frankfurt am Main, Gießen (Landkreis Gießen), Kassel, Marburg (Landkreis Marburg-Biedenkopf), Darmstadt und Fulda (Landkreis Fulda) aktiv waren. BEWERTUNG/AUSBLICK Der IBD war im Berichtsjahr daran gelegen, den im Jahr 2019 entstandenen Eindruck einer "Schwächephase" zu korrigieren und ihrem Anspruch als progressive, avantgardistische und aktionsorientierte Jugendbewegung im Spektrum der Neuen Rechten gerecht zu werden. So führte die IBD am Anfang des Berichtsjahrs mit der Besetzung des Dachs des WDR-Gebäudes in Köln (NordrheinWestfalen) und der anschließenden Veröffentlichung eines Aktionsvideos in den sozialen Medien eine der Selbstinszenierung dienende Aktion durch, die ihr eine überregionale Berichterstattung garantierten sollte. Im Folgenden sah die IBD insbesondere in der Verschärfung der Flüchtlingskrise an der türkisch-griechischen Grenze im März eine sich bietende Gelegenheit, um - vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der "Flüchtlingskrise" 2015 - Ängste in Teilen der Bevölkerung zu schüren und so ihre antipluralistische und fremdenfeindliche Ideologie in den politischen Diskurs und somit weiter in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und des Hessischer Verfassungsschutzbericht 2020 - 77
  • RECHTSEXTREMISMUS damit verbundenen abnehmenden öffentlichen Interesses für die Flüchtlingsthematik verengte sich der Agitationsraum der IBD, sodass die Kampagnen "Nie wieder
RECHTSEXTREMISMUS damit verbundenen abnehmenden öffentlichen Interesses für die Flüchtlingsthematik verengte sich der Agitationsraum der IBD, sodass die Kampagnen "Nie wieder 2015" und "4 Millionen - die Migrationswaffe" nicht die von ihr erhoffte Resonanz fanden. Eine weitere Gelegenheit, um ihre fremdenfeindliche Propaganda in die Öffentlichkeit zu tragen, sah die IBD in der Instrumentalisierung der islamistischen Terrorangriffe in Frankreich und Österreich. Sie versuchte, sich mittels ihrer "Gefährder-Map" als "Mahnerin" und "Beschützerin" der einheimischen Bevölkerung zu inszenieren, wobei diese Bedrohung durch die staatlich geförderte Masseneinwanderung erst ermöglicht worden sei. Das über das "Identitäre Sommerlager" gedrehte Video war ein Novum: Bislang versuchte die IBD in der öffentlichen Wahrnehmung das Bild einer gewaltlosen, aktionsorientierten Jugendbewegung zu vermitteln, um breite Akzeptanz in der Mitte der Gesellschaft zu erzielen. Die Fokussierung auf Sportübungen, Kampfszenen und Selbstverteidigungstrainings und das in diesem Rahmen propagierte "Ideal des Mannes" als "archaischer Kämpfer" offenbarte eine bis dahin nicht bekannte militante Seite in der Selbstdarstellung der IB. Zwar vermied sie bislang jeglichen Bezug zum Nationalsozialismus, doch lassen die im Video gezeigte Einheitsbekleidung, der Fahnenappell und die Kampf-/Sportübungen vermuten, dass entsprechende Assoziationen beabsichtigt waren oder diese zumindest in Kauf genommen wurden. Aufgrund des fortschreitenden "Deplatforming" in den sozialen Medien und im Internet sah sich die IB in der Reichweite ihrer Kommunikation und Propaganda erheblich eingeschränkt, sodass sie mittels ihrer bundesweiten Kampagne "Identitäre Sommertour 2020" versuchte, einen traditionellen Weg zu beschreiten, um ihre Ideologie in die Mitte der Gesellschaft zu transportieren und sich weiterhin als aktivistische Jugendbewegung zu inszenieren. Nach