* * * * " . * * * * * * < * * * * * * * * * * Verfassungs- ^ schützBericht'83-'8< Lagebericht über den politischen Extremismus und die Spionageabwehr in Niedersachsen - I.Juli 1983bis 31. Dezember 1984 - Herausgeber: Der Niedersächsische Minister des Innern Postfach 4420 3000 Hannover 1 Herstellung: Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, Hannover Bestellung beim Herausgeber (Lieferung erfolgt kostenlos und portofrei) Inhaltsverzeichnis Seite Vorbemerkung 9 A Überblick 11 I Zusammenfassung der Lage im Berichtszeitraum 11 II Überblick in Zahlen 12 B Linksextremismus 16 I Allgemeine Entwicklung 16 II Organisationen und Bestrebungen 18 1. Orthodoxe Kommunisten 18 1.1 "Deutsche Kommunistische Partei" (DKP) 18 1.1.1 Ideologisch-politischer Standort 18 1.1.2 Parteiorganisation und Mitgliederstand 19 1.1.3 Finanzierung, Schulung, Propaganda 20 1.1.3.1 Finanzierung durch die SED 20 1.1.3.2 Schulungstätigkeit 20 1.1.3.3 Propaganda 22 1.1.4 Die Taktikder DKP: Bündnispolitik 23 1.1.4.1 Aktionseinheit 24 1.1.4.2 Betriebsarbeit 25 1.1.5 Weitere Schwerpunkte der Parteiarbeit 27 1.1.5.1 Mitgliederwerbung 27 1.1.5.2 Niedersächsische Teilnahme an zentralen DKP-Veranstaltungen 28 1.1.6 Internationale Zusammenarbeit der DKP 29 1.2 Die Nebenorganisationen der DKP 30 1.2.1 "Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend" (SDAJ) 30 1.2.1.1 Organisation, Mitgliederstand, Publikationen 30 1.2.1.2 Neues "Aktionsprogramm" der SDAJ 31 1.2.1.3 Aktionsschwerpunkt Jugendarbeitslosigkeit 32 1.2.1.4 Einflußnahme auf die "Bundesschülervertretung" 32 1.2.1.5 Mitwirkung der SDAJ in Jugendringen 34 1.2.1.6 "Pfingstcamps" der SDAJ 34 1.2.1.7 Solidaritätsaktionen für Nicaragua 34 3 1.2.2 "Marxistischer Studentenbund Spartakus" (MSB-Spartakus) 35 1.2.3 "Junge Pioniere - Sozialistische Kinderorganisation" (JP) 36 1.2.3.1 Organisation 36 1.2.3.2 Aktivitäten 36 1.3 DKP-beeinflußte Organisationen 37 1.3.1 "Deutsche Friedensunion" (DFU) 37 1.3.1.1 Organisation 37 1.3.1.2 Aktivitäten 37 1.3.2 "Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes - 38 Bund der Antifaschisten" (VVN-BdA) 1.3.2.1 Organisation 38 1.3.2.2 Aktivitäten 40 1.3.3 "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner" (DFG-VK) 40 1.3.4 Initiative "Weg mit den Berufsverboten" 40 1.3.5 Sonstige DKP-beeinflußte Organisationen 41 2. Dogmatische "Neue Unke" 43 2.1 Einzelne Parteien und Gruppierungen 43 2.1.1 "Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands" (MLPD) 43 2.1.2 "Kommunistischer Bund" (KB) 43 2.1.3 "Kommunistische Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten)" (KPD) 45 2.1.4 "Bund Westdeutscher Kommunisten" (BWK) 45 2.1.5 "Kommunistischer Bund Westdeutschland" (KBW) 45 2.1.6 "Marxistische Gruppe" (MG) 45 2.2 Agitations-und Aktionsschwerpunkte 46 3. Undogmatische "Neue Linke" 47 3.1 Allgemeines 47 3.2 Schwerpunkte der Aktionen 49 III Besondere Aktionsfelder der 50 Linksextremisten 1. "Anti-Militarismus-Kampf" 50 l. I Allgemeines 50 1.1.1 Beteiligung am "traditionellen" Flügel 50 1.1.2 Beteiligung am unabhängigen Flügel 51 1.2 Herbstaktionen 1983 zur Verhinderung der NATO-Nachrüstung 52 1.3 PlanungenzurFortführungder Protestaktionen(tm) Jahre 1984 53 1.4 Aktionen gegen US-Munitionstransporte 53 1.5 ProtestegegendielnternationaleLuftfahrtausstellung 1984(ILA) 54 1.6 Störungen der NATO-Herbstmanöver im Raum Hildesheim 54 2. Einflußnahme auf die "Anti-Kernkraftbewegung" 57 2.1 "Widerstand" gegen die Standortbenennung Dragahn 57 2.2 Protestaktionen gegen Transporte zum Zwischenlager Gorleben 57 2.3 Straftaten innerhalb des "Widerstandes" in 60 der Region Lüchow-Dannenberg 3. "Anti-Faschismus"-Kampagne 61 IV Gewalt und Terror mit 64 linksextremistischem Hintergrund 1. Allgemeine Feststellungen 64 2. "RoteArmee-Fraktion"(RAF) 65 3. "RevolutionäreZellen"(RZ) 69 4. Sonstige Gruppen 70 C Rechtsextremismus 78 I Allgemeine Entwicklung 78 Il Organisationen und Bestrebungen 84 1. Neonazis 84 1.1 Einzelne Gruppierungen 84 1.1.1 Ehemalige Mitglieder der verbotenen "Aktionsfront Nationaler 84 Sozialisten/Nationale Aktivisten" (ANS/NA) 1.1.2 "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und 86 deren Angehörige e.V." (HNG) 1.1.3 "Nothilf technische Übungsund Bereitschaftsstaffel Bergene. V."(NÜB) 87 1.1.4 "Kampfeinheit Nationaler Sozialisten" (KNS) 89 1.1.5 "Bürgerinitiative gegen Kriegsschuld und antideutsche GreuellUgen" 89 1.1.6 "Die Deutsche Freiheitsbewegung - der Bismarck-Deutsche" (DDF) 89 1.2 Verbindungen zum ausländischen Rechtsextremismus 89 1.3 Abgeschlossene Strafverfahren gegen Neonazis 91 2. Nationaldemokratische Organisationen 92 2.1 Allgemeines 92 2.2 "Nationaldemokratische Partei Deutschlands" (NPD) 92 2.2.1 Allgemeines 92 2.2.2 Beteiligung an der Europa-Wahl 1984 92 2.2.3 Bundesparteitage 94 2.2.4 Weitere Aktivitäten 94 2.3 "Junge Nationaldemokraten" (JN) 97 2.4 "Bürgerinitiative Ausländer-Stop" (BIA) 97 2.5 Sympathisantenkreis Fiedler 9g 3. "National-Freiheitliche"Rechte 98 4. Sonstige rechtsextremistische Gruppen IOI 4.1 Jugendgruppen IOI 4.1.1 "Wiking-Jugend" (WJ) IOI 4.1.2 "Bund Heimattreuer Jugend" (BHJ) IOI 4.2 Kultur-und Weltanschauungs Vereinigungen IOI 4.2.1 "Deutsche Kulturgemeinschaft" (DKG) IOI 4.2.2 "Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes" (DKEG) 102 4.2.3 "Gesellschaft für freie Publizistik" (GfP) 102 4.2.4 "Bund für Gotterkenntnis (LUDENDORFF) e. V."(BfG) 102 4.2.5 "Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und 102 Verhaltensforschung" (GfbAEV) 5. Wehrsportund wehrsportähnliche Gruppierungen 103 / / / Rechtsextremistische Beeinflussung von Skinheads, 104 Fußballfans u. a. IV Neonazistische Ausschreitungen 106 1. Allgemeines 106 2. Gewalttaten in anderen Bundesländern 106 3. Vorfälle in Niedersachsen 106 6 D Sicherheitsgefährdende und extremistische 110 Betrebungen von Ausländern I Allgemeine Entwicklung 110 // Organisationen und Bestrebungen 111 1. Türken HI 1. I Linksextremisten HI l.l.l Orthodoxe Kommunisten HI LI.2 "Neue Linke" HI 1.1.3 Agitationen und Ausschreitungen 112 1.1.3.1 Aktionen gegen das Rückkehrförderungsgesetz 112 und für die 35-Stunden-Woche 1.1.3.2 Aktionen gegen die Ausländerpolitik der Bundesregierung 112 1.1.3.3 Aktionen für hungerstreikende Häftlinge in der Türkei 114 1.1.3.4 Aktionen gegen den Idealistenverein Hannover 114 1.1.3.5 Sonstige Aktionen 114 1.2 Rechtsextremisten 115 1.2.1 Extrem nationalistische Vereinigungen 115 1.2.2 Islamisch-extremistische Gruppen 116 1.2.3 Agitationen und Ausschreitungen 116 2. Kurden 116 2.1 Gruppierungen 116 2.2 Ausschreitungen und besondere Aktivitäten 117 3. Iraner 117 3.1 Anhänger der iranischen Regierung 118 3.2 Gegner der iranischen Regierung 118 4. Araber 119 5. Sonstige Ausländer 119 E Spionageabwehr 120 I Allgemeine Feststellungen 120 II Einzelfälle 125 F Geheim-und Sabotageschutz 128 G Extremisten und öffentlicher Dienst 130 / Einstellungen in den öffentlichen Dienst 130 Il Dienstpflichtverletzungen 131 H Verfassungsschutz durch Aufklärung 134 8 Vorbemerkung Der vorliegende Verfassungsschutzbericht gibt einen Überblick über die Entwicklung des politischen Extremismus und über die Spionageabwehr in der Zeit vom 1. Juli 1983 bis zum 31. Dezember 1984. Verfassungsschutzberichte enthalten neben Informationen über sicherheitsgefährdende und geheimdienstliche Tätigkeiten für fremde Mächte Feststellungen über extremistische Bestrebungen. "Extremistisch" sind die Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtet sind (SS 3 Abs. 1 des Gesetzes über den Verfassungsschutz im Lande Niedersachsen vom 12. 7. 1976 in der Fassung vom 24. 3. 1980). - und das Recht auf verfassungsmäßige Unter der freiheitlichen demokratischen Bildung und Ausübung einer OpposiGrundordnung ist nach der Rechtspretion. chung des Bundesverfassungsgerichts eine Zweck der Berichterstattung ist es, den Ordnung zu verstehen, die unter AusBürgern eine sachliche Grundlage für die schluß jeglicher Gewaltund WillkürherrAuseinandersetzung mit dem politischen schaft eine rechtsstaatliche HerrschaftsExtremismus an die Hand zu geben mit ordnung auf der Grundlage der Selbstbedem Ziel, vorurteilsfreie Diskussionen zu stimmung des Volkes nach dem Willen der ermöglichen. jeweiligen Mehrheit und der Freiheit und Die Berichterstattung über Fälle, in deGleichheit darstellt. Zu den fundamentanen Extremisten zum Zweck der Agitation len Prinzipien dieser freiheitlichen demosolche Themen aufgreifen, die auch andekratischen Grundordnung gehören insbere Bürger bewegen, darf nicht in dem Sinsondere ne mißverstanden werden, daß der Verfas- - die Achtung vor den im Grundgesetz sungsschutz sich um alle von diesem Thekonkretisierten Menschenrechten, ma betroffenen Bürger kümmert. Das gilt - die Volkssouveränität, insbesondere für Protestund Alternativ- - die Gewaltenteilung, bewegungen. Im Interesse einer verständ- - die Verantwortlichkeit der Regierung, lichen Darstellung ist es aber unvermeid- - die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, lich, diese Bewegungen als Hintergrund, - die Unabhängigkeit der Gerichte, Betätigungsfeld oder Ansatzpunkt für ex- - das Mehrparteienprinzip, tremistische Aktivitäten zu benennen. - die Chancengleichheit der politischen Ohne auf Einzelheiten des folgenden Parteien, Berichts näher einzugehen, möchte ich vor 9 allem auf die zunehmende GewaltbereitAlle Demokraten haben die gemeinsame schaft von Linksund Rechtsextremisten Pflicht, dafür zu sorgen, daß eine solche hinweisen. Diese Tendenz wird besonders Entwicklung verhindert wird! im Raum Lüchow-Dannenberg deutlich: Die politische Stabilität in der BundesAllein im Jahre 1984 wurden dort rund 60 republik Deutschland ist nicht selbstverAnschläge verübt und dabei Schäden von ständlich. Sie fordert weiterhin auch ein fast vier Millionen DM verursacht. Es deutliches Bekenntnis zur wehrhaften Dewurden Straftaten mit Sprengstoff und