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"links or rechts" in den Verfassungsschutz Trends
  • 193f., 202, 209, 216, (SED) | s. DIE LINKE. 223, 231, 235, 268, 274, 277f., 280ff., 284, Sozialistische Reichspartei
  • Rebel Records (Versand) | 61 Studierende Frauen aus Kurdistan (JXK) Rechtsextremismus (Begriff) | 36-40, 346 | 258 Redical [M] | 144f
Anhang O Revisionismus | s. Geschichtsrevisionismus Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front Öcalan, Abdullah | 247f., 252, 260 (DHKP-C) - Devrimci Halk Kurtulus PartisiÖzgür Politika | siehe Yeni Özgür Politika Cephesi | 246, 392 OPOS Records (Versand) | 61 Rock against Communism (RAC) | 49 Rote Hilfe e. V. (RH) | 155, 156f. Rumiyah (Publikation) | 211, 215 P Pagel, Roland | 113 S Pakistanzentrum Hannover | 232 Partei der Demokratischen Union (Partiya Saadet Partisi - Partei der Glückseligkeit Yekitija Demokrat - PYD) | 248, 252, 255 (SP) | 174 PC Records (Versand) | 61 Salafismus | 176, 178-203, 217, 235, 270, Phalanx 18 | 77, 91 272ff., 280, 285f., 347 PKK | siehe Arbeiterpartei Kurdistans Scharia | 175f., 179f., 210, 226, 231, 234, Politischer Salafismus | 176, 180, 194, 200 236f., 345f. Politisch motivierte Kriminalität | 279, Schaub, Bernhard | 119 330-341 Schiedewitz, Wolfram | 116f., 120, 122 Postautonome | 136f., 139-147, 150, 158, "Schild & Schwert"-Festival | 54, 66, 71, 166, 171, 273 100 Proliferation | 296, 301f. Schlesische Jugend e. V. (SJ) | 121 Scientology-Organisation | 286, 292 Selbstverwalter | 123-130, 272 R Shabab al-Khilafa | 211f. Skinheadkonzerte | 53, 59f., 62f. Race War (Musikband) | 61 Skinheads | 48, 77, 122 Radikalisierung | 30, 41, 62, 76, 80, 139, Sozialistische Einheitspartei Deutschlands 177, 183, 187, 190, 193f., 202, 209, 216, (SED) | s. DIE LINKE. 223, 231, 235, 268, 274, 277f., 280ff., 284, Sozialistische Reichspartei (SRP) | 16, 350 288f. Stahlgewitter (Musikband) | s. "Gigi" Rassismus (Begriff) | 37ff. Sterka Ciwan | 247 Rebel Records (Versand) | 61 Studierende Frauen aus Kurdistan (JXK) Rechtsextremismus (Begriff) | 36-40, 346 | 258 Redical [M] | 144f., 154, 159 Sturmvogel | 46 Reichsbürger | 36f., 119, 123-130, 272 Religionsgemeinschaft heilsamer Weg | 127f. 405
  • Vereinigungen | 392f. Yeni Özgür Politika (YÖP) (Neue Freie PoliVerbote linksextremistischer Vereinigungen tik) | 247, 251-254 | 391 Verein Gedächtnisstätte
Anhang T (KCK) | siehe Arbeiterpartei Kurdistans Verfassungsgebende Versammlung | 127f. Tablighi Jama'at (TJ) | 174, 230ff. Vogel, Pierre | 186, 189, 191, 200 Tag der deutschen Zukunft | 70f. Voigt, Udo | 101 Terrorismus | 26f., 188, 196, 201, Volksbewegung Niedersachsen | 68 203-226, 333, 337, 339f., 348 Volksgemeinschaft | 38, 46, 64, 76, 86, Tevgera Ciwanen Soresger (TCS) | 253f. 94, 96, 106 Thule-Seminar | 121 Volkskongress Kurdistans (KONGRA GEL) Türkiye Komünist Partisi/Marksist Leninist | siehe Arbeiterpartei Kurdistans (TKP/ML) | 246 Volksverteidigungseinheiten der Frauen Türkische Konföderation in Europa (ATF) | (YPJ) | 256 s. Föderation der Türkisch-Demokratischen Volksverteidigungseinheiten der PKK (HPG) Idealistenvereine in Deutschland e.V. | 248 Volksverteidigungseinheiten der PYD | 161, 254ff. U W Ülkücü-Bewegung | 246, 261-265 Union der Journalisten Kurdistans (YRK) Waisenkinderprojekt Libanon e.V. | siehe | 254 Farben für Waisenkinder e.V. Union der Juristen Kurdistans (YHK) | 254 Weigler, Sebastian | 94, 103 Union der kurdischen Lehrer (YMK) | 254 Weisse Wölfe Terrorcrew | 77, 391 Welge, Johannes | 112f., 115 Wewelsburg Records (Versand) | 61 V Wiking-Jugend | 388 Wirtschaftsschutz | 316-326, 351f. Verband der Studierenden aus Kurdistan Wirtschaftsspionage | 316, 319, 351f. (YXK) | 252, 254, 258 Worch, Christian | 104f., 109f. Verbote neonazistischer Vereinigungen | 388-391 Y Verbote islamistischer Vereinigungen | 392f. Yeni Özgür Politika (YÖP) (Neue Freie PoliVerbote linksextremistischer Vereinigungen tik) | 247, 251-254 | 391 Verein Gedächtnisstätte e. V. | 116-122 Z Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten (VRBHV) | 389 Zentralverband der Ezidischen Vereine e.V. Vereinigte Gemeinschaften Kurdistans (NAV-YEK) | 252 Zentrale Stelle für Informationstechnik im 406 Sicherheitsbereich (ZITiS) | 321
  • Seite IIp Rechtsextreme Bestrebungen 33 1. Allgemeiner Überblick 33 2. Organisationen der "Alten Rechten" 36 2.1 "Nationaldemokratische Partei Deutschlands
  • Vereinigung Verfassungstreuer Kräfte" (WK) 38 3. Organisationen der "Neuen Rechten" 39 4. Neonazistische Gruppen 40 5. Politisch motivierte Gewalttaten