wie vor war die IBD dennoch auf soziale Medien angewiesen. Die von der IBD ausgehende Gefahr für die freiheitliche demokratische Grundordnung darf nicht unterschätzt werden, insbesondere da sie sich nach wie vor als elitär-intellektuelle Impulsgeberin versteht und dementsprechend präsentiert, wodurch sie nach wie vor eine Anziehungskraft auf Jugendliche und junge Erwachsene entfaltet. Indem die IBD behauptet, der "letzten Generation" anzugehören, die den "Untergang Europas" aufhalten könne, schafft sie ein Klima des vermeintlich legitimen Widerstands. So zeigte bereits 2019 der Fall 78 - Hessischer Verfassungsschutzbericht 2020
  • Linksextremismus "Schanzenfeste" 2009 fanden in Hamburg erstmals zwei "Schanzenfeste" statt. Die Ankündigung des Innensenators, das Fest wegen der anschließenden Ausschreitungen
Linksextremismus "Schanzenfeste" 2009 fanden in Hamburg erstmals zwei "Schanzenfeste" statt. Die Ankündigung des Innensenators, das Fest wegen der anschließenden Ausschreitungen nicht mehr unangemeldet dulden zu wollen, nahm die insbesondere im Umfeld der "Roten Flora" ( 5.1) konzentrierte autonome Szene zum Anlass, das Straßenfest zum Synonym für politische Freiräume und zum Symbol für den Widerstand gegen eine zunehmende Gentrifizierung des Schanzenviertels zu erklären. In einem auch in der Autonomenschrift "Zeck" veröffentlichten Text forderten unbekannte Verfasser dazu auf, sich am 04.07.09 am "Schanzenfest" zu beteiligen: "Nehmt euch die Stadt und besetzt den öffentlichen Raum. Macht euch einen schönen Tag und genießt die auflodernden Sehnsüchte in der krisenhaften Dämmerung". Damit wollten sie die nach dem Fest regelmäßig stattfindenden Krawalle als legitimen und angemessenen Widerstand gegen den Staat etablieren. Als Reaktion auf den von der autonomen Szene als "repressiv" empfundenen Polizeieinsatz beim ersten "Schanzenfest" fand am 12.09.09 ein weiteres statt. Im direkten zeitlichen Vorlauf beider Feste wurden jeweils mehrere Pkw in Brand gesetzt. Die "Schanzenfeste" verliefen mit jeweils 5.000 Besuchern zunächst friedlich. Im Anschluss kam es in beiden Nächten zu den inzwischen ritualisierten Krawallen im Schanzenviertel, an denen sich jeweils mehrere Hundert Personen beteiligten, darunter neben Autonomen auch zahlreiche "erlebnisorientierte" Jugendliche. Nach dem Fest am 12.09.09 begannen die Krawalle deutlich später als am 04.07.09 und in den Vorjahren. Nachdem die Randalierer 138
  • Linksextremismus Ein "Bündnis zur Verbesserung der Haftbedingungen" organisierte eine Kundgebung als letzte Aktion zum Thema Antirepression im Jahr
Linksextremismus Ein "Bündnis zur Verbesserung der Haftbedingungen" organisierte eine Kundgebung als letzte Aktion zum Thema Antirepression im Jahr 2009 in Hamburg. Am 31.12.09 beteiligten sich ca. 200 Personen an der weitgehend friedlich verlaufenen Versammlung vor dem Untersuchungsgefängnis Holstenglacis (Tenor: "Unterstützt die Gefangenen auch an Silvester"). Überfall auf die Polizeiwache Lerchenstraße In den späten Abendstunden des 03.12.09 warfen ca. 20 Vermummte mit Steinen mehrere Fensterscheiben der Polizeiwache Lerchenstraße ein und setzten zwei Streifenwagen in Brand. Sie bewarfen Polizeibeamte, die aus der Wache eilten und keine Schutzkleidung trugen, massiv mit faustgroßen Steinen und rollten eine brennende Mülltonne direkt an das