mokratie. Der Verfassungsschutz nimmt Brandsätzen, Sabotage gegen Bundesinnerhalb der wehrhaften Demokratie eibahneinrichtungen, Blockaden des Schienen wichtigen Platz ein. Es ist seine Aufnen-und Straßenverkehrs begangen. Mit gabe, die der freiheitlichen demokratiden Taten war teilweise beträchtliche Geschen Grundordnung drohenden Gefahfahr für Menschen verbunden. Die Aktiviren rechtzeitig zu erkennen. Die niedertäten von Gruppen und Einzeltätern aus sächsische Landesregierung dankt an diedem Kreise der Kernkraftgegner hat an ser Stelle allen Mitarbeitern des VerfasGewalt zugenommen. Die Aktionstage sungsschutzes für ihre gewissenhafte Arder Kernkraftgegner im Februar 1985 habeit zum Wohle unserer demokratischen ben gezeigt, daß die Spirale der Gewalt Ordnung. sich weiterdreht. Von gewaltfreiem Widerstand kann hier nicht mehr die Rede sein. Wer zu solchen Aktionen aufruft, wer militante Demonstranten unterstützt und ihnen Hilfe gewährt, der hat es mitzuvertreten, daß vor allem junge Menschen mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind. Deshalb muß ich an dieser Stelle noch einDr. Egbert Möcklinghoff mal betonen: Niedersächsischer Innenminister Es ist unter keinem Gesichtspunkt zu rechtfertigen und unverantwortlich, Gewalt und Rechtsverletzungen als Mittel der politischen Auseinandersetzung zu propagieren. Solche Mittel, solche Methoden sind von allen Demokraten auf das schärfste abzulehnen. Und wer hier nicht klar Stellung nimmt, macht sich mitverantwortlich, weil auch der, der nicht jede Anwendung von Gewalt und Rechtsbruch verurteilt, dazu beiträgt, den Damm gegen Gewaltanwendung zu öffnen. Wer rechtsbrecherische Gewalt gegen gesetzmäßige Maßnahmen des Rechtsstaates als Notwehr, Ausübung des Widerstandsrechtes oder Gegengewalt gegen eine angebliche strukturelle Gewalt des Staates ausgibt, gefährdet unser rechtsstaatliches System und damit die Freiheit seiner Mitbürger. 10 Zusammenfassung der Lage im Berichtszeitraum Der politische Extremismus stellt auch Die Versuche von Neonazis, sich nach in Niedersachsen nach wie vor noch keine dem Verbot der ANS/NA organisatorisch ernsthafte Bedrohung für den Bestand unwieder zu sammeln und stärkeren Einfluß seres Staates und für die freiheitliche dezu gewinnen, sind bisher gescheitert. Nach mokratische Grundordnung dar. Die Zielwie vor propagieren sie jedoch ungesetzung verschiedener Gruppen läuft jehemmt Gewalt und verüben Straftaten. doch auf Gewalt oder Terror oder auf die Deshalb besteht aller Anlaß, die Umtriebe Errichtung eines Unrechtsregimes hinaus; neonazistischer Gruppen und insbesondedaher bedeutet der politische Extremisre ihrer Führer weiterhin aufmerksam zu mus eine ständige Gefahrenquelle für die verfolgen. innere Sicherheit und für unsere rechtsDie "Nationaldemokratische Partei staatliche Verfassungsordnung. Deutschlands" (NPD) erhielt bei der EuGegen Ende des Berichtszeitraums haropa-Wahl mehr Stimmen, als sie erwartet ben vor allem Aktionen des gewaltbereihatte. Die 1985 bis 1987 anstehenden ten Spektrums unter den Linksextremisten Wahlen werden zeigen müssen, ob die zu einer Anspannung der Sicherheitslage NPD wirklich Tritt gefaßt hat. Dagegen geführt. Höhepunkt der Entwicklung war ist sicher, daß der Anhängerkreis des die Reaktivierung des Terrors: Anschläge, Rechtsextremisten Dr. Frey sich auch in die den Hungerstreik inhaftierter TerroriNiedersachsen erweitert hat. sten begleiteten, wirkten als Signal auch Die Zahl extremistischer Ausländer für Kreise, die bisher keine unmittelbare ging zwar zurück. Jedoch kam es häufiger Beziehung zum Terrorismus hatten erkenzu schweren Auseinandersetzungen zwinen lassen. - Die Gewaltbereitschaft unschen türkischen Gruppen. ter den extremistischen Unterstützern der Die Bedrohung durch Spionage ging großen Protestbewegungen stieg. Vor alweiterhin überwiegend von den Nachrichlem Anhänger der undogmatischen "Neutendiensten der DDR aus. Niedersachsen en Linken" verübten Straftaten und Geist aufgrund der geographischen Lage und waltakte zur Unterstützung der Proteste. wegen der großen Zahl der für den OstAuch im übrigen haben die politischen block interessanten Ausspähungsziele beExtremisten von links vor allem versucht, sonders betroffen. auf die Protestbewegungen Einfluß zu nehmen. Das gelang ihnen teilweise. Besonders die "Deutsche Kommunistische Partei" (DKP) fand in Protestbewegungen Ansatzpunkte für ihre Bündnispolitik. Überblick in Zahlen Organisationen Bundesgebiet einschl. Berlin Inländische Extremisten (ohne Mehrfachmitgliedschaften und Kinderorganisationen) - Mitglieder linksextremistischer Kernund Nebenorganisationen 61.200 (61.000) - Mitglieder linksextremistisch beeinflußter Organisationen 1 ) 55.300 (56.000) - Rechtsextremisten 22.100 (20.300) Orthodoxer Kommunismus -- Kernorganisationen') (DKP, SEW) 44.500 (44.500)3) - Nebenorganisationen 1 ) 28.000 (27.600) - beeinflußte Organisationen 1 ) 2 ) 71.000 (70.000) Dogmatische "Neue Linke" - Kernorganisationen 1 ) 2.800 (3.400) - Nebenorganisationen 1 ) 1.100 (1.100) - beeinflußte Organisationen 1 ) 2 ) 4.500 (4.500) Undogmatische "Neue Linke"4) einschließlich Terroristen/ 5.100 (4.900) terroristisches Umfeld Rechtsextremisten - Neonazistische Gruppen 1.150 - Neonazistische Einzelgänger, (1.130) Spender u.a. 200 - "Nationaldemokratische" Organisationen 6.700 (6.100) - "National-freiheitliche" Organisationen 12.400 (11.400) - sonstige Rechtsextremisten 3.200 (2.600) Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern 116.000 (114.300) - Rechtsextremisten 34.350 (32.700) - Linksextremisten 81.650 (81.600) Abzüge für Mehrfachmitgliedschaften wurden nur in der Zusammenfassung (oberste Spalte) vorgenommen. Vergleichszahlen 1983 in ( ) Vergleiche Erläuterungen auf der folgenden Seite 12 Organisationen Niedersachsen Inländische Extremisten (ohne Mehrfachmitgliedschaften und Kinderorganisationen) - Mitglieder linksextremistischer Kernund Nebenorganisationen 5.800 (5.800) - Mitglieder linksextremistisch beeinflußter Organisationen1) 3.000 (3.000) - Rechtsextremisten 2.190 (1.920) Orthodoxer Kommunismus - Kernorganisationen1) (DKP) 3.000 (3.000) - Nebenorganisationen1) 1.600 (1.600) - beeinflußte Organisationen1) 2) 3.000 (3.100) Dogmatische "Neue Linke" - Kernorganisationen1) 380 (420) - Nebenorganisationen1) - beeinflußte Organisationen 1 ) 2 ) 300 (300) Undogmatische "Neue Linke"4) 710 (810) einschließlich Terroristen/ davon terroristisches Umfeld: terroristisches Umfeld 60 (60) Rechtsextremisten - Neonazistische Gruppen 120 (120) - Neonazistische Einzelgänger, Spender u.a. 80 (60) - "Nationaldemokratische" Organisationen 910 (870) - "National-freiheitliche" Organisationen 1.000 (750) - sonstige Rechtsextremisten 160 (180) Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern 6.400 (6.570) - Rechtsextremisten 2.400 (2.300) - Linksextremisten 4.000 (4.270) Erläuterungen: siehe nächste Seite 13 Überblick in Zahlen Erläuterungen derzahlen ausgerückt. Mitglieder von Initiativen wurden hier nur dann erfaßt, wenn ein organisatorischer ZusammenEin Vergleich dieser Gesamtzahlen mit halt und eine Mitgliederstruktur gegeben der Bevölkerungsstärke der einzelnen sind. Bundesländer kann nur mit Einschrän- 3 kungen zu aussagekräftigen Ergebnissen ) Die DKP hat nach eigenen Angaben führen. Abgesehen davon, daß in einigen (bekanntgegeben beim 7. Parteitag am Bundesländern größere Ballungsgebiete 6. Januar 1984) 50.482 Mitglieder. 4 mit einem stärkeren Anteil extremistischer ) Hierunter fallen die sonstigen revoluOrganisationen vorhanden sind, weichen tionären Marxisten, Anarchisten sowie die Gesamtzahlen für Niedersachsen nicht sonstigen Sozialrevolutionäre. Erfaßt sind erheblich vom Bundesdurchschnitt ab; sie nur Gruppen, die über einen längeren entsprechen etwa dem Durchschnitt der Zeitraum aktiv waren. Bundesweit hinvergleichbar strukturierten Gebiete in anzuzurechnen sind schätzungsweise etwa deren Bundesländern. 6.000 Personen, die auf lose, statistisch Organisationsinterne Entscheidungen, nicht berücksichtigte Zusammenschlüsse regionale oder geschichtliche Besonderentfallen. heiten führen dazu, daß extremistische Organisationen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich vertreten sind. ') Kernorganisationen sind Parteien und Gruppierungen, die die führende Kraft in dem jeweiligen politisch-extremistischen Lager bilden. Nebenorganisationen sind Vereinigungen, die sich selbst offen als einer Kernorganisation politsch verbunden bezeichnnen, deren führende Rolle anerkennen und in allen maßgeblichen Funktionen von Mitgliedern der Kernorganisation besetzt sind. Sie sind jedoch aufgrund einer eigenen Satzung, eigener Führungsgremien und eines mit dem der Kernorganisation nicht identischen Mitgliederbestandes in organisatorischer Hinsicht selbständig. Beeinflußt sind Organisationen und Initativen, auf die eine Kernorganisation sich in ihrem Bemühen stützt, möglichst viele Bürger für ihre jeweiligen Ziele zu mobilisieren; sie erscheinen nach außen meist unabhängig, sind aber erheblich von der Kernorganisation beeinflußt. 2 ) Da den beeinflußten Organisationen auch Mitglieder angehören, die keine Kommunisten sind, wurden die Mitglie14 Bundesgebiet I Niedersachsen (Nds.) 116.500 116.000 RechtsexKommunist. tremist. beeinflußte Org. 34.350 55.300 2.400 Nds. 3.000 Nds. Linksextremist. 81.650 Kernund Nebenorg. 