Seite IIp Rechtsextreme Bestrebungen 33 1. Allgemeiner Überblick 33 2. Organisationen der "Alten Rechten" 36 2.1 "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD) 36 2.2 "Junge Nationaldemokraten" (JN) 38 2.3 "Vereinigung Verfassungstreuer Kräfte" (WK) 38 3. Organisationen der "Neuen Rechten" 39 4. Neonazistische Gruppen 40 5. Politisch motivierte Gewalttaten 41 III. Aktivitäten politisch extremer Ausländer 43 1. Allgemeiner Überblick 43 2. A r a b e r und palästinensischer Widerstand 46 3. T ü r k e n 46 4. G r i e c h e n 48 5 . I r a n e r 49 6 . S p a n i e r 50 7 . I t a l i e n e r 51 8. J u g o s l a w e n 51 IV. Zur S i t u a t i o n auf dem G e b i e t der Spionagebekämpfung 53 CO 1. Allgemeiner Überblick 2. Werbungsmittel 3. Führungsund Verbindungswesen 54 4. Ausspähungsziele 56 5. Festnahmen, Verhaftungen 56 6. Verurteilungen 56 Verzeichnis der Abkürzungen
  • Linksextreme Bestrebungen 1. Allgemeiner Überblick 1.1 Terrorismus Der Mordanschlag auf Generalbundesanwalt BUBACK und seine Begleiter am 7. April
I. Linksextreme Bestrebungen 1. Allgemeiner Überblick 1.1 Terrorismus Der Mordanschlag auf Generalbundesanwalt BUBACK und seine Begleiter am 7. April 1977 hat erneut mit äußerster Brutalität verdeutlicht, daß die unmittelbarste Gefährdung der inneren Sicherheit unseres Staates von den terroristischen "Kommandos" in der Nachfolge der BAADER-MEINHOF-Bande ausgeht. In einem Zeitraum von rund zehn Jahren eskalierte die Praxis der Terroristen nunmehr - nach Kaufhausbrand, Bankraub, Bombenanschlägen, Geiselnahmen und Fememord - zum Attentat, zur gezielten "Strafaktion" gegen hohe Repräsentanten unseres Staates, über das Ziel solcher Anschläge auf "Personenobjekte" hieß es in der bereits 1971 erschienenen RAF-Schrift "über den bewaffneten Kampf in Westeuropa" : "... Noch schneller wird die Auflösung der Moral in den Institutionen der 'vorgeschalteten Repression', in den Verwaltungsbehörden, vor sich gehen, wenn allenthalben die anonymen, feigen, blutleeren und einfallslosen Routiniers der administrativen Repression für ihre volksfeindlichen Handlungen zur Verantwortung gezogen werden. Die Guerilla wird dabei nach dem Grundsatz verfahren: 'Bestraft Einen und erzieht Hunderte!'" Die Morde von K a r l s r u h e lassen keinen Zweifel mehr daran zu, daß ein zahlenmäßig kleiner, aber "harter Kern" von Terroristen zu jedem Gewaltverbrechen fähig und bereit ist. 'Dabei sind die Grenzen zwischen dem sogenannten harten Kern, den Unterstützern und der "Sympathisantenszene" in kaum zu kontrollierendem Maße fließend geworden. Das bedeutet, daß immer wieder Aktivisten aus der Unterstützerund Sympathisantenszene zum "harten Kern" vorstoßen und damit diesen "inneren Kreis" rücksichtsloser und entschlossener Terroristen verstärken. So zählten auch die jetzt im Zusammenhang mit dem Karlsruher Mordanschlag gesuchten Terroristen bis vor wenigen Monaten noch zum sogenannten Sympathisantensaum. /2
  • sich um eine sogenannte "Querfront", um sowohl für linke wie rechte Spektren anschlussfähig zu sein. Deshalb verbindet sie ihre Verschwörungserzählungen
  • regelmäßig mit antikapitalistischen, antisemitischen, reichsbürgertypischen und rechtsextremistischen Thesen. In der Gesamtschau zielen sie darauf, die repräsentative Demokratie zu überwinden, ohne
VERFASSUNGSSCHUTZBERICHT 2020 IDEOLOGIE Bei den Bestrebungen zur Delegitimierung und Destabilisierung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung ("verfassungsschutzrelevante Staatsdelegitimierung") handelt es sich um verfassungsfeindliche netzwerkartige Strukturen von Gruppierungen und Einzelpersonen, die sich im Zuge des Protestgeschehens gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zunehmend radikalisiert haben. Sie greifen Themen von gesellschaftlicher Relevanz auf, um gezielt gegen den Staat zu agitieren, seinen Repräsentanten die Legitimität abzusprechen und seine Strukturen zu destabilisieren. Die Szene der verfassungsschutzrelevanten Staatsdelegitimierung bemüht sich um eine sogenannte "Querfront", um sowohl für linke wie rechte Spektren anschlussfähig zu sein. Deshalb verbindet sie ihre Verschwörungserzählungen regelmäßig mit antikapitalistischen, antisemitischen, reichsbürgertypischen und rechtsextremistischen Thesen. In der Gesamtschau zielen sie darauf, die repräsentative Demokratie zu überwinden, ohne dass ein eigenes einheitliches politisches Konzept erkennbar ist. 7 Bestrebungen zur Delegitimierung und Destabilisierung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung 80
  • internen Schwierigkeiten ist die DKP auch 1976 die mitgliederstärkste linksextreme Organisation in der Bundesrepublik Deutschland - so auch in Baden-Württemberg