Gebäude, dessen Eingangstür sie zuvor DPA verschließen wollten. Zur Fluchtabsicherung errichteten sie brennende Barrikaden und verteilten Krähenfüße auf den Fahrbahnen. Mit dieser Tat erreichte die von Autonomen ausgehende Gewalt in Hamburg eine neue Qualität. Durch ihr Handeln nahmen die Täter bewusst eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf. Die Täter überschritten den bisher überwiegend eingehaltenen Szenekodex, der die körperliche Unversehrtheit von Unbeteiligten bzw. nicht durch entsprechende Kleidung geschützten Polizisten einschloss. Am 05.12.09 erhielt eine Hamburger Zeitung ein zweiseitiges Bekennerschreiben, das mit "KOUKOULOFORI" (griechisch für "Kapuzenträger") unterzeichnet ist. Danach wurde die Tat anlässlich des ersten Todestages eines griechischen Jugendlichen begangen, der am 06.12.08 in Athen / Griechenland durch Schüsse eines Polizisten ums Leben gekommen war. Dies hatte heftige Unruhen in Griechenland und Solidaritätsdemonstrationen in ganz Europa ausgelöst ( VSB 2008). Da der "Funke nicht nach Deutschland übergesprungen" sei, bemühe man sich nun, "die Kräfteverhältnisse zu unseren Gunsten zu verän130
  • Linksextremismus Hintergrund rechtfertigen sie wiederum gewalttätige Aktionen und Anschläge. 2009 war das Thema "Antirepression" in Hamburg Anlass für mehrere Aktivitäten
Linksextremismus Hintergrund rechtfertigen sie wiederum gewalttätige Aktionen und Anschläge. 2009 war das Thema "Antirepression" in Hamburg Anlass für mehrere Aktivitäten - u.a. im Zusammenhang mit Festnahmen, Gerichtsverhandlungen, den Schanzenfesten und dem ersten Todestag eines griechischen Jugendlichen, der 2008 in Athen durch Polizeischüsse ums Leben kam. Zu den Hamburger autonomen Gruppen, die sich überwiegend mit "Antirepression" befassen, gehören "Anarchist-BlackCross"-Hamburg (ABC) und die "Antirepressionsgruppe Hamburg". ABC veranstaltet alle zwei Monate ein Cafe in der Roten Flora ( 5.1). Hier informiert die Gruppe "über Gefangenenunterstützung und Antiknastkampf"; sie tritt für "den Sozialen Aufstand, den Anarchismus und die totale Freiheit" ein. Die "Antirepressionsgruppe Hamburg" veröffentlichte 2009 mehrere Papiere. Im Juni 2009 äußerte sie sich unter dem Tenor "JEDER WIRD GEFILMT" zur polizeilichen "Kameraüberwachung im Schanzenviertel" (Indymedia) und rief indirekt zu Straftaten auf: "Achtet auf Kameras auf euren Wegen und gefährdet weiterhin die innere Sicherheit!" In einem in der interim Nr. 699 (06.11.09) veröffentlichten Text unter dem Tenor "antirepressionsarbeit reloaded" äußerte die "Antirepressionsgruppe Hamburg", für "die nichtanerkennung des staatlichen gewaltmonopols, für die perspektive eines revolutionäres umsturzes" und "permanente revolte im herrschenden system" zu stehen. Die beste Antirepressionsarbeit sei, "eine handlungsfähige bewegung aufzubauen und diesen staat und die herrschende klasse anzugreifen und abzuschaffen". In diesem Sinn betrachtete der autonome Vorbereitungskreis die Schanzenfeste 2009 ( 5.3.4) als temporäre Aneignung eines Freiraums und wertete einschränkende behördliche Maßnahmen als Repression. Mit dem Plakat "SchwarzGrüne ZUSTÄNDE ZERSCHLAGEN" kritisierten Hamburger Autonome das von ihnen als repressiv empfundene Vorgehen der Polizei - u.a. beim Schanzenfest - und betonten: "Wir werden das auch weiterhin nicht hinnehmen!". 128