61.200 22.100 5.800 Nds. 4.000 Nds. 2.190 Nds. Linksextremisten Rechtsextremisten Extremistische Ausländer 15 Linksextremismus Allgemeine Entwicklung Im Bundesgebiet ist die Zahl der LinksMitgliedern, davon rd. 3.000 in Niederextremisten, die Kernoder Nebenorganisachsen. Sie ist die Kernorganisation des sationen angehören, auf 61.200 (1983: orthodox-kommunistischen Bereichs und 61.000) zu schätzen. Dabei wurden Kürbedient sich zu ihrer Unterstützung mehzungen wegen Mehrfachmitgliedschaften rerer Nebenorganisationen. Diese sind vorgenommen. Minderjährige in Kinderhinsichtlich Satzung und Organisation organisationen wurden nicht mitgezählt. von der DKP unabhängig; sie verfolgen Rund 90% der Linksextremisten sind dem aber die Ziele der DKP; ihre Funktionäre orthodox-kommunistischen Lager zuzugehören durchweg der DKP an. Die wichrechnen. In Niedersachsen kann man 1984 tigsten sind: wie 1983 von etwa 5.800 Linksextremisten - die "Sozialistische Deutsche Arbeiterausgehen; davon sind mehr als 75% ortjugend" (SDAJ) hodoxe Kommunisten. Bei diesen steigt - der "Marxistische Studentenbund die Zahl der Doppelmitgliedschaften, so Spartakus" (MSB) daß bei der Gesamtzahl weitere Abzüge - die "Jungen Pioniere - Sozialistische vorgenommen werden müssen. Kinderorganisation " (JP). Außer Betracht geblieben sind die Mitglieder linksextremistisch beeinflußter OrDaneben stützt sich die DKP mit der ganisationen, da nicht alle dieser MitglieAbsicht, möglichst viele Bürger für ihre der als Extremisten anzusehen sind. Die Ziele zu gewinnen, auf Organisationen Mitgliederzahl solcher - in der Regel ortund Initiativen, die nach außen unabhänhodox-kommunistisch - beeinflußter Orgig erscheinen, tatsächlich aber erheblich ganisationen wird nach entsprechenden von der DKP beeinflußt werden. Vor alAbzügen für Mehrfachmitgliedschaften lem in den größeren beeinflußten Organibundesweit auf über 55.000 (1983: sationen liegen die maßgeblichen Funktio56.000), in Niedersachsen wie 1983 auf nen in Händen kommunistischer oder ein3.000 geschätzt. Hierbei wurden lose Zudeutig pro-kommunistischer Funktionäre. sammenschlüsse mit geringem OrganisaZu nennen sind insbesondere: tionsgrad, insbesondere alle örtlichen - die " Vereinigung der Verfolgten des Initiativen, Komitees und AktionsgrupNazi-Regimes - Bund der Antifaschipen, in denen Linksextremisten maßgebsten" (VVN-BdA) lich mitwirken, nicht berücksichtigt. - die " Deutsche FriedensUnion " (DFU) Stärkste linksextremistische Organisa- - die " Deutsche Freidensgesellschaft tion in der Bundesrepublik Deutschland Vereinigte Kriegsdienstgegner" (DFG-- auch in Niedersachsen -- ist nach wie VK) vor die "Deutsche Kommunistische Par- - die Initiative " Weg mit den Berufsvertei" (DKP) mit bundesweit etwa 40.000 boten". 16 Der kommunistische Einfluß in diesen rungen der Munitionstransporte aus Organisationen ist unterschiedlich stark. Nordenham waren diese Gruppen aktiv Die Mitgliedschaft der beeinflussenden beteiligt. Die Blockadeaktionen in der kommunistischen oder eindeutig prokomWesermarsch im Juni 1984 wurden von munistischen Funktionäre in der Partei den Initiatoren aus der undogmatischen und in anderen Organisationen wird nicht Szene überwiegend als Erfolg bewertet. stets offenbart. Diese Organisationen Die noch unaufgeklärte Serie der Brandkönnen oftmals sogar wirksamer arbeiten, anschläge gegen die am Bau der kerntechwenn ihr kommunistischer Einfluß von nischen Anlagen beteiligten Firmen und den Zielgruppen nicht erkannt wird. der Sachbeschädigungen an Bahngleisen Die politische Bedeutung der dogmatiim Raum Lüchow-Dannenberg dürfte auf schen"Neuen Linken"ging weiter zurück. das Konto dieser Gruppierungen gehen. Die meisten Organisationen haben MitWeitere Anschläge richteten sich gegen die gliederverluste und finanzielle SchwierigComputerindustrie und gegen "Rüstungskeiten zu verzeichnen. Auch die im übribetriebe". Flugblätter und Bekennergen Bundesgebiet mitgliederstarke "Marschreiben lassen erkennen, daß die Überxistisch-Leninistische Partei Deutschgänge vom militanten Verhalten zum Terlands" (MLPD) ist in Niedersachsen berorismus fließend geworden sind. deutungslos. Lediglich die "Marxistische Gruppe" (MG) konnte die Zahl ihrer überwiegend akademisch vorgebildeten Mitglieder in Niedersachsen wie im übrigen Bundesgebiet erhöhen und ihre Aktivitäten verstärken. Ein wachsender Schwerpunkt innerhalb der extremistischen "Neuen Linken" ist das undogmatische Spektrum, in dem keine starren Organisationsformen und keine einheitliche Ideologie zu finden sind. Die Gruppen sind schwer überschaubar; häufig handelt es sich nur um kleine, örtliche Zirkel oder um lockere, kurzlebige Zusammenschlüsse. Im politischen Kampf befürworten sie Spontaneität, Autonomie, Selbstbestimmung in Bezugsgruppen und persönliche Aktionsfelder. Fragen, die Gegenstand allgemeiner Protestbewegungen sind, verknüpfen sie mit einseitiger "Systemkritik": Diskussionen um den Frieden und um Kernkraft werden bei ihnen zum "Friedenskampf", zum "AntiMilitarismus-Kampf" und zum "Kampf gegen Kernkraft". Die undogmatische Szene beteiligte sich an den Aktionen zur Behinderung der Herbstmanöver 1984 und gegen den Transport radioaktiver Abfälle in Gorleben. Auch an den Behinde17 Linksextremismus Organisationen und Bestrebungen Orthodoxe Kontinuität der Geschichte der kommunistischen Bewegung auf deutschem Boden sein"; durch die Gründung der DKP sei Kommudie " Traditionslinie der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung in ein neues nisten Licht gesetzt" worden. ("Der KPD-Gründungsparteitag vor 65 Jahren und der 7. Parteitag", DKP-Zentralorgan "unsere "Deutsche Kommunizeit" - UZ - vom 30. 12. 1983). stische Partei" (DKP) In diesem Zusammenhang bezeichnet sich die DKP auch als mit der 1956 vom Ideologisch-politischer Bundesverfassungsgericht verbotenen Standort "Kommunistischen Partei Deutschlands" (KPD) in einer Linie stehend; ursprüngDie DKP versteht sich als die revolutiolich hatte sie eine solche Fortsetzungslinie näre, systemverändernde Partei der Arbestritten. beiterklasse und sieht sich als " Teil der Ein grundlegendes Merkmal der komweltumspannenden revolutionären Bewemunistischen Revolution ist die Übernahgung". (Herbert MIES, Vorsitzender der me der Macht durch die "Werktätigen". DKP, in seinem Rechenschaftsbericht an Dafür tritt auch die DKP ein; sie strebt die den 7. Parteitag der DKP in Nürnberg am "Herrschaft der Arbeiterklasse" an und 6. Januar 1984). meint damit die "Diktatur des ProletaDie DKP legt größten Wert auf ein enriats". (Vergleiche dazu "Kleines Wörterges Verhältnis zur Sowjetunion und zur buch der marxistisch-leninistischen PhiloDDR: in der Macht dieser Staaten liegt ihsophie", hrg. erstmals vom DIETZ-Verlag rer Meinung nach "der Hauptfaktor für in Ost-Berlin, 1966, Stichwort "Diktatur die Entfaltung des revolutionären Weltdes Proletariats"). prozesses". (Erklärung des Präsidiums des DKP-Parteivorstandes zum Karl-MarxMit dieser Zielsetzung kämpft die DKP Jahr 1983). gegen wesentliche Prinzipien der freiheitliIhre Aufgabe sieht die DKP darin, auf chen demokratischen Grundordnung: dem Boden der Bundesrepublik Deutsch- * Der Kampf für die Errichtung land zur Verwirklichung dieser Weltrevoder Diktatur des Proletariats soll lution beizutragen und damit die Tradizur "politischen Führung der tion der deutschen revolutionären komWerktätigen im Interesse der munistischen Bewegung fortzusetzen. So Schaffung der neuen Gesellschaft" erklärte Herbert Mies in einem Aufsatz führen. Dieses Vorhaben, die "pozum 7. Parteitag der DKP in Nürnberg, litische Herrschaft des Proletariats dieser Parteitag werde "ein Ausdruck der über die Reaktion zu sichern, setzt 18 zweifellos Gewaltanwendung geZum Beispiel ergibt sich aus Artigenüber den Gegnern der Revolukel 1 der DDR-Verfassung, in dem tion voraus"(W. W. SAGLADIN, die DDR als ein Staat bezeichnet Die kommunistische Weltbewewird, der unter der Führung der gung. Abriß der Strategie und marxistisch-leninistischen Partei Taktik, Frankfurt/ der Arbeiterklasse steht, daß diese Main 1973, S. 142 f). Verfassung ein MehrparteienprinWer die Ablösung einer bestehenzip mit einer Chancengleichheit den Verfassungsordnung mit Gefür alle Parteien, einmal an die walt propagiert, zeigt, daß er sich Macht zu kommen, für dauernd gegen die Geltung des Grundsatzes ausgeschlossen hat. Gerade die der Volkssouveränität, des GrundDDR wird aber von der DKP als satzes der Gesetzmäßigkeit der Vorbild für die von ihr angestrebte Verwaltung und gegen den GrundStaatsund Gesellschaftsordnung satz des Mehrparteienprinzips und gepriesen. der Freiheit der Opposition einsetzt, alles Wesensmerkmale der freiheitlichen demokratischen Parteiorganisation und Grundordnung. Mitgliederstand * Mit der Errichtung der DiktaDie Führungsgremien der Partei (Partur des Proletariats soll der Sieg teivorstand, Präsidium, Sekretariat, Zender Revolution gesichert und der trale Schiedsund Zentrale RevisionskomWiderstand der feindlichen Klasmission) wurden im Rahmen des 7. Parteisen für dauernd unterdrückt wertags im Januar 1984 in Nürnberg wie erden (vergl. W. W. SAGLADIN, wartet entsprechend den parteiinternen a.a.O.). Vorschlägen gewählt. Herbert Mies als Das ist eine deutliche Aussage daVorsitzender und Hermann Gautier als für, in einem kommunistischen Stellvertreter wurden in ihren Funktionen Staat keine Bewegungen oder Bebestätigt. Dem insgesamt 91 Mitglieder strebungen zuzulassen, die auf umfassenden Parteivorstand gehören neeine Ablösung der "Herrschaft der ben ihnen in erster Linie die Vorsitzenden Arbeiterklasse"gerichtet wären. der 12 DKP-Bezirksorganisationen des Die DKP befolgt die im Lehrbuch von Bundesgebiets an, darunter der VorsitzenSAGLADIN wiedergegebenen konkreten de der Bezirksorganisation NiedersachStrategien und Taktiken konsequent. Das sen, Hans-Jörg Hennecke. Ferner sind im erklärt, warum die DKP den Einsatz von Vorstand eine Reihe von seit Jahren in der Gewalt als "Kampfform" auch in tagespoParteiführung hauptamtlich tätigen Funklitischen Auseinandersetzungen nicht tionären vertreten, darunter Kurt Fritsch grundsätzlich ablehnt, sondern nach aus Braunschweig; dieser ist zugleich MitGründen der Zweckmäßigkeit beurteilt. glied des Präsidiums und des Sekretariats Zu den weiteren Indizien der verfasder DKP; bis 1973 war er der Vorsitzende sungsfeindlichen Zielsetzung der DKP geder