- 7 - um sich überhaupt durchsetzen zu können, genötigt, die Einhaltung der - für kommunistische Organisationen nach den "Prinzipien des demokratischen Zentralismus" allgemein verbindlichen - strengsten Parteidisziplin zu fordern. Ungeachtet dieser internen Schwierigkeiten ist die DKP auch 1976 die mitgliederstärkste linksextreme Organisation in der Bundesrepublik Deutschland - so auch in Baden-Württemberg - geblieben. Gegenüber 1975 stieg die Zahl ihrer Mitglieder nach eigenen Angaben von 39 300 auf nunmehr 42 400 (Stand: März 1976). In Baden-Württemberg konnte die orthodox-kommunistische Partei den Stand der Vorjahre von etwa 3000 Mitgliedern halten. Damit hat sich die Mitgliederentwicklung der DKP insgesamt im Vergleich zu der raschen Zunahme Anfang der siebziger Jahre weiter verlangsamt. Den in Baden-Württemberg bestehenden 23 DKP-Kreisorganisationen (1975 = 22) , die direkt dem Bezirksvorstand in S t u t t - gart unterstehen, sind insgesamt 103 sogenannte Grundeinheiten nachgeordnet: Zahl der Grundeinheiten der DKP in Baden-Württemberg Ortsund StadtBetriebsgruppen Hochschulgruppen teilgruppen 80 10 13 Die Zunahme der Zahl der DKP-Grundeinheiten in Baden-Württemberg von 91 im Jahre 1975 auf 103 im Jahre 1976 ist teils auf echte Neugründungen, teils aber auch auf die Aufspaltung mitgliederstarker Ortsgruppen in mehrere kleine Einheiten zurückzuführen. So wurde neben anderen die 70 Mitglieder umfassende DKP-Ortsgruppe T ü b i n g e n in drei selbständige Stadtteilgruppen aufgeteilt. /8
  • März 1976 wiedergewählte Parteivorsitzende MIES bekräftigte die linksextreme Zielsetzung seiner Partei: "Eher ... geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß
- 11 - Trotz ihres angeblich "sozialen und demokratischen Kampfes" machte die DKP auch in den zurückliegenden Monaten keinen Hehl daraus, daß sie in enger Anlehnung an die kommunistischen Parteien in der Sowjetunion und in der DDR langfristig auf die "grundlegende Veränderung der Besitzund Machtverhältnisse" in der Bundesrepublik Deutschland hinzuarbeiten gewillt ist. Dieses Ziel könne - so die DKP - letztlich nicht mit Reformen, sondern nur mit dem Mittel des "Klassenkampfes" erreicht werden. *Der im März 1976 wiedergewählte Parteivorsitzende MIES bekräftigte die linksextreme Zielsetzung seiner Partei: "Eher ... geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß die DKP für den Lohn 'bürgerlicher Salonfähigkeit' auch nur einen Fußbreit abweicht von den Lehren von MARX, ENGELS und LENIN..." 2.2 "Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend" (SDAJ) Die SDAJ hat sich 1976 erneut mit Nachdruck für die Errichtung einer "sozialistischen Bundesrepublik Deutschland" eingesetzt und mit bemerkenswerter Offenheit die führende Rolle der DKP anerkannt. In dem auf dem V. Bundeskongreß der SDAJ in Frankfürt im Dezember 1976 verabschiedeten jugendpolitischen Programm "Aktion unsere Zukunft" wurde betont, die SDAJ sei als "marxistische Jugendorganisation" eng mit der DKP verbunden, der einzigen Partei, die für den Sozialismus in der Bundesrepublik Deutschland streite. In enger Anlehnung an die DKP bekräftigte die SDAJ in ihrem Aktionsprogramm ihr Bekenntnis zu den "sozialistischen Ideen von MARX, ENGELS und LENIN" sowie zum "entschiedenen Klassenkampf" . Die enge Verbindung zur DKP wurde anläßlich der Bundestagswahl am 3. Oktober 1976 besonders deutlich, als die SDAJ unter anderem auch in Baden-Württemberg unter dem Motto "Jugend will Arbeit und Bildung, Freiheit durch Sozialismus! DKP wählen!" vorbehaltlos zur Wahl der DKP aufrief. /12
  • Ortsgruppe F r e i b u r g , Rechtsanwalt Michael MOOS, als "Häuptling der kleinbürgerlichen Linie" abgewählt. Die Ausschaltung
  • rechten Strömung", die sich angeblich den notwendigen umfangreichen Reformmaßnahmen entgegengestellt hatte, machte den Weg frei für die Durchsetzung
  • Sekretär des KBW sowie die Maßregelung führender Vertreter der "rechten Strömung". Beschlossen wurden unter anderem folgende Maßnahmen, die inzwischen weitgehend
- 15 - Mit der öffentlich bekanntgegebenen Entlassung der drei Funktionäre räumte der KBW erstmals das Vorhandensein innerparteilicher Richtungskämpfe ein, die in diesem Ausmaß seit der Gründung der Organisation im Jahre 1973 noch nicht zu verzeichnen waren. Im Zuge der Auseinandersetzungen wurden nicht nur Spitzenfunktionäre, sondern auch mehrere führende Angehörige verschiedener Ortsgruppen ihrer Parteiämter enthoben. So wurde bereits im März 1976 der Sekretär der KBW-Ortsgruppe F r e i b u r g , Rechtsanwalt Michael MOOS, als "Häuptling der kleinbürgerlichen Linie" abgewählt. Die Ausschaltung der "rechten Strömung", die sich angeblich den notwendigen umfangreichen Reformmaßnahmen entgegengestellt hatte, machte den Weg frei für die Durchsetzung der vom Ständigen Ausschuß des Zentralen Komitees des KBW erarbeiteten Pläne. 3.1.2 KBW-Delegiertenkonferenz beschließt umfangreiche Reformmaßnahmen Die Ende Oktober 1976 in M a n n h e i m durchgeführte 3. ordentliche Delegiertenkonferenz des KBW stimmte den vom Ständigen Ausschuß unterbreiteten Vorschlägen für eine Organisationsreform und den technischen Ausbau des Parteiapparates zu. Die Delegierten bestätigten zugleich Hans-Gerhart SCHMIERER in seinem Amt als Sekretär des KBW sowie die Maßregelung führender Vertreter der "rechten Strömung". Beschlossen wurden unter anderem folgende Maßnahmen, die inzwischen weitgehend vollzogen wurden: Parteiorganisation; - Verlegung aller zentralen KBW-Führungsorgane von M a n n - heim in das "Zentrum der westdeutschen Finanzbourgeoisie", Frankfurt/M. Zu diesem Zweck wurde für etwa 2,5 Millionen Mark in der Frankfurter Innenstadt ein mehrstöckiges Gebäude erworben, das als neuer Sitz der KBW-Zentrale dient. /16