  • Linksextremismus benötigt, um letztendlich "die Gewehre zu greifen und ein Land aufzubauen, das den Völkern der ganzen Welt dient". Eine
  • weitere Kleingruppe des AIW ist die "Sozialistische Linke" (SoL), die sich als revolutionärer Jugendverband bezeichnet. Sie sieht ihre Schwerpunkte
Linksextremismus benötigt, um letztendlich "die Gewehre zu greifen und ein Land aufzubauen, das den Völkern der ganzen Welt dient". Eine weitere Kleingruppe des AIW ist die "Sozialistische Linke" (SoL), die sich als revolutionärer Jugendverband bezeichnet. Sie sieht ihre Schwerpunkte im Kampf gegen jede Form von Sexismus, Faschismus, Antisemitismus, Antiislamismus, Militarismus und Rassismus. In einem auf ihrer Homepage eingestellten Selbstverständnispapier warf die SoL dem "deutschen Imperialismus" vor, Armutsländer im Kampf um die Aufteilung der weltweiten Märkte wirtschaftlich zu erpressen und Kriege zur Absicherung von Ressourcenausbeutung zu führen. Auch innenpolitisch werde die Militarisierung vorangetrieben. Mit der simplen Botschaft "Kapitalismus bedeutet Krieg und Krise - Unsere Antwort Revolution" versucht die SoL, insbesondere Jugendliche anzusprechen. "Kompass" des politischen Handelns des Jugendverbandes sei der "gelebte wissenschaftliche Sozialismus", der sich an der Kommunistischen Partei Deutschlands von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann und an der großen sozialistischen Oktoberrevolution von 1917 orientiere. Diese Grundlagen sollen in Schulungen vermittelt werden. 5.2.4 Freie Arbeiterinnenund Arbeiter Union (FAU) Die bedeutendste Gruppe in der anarchistischen Szene Hamburgs ist die "Freie Arbeiterinnenund Arbeiter Union" (FAU) - Ortsgruppe Hamburg. Sie nutzt und betreibt das "Libertäre Kulturund Aktionszentrum" (LKA) in Altona als Treffund Veranstaltungsort. Die 1977 gegründete FAU ist an die "Internationale Arbeiter Assoziation" (IAA) angebunden, bezeichnet sich selbst als anarcho-syndikalistische Gewerkschaftsföderation und strebt "die herrschaftslose, ausbeutungsfreie, auf Selbstverwaltung begründete Gesellschaft" an. Die 124
  • Linksextremismus 150, Mai/Juni 2009) veröffentlichten Papier schlug ein "Zusammenhang aus dem Umfeld der Roten Flora" einen "AutonomKongress" im Oktober
Linksextremismus 150, Mai/Juni 2009) veröffentlichten Papier schlug ein "Zusammenhang aus dem Umfeld der Roten Flora" einen "AutonomKongress" im Oktober 2009 in Hamburg vor. Ein im Sommer 2009 veröffentlichtes Aufruf-Flugblatt verdeutlichte, dass auf diesem Kongress über "Selbstverständnis, Stand und Perspektiven der autonomen Bewegung im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang" diskutiert werden sollte. An dem Kongress beteiligten sich bis zu 200 Personen. Einer im Internet (Indymedia) veröffentlichten Nachbetrachtung zufolge sei im Laufe der Diskussion häufig der Wunsch nach "Autonome(n) Vollversammlungen in verschiedenen Städten und Regionen" thematisiert worden. Zudem hätten die Teilnehmer diskutiert, ob die autonome Szene für neue Aktivisten und eine Zusammenarbeit "mit anderen Strömungen und Spektren" offener sein solle. "Eine Analyse der Verhältnisse und eine Strategiebestimmung" hätten dagegen nicht stattgefunden. Im Zuge der zunehmenden Gentrifizierung ( 5.3.4) des Schanzenviertels rechnen die autonomen Betreiber der Roten Flora mit einer Räumung des Gebäudes. Im Jahr 2011 