Bezirksorganisation Niedersachsen. hört das Bekenntnis zur Vorbildfunktion Schließlich sind im Vorstand drei weitere der Staatsund Gesellschaftsordnung der Mitglieder aus Niedersachsen vertreten, DDR, die den Grundsätzen der freiheitlidie als Vorsitzende von DKP-Betriebschen demokratischen Grundordnung entgruppen oder als Betriebs-bzw. Personalscheidend widerspricht. ratsmitglieder namhafter Unternehmen 19 Linksextremismus sowie als gewerkschaftliche Vertrauensdie SDAJ als "Kaderreserve" der DKP leute besonderes Gewicht in der Partei hamerklich geschwächt wurde. ben. Der Zentralen Schiedskommission, die als Sicherheitsorgan der Partei über "Einheit und Reinheit" zu wachen hat, geFinanzierung, Schulung, hören aus Niedersachsen an: Otto Hans Propaganda aus Hildesheim als Vorsitzender sowie Joachim Vock und Kurt Baumgarte aus Finanzierung durch die SED Hannover. Hans und Baumgarte waren schon vor 1956 als KPD-Funktionäre beDer Rechenschaftsbericht für 1983 kannt. weist Gesamteinnahmen der DKP von rd. 17,8 Millionen DM (1982: 16,5 Millionen Ein Generationswechsel vollzog sich DM) aus. Damit konnten die Aufwendunauf den vorangegangenen Bezirksdelegiergen für die zahlreichen Aktivitäten der tenkonferenzen in Hannover-Misburg Partei unmöglich finanziert werden. und in Bremen: Aus Altersund GesundÜberdies läßt die Beitragsmoral zu wünheitsgründen wurden Heinz Kampe (Alschen übrig, und eine Reihe von Kreisorfeld) und Herbert Breidbach (Bremen) in ganisationen gibt an, Schulden zu haben. ihren Funktionen durch Hans-Jörg HenDennoch leisten sich immer mehr Kreisornecke (Hannover) und Dieter Gautier ganisationen eigene Parteibüros mit ho(Bremen, Sohn des stellvertretenden Parhen Mietkosten. Die Zahl hauptamtlicher teivorsitzenden Hermann Gautier) abgeMitarbeiter ist groß; die Funktionäre sind löst. zudem sehr reisefreudig. Auch die VielDen beiden Bezirksorganisationen sind zahl von Großveranstaltungen bringt Koin Niedersachsen insgesamt 28 Kreisorgasten mit sich; schließlich ist der Aufwand nisationen unterstellt; diese leiten über für Propagandamaterial hoch. Für die 100 Orts-, Stadtteilund WohngebietsDifferenz kommt die SED auf: Im Jahre gruppen sowie 27 Betriebsgruppen und 9 1984 dürfte sie der DKP rund 60 MillioHochschulgruppen als sogenannte Grundnen DM zugewendet haben. einheiten an. Daneben erbringt die SED verschiedene Die Parteiführung behauptete, die Mitunentgeltliche Leistungen; so stellt sie die gliederentwicklung sei erfolgreich verlauSchulungseinrichtungen in der DDR kofen. Auf dem 7. Parteitag wurde von stenlos zur Verfügung. 50.482 Mitgliedern gesprochen. Beim 6. Parteitag im Mai 1981 in Hannover war die Zahl 48.856 genannt worden. Indessen Schulungstätigkeit lassen parteiinterne Stellungnahmen über Anläßlich des 100. Todestages von Karl zahlreiche Austritte vor allem neugeworMARX wurde im "Bildungsjahr 1982/83" bener Mitglieder infolge unzulänglicher die "Parteibildungsarbeit" verstärkt. Als Betreuung und Anleitung den Schluß zu, wichtigste Bildungseinrichtung für Parteidaß die DKP weder Ende 1983 noch Ende mitglieder und Funktionäre aus den Be1984 mehr als 40.000 Mitglieder hatte. In trieben werden von der Partei die "BeNiedersachsen hat der Eintritt zahlreicher triebsarbeiterschulen" hervorgehoben. Mitglieder der "Sozialistischen Deutschen Diese sind von den Bezirksorganisationen Arbeiterjugend" (SDAJ) in die Partei eine eingerichtet worden; in ihnen werden in geringfügige Steigerung der Mitgliedereinjährigen oder auch kürzeren Abendzahl auf rund 3.000 (Ende 1982: 2.900) bekursen diejenigen Mitglieder geschult, die wirkt; die zwangsläufige Folge war, daß gewerkschaftliche oder betriebliche Funk20 Entwicklung des Mitgliederstandes der DKP -*--*Ich bin Mitglied der DKP Warum Du nicht? ?J Diese kleine, doch mächtige Partei.. 1 15 Jahre DKP 8.000 i - i -- ' -- i -- i - 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 Zeichenerklärung: von den Verfassungsschutzbehörden geschätzt: nach eigenen Angaben der Partei: DKP in Niedersachsen (geschätzt): 21 Linksextremismus gung zur Verbreitung des wissenschaftlichen Sozialismus" (MAB) mit örtlichen MAB-Gemeinschaften und "Marxistischen Abendschulen" (MASCH) organisiert; in Niedersachsen befinden sich solche Einrichtungen in Hannover, Braunschweig und Oldenburg. Insbesondere die dort eingesetzten Referenten aus der DDR sind angehalten, den "realen Sozialismus konkret und überzeugend" darzustellen. Propaganda Eine Flut von Betriebs-, Kreis-, Orts-, Stadtteilund Hochschulgruppenzeitungen werden gezielt eingesetzt, um die "Politik der DKP, ihre Alternative verständlich zu machen" (Fritz NÖLL, Mitglied des Part ei Vorstandes der DKP, in der Schriftenreihe "Probleme des Friedens und des Sozialismus", Nr. 5/1983). Neben der Propaganda und Agitation dienen diese Zeitungen im Sinne der Leninschen Taktik auch der kollektiven Organisation. Die Kleinzeitungen erfüllen tionen innehaben oder übernehmen. Dardurch vielfältige Aufrufe und Veranstalüber hinaus wird eine Vielzahl von Parteitungsmitteilungen an der Parteibasis eine mitgliedern in einoder zweiwöchigen Reihe organisatorischer Aufgaben. In Grundund Speziallehrgängen an der Niedersachsen werden rund 70 Kreis-, "Karl-Liebknecht-Schule" der DKP in LeOrtsund Stadtteilzeitungen sowie 35 Beverkusen unterrichtet. Regelmäßig nehtriebszeitungen und 5 Hochschulgruppenmen daran auch Personen aus Niedersachzeitungen herausgegeben. Ihre Auflagensen teil. Inhalte und Methoden der Lehrhöhe variiert: Einzelnen Ausgaben mit gänge sind mehr als bisher auf Genossen Auflagen von 500 stehen Ortszeitungen aus den Betrieben und vor allem auch auf mit bis zu 10.000, in Wahlkampfzeiten bis junge Parteimitglieder ausgerichtet. Für zu 30.000 Exemplaren gegenüber. künftige Funktionen in der Partei ausgeDas "Karl-Marx-Jahr" 1983 war für die wählte Parteimitglieder nehmen an DreiDKP ein Anlaß zur verstärkten Propaganmonatsoder auch an Jahreslehrgängen da. Beteiligt waren vor allem die zentralen an der SED-Parteischule "Franz MehPresseorgane, an der Spitze die in einer ring" in Ost-Berlin oder am "Institut für Auflage von 25.000 Exemplaren (am Gesellschaftswissenschaften" beim ZK der Wochenende 50.000) erscheinende TagesKPdSU in Moskau teil. zeitung "unsere zeit". Die DKP versucht darüber hinaus, ihr Gedankengut auch Außenstehenden zu Die Taktik der DKP: vermitteln. Zu diesem Zweck hat sie als Bündnispolitik Schulungsinstrument überregional die Bei allen kommunistischen Parteien ist "Marxistische Arbeiterbildung -- Vereinidas Kernstück der Arbeitsweise die bereits 22 von Lenin 1905 konzipierte Bündnispolidarin, daß "fremde Forderungen, die tik. Dabei wird streng zwischen "Aktionsnicht von allen Bündnispartnern mitgetraeinheit der Arbeiterklasse" und "demogen werden können, das Bündnis nicht bekratischer Einheit" (auch mit dem älteren lasten" dürfen. Dies gilt im Hauptfeld der Begriff .Volksfront' bezeichnet) unterBündnispolitik, dem "Friedenskampf" für schieden. Die "Aktionseinheit" beinhaltet Versuche, die unterschiedlichen Standvor allem die Betriebsund die Gewerkpunkte zu Ereignissen in kommunistischaftsarbeit; "demokratische Einheit" schen Staaten in die Friedensbewegung steht für die kommunistische Taktik, Thehineinzutragen "und damit die Gefahr der men bürgerlicher Kreise aufzugreifen und Spaltung dieser Bewegung heraufzubeim Verlaufe gemeinsamer Aktivitäten dieschwören" (Bildungsjahr 1983, Heft 4, sen Gruppen die Scheu vor der Berührung S. 6). Bei der Einmischung der DKP in die mit den Kommunisten zu nehmen. Eigens Friedensbewegung wurde die umstrittene zu diesem Zweck hat die DKP OrganisaFrage der Kritik an der östlichen Rüstung tionen gegründet, die den kommunistiaus der Diskussion herausgenommen; die schen Einfluß zu verbergen suchen. DarKritik an der westlichen Rüstung war unüber hinaus beteiligt sich die DKP maßgestrittig. Die Kommunisten setzten diese Beschränkung als "Minimal-Konsens" bend an "Kampagnen" und stellt für diese durch und erreichten damit, daß in der ihren organisatorischen Apparat zur VerFriedensbewegung kaum noch Widerfügung; auch dies geschieht in der Regel spruch gegen die Rüstung im Warschauer durch beeinflußte Organisationen. Damit Pakt erhoben wurde. kommt die DKP den Anforderungen nach, die die KPdSU an die kommunistiAuch wenn die DKP in Bündnissen keischen Parteien des Westens stellt. nen Führungsanspruch erhebt, ist ihr Einfluß doch groß, da sie ihre Organisations(In dem maßgeblichen Werk "Die kraft einbringt und oftmals die entscheikommunsitische Weltbewegung - denden Initiativen ergreift. Es hat sich Abriß der Strategie und Taktik", herausgestellt, daß die Aussichten auf eine Gesamtredaktion: W, W. SAerfolgreiche Durchsetzung der von der GLADIN, Frankfurt/Main 1973 DKP formulierten Forderungen um so sind dieser A ufgabe allein fünf Kagrößer sind, je breiter die Bündnisse angepitel gewidmet. Auf Westeuropa legt sind. Deshalb ist die DKP bestrebt, sind 3 Kapitel bezogen mit den auch die zunächst punktuellen Bündnisse Überschriften: "Die kommunistizu umfassenderen Bündnissen auszubauschen Parteien im Kampf um die en, die "antimonopolistisch", "im InteresEinheit der Arbeiterklasse", "Der se einer grundlegenden gesellschaftlichen Kampf der kommunistischen ParUmgestaltung" wirken. Die der DKP nateien der kapitalistischen Länder hestehende "progress-presse-agentur" um die Bildung und Stärkung einer (ppa) berichtete am 28./30. Januar 1984 anti-monopolistischen Front" und mit Genugtuung, in der "Friedensver"Die Arbeit der Kommunisten unsammlung Hannover" seien Repräsentanter den Massen".) ten von SPD, Grünen, Alternativen Die DKP gibt in Bündnissen aus taktiebenso vertreten wie Gewerkschafter, schen Gründen den Vorstellungen der Stadtteilgruppen, berufsbezogene und Bündnispartner Raum und erhebt keinen christliche Friedensgruppen. Die GeschäfFührungsanspruch (Parteiprogramm, S. te in der "Friedensversammlung" führt ein 81). Die einzige Einschränkung besteht DKP-Funktionär. 