  • zudem die Auflage erteilt, 15.000 Euro an eine Menschen rechtsorganisation zu zahlen. Er hatte im Zeitraum
SPIONAGE UND SONSTIGE NACHRICHTENDIENSTLICHE AKTIVITÄTEN als Informationszuträger dienen, können unverfänglich in der Öffentlichkeit agieren. Die Dienste diffamieren häufig den "Fünf Giften" zugerechnete Personengruppen pauschal als Gewalttäter oder Terroristen. Dadurch sollen, auch im Hinblick auf die deutschchinesischen Beziehungen, deutsche Behörden zu einem Einschreiten gegen diese Personengruppen veranlasst und mögliche Veranstaltungs verbote erwirkt werden. Daneben wurden Aktivitäten von Angehörigen der "Fünf Gifte" durch elektronische Maßnahmen eingeschränkt, indem z.B. Inhalte oppositioneller Websites streng kontrolliert oder Aufrufe entsprechender Seiten gänzlich blockiert wurden. Auch erhielten manche Aktivisten telefonische Aufforderungen, ihre Tätigkeit einzustellen. Dies betraf auch Einzelpersonen und Organisationen in der Bundesrepublik. Mit der Fortführung derartiger Maßnah men von chinesischer Seite ist auch künftig zu rechnen. Verurteilungen Die in den letzten Jahren aufgedeckten nachrichtendienstlichen Handlungen führten in diesem Jahr zu vier Verurteilungen wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit (SS 99 StGB). Im Jahr 2011 verurteilte das Oberlandesgericht München (Bayern) drei chinesische Staatsbürger wegen ihrer Zusammenarbeit mit einem chinesischen Nachrichtendienst zu Bewährungsstrafen. Sie hatten die uigurische Gemeinde in München ausgespäht und Informationen an das MSS weitergegeben. Im Juni 2011 wurde ein Deutscher chinesischer Abstammung wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit für das Büro 610 vom Oberlandesgericht Celle unter Strafvorbehalt verwarnt. Ihm wurde zudem die Auflage erteilt, 15.000 Euro an eine Menschen rechtsorganisation zu zahlen. Er hatte im Zeitraum von 2006 bis 2010 Informationen über die Meditationsbewegung Falun Gong gesammelt und nach China weitergeleitet. 394
  • damit als einzige der in diesem Rahmen zu nennenden linksextremen Organisationen noch an keiner Bundestagsoder Landtagswahl teilgenommen. 4.3 "Kommunistischer Bund
- 29 - verbreiteten Flugschriften des KABD - mit Ausnahme seines Zentralorgans "Rote Fahne" - mit falschem Impressum. Interne Auseinandersetzungen im KABD, dem einschließlich der Angehörigen seiner Jugendorganisation "Revolutionärer Jugendverband Deutschlands" (RJVD) in Baden-Württemberg etwa 70 Mitglieder zuzurechnen sind, führten im Mai 1976 zur Abspaltung zweier relativ starker Gruppen in Hessen und im Saarland. Nach dieser Absplitterung verlegte der KABD seine Führungsgremien, die bis zu diesem Zeitpunkt weitgehend im Raum S t u t t g a r t ange siedelt waren, nach Nordrhein-Westfalen. Gleichzeitig wurden auch die Redaktion des Zentralorgans "Rote Fahne" (bisher T ü b i n g e n ) sowie die Druckerei der Organisation (bisher D u s s l i n g e n bei Tübingen) dorthin verlegt. Wie die KPD/ML und der "Spartakusbund" rief der KABD seine Anhänger zum Boykott der Bundestagswahl im Oktober 1976 auf. Er hat damit als einzige der in diesem Rahmen zu nennenden linksextremen Organisationen noch an keiner Bundestagsoder Landtagswahl teilgenommen. 4.3 "Kommunistischer Bund" (KB) Der 1971 von maoistischen Gruppen in Norddeutschland, Berlin und Frankfurt/Main gegründete "Kommunistische Bund" hat in Baden-Württemberg im Jahre 1976 eine Reihe von Sympathisantengruppen aufgebaut, die bislang jedoch nur geringe Aktivitäten entfaltet haben". Schwerpunkte seiner weitgehend konspirativen Tätigkeit sind in Baden-Württemberg F r e i b u r g und K a r l s r u h e ; zahlenmäßig noch sehr schwache Gruppen bestehen in H e i d e l b e r g , P f o r z h e i m und S t u t t g a r t . Im Zuge seiner Stützpunktbildung versucht der KB, besonders den Mitgliederund Sympathisantenkreis des KBW, der KPD und der KPD/ML anzusprechen. /30
  • ihre Hochschulgruppen die seit einigen Semestern etwas schwächer gewordenen linksextremen Aktivitäten an den Hochschulen des Landes BadenWürttemberg wieder zu verstärken