endet die vertraglich festgeschriebene Verpflichtung des Eigentümers, die Rote Flora nicht zu veräußern. In einer Erklärung der "Floristen" hierzu heißt es: "Wir werden jeden Versuch [...], das Projekt Rote Flora anzugreifen oder gar beenden zu wollen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln politisch und praktisch verhindern." Sie drohten zudem, dass sich der Eigentümer im Falle einer Räumung "Gedanken über den unversehrten Fortbestand seiner eigenen Projekte" machen müsse. "Centro Sociale" Der selbstorganisierte "autonome Stadtteiltreff Centro Sociale" wird seit Herbst 2008 von Gruppen und Einzelpersonen "aus dem Karound Schanzenviertel, Eimsbüttel und St. Pauli - und rundrum" betrieben. Dem Internetauftritt des "Centro Sociale" zufolge versteht es 117
  • Vorjahr - auf knapp 600 Personen geschätzt. * Die Zahl türkischer Linksextremisten ( 5.) betrug 140 (Vorjahr: ebenso
Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern ohne Islamisten Bund: Gesamt-Personenpotenzial im Ausländerextremismus mit dem Anteil der Islamisten 80000 70000 60000 58.800 59.100 57.350 57.300 57.520 57.420 57.300 58.420 59.470 60.980 50000 40000 30000 20000 31.450 31.950 30.600 30.950 31.800 32.100 32.050 33.170 34.720 36.270 10000 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Ausländerextremisten davon insgesamt Islamisten - Alle Zahlen sind geschätzt oder gerundet - Informationen darüber, um welche islamistischen Gruppierungen es sich im Wesentlichen handelt, welche Gefahren von ihnen ausgehen und wie sich die Situation in Hamburg darstellt, finden sich im Kapitel "II. Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Islamisten". In Hamburg gibt es etwa 920 (2008: 980) Anhänger ausländischer politisch-extremistischer Gruppierungen (ohne Islamisten). Sie gehören den folgenden Teilbereichen an: * Die Anhängerschaft der PKK ( 4.) wird - wie im Vorjahr - auf knapp 600 Personen geschätzt. * Die Zahl türkischer Linksextremisten ( 5.) betrug 140 (Vorjahr: ebenso), 79
  • Ausländerextremismus (nach Staats-/Volkszugehörigkeit und ideologischer Ausrichtung) Staatsbzw. Linksextremisten Nationalisten Volkszugehörigkeit 2008 2009 2008 2009 Kurden 11.500 11.500 - Türken
Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern ohne Islamisten 7.840 (Vorjahr: 7.880) Personen extrem-nationalistischen ausländischen Organisationen zugerechnet. Bundesebene: Anhängerpotenzial im nichtislamistischen Ausländerextremismus (nach Staats-/Volkszugehörigkeit und ideologischer Ausrichtung) Staatsbzw. Linksextremisten Nationalisten Volkszugehörigkeit 2008 2009 2008 2009 Kurden 11.500 11.500 - Türken 3.150 3.150 7.000 7.000 Araber 150 150 - Iraner 1.150 1.150 - Sonstige 920 920 880 840 Gesamt 16.870 16.870 7.880 7.840 - Alle Angaben sind geschätzt oder gerundet - Personen aus dem kurdischen Kulturkreis bilden mit etwa 11.500 Personen (2008: ebenso) den überwiegenden Teil des Potenzials ausländischer extremistischer Gruppierungen. Die zweitgrößte Volksgruppe mit 10.150 Anhängern (2008: ebenso) stellen Personen türkischer Herkunft (ohne Kurden). Das nachstehende Diagramm veranschaulicht den Anteil der Islamisten am Gesamtpotenzial ausländischer Extremisten in der Bundesrepublik Deutschland. Die geringe Zahl der deutschen Konvertiten wurde hier vernachlässigt. 78

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