23 Linksextremismus Aktionseinheit schaftlichen Arbeiterbewegung"). Als besondere Erfolge wertet die DKP "Im Kampf für die Einheit der Ar- - das Zusammenwirken von Kommubeiterklasse richten die Kommunisten und Sozialdemokraten in der nisten die Hauptaufmerksamkeit " Friedensbewegung ", auf die Aktionseinheit der kom- - das gemeinsame Auftreten prominenmunistischen und der sozialdemoter SPD-Vertreter mit DKP-Funktiokratischen Parteien ... Sie werden nären bei Ostermarschkundgebungen, alles tun, was in ihren Kräften insbesondere in Hannover, steht, um diese Zusammenarbeit - das Engagement von Sozialdemokrazu verwirklichen." (W. W. SAten im "Kampf gegen die BerufsverboGLADIN, "Die kommunistische te", Weltbewegung - Abriß der Stra- - nicht zuletzt die Erfahrungen während tegie und Taktik", Frankfurt/ der Streiks in der Metallund DruckinMain 1973, S. 187, unter Bedustrie. zugnahme auf die internationale Herbert Mies schrieb zum Thema "35Beratung der kommunistischen Stunden-Woche" an den Parteivorsitzenund Arbeiterparteien von 1969. den der SPD, das Verhältnis zwischen SoVergl, auch das DKP-Parteiprozialdemokraten und Kommunisten in den gramm, S. 73.) Betrieben sei so "entkrampft", daß geDiese Zusammenarbeit, so betonte der meinsames Wirken für gemeinsame Ziele Parteivorsitzende Herbert Mies, sei gegennicht mehr die Ausnahme, sondern die wärtig notwendiger denn je; daher müßRegel sei (Bericht in UZ vom 14. April ten die "antikommunistischen Beschlüsse" 1984). Ein Wolfsburger DKP-Funktionär des Münchener SPD-Parteitages gegen die beklagte, es sei gewissen Versäumnissen Aktionseinheit endlich aufgehoben wervon Kreisorganisationen der DKP zuzuden (Rede vom 18. August 1984 zum Theschreiben, daß es "trotz zahlreicher Gema "Ernst THÄLMANN und Rudolf spräche mit Sozialdemokraten keine offiBREITSCHEID - Aktionseinheit für ziellen Gesprächsangebote an die AfA*) Frieden und Arbeit"). Die DKP strebt an, der SPD" vor Ort gegeben habe (Volkmar daß Sozialdemokraten und Kommunisten DUCKE "Die tägliche Aktionseinheit - "als die beiden Hauptströmungen der Ardas ist der Kern des Erfolges", in "Praxis" beiterbewegung in der Bundesrepublik Nr. 5/84, S. 12/13). Deutschland" den "Kristallisationskern" für breitere Formen der Aktionseinheit "Der Kampf um die Einheit der bilden müßten (DKP-Bildungsjahr Arbeiterklasse, einschließlich des 1983/84, Heft 4, S. 4 ff.). Sie glaubt, in Ringens um die Einheit von Komjüngster Zeit neue Ansatzpunkte für die munisten und Sozialisten, entfaltet Intensivierung der Aktionseinheit zu ersich breit in den Gewerkschaften" kennen; "die wichtigste Veränderung in (SAGLADINa.a.O. S. 203. Vergl, der Linie der SPD" bestehe in einer " weauch Parteiprogramm sentlich positiveren Einstellung zu den S. 74f.). Fragen der Rüstungsbegrenzung und AbEin wichtiger Ansatzpunkt der DKP in rüstung" (Herbert MIES in seiner Rede der Zusammenarbeit mit Gewerkschaften vom 25. August 1984 zum Thema "Die war die Unterstützung der gewerkschaftliStreikkämpfe - Neue Momente der Aktionseinheit in der politischen und gewerk*)d. i. "Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer" 24 chen Forderung nach Einführung der 35der DKP-Betriebsgruppen in allen WirtStunden-Woche. Die DKP wertete diese schaftsunternehmen mehr denn je die entKampagne als "eine der bedeutendsten scheidende Frage für die gesamte zukünfKlassenauseinandersetzungen in der Getige Entwicklung der Partei sei. Es komme schichte der Bundesrepublik Deutschdarauf an, betriebsbezogene und wirtland" (Bildungsjahr 1983/84, Sonderheft, schaftsstrukturelle Probleme aufzugreiS. 1). Nach Beendigung der Auseinanderfen, um "die Arbeiterklasse zu wachsensetzungen erklärte Herbert Mies in seiner der Kampfbereitschaft" zu motivieren Rede vom 25. August 1984: und betriebliche Kämpfe zu entwickeln. P "Im Kampf um die 35-StundenWoche, unter den Bedingungen einer zugespitzten Kampfsituation, Trotz verstärkter Bemühungen ist die DKP aber noch immer weit entfernt von ihrem Ziel, in allen Großbetrieben mit in der alle Kräfte gefordert waren, mehr als 1.000 Beschäftigten durch eine ist die Aktionseinheit der ArbeiterBetriebsgruppe oder durch ein "Betriebklasse ein gutes Stück vorangesaktiv" vertreten zu sein. In der UZ vom kommen. " 5. April 1984 wird behauptet, die DKP In vielen Betrieben, an vielen Orten - habe mehr als 500 Betriebsgruppen. Tatso fuhr er fort - habe es einen " Schultersächlich wurden 340 Betriebsgruppen beschluß zwischen sozialdemokratischen, kannt; 1982 hatte es etwa 300 Betriebskommunistischen, christlichen und parteigruppen gegeben. In Niedersachsen wurlosen Gewerkschaftern" gegeben. Alles in den im Berichtszeitraum bis zu 40 Beallem habe die DKP "an Ansehen in der triebsgruppen bekannt, von denen jedoch Einheitsgewerkschaft gewinnen können ". nicht alle arbeitsfähig sind. Der neugeBei ihrer Einmischung in Streikaktiowählte Bezirksvorsitzende Hans-Jörg nen um die 35-Stunden-Woche fiel auf, Hennecke teilte in einem Rechenschaftsdaß die DKP zunehmend für militante bericht mit, neue Betriebsgruppen seien in Formen der Auseinandersetzung eintrat. Hannover bei WABCO-Westinghouse, Ein der DKP angehörender GewerkHanomag und kabelmetal sowie im schaftsfunktionär äußerte, daß die GeDruckbereich und im städtischen Gesundwerkschaften sich in Arbeitskämpfen heitswesen, ferner in Goslar bei Preussag "nicht den bürgerlich-rechtlichen Spielregegründet worden. Tatsächlich wurden in geln des Gegners freiwillig unterwerfen" den meisten dieser Fälle lediglich Betriebsdürften; gegen Streikbruch und Ausspergruppen aktiviert, die früher bereits berungen müsse eine "zeitlich befristete und standen hatten. punktuelle Militanz legitim" sein. Hennecke gab auch die Bildung von "Betriebsaktivs" für eine Reihe von Betrieben bekannt, insbesondere in HannoBetriebsarbeit ver bei Pelikan, VAW-Leichtmetall und Polygram, in Osnabrück bei Klöckner, in Aus kommunistischer Sicht ist die AgiBraunschweig bei Siemens, in Walsrode tation in Betrieben besonders geeignet, bei Wolff, in Nordhorn bei Nino, in Salzum den Arbeitern die "Unversöhnlichkeit gitter bei VW und in Celle bei AEG. "Beihrer Klasseninteressen" mit denen des triebsaktivs" sind kleine Gruppen von "Kapitalismus" bewußt zu machen. Der Parteimitgliedern außerhalb der BelegParteivorsitzende Herbert Mies hat in seischaft, die vor allem durch Verteilung von nem Aufsatz zum 100. Todestag von Karl Betriebszeitungen und Gespräche mit BeMarx betont, daß vor allem die Stärkung legschaftsmitgliedern am Werkstor für die 25 Linksextremismus aasPS * ION ^ / ** "orf T " Thomson-Brandt setzt sich dun* IrfcfunktB-Vfli^snd trittrarfieküwfin A M M * * - TSU lUjgN i / DKP werben. Darüber hinaus verfolgt die ten; sie sei schließlich keine "Wahlpartei". DKP mit einigen "Betriebsaktivs" auch Unter dem Titel "Diese kleine, doch das Ziel, noch ungeschulte DKP-Mitgliemächtige P a r t e i . . . " (DKP-Bildungsjahr der aus der Belegschaft auf die Betriebsar1982/83, Heft 5) hob die Partei hervor, sie beit vorzubereiten. Die DKP erhofft, daß werde zu Unrecht als "0,3%-Partei" versich über "Betriebsaktivs" neue Betriebsspottet; immerhin seien dafür etwa gruppen bilden. Herbert Mies erklärte auf 100.000 Wählerstimmen erforderlich gedem 7. Parteitag, es hätten rund 140 Bewesen. Das seien nahezu 100.000 Bürger, triebsaktivs bundesweit ihre Arbeit aufge"die nach dem Sozialismus streben". Der nommen; z. T. seien bereits die Voraus7. Parteitag der DKP beschloß, aus Anlaß setzungen dafür geschaffen worden, neue des 100. Geburtstages von Ernst THÄLBetriebsgruppen zu bilden. MANN in der Zeit vom 1. September 1985 Die DKP verfolgt das Ziel, über die Bebis zum 16. April 1986 ein "Ernst THÄLtriebsgruppen Kandidaten für BetriebsMANN-Aufgebot" für die Stärkung der ratswahlen zu stellen. Dabei hatte sie wieDKP durch "Tausende neuer Mitglieder" derholt Erfolg. Wie wichtig ihr dies ist, durchzuführen; eine "Jugendkampagne" zeigt ein Fall aus Hannover, den sie selbst und eine "Kampagne zur Gewinnung von an die Öffentlichkeit gebracht hat: Ein neuen UZ-Lesern" sollten vorausgehen. DKP-Mitglied hat seinen Sitz als Ratsherr Damit solle zugleich ein Schritt zur Erweiaufgegeben, um sich der Arbeit als Beterung des Masseneinflusses der Partei getriebsratsmitglied widmen zu können. tan werden. Die Betriebszeitungen der DKP wertet Beim 6. UZ-Pressefest Ende Mai 1984 der stellvertretende Parteivorsitzende zeigte sich, daß die gesetzten Teilziele der Hermann Gautier als "schärfste Waffen Kampagne nicht erreicht worden waren. der politischen, ideologischen und ökonoUm dennoch einen Erfolg verkünden zu mischen Aufklärungsarbeit" in Betrieben können, behauptete die Partei, die bis (Äußerung auf der "BetriebszeitungskonMitte Mai 1984 geworbenen - angeblich ferenz" der DKP am 10./11. November - 739 neuen Mitglieder habe man allein 1984 in Düsseldorf). auf dem UZ-Pressefest gewonnen. TatDie Partei strebt an, daß möglichst in sächlich wurden in den meisten dieser Fälallen Betrieben, in denen DKP-Mitglieder le Mitglieder der SDAJ in die DKP aufgebeschäftigt sind, Betriebszeitungen ernommen. In einer Meldung der UZ vom scheinen; sie sollen am Beispiel betriebs18. September 1984 heißt es nämlich, von bezogener Themen Zusammenhänge "zu den neuen Mitgliedern gehörten 40% der gesellschaftlichen Veränderungen" aufzeiSDAJ und 13% dem MSB-Spartakus an. gen und dadurch "politisches und sozialiDiese stehen nur noch zum Teil oder überstisches Bewußtsein erzeugen" (UZ vom haupt nicht mehr für die Arbeit in der Ju13. November 1984). gendorganisation bzw. in der Studentenorganisation zur Verfügung mit der Folge, daß es dort zu Einbrüchen in den AktiviWeitere Schwerpunkte täten kam. der Parteiarbeit Mitgliederwerbung Die DKP verwahrt sich dagegen, daß viele Bürger sie angesichts