- 30 - 4.4 "Europäische Arbeiterpartei" (EAP) Die EAP wurde 1974 als "europäischer Arm" der Internationalen "Labour Committee" (LC)-Bewegung gegründet und hat sich seitdem mehrfach an Parlamentswahlen in der Bundesrepublik Deutschland beteiligt. Die Gruppierung vertritt unverändert ein verworrenes politisches Konzept, das mit pseudowissenschaftlichen Aussagen insbesondere aus dem Bereich der Finanzund Währungspolitik durchsetzt ist. Als Fernziel wird die Schaffung einer internationalen kommunistischen Partei und die Errichtung der "Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa" proklamiert. In den Erklärungen der EAP lassen sich zunehmend orthodox-kommunistische Tendenzen erkennen. Trotz erheblicher publizistischer Anstrengungen, ermöglicht vor allem durch mutmaßliche finanzielle Zuwendungen der LC-Bewegung in den USA, fand die EAP bislang kaum Resonanz in der Bevölkerung. Bei der Bundestagswahl 1976, an der sich die EAP mit Direktkandidaten in den drei S t u t t g a r t e r Wahlkreisen und in M a n n h e i m sowie mit einer Landesliste beteiligte, erzielte die Partei in Baden-Württemberg lediglich 978 Zweitund 163 Erststimmen (vgl. Übersicht 1). 5. Zur Situation an den Hochschulen des Landes Die überregional organisierten kommunistischen Parteien und Vereinigungen waren nachdrücklich bestrebt, über ihre Hochschulgruppen die seit einigen Semestern etwas schwächer gewordenen linksextremen Aktivitäten an den Hochschulen des Landes BadenWürttemberg wieder zu verstärken. Sie verfolgten dabei insbesondere das Ziel, den in den vergangenen Jahren errungenen Einflußbereich zu festigen sowie die personelle Lage der in sich nach wie vor zerstrittenen Gruppierungen zu verbessern. Massive Agitation (vgl. Anlage 5) und zahlreiche, teilweise militante /31
  • weitergehende phänomenübergreifende Vernetzung, insbesondere mit Protagonisten der verfassungsschutzrelevanten "Neuen Rechten". Nach dem - teilweise ausgesetzten - Verbot eines rechtsextremistischen Monatsmagazins solidarisierte sich
BESTREBUNGEN ZUR DELEGITIMIERUNG UND DESTABILISIERUNG DER FREIHEITLICHEN DEMOKRATISCHEN GRUNDORDNUNG KOMMUNIKATIONSSTELLE DEMOKRATISCHER WIDERSTAND In der heterogenen Szene der verfassungsschutzrelevanten Staatsdelegitimierung sind verschiedene Gruppierungen und Einzelpersonen aktiv. Unverändert nimmt die Gruppierung "Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand" (KDW) eine dominierende Rolle ein. Auf ihren Profilen in Sozialen Medien und insbesondere in ihrer Publikation "Demokratischer Widerstand" greift sie gesellschaftlich relevante Themen auf, um ein vermeintliches Staatsversagen zu propagieren und das politische System als Ganzes zu delegitimieren. In der Oktober-Ausgabe ihres Magazins "Demokratischer Widerstand" beschrieb die KDW ihre Sicht auf die Entwicklungen seit 2020 u. a. mit den Worten: "Trotz seit viereinhalb Jahren teils systematisch gleichgeschalteter Medienkonzerne und Terrorangriffen des Regierungsapparates auf Oppositionelle ist die außerparlamentarische Opposition in Deutschland stark."126 Darüber hinaus ließ sich in den Veröffentlichungen der KDW eine weitere verbale Radikalisierung feststellen, die zunehmend von Umsturzfantasien geprägt war. Beispielsweise wurden die "Bauernproteste" instrumentalisiert, um einen drohenden Systemsturz herbei zu fantasieren. So behauptete die KDW, ein Bürgerkrieg sei nur noch durch die Umsetzung ihres "Fünf-Punkte-Plans" zu vermeiden127, der auf eine Überwindung des aktuellen Systems abzielt. Der Staat wurde unter anderem als "terroristischer Mörderstaatsapparat"128 und "perverses Schweineregime"129 betitelt. Die KDW arbeite weiterhin "an voller Kampfmobilisierung gegen das Spritzenmörderregime und dessen Vollstrecker, [...]"130 Schließlich bemühte sich die Gruppierung auch um eine weitergehende phänomenübergreifende Vernetzung, insbesondere mit Protagonisten der verfassungsschutzrelevanten "Neuen Rechten". Nach dem - teilweise ausgesetzten - Verbot eines rechtsextremistischen Monatsmagazins solidarisierte sich die KDW nicht nur öffentlich mit dem Magazin, sondern veröffentlichte darüber hinaus alle für die August-Ausgabe des verbotenen Magazins vorgesehenen Beiträge unter einem anderen Titel im eigenen Verlag.131 83
  • Übersicht 4 Zusammensetzung d e r Studentenparlamente Linksextreme Hochschulgruppen Demokratisch" Sitze Gruppen insgesant Universität KHG NSB SHB SoninsKSV
Übersicht 4 Zusammensetzung d e r Studentenparlamente Linksextreme Hochschulgruppen Demokratisch" Sitze Gruppen insgesant Universität KHG NSB SHB SoninsKSV 6IN KSG stige gesamt 4 2 6 57 Heidelberg (14) (2) (17) (1) (46) 63 0 5 5 20 Mannheim (-) (-) (-) (25) 25 0 3 3 6 Karlsruhe 29 (0) (5) (5) (10) (25) 35 3 3 28 31 Stuttgart (3) (3) (27) (30) 10 0 10 15 Hohenheim (7) (1) (10) (15) 25 (2) 2 0 0 0 2 33 hTübingen (2) (1) (1) (-) (4) (31) 35 . 1 1 2 1 0 5 26 31 jFreiburg (2) (0) (3) (2) (-) (7) (23) (30) 2 2 19 Ulm (3) (2) (5) (16) 21 3 2 3 8 12 Konstanz (4) (2) (3) (9) (11) 20 8 30 8 1 0 47 239 286 1 Insgesamt: (22) (22) (12) (2) (2) (3) (2) (65) (219) (284) Stand : Ende W i n t e r s e m e s t e r 1976/77 ( i n Klammern Vergleichsza A(r)len Ende W i n t e r s e m e s t e r 1975/76) Erläuterungen: KHG - K o m m u n i s t i s c h e Hochschulgruppe MSB - M a r x i s t i s c h e r Studentenbund Spartakus SHB - Sozialistischer Hochschulbund KSV - K o m m u n i s t i s c h e r Studentenverband GIM - Gruppe I n t e r n a t i o n a l e Marxisten KSG - Kommunistische Studentengruppen 0 - Hat k a n d i d i e r t , jedoch keinen Sitz e r r un g e n - Hat n i c h t kandidiert