magerer Stimmanteile bei Wahlen für bedeutungslos hal27 Unksextremismus Miedersächsische Teilnahme beit der DKP mit Sozialdemokraten, Grüan zentralen nen und Mitgliedern der Kirchen hervorDKPVeranstaltungen gehoben. Die DKP führte im Berichtszeitraum eine Reihe von zentralen ParteiveranstalKonferenz für Parteibildung tungen mit niedersächsischer Beteiligung durch. Auf einer "zentralen Konferenz für Parteibildung" am 24. März 1984 in Bochum forderte Willi Gerns, Mitglied des Pressefest Präsidiums und des Sekretariats der DKP, Auf dem "6. UZ-Pressefest - Volksgrößere Anstrengungen in der Aktionseinfest der DKP" vom 25. bis 27. Mai 1984 in heitsund Bündnispolitik der Partei. Der Duisburg sollte vor allem der "Geist der Masseneinfluß der Partei könne nur durch Gemeinsamkeit von Arbeiterund Friegemeinsames Handeln mit sozialdemokradensbewegung" erkennbar werden. Der tisch orientierten Arbeitern erweitert werDKP-Vorsitzende Herbert Mies bekräftigden; dabei müßten "Kräfte, die sich vom te auf dem Fest die "uneingeschränkte SoReformismus und damit von sozialdemolidarität der Kommunisten" mit den streikratischen Positionen absondern, an die kenden Metallarbeitern und Druckern; kommunistische Partei" herangeführt dabei stellte er die Forderung auf: "Wer werden. aussperrt, gehört nicht nur eingesperrt, sondern er gehört auch enteignet!" Nach Technologie-Konferenz eigenen Angaben der Partei kamen mehr Wesentliches Anliegen auf einer zentraals 400.000 Besucher. Die Bezirksorganilen "Technologie-Konferenz" in Gießen sation Niedersachsen hatte in dem wie war es, die Aktionseinheit und das Bündschon früher aufgebauten ;,Niedersachnis mit den "linksstehenden Teilen der Sosen-Haus" ein "rotes Rathaus" eingerichzialdemokratie" und mit "Kräften in den tet; dort präsentierte sie Parteimitglieder, Reihen der Grünen" im Kampf gegen den die niedersächsischen Kommunalparla"großkapitalistischen Mißbrauch" zu förmenten angehören. dern. Über 300 Betriebsarbeiter, Gewerkschafter und Wissenschaftler diskutierten nach Angaben der kommunistischen Pres- A rbeiterkongreß se über den technischen Fortschritt unter Auf dem Arbeiterkongreß der DKP mit "kapitalistischen Bedingungen". Das Redem Motto "Frieden und Arbeit" am 27. sümee: Unbeschadet staatlicher FördeOktober 1984 in Castrop-Rauxel, an dem rung neuer Technologien in den Ostblockmehr als 1.700 Betriebsfunktionäre der ländern wurden diese in der Hand des DKP teilnahmen, bezeichnete Herbert "Kapitalismus" als schädlich angepranMies die Stärkung der betrieblichen Friegert; sie dienten der Rüstung, vernichteten densinitiativen als einen "unverzichtbaren Arbeitsplätze, entmündigten den Bürger Schlüssel" für die Weiterentwicklung der und zerstörten die Umwelt. Friedensbewegung. In Niedersachsen ging diesem Kongreß eine Betriebsräteberatung voraus. Dabei Jahrestag der DDR-Gründung wurden die Erfolge der von Kommunisten Um den Vorbildcharakter der DDR initiierten betrieblichen Friedensinitiatiging es auf einer zentralen Parteiveranven als beispielhaft für die Zusammenarstaltung im Zeichen des 35. Jahrestages 28 der DDR-Gründung, die am 2. Oktober burg. Dabei traten mehrere Politikund 1984 in Hannover-Misburg stattfand. Zu Gesellschaftswissenschaftler des "Instituts den Gästen gehörten u. a. der Leiter der für internationale Politik und Wirtschaft" ständigen Vertretung der DDR in der (IPW) und der "Akademie für GesellBundesrepublik Deutschland und mehrere schaftswissenschaften" beim ZK der SED SED-Funktionäre. Der Parteivorsitzende (AfG) als Redner auf. Letztlich wiederHerbert Mies bezeichnete die Gründung holten diese Referenten die Floskel, Impedes "Ersten Arbeiterund Bauernstaates rialismus bringe den Krieg, Sozialismus der deutschen Geschichte" als einen den Frieden, und die NATO-Nachrüstung "Wendepunkt in der Geschichte unseres setze den Frieden aufs Spiel (vergl, auch Volkes"; unter der Führung der DDR und DKP-Bildungsjahr 1983/84, Heft 1, S. 2). der SED habe der Sozialismus "für immer auf deutschem Boden Fuß gefaßt" (BeInternationale richt in der UZ vom 4. Oktober 1984). Zusammenarbeit der DKP Die DKP versteht sich als Teil der komKulturpolitik munistischen Weltbewegung. Dies wurde Vom 19. bis 24. November 1984 veranzuletzt durch eine Vielzahl von Delegatiostaltete die DKP eine bundesweite "Wonen der "Bruderparteien" beim 7. Parteiche des realen Sozialismus"; auf verschietag in Nürnberg erneut belegt. Nicht nur denen Foren traten Referenten aus der auf oberster Parteiebene, sondern auch DDR auf; ein Symphonieorchester aus auf Bezirksebene bestehen enge BeziehunHalle gab Konzerte. gen zur SED. In Niedersachsen ist die BeIm Rahmen der Erörterungen zur "Kulzirksorganisation Niedersachsen der SEDturpolitik" auf der 4. ParteivorstandstaBezirksleitung Magdeburg als Patenbezirk gung der DKP am 24./25. November 1984 zugewiesen, die Bezirksorganisation Brein Düsseldorf erklärte Gerd Deumlich, men/Niedersachsen-Nord der SED-BeMitglied des Präsidiums und des Sekretazirksleitung Schwerin. riats des Parteivorstandes, Kommunisten Kontakte zur KPdSU wurden beispielsseien gefordert, "humanistische Kultur" weise sichtbar anläßlich des 4. "Arbeitergegen den "Imperialismus" zu verteidigen. zuges" der DKP, der unter der Losung Deumlich forderte, die Kunst in der politi"für Frieden und Arbeit - Freundschaft schen Arbeit nicht nur vordergründig als mit der Sowjetunion" in der Zeit vom 13. "Zugnummer", sondern als besonderen bis 26. Juli 1984 von Hannover aus nach Weg zur Entwicklung gesellschaftlichen Moskau und von dort zu den GebietsorgaBewußtseins zu nutzen. Das Bündnis mit nisationen der KPdSU führte. Die Teilden "Kulturschaffenden" zähle zu den nehmer aus der Bezirksorganisation Niewichtigsten Werten der kommunistischen dersachsen bauten die Verbindungen zum Bewegung. Gebietskomitee der KPdSU in Uljanowsk Für den Juni 1985 kündigte Deumlich aus. ein "Kulturpolitisches Forum" der DKP Internationale Zusammenarbeit pflegt an (UZ vom 1. Dezember 1984). die DKP in Niedersachsen auch im RahAuch in Niedersachsen wurden im Rahmen der Agitation zu regionalen Problemen der "Woche des realen Sozialismus" men. Im Zusammenhang mit dem Projekt Foren veranstaltet, nämlich in Hannover, der Errichtung des Dollart-Hafens haben Hildesheim, Osnabrück, Salzgitter, Götdie Bezirksorganisationen Bremen/Nietingen, Goslar, Wolfsburg und Oldendersachsen-Nord und die Kommunistische 29 Linksextremismus Partei der Niederlande (CPN), Provinz mit der Behauptung, hier solle eine Groningen, über die bereits bestehenden "außerparlamentarische Bewegung diskriVerbindungen hinaus gemeinsame "Reminiert" werden. Dem widerspricht vor gional-Treffen" vereinbart sowie einen allem die Tatsache, daß die SDAJ sich zur "Arbeitskreis für Ostfriesland" gebildet. "revolutionären Strategie" bekennt und behauptet, nach dem Vorbild der sozialistischen Staaten an der Seite der KommuDie Nebenorganisationistischen Partei für den Sozialismus ein nen der DKP "jugendpolitischer Faktor" geworden zu Nebenorganisationen sind Vereinigunsein, an dem niemand mehr vorbeikomme gen, die sich selbst offen als einer Kernor("Treffpunkt Gruppenleiter Aktuell" Nr. ganisation politisch verbunden bezeich- 1 und "Jugendpolitische Blätter", August nen, deren führende Rolle anerkennen 1984). Entsprechend eng gestalteten sich und in allen maßgeblichen Funktionen auch im Berichtszeitraum die Kontakte von Mitgliedern der Kernorganisation bezwischen der SDAJ und der "Freien Deutsetzt sind. Sie sind jedoch aufgrund einer schen Jugend" (FDJ) der DDR. eigenen Satzung, eigener Führungsgremien und eines mit dem der KernorganisaOrganisation, Mitgliederstand, tion nicht identischen Mitgliederbestandes Publikationen in organisatorischer Hinsicht selbständig. Die SDAJ gliedert sich in Landesver"Sozialistische Deutsche bände - deckungsgleich mit der Gebietseinteilung der DKP-Organisationen. Den Arbeiterjugend" (SDAJ) Landesverbänden gehören im BundesgeDie Jugendorganisation der orthodoxen biet nach eigenen Angaben 1.012 Gruppen Kommunisten in der Bundesrepublik an, davon 196 Betriebsgruppen. In einigen Deutschland, die SDAJ, bekennt sich an Bereichen wurden diese Gruppen zu Kreisder Seite der DKP zur Sowjetunion und verbänden zusammengefaßt. zur DDR. Sie polemisierte im November In Niedersachsen sind die Landesver1984 heftig gegen eine vom Bundesminibände Niedersachsen (Sitz Hannover) und ster des Innern herausgegebene DarstelBremen/Niedersachsen-Nordwest (Sitz lung, in der die Ziele der SDAJ beschrieBremen) tätig. Hier verfügt die SDAJ ben sind. Insbesondere mißfiel ihr der über 17 Kreis verbände, denen die meisten Vorspann: Darin wurden die Aktivitäten der rd. 65 Ortsund Stadtteilgruppen soder SDAJ mit denen der rechtsextremistiwie 10 Schülerund Berufsschulgruppen schen "Jungen Nationaldemokraten" (JN) und ebenfalls rd. 10 Betriebsgruppen unverglichen mit dem Resümee: Es gibt keitergeordnet sind. Die Betriebsgruppen nen Grund, antidemokratische Bestrebunwirken hauptsächlich in 10 Großbetrieben gen von Marxisten/Leninisten weniger der Metallund der Automobilindustrie. ernst zu nehmen als Bestrebungen von Bundesweit hat die SDAJ etwa 15.000 Rechtsextremisten. In der Schrift des Bunaktive Mitglieder, davon etwa 850 in Niedesministers des Innern war die politische dersachsen; nach eigenen Angaben sind es Linie der SDAJ, insbesondere ihr Beim Bundesgebiet 36.000. Um die Zahl der kenntnis zur DKP, durch eine Fülle von Mitglieder zu erhöhen, hat die SDAJ eigenen Aussagen belegt worden. Die ebenso wie die DKP Kampagnen zur WerSDAJ wendet sich gegen diese Aufklärung bung von Mitgliedern durchgeführt, zuüber die verfassungsfeindliche Zielsetzung letzt in der Zeit von Oktober 1983 bis 30 Organisationsübersicht Orthodoxe Linke Deutsche Kommunistische Partei (DKP) --M SDAJ DFU J. VVN-BdA 1 -- 1 MSB -- SHB DFG-VK J. KFAZ VDJ -}* DFI Komitees, Nebenorganisationen Initiativen beeinflußte Organisationen März 1984. Dabei sollten nicht nur neue "elan"-Redakteure geben zusammen Mitglieder geworben, sondern auch inakmit Soldaten "Rührt Euch - Zeitung für tive Mitglieder zur Mitarbeit ermuntert Soldaten" in verschiedenen Regionalauswerden. Jedoch zeigten sich auch hier die gaben heraus. SDAJ-Funktionäre zeichFolgen der Übernahme eines großen Teils nen auch für einen "Informationsdienst der Mitglieder in die DKP: Personen mit für Soldaten" verantwortlich, ein AgitatDoppelmitgliedschaft sind nunmehr in der ionsmittel der "Arbeitskreise DemokratiDKP aktiv, nicht jedoch weiter in der scher Soldaten" (ADS), einer DKP-beeinSDAJ. Hinzu kommt: Viele der ideoloflußten Organisation. gisch noch nicht "gefestigten" NeumitglieDer 8. Bundeskongreß der SDAJ wählder der SDAJ halten sich zurück und füte am 15./16. Dezember 1984 in Bottrop gen sich nicht völlig in das Gruppenleben die Mitglieder des neuen Bundesvorstanein; viele kommen auch nur zu den für sie des, darunter auch Mitglieder aus Niederinteressanten geselligen Veranstaltungen. sachsen. Die SDAJ verfügt über eigene Presseorgane, nämlich das Jugendliche geschickt ansprechende Magazin "elan" mit einer Neues "Aktionsprogramm" durchschnittlichen Auflage von 35.000 der SDAJ Exemplaren und die "Jugendpolitischen Die SDAJ hat auf ihrem 8. BundeskonBlätter"; beide erscheinen monatlich. Ein greß am 15./16. Dezember 1984 ein "Ak"elan-Artikeldienst für Betriebs-, Lehrtionsprogramm für die Grundrechte der lings-, Stadtteilund Schülerzeitungen" Jugend" beschlossen. Damit wurden das liefert die wesentliche Grundlage für die Aktionsprogramm von 1968 und die 1972 Artikel der insgesamt etwa 400 SDAJbeschlossenen "Fünf Grundrechte der JuKleinzeitungen; 16 Kleinzeitungen erscheigend" fortgeschrieben. Der Sozialismus nen in Niedersachsen. könne, wie es im Programm heißt, nicht 31 Linksextremismus als "eine Summe von Reformen" verwirkflußten "Bundesschülervertretung" (BSV) licht werden, sondern nur durch "eine initiiert worden war. In Niedersachsen grundlegende Umwälzung der Besitzund stand die "Aktionswoche" unter dem Machtverhältnisse". Diese könne nur im Motto "Wir lassen uns nicht wenden - "entschiedenen Klassenkampf" gegen das Wir pochen auf unser Recht auf Arbeit "Großkapital und seinen Staat" herbeigeund Bildung - Gemeinsam gegen rechts". führt werden. Um dies zu verwirklichen, In dem Bündnis von Schülervertretungen ringe die SDAJ um die "Aktionseinheit" und studentischen Organisationen, das die mit den "sozialdemokratisch orientierten "Aktionswoche" ausrichtete, wirkte die Arbeiterjugendorganisationen" und trete SDAJ entscheidend mit. für "demokratische Bündnisse von kommunistischen, sozialistischen, sozialdemokratischen, grün-alternativen, liberalen Einflußnahme auf die und christlichen" Jugendlichen und Ju- " Bundesschülervertretung " gendverbänden ein. Unterschiede zur (BSV) Taktik der DKP sind nicht erkennbar. Anläßlich der Schülervertretungswahlen 1983 hat die SDAJ "aktive Schülervertretungen" gefordert, die "gegen Druck A ktionssch werp unkt und reaktionären Mief" sowie "gegen jeJugendarbeitslosigkeit des Stück Rechtsruck an ihrer Schule" vorgehen sollten. Darüber hinaus hat sie Auch im Berichtszeitraum griff die angeregt, die Schülervertretungswahlen SDAJ vorrangig die Themen Jugendarfür die Aktion "Atomwaffenfreie Schule" beitslosigkeit und Lehrstellenmangel auf, zu nutzen. Schließlich hat sie mehr Mitbeum für ihre politischen Ziele zu werben. stimmungsrechte der Schülervertretungen Dabei forderte sie ein "Lehrstellen-Gegefordert mit dem Ziel, dem "Abbau desetz", mit dem ein Recht auf eine Lehrstelmokratischer Rechte" und einer "Militarile und Verpflichtungen der Betriebe hinsierung unserer Schulen" entgegenzuwirsichtlich Zahl und Art der Ausbildungsken. Um diesen Forderungen Nachdruck plätze, Ausbildungsabgaben usw. festgezu verleihen, beteiligte sich die SDAJ aklegt werden sollten. In der Hoffnung, dativ an der Gründung einer "Bundesschümit öffentlichen Druck zu erzeugen, führlervertretung" am 24./25. März 1984 in te die SDAJ eine Vielzahl von Aktionen Köln. Die aus Delegierten der Landesfür Arbeitszeitverkürzung, für eine Überschülervertretungen zusammengesetzte nahme nach der Lehre und gegen LehrKonferenz wählte einen 7köpfigen Bunstellenmangel durch. Unter anderem verdesvorstand, darunter zwei SDAJ-Mitanstaltete sie einen Protest auf der Zuglieder. schauertribüne des Deutschen BundestaDie Konferenz beschloß eine Grundsatges anläßlich der Fragestunde zum Thema zerklärung. Darin wurde der Anspruch erJugendarbeitslosigkeit am 5. Oktober hoben, daß die BSV nicht nur zu schulbe1984. zogenen Problemen, sondern auch zu alUnter maßgeblicher Beteiligung der len politischen Fragen Positionen zu beSDAJ und des MSB-Spartakus wurde in ziehen habe. Das "Arbeitsprogramm" der Zeit vom 26. November bis 1. Dezemstimmte mit einem von der SDAJ vorgeber 1984 eine bundesweite "Aktionswoche legten Positionspapier überein. Der komder Jugend" veranstaltet, die von der ortmunistische Einfluß wurde insbesondere hodox-kommunistisch maßgebend beeinim Rahmen einer "Friedensdebatte" deut32 PISTEN Pr u a N) x EN el 7 Linksextremismus lieh: SDAJ-Mitglieder beantragten mit che und Kinder. In die sportlichen und Erfolg, die Debatte abzubrechen, als die musikalischen Teile des Programms wursowjetische Aufrüstung zur Sprache kam. de unverhohlen politische Agitation eingeKommunisten setzten auch durch, daß im flochten. Dabei ging es um den "Kampf Zuge der "Verweigerungskampagne" der der Friedenskräfte" gegen die "US-ErstFriedensbewegung im Herbst 1984 eine schlags-Raketen" und um die Werbung Kampagne gegen das Auftreten von Jufür die 35-Stunden-Woche. Die FDJ der gendoffizieren im Schulunterricht durchDDR und der KOMSOMOL der UdSSR geführt werden sollte. hatten Gastdelegationen entsandt. Nach dem Rücktritt zweier nichtkomIn Niedersachsen wurden Pfingstcamps munistischer Mitglieder des Bundesvorbeider Landesverbände sowie des Landesstandes erklärte der MSB-Spartakus, Mitverbands Hamburg mit insgesamt 1.750 glieder der Jungsozialisten hätten geäuTeilnehmern durchgeführt; teilweise ßert, die BSV sei ein "kommunistisch geschlossen sich die Landesverbände der steuerter Kampfverband". "Jungen Pioniere" an. Die Camps waren in Kreutzen bei Munster (SDAJ-LV Niedersachsen), Hameln (JP-LV NiedersachMitwirkung der SDAJ in sen), Nordenham-Großensiel (SDAJ und Jugendringen JP-LV Bremen/Niedersachsen Nord) und Die SDAJ ist nach wie vor darum beWalsrode-Vethem (SDAJ und JP-LV müht, Mitglied in Jugendringen zu werHamburg). In der Werbung für das den. Sie will ihren Einflußbereich erweiPfingstcamp des SDAJ-Landesverbandes tern und zusätzliche Finanzquellen erBremen/Niedersachsen-Nordwest hieß es schließen. Der Deutsche Bundesjugendu. a.: ring lehnte auf seiner 55. Vollversamm"Man kann über Pfingsten viele lung am 6./7. Oktober 1983 in Oldenburg Dinge machen... man macht was den zum 17. Mal gestellten Aufnahmeanmit anderen zusammen, macht mit trag der SDAJ mit 40 Nein-, 17 Ja-Stimbei Aktionen gegen die Bombenzümen und 6 Enthaltungen erneut ab. Dagege. .. " gen ist die SDAJ seit Jahren Mitglied der Gemeint waren die geplanten BlockaLandesjugendringe in Bremen, Hamburg den von Munitionstransporten aus und im Saarland; nach eigenen Angaben Nordenham. Bei der SDAJ zeigten sich ist sie auch Mitglied von mehr als 80 wie bei der DKP weniger Vorbehalte geKreisund Stadtjugendringen. In Niedergenüber Militanz als in den Vorjahren. sachsen ist die SDAJ als Mitglied von mehr als 20 Kreis-, Stadtund Ortsjugendringen bekannt. Daneben wirken einzelSolidaritätsaktionen für ne SDAJ-Mitglieder als Angehörige andeNicaragua rer Jugendorganisationen in örtlichen JuEin Schwerpunkt orthodox-kommunigendringen mit. stischer Aktionen sind seit langem die internationalen Solidaritätsbekundungen für "fortschrittliche" Entwicklungen in "Pfingstcamps" der SDAJ Mittelamerika. Gegen das Eingreifen der An den "Pfingstcamps" der SDAJ und USA auf der Karibik-Insel Grenada kam der "Jungen Pioniere" (JP) beteiligten es am 25. und 26. Oktober 1983 bundessich 1984 nach Meldungen der kommuniweit zu Demonstrationen vor amerikanistischen Presse mehr als 20.000 Jugendlischen Einrichtungen, an denen sich neben 34 der DKP auch die SDAJ beteiligte. In Hannover wurde das Amerika-Haus mit der Parole "Reagan = Mörder, USA raus aus Grenada, SDAJ" beschmiert. 