  • auch der Förderung von wirtschaftlichen Interessen. Sie unterliegen keinen rechtstaatlichen Beschrän kungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die nachdrückliche Bekämpfung
SPIONAGE UND SONSTIGE NACHRICHTENDIENSTLICHE AKTIVITÄTEN gegen den Künstler Ai Weiwei oder den Regimekritiker und Nobelpreisträger Liu Xiaobo. Auf lokaler Ebene führt staatliche Willkür häufig zu Protesten oder Demonstrationen. 2. Strukturen und Aufgaben der chinesischen Nachrichtendienste Die chinesische Regierung setzt zur Stabilisierung ihres Machtan spruchs gezielt einen umfangreichen Sicherheitsapparat ein. Die Nachrichtendienste dienen sowohl der Aufrechterhaltung der sozialen Stabilität als auch der Förderung von wirtschaftlichen Interessen. Sie unterliegen keinen rechtstaatlichen Beschrän kungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die nachdrückliche Bekämpfung von Kräften, von denen die Regierung eine Gefähr dung der staatlichen Ordnung befürchtet; so etwa die Befürwor ter von Unabhängigkeitsbestrebungen. In der Bundesrepublik Deutschland sind mehrere chinesische Nachrichtendienste aktiv. MSS Das zivile Ministerium für Staatssicherheit (Ministry of State Security - MSS), das über einen großen Mitarbeiterbestand ver fügt, hat einen umfangreichen Aufklärungsauftrag. Die Aufgaben umfassen im Inland die Abwehr von Gefahren für die staatliche Ordnung. In diesem Bereich verfügt das MSS auch über polizei liche Befugnisse. Einen weiteren Aufgabenschwerpunkt bildet die Auslandsspionage, bei der das MSS unter den anderen chinesischen Diensten eine zentrale Rolle einnimmt. In der Bundesrepublik bemüht es sich um die Informationsbeschaffung aus Wirtschaft und Politik, späht aber auch oppositionelle Gruppierungen aus. MID Der militärische Nachrichtendienst (Military Intelligence Depart ment - MID) ist in die Kommandostruktur der VBA integriert und weltweit offensiv tätig. Als militärischem Organ obliegt ihm die Beschaffung von Informationen, die die äußere Sicherheit der Volksrepublik betreffen. Hierzu gehören u.a. die Struktur, Stärke und konkrete Ausrüstung fremder Streitkräfte. Auch Informa tionen aus Politik, Wissenschaft und Technik sind von Interesse. Zusammen mit den anderen Nachrichtendiensten bekämpft er zur Wahrung der inneren Sicherheit zusätzlich oppositionelle Bestrebungen. 390
  • Jungen Nationaldemokraten" haben ihre engen Kontakte zu zahlreichen rechtsextremistischen Jugendorganisationen im Inund Ausland weiter vertieft. Die Anzeichen für engere Verbindungen
- 34 - beabsichtigt die NPD einen "völlig neuen Typ des Nationaldemokraten" zu präsentieren, der auf die "jungen dynamischen Mitglieder" zugeschnitten sein soll. Auf dem 11. Bundesparteitag der NPD am 26./27. März 1977 in Hannover wurde MUßGNUG, der sich gegen seine parteiinternen Widersacher inzwischen durchgesetzt zu haben scheint, erneut zum Vorsitzenden gewählt. Um den Vorwurf verfassungsfeindlicher Zielsetzung und Betätigung zu entkräften, distanzierte sich die Partei wiederholt von neonazistischen Gruppen und erklärte jede Form der Zusammenarbeit mit diesen Gruppierungen für unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der NPD. Die "Jungen Nationaldemokraten" (JN) konnten einerseits ihren Einfluß innerhalb der Partei weiter verstärken. Zugleich bemühten sie sich jedoch um eine größere Eigenständigkeit und um eine deutlichere Abgrenzung in ihrer politischen Arbeit von der NPD. Die "Jungen Nationaldemokraten" haben ihre engen Kontakte zu zahlreichen rechtsextremistischen Jugendorganisationen im Inund Ausland weiter vertieft. Die Anzeichen für engere Verbindungen zu neonazistischen Gruppen und NS-Aktivisten haben sich verstärkt. Auf dem JN-Bundeskongreß am 2 3./24. Oktober 1976 in M a n n h e i m wurde denn auch die Forderung nach einem militanteren Kurs der NPD stürmisch begrüßt. Für die "Deutsche Volksunion" (DVU) des Dr. Gerhard FREY, München, boten der gewaltsame Tod des früheren Obersten der WaffenSS, Joachim PEIPER, in Frankreich und der "Fall Oberst a.D. Hans-Ulrich RUDEL" Anlaß zur Agitation und Diffamierung politischer Gegner. In der von Dr. FREY herausgegebenen "Deutschen National-Zeitung" (DNZ) wurde RUDEL als "Kriegsheld" gefeiert, dagegen der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Herbert WEHNER, als "Landesverräter" und "Sowjetspion" diffamiert. /35
  • Organisationen der "Neuen Rechten" sind zur Bedeutungslosigkeit abgesunken. Umbenennungen und Neugründungen sowie eine neue, "an den Naturgesetzen orientierte Politik" konnten
  • Baden-Württemberg bekanntgewordene. "Deutsche Bürgerinitiative e.V." (DBI) des Rechtsanwalts Manfred ROEDER, Schwarzenborn/Hessen und der "Kampfbund Deutscher Soldaten" (KDS) des Erwin
- 35 - Die Organisationen der "Neuen Rechten" sind zur Bedeutungslosigkeit abgesunken. Umbenennungen und Neugründungen sowie eine neue, "an den Naturgesetzen orientierte Politik" konnten den Verfall nicht aufhalten. Indessen erfordern die neonazistischen Gruppen und Kleinstzirkel auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden, obwohl die in Baden-Württemberg bestehenden Gruppen in F r e i - bürg und M a n n h e i m sich aufgelöst oder ihre Aktivitäten nach außen erheblich eingeschränkt haben. Nach sicheren Erkenntnissen sind jedoch Einzelpersonen als Beauftragte überregional operierender NS-Aktivisten im Lande tätig, die verdeckt nationalsozialistische Propaganda betreiben. Verbindungen bestehen vor allem zu dem Leiter der "NSDAP-Auslandsorganisation" (NSDAP-AO), Gary Rex LAUCK, Lincoln, Nebraska/USA, der nach seiner Einreise in die Bundesrepublik Deutschland im März 1976 in Mainz festgenommen worden war. Bei seiner Festnahme führte LAUCK in seinem Gepäck 20 000 Klebezettel der NSDAP-AO, wie "Jetzt NSDAP!", "NS-Verbot aufheben", "Kaufe nicht bei Juden", mit. Nachdem ihn die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Koblenz am 27. Juli 1976 wegen Vergehens nach SS 86 StGB zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt hatte, wurde LAUCK im August 1976 ausgewiesen und abgeschoben. Zu den neonazistischen Vereinigungen mit dem größten Mitgliederund Sympathisantenkreis gehören weiterhin die durch zahlreiche spektakuläre Aktionen auch in Baden-Württemberg bekanntgewordene. "Deutsche Bürgerinitiative e.V." (DBI) des Rechtsanwalts Manfred ROEDER, Schwarzenborn/Hessen und der "Kampfbund Deutscher Soldaten" (KDS) des Erwin SCHÖNBORN, Frankfürt/Main. Sie setzen ihre neonazistische Agitation weiter fort, indem sie jedes nationalsozialistische Unrecht leugnen /36
  • Bundesrepublik Deutschland fordern. ROEDER, gegen den ein noch nicht rechtskräftiges Berufsverbot verhängt ist, wurde am 27. Juli 1976 vom Amtsgericht
  • Gefährdungen sind gegenwärtig nicht auszuschließen. 2. Organisationen der "Alten Rechten" 2.1 "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD) Trotz der Bemühungen des Landesverbandes
- 36 - und unverhohlen die Zerschlagung der Staatsund Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland fordern. ROEDER, gegen den ein noch nicht rechtskräftiges Berufsverbot verhängt ist, wurde am 27. Juli 1976 vom Amtsgericht H e i l - b r o n n zu einer Geldstrafe von DM 5 000,-verurteilt, weil er den 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichteten evangelischen Theologen Dietrich BONHOEFFER als einen "ehrlosen Vaterlandsverräter" beschimpft hatte. SCHÖNBORN wurde am 17. Dezember 1976 durch ein Frankfurter Schöffengericht wegen übler Nachrede im Zusammenhang mit einem von ihm verfaßten "Offenen Brief" an einen Staatsanwalt der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in L u d w i g s b u r g zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt. Der "harte Kern" der neonazistischen Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland dürfte derzeit etwa 100 Personen umfassen, die sich zunehmend konspirativ verhalten. Von diesen Kräften ausgehende Gefährdungen sind gegenwärtig nicht auszuschließen. 2. Organisationen der "Alten Rechten" 2.1 "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD) Trotz der Bemühungen des Landesverbandes Baden-Württemberg der "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD), die Zahl seiner Mitglieder zu erhöhen, ging sie im Laufe des Jahres 1976 im Lande auf etwa 1 200 Mitglieder (Vorjahr: rund 1 400) zurück. Die erneut zu verzeichnenden Parteiaustritte waren unter anderem eine Folge der schlechten Wahlergebnisse, die die NPD bei der /37
  • Bundesrepublik Deutschland heraus/] während der Parteivorsitzende der NPD, Rechtsanwalt Martin MUßGNUG
- 38 - 2.2 "Junge Nationaldemokraten" (JN) Der in den zurückliegenden Jahren zu beobachtende Mitgliederzuwachs im Landesverband Baden-Württemberg der "Jungen Nationaldemokraten" (JN) hat sich 1976 nicht weiter fortgesetzt. Die Gesamtmitgliederzahl blieb mit etwa 250 Personen nahezu unverändert . Die in nur wenigen Kreisverbänden und Ortsgruppen organisierten JN-Mitglieder leisteten der NPD während der Wahlkämpfe zur Landtagsund Bundestagswahl 1976 nachhaltige Unterstützung. Ihre reguläre politische Arbeit beschränkte sich im übrigen auf örtliche Versammlungen, Flugblattverteilungen und die Betreuung von "Info-Ständen". Lediglich zwei Veranstaltungen gewannen überörtliche Bedeutung: Der JN-Landeskongreß am 15. und 16. Mai 1976 in O f f e n b u r g und der JN-Bundeskongreß am 23. und 24. Oktober 1976 in M a n n h e i m : Der JN-Landeskongreß brachte einen Wechsel in der Führungsspitze. Neuer Landesvorsitzender der JN in Baden-Württemberg wurde Rudolf ENSSLEN, M a r k g r ö n i n g e n . Er löste Heinrich FISCHER, W a i b l i n g e n , ab, unter dessen Führung die JN sich organisatorisch festigen und ihren Einfluß innerhalb der NPD verstärken konnten. Auf dem Bundeskongreß stellte der JN-Bundesvorsitzende Winfried KRAUSS, Nürnberg, die NPD und die JN als die "einzigen wahren Hüter des Nationalismus" in der Bundesrepublik Deutschland heraus/] während der Parteivorsitzende der NPD, Rechtsanwalt Martin MUßGNUG, T u t t l i n g e n , die JN als den "stärksten Machtfaktor Deutschlands für die Zukunft" bezeichnete. 2.3 "Vereinigung Verfassungstreuer Kräfte" (WK) Die "Vereinigung Verfassungstreuer Kräfte" (WK) hat sich ent gegen den Erwartungen ihres Vorsitzenden Karl-Heinz KEUKEN, /39
  • etwa 60 Mitglieder rekrutieren sich fast ausschließlich aus dem "Rechtsblock" (RB) und dem "Volksblock" (VB). BundesVorsitzender der NPV wurde Werner
- 40 - Am 5. Dezember 1976 fand in G ö p p i n g e n - Hohenstaufen die Gründung der "Naturpolitischen Volkspartei" (NPV) statt. Die etwa 60 Mitglieder rekrutieren sich fast ausschließlich aus dem "Rechtsblock" (RB) und dem "Volksblock" (VB). BundesVorsitzender der NPV wurde Werner EICHINGER, M a r k g r ö n i n g e n , der diese Funktion bereits beim RB und VB innehatte. Die NPV, die sich als "antimarxistisch" bezeichnet, distanziert sich nicht nur von allen im Bundestag vertretenen Parteien, sondern auch von der NPD und der "Deutschen Volksunion" (DVU) des Dr. Gerhard FREY, München. In der anläßlich der GründungsVersammlung verabschiedeten "Grundsatzerklärung" gab die NPV die Grundelemente der von ihr proklamierten "Naturpolitik" bekannt: "Als Fortschritt darf nur gelten, was dem Leben der Menschen, Tiere und Pflanzen dient. Daraus.ergibt sich die Erkenntnis, daß die Vielfalt allen Lebens anerkannt und berücksichtigt werden muß... Wer dieses Prinzip der Natur mißachtet oder gar zu verwischen versucht, handelt widernatürlich. Er stiftet Unheil und rüttelt an den Grundlagen der menschlichen Existenz. Noch immer hat sich die Urkraft der Natur gerächt, wenn der Mensch geglaubt hat, klüger zu sein und ihre Ordnung umwerfen zukönnen." Die von der NPV aus ihrer Grundsatzerklärung abgeleiteten Ziele sind in einem 12-Punkte-Programm zusammengefaßt (vgl. Anlage 6 ) . 4. Neonazistische Gruppen Die in Baden-Württemberg bestehenden neonazistischen Gruppen . "Kampfgruppe Priem e.V." in F r e i b u r g und "Nationalsozialistische Kampfgruppe" in M a n n h e i m haben ihren organisatorischen Zusammenhalt inzwischen weitgehend verloren. In F r e i b u r g waren letzmals während des Landtagswahlkampfes 1976, bei der Arnulf Winfried PRIEM im Wahlkreis /41
  • Gruppierungen öffentlich die Regierungspolitik Indiens an und fordern mehr Rechte für die Sikhs in Indien sowie einen eigenen Staat "Khalistan
  • bewaffneten Kampf getöteten "Märtyrer" und zur Finanzierung der Rechtshilfe für in Indien inhaftierte Glaubensbrüder verwendet werden. Ein Teil dieser nach
SICHERHEITSGEFÄHRDENDE UND EXTREMISTISCHE BESTREBUNGEN VON AUSLÄNDERN (OHNE ISLAMISMUS) von Anschlägen sind vor allem indische Politiker und Sicherheits kräfte, billigend wird aber auch die Tötung von Zivilisten in Kauf genommen. Anschläge, die sich gegen einzelne Führer aus dem religiösen SikhSpektrum richten, sollen vor allem dazu dienen, die politische Sicherheitslage im Punjab zu destabilisieren. Die in Deutschland aktiven extremistischen SikhGruppierungen Aktivitäten in sind hierzulande nicht terroristisch aktiv, sondern unterstützen Deutschland ihre Mutterorganisationen im Heimatland vor allem propa gandistisch. Zu nennen sind insbesondere die BKI, die ISYF und die im Jahr 2008 als Abspaltung von der BKI gegründete BKG. Zusammen verfügen sie über etwa 780 Anhänger. Die KMDI tritt mit ihren nur wenigen Mitgliedern kaum noch öffentlichkeits wirksam in Erscheinung. BKI und ISYF sind von der EU seit 2002 als terroristische Organi sationen gelistet.197 Bei regelmäßig durchgeführten Protestveranstaltungen prangern diese Gruppierungen öffentlich die Regierungspolitik Indiens an und fordern mehr Rechte für die Sikhs in Indien sowie einen eigenen Staat "Khalistan". Bei Versammlungen wird regelmäßig zu Geldspenden aufgerufen, die u.a. zur finanziellen Unterstützung von Angehörigen der im bewaffneten Kampf getöteten "Märtyrer" und zur Finanzierung der Rechtshilfe für in Indien inhaftierte Glaubensbrüder verwendet werden. Ein Teil dieser nach Indien transferierten Gelder dürfte jedoch auch zur Finanzierung des bewaffneten Kampfes verwendet werden. Die im Jahr 2010 erfolgten Exekutivmaßnahmen in Deutschland Prozess gegen und Österreich haben gezeigt, dass es innerhalb des extremisti fünf mutmaßliche schen SikhSpektrums in Deutschland Einzelpersonen gibt, die zu Sikh-Terroristen gewalttätigen Aktionen bereit sind. Am 19. Oktober 2011 begann vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main (Hessen) der Prozess gegen fünf mutmaßliche Mitglieder der von Pakistan aus operierenden separatistischterroristischen SikhGruppie rung "Khalistan Zindabad Force" (KZF). Die Angeklagten, denen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Verstöße gegen das Waffengesetz sowie Verabredung zum Mord vorgeworfen werden, hatten im Juli 2010 versucht, während 197 Siehe Fn. 178. 373

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