1984 warb die SDAJ verstärkt für die Unterstützung der Revolution in Nicaragua. Gemeinsam mit der DKP und dem MSB-Spartakus rief sie zu politischer und finanzieller Solidarität auf. Anfang August 1984 berichteten zurückgekehrte Angehörige einer "Solidaritätsbrigade" - darunter auch Personen aus Niedersachsen - von schwierigen Bauarbeiten für die Druckerei der "Sandinistischen Jugend". Bei der Verabschiedung der zweiten Reisegruppe betonte der DKP-Vorsitzende Herbert Mies, das Spendenprojekt müsse mit aller Kraft fortgesetzt werden; nach Angaben der DKP sollen bislang 900.000 DM Spendengelder eingegangen sein. "Marxistischer Studentenbund Spartakus" (MSB-Spartakus) Auch in Niedersachsen war die DKP wandte sich das Interesse der bis dahin weiterhin bemüht, über ihren Studentenmobilisierten Studenten - soweit die Beverband "MSB-Spartakus" Einfluß auf obachtung extremistischer Bestrebungen den akademischen Nachwuchs zu nehdies erkennen läßt - mehr dem spontamen. Dabei ist es ihr bisher jedoch nur geneistischen und dem grün-alternativen Belungen, von insgesamt 120.000 Studenten reich zu. Bei den Wahlen zu den Studen(Wintersemester 1984/85) an niedersächtenparlamenten in Braunschweig und Olsischen Hoch-und Fachhochschulen rund denburg im ersten Halbjahr 1984 verlor 650 Personen in ihren 18 Gruppen zu order MSB seinen Einfluß auf den jeweiliganisieren. gen AStA, während der Einfluß "undogDer MSB zog im Herbst 1983 vorübermatischer" Gruppen zunahm. gehend stärkere Aufmerksamkeit unter Auch nachdem der MSB allgemein-poden Studenten auf sich, als er gemeinsam litische Themen (Arbeitslosigkeit, "Sozialmit seinem ständigen Bündnispartner, abbau", Arbeitskämpfe, Herbstmanöver dem "Sozialistischen Hochschulbund" 1984) und hochschulpolitische Angelegen(SHB), den Kampf gegen die NATOheiten (Bafög-Kürzungen, "PerspektivNachrüstung im Sinne der DKP in den losigkeit akademischer Berufe") aufgeMittelpunkt seiner Agitation und Aktiogriffen hatte, blieb die von ihm erhoffte nen stellte. Nachdem die NATO-NachrüResonanz innerhalb der Studentenschaft stung politisch durchgesetzt worden war, aus. 35 Linksextremismus Im Herbst 1984 leitete der MSB parallel sachsen einige Kreisverbände unterstehen. zu allgemeinen Protesten eine eigene bunBasisorganisationen sind Gruppen, die desweite Kampagne gegen die geplante ohne festgelegtes Verfahren gegründet Novellierung des Hochschulrahmengesetwerden können; daher ist deren Zahl nicht zes (HRG) ein. Die auch an den niedergenau bekannt. Der Bundesvorsitzende sächsischen Hochschulen festzustellende bezeichnete diese Gruppen jedoch als Beteiligung von Studenten an den Vollver"Herz unseres Verbandes". sammlungen, Demonstrationen, Streiks Die kommunistische Presse behauptet, und Diskussionsveranstaltungen anläßlich bereits vor zwei Jahren habe es 855 Grupdes "Anti-HRG-Tages" (29. November) pen gegeben. Die Gruppen bemühen sich ging jedoch nur unwesentlich auf Aktivium den Beitritt von Kindern im Alter von täten des MSB und des SHB zurück. 6 bis 14 Jahren. Geführt werden die Gruppen von Pionierleitern, die in der Regel Mitglieder der DKP oder der SDAJ sind. "Junge Pioniere - Die Verantwortlichkeit für die praktische Sozialistische KinderAnleitung der JP liegt in besonderem organisation" (JP) Maße bei der SDAJ. Die DKP behauptet, Erziehung diene Aktivitäten "nicht allgemein-gesellschaftlichen Zielen, sondern Klasseninteressen" (12 Thesen Die JP führen z. T. Veranstaltungen zur "sozialistischen Erziehungsarbeit", mit reinem Freizeitcharakter durch; die veröffentlicht 1983). Mit dieser Vorgabe Agitation wird nachgeschoben. Größere haben die JP auch im Berichtszeitraum versucht, gemeinsam mit der DKP und der SDAJ "systematisch und planmäßig Einfluß auf Kinder auszuüben" mit dem Ziel, "sozialistisches Bewußtsein" zu vermitteln (vergl, z. B. UZ vom 10. Dezember 1983). Sie behaupten, in der DDR seien alle Voraussetzungen geschaffen, "wirklich kinderfreundliche Politik zu betreiben". Dagegen sei das politische System der Bundesrepublik Deutschland besonders "kinderfeindlich". Hier gelte es, die Kinder den "Klauen der bürgerlichen Erziehung zu entreißen" und "die Erziehung zum Haß - zur Verachtung und Wut gegen Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten des Imperialismus" zu betreiben. Organisation Der Bundesleitung gehören 4 Funktionäre aus Niedersachsen an. Die JP gliedern sich wie die DKP und die SDAJ in 12 Landesverbände, denen auch in Nieder36 Vorhaben sind Pfingstlager und Kinderfedient, sind in Niedersachsen insbesondere rienfahrten in die DDR. Im "ABC der hervorzuheben: Kinderferienfahrt" (Heft 8 der "MachMit-Reihe" der JP-Bundesleitung) ist zu "Deutsche lesen, daß in den Ferienlagern allen KinFriedensunion" (DFU) dern "ein realistisches Bild über die DDR Organisation zu vermitteln" sei; dieses solle "mit der eigenen Situation der Kinder in der BRD" Der 1960 auf kommunistisches Betreiverglichen werden, um "die gesellschaftliben als Volksfrontorganisation gegründechen Ursachen für die Unterschiede herten DFU gehören zwar kaum mehr als auszufinden und zu verstehen". 1983 nah1.000 Mitglieder im Bundesgebiet an; denmen etwa 4.000 Kinder aus dem Bundesnoch spielt sie nach wie vor eine wichtige gebiet an den zweibis zweieinhalbwöchiRolle in der kommunistischen Bündnispogen Reisen teil. Der Kostenbeitrag für ein litik. Sie tritt vor allem dann auf, wenn die Kind lag zwischen 70, - und 150, - DM. DKP es für ratsam hält, sich aus taktiDennoch hatten die DKP und die JP 1984 schen Erwägungen zurückzuhalten. Nach große Schwierigkeiten, die ihnen zur Verwie vor ist die kommunistische Einflußfügung gestellten Ferienplätze zu belegen. nahme auf die DFU erheblich. UnveränEs gelang auch kaum, neue Mitglieder zu dert sind etwa ein Viertel der Mitglieder gewinnen. Als ein Problem erwies sich des Direktoriums und des Bundesvorstanüberdies, daß die westdeutschen Kinder des ehemalige Mitglieder der 1956 verboim Gegensatz zu den "viel zu brav wirkentenen KPD; etwa ein Drittel der Mitglieden Kindern aus der DDR" "aggressiv" der des Bundesvorstandes sind hauptamtseien. Darauf anspielend behauptete ein liche Funktionäre anderer kommunistisch DKP-Funktionär aus Oldenburg, im Febeeinflußter Organisationen. rienlager seien dennoch aus "rücksichtsloDie DFU verfolgt ihre Ziele seit 1984 sen Einzelgängern . . . überraschend vernicht mehr als Partei, sondern als "politiantwortungsbewußte Gruppenmitglieder" sche Vereinigung". Sie will sich in Zugeworden, die neidlos eingestanden hätkunft auf die "Stärkung und Einigung der ten, daß ihre Altersgenossen aus der DDR Bewegung für Frieden, Abrüstung und soüber mehr Wissen verfügten und viel besziale und demokratische Erneuerung" ser im Sport seien (UZ vom 11. August konzentrieren. 1984). Dem Bundesvorstand (59 Mitglieder) gehören aus Niedersachsen der Landesvorsitzende, seine beiden Stellvertreter DKPbeeinflußte und zwei weitere Mitglieder des LandesOrganisationen vorstandes an. Beeinflußt sind Organisationen und InDas Sprachrohr der DFU, die "Deutitiativen, auf die eine Kernorganisation sche Volkszeitung" (DVZ), wurde Ende sich in ihrem Bemühen stützt, möglichst 1983 mit dem Organ der VVN-BdA, "die viele Bürger für ihre jeweiligen Ziele zu tat", zusammengelegt. mobilisieren; sie erscheinen nach außen meist unabhängig, sind aber erheblich von Aktivitäten der Kernorganisation beeinflußt. 1983 beteiligte die DFU sich im EinverVon den rund 50 im Bundesgebiet benehmen mit der DKP an der Kampagne kannten Organisationen, derer sich die gegen die NATO-Nachrüstung und an den DKP im Rahmen ihrer Bündnispolitik beHerbstaktionen 1983 und 1984 gegen 37 Unksextremismus NATO-Manöver. Die DFU ist Herausgehatte sie maßgeblich im Rahmen der "Beber des im Berichtszeitraum monatlich errufsverbots"-Kampagne mitgewirkt. schienenen "Abrüstungsinfo". Sie bereitete das 4. Forum der "Krefelder Initiative" am 8./9. September 1984 in " Vereinigung der VerfolgDortmund vor und organisierte dieses ten des Nazi-Regimes - Treffen von rd. 1.000 Teilnehmern aus Bund der Antifaschisten " Ost und West; hier wurden die Aufgaben der westdeutschen "Friedensbewegung" (VVN-BdA) diskutiert. Auf diesem Forum wurde auch die von der DFU erheblich unterstützte Organisation Kampagne "Hiroshima mahnt - Für EuDie 1949 gegründete VVN-BdA ist nach ropa und die Welt: Stoppt den Rüstungswie vor eine der größten orthodox-komwahnsinn" ins Leben gerufen. munistisch beeinflußten Organisationen Im Anschluß an das 4. Forum der "Kreim Bundesgebiet. Mehr als die Hälfte der felder Initiative" führte die DFU am 13. Präsidiumsmitglieder sind als DKP-AngeSeptember 1984 in Hannover eine Inforhörige oder als ehemalige Mitglieder der mationsveranstaltung durch; dabei kam 1956 verbotenen KPD bekannt; zahlreiche auch ein Vertreter amerikanischer AtomVorstandsmitglieder auf Landes-und waffengegner zu Wort. Das Büro des Kreisebene sind zugleich Mitglieder der DFU-Landesverbandes Niedersachsen in DKP. Auch ein großer Teil der etwa Hannover diente als Schaltstelle für die 13.000 Mitglieder im Bundesgebiet, davon Aktivitäten der "Friedensbewegung" im rund 1.500 in Niedersachsen, gehören der Raum Niedersachsen, so auch bei den DKP an. Herbstaktionen 1984. Der Landesverband Aktionsschwerpunkt der VVN-BdA kündigte in einer "Erklärung zu den war nach wie vor der "Antifaschismus"Herbstmanövern", die er auch an einige Kampf. Hinzu kam im Berichtszeitraum Gemeindeverwaltungen schickte, an, er als weiterer Schwerpunkt die Beteiligung werde alle Aktionen "zur Aufklärung der an der Kampagne gegen die NATO-NachBevölkerung" unterstützen bis hin zum rüstung. Beide Bereiche wurden miteinan"zivilen Ungehorsam". der zusammengeführt unter dem Motto: Im Rahmen einer Konferenz "Frieden "Nie wieder Faschismus - Nie wieder ist Menschenrecht" am 8. Dezember 1984 Krieg - Keine neuen Atomraketen". Die in Hannover bemühte sich die DFU, eine Vorstände der Verbandsgliederungen gedankliche Verbindung zwischen den wurden angewiesen, ihre "aktive MitarZielen der "Friedensbewegung" und eibeit in den Initiativen und Koordinienem "Nein zur Rechtsentwicklung in Nierungsgremien der Friedensbewegung zu dersachsen" zu knüpfen. In diesem Zuverstärken". sammenhang wurde der VerfassungsDie VVN-BdA hat sich zum Ziel geschutz als "staatlich-ideologisches Repressetzt, 2.500 neue Mitglieder zu gewinnen, sionsinstrumentarium . . . zur Erzeugung davon in Niedersachsen rd. 300. Die Wervon Feindbildern in der Gesellschaft" bebekampagne dürfte über den Vorsatz zeichnet. Auch wurde "am Beispiel der nicht weit hinauskommen. Nur ein gerinBerufsverbote in Niedersachsen . . . die ger Teil der Mitglieder ist aktiv, und einige politische Justiz gestern und heute" angeniedersächsische Kreisvereinigungen haprangert. Die Behandlung dieses Themas ben bisher nichts oder nur sehr wenig für seitens der DFU ist nicht neu; bereits 1983 die Werbung getan. 38 l i i i i i t i i i i ^ SSsmSSss SUES cou/csufdegp SgCÄftS D4573C ß"3g^S särtfSÄrt "- dem Tor des Himmlischen Linksextremismus Aktivitäten "Bundeskongreß Autonomer Friedensinitiativen" (BAF) befürworteten und "radiDie VVN-BdA beteiligte sich in Niederkalere Aktionsformen" verlangten. sachsen am Kongreß "Gemeinsam gegen Gleichwohl hielt die DFG-VK an der ortAusländerfeindlichkeit" vom 11. bis 13. hodox-kommunistischen Linie fest und Mai 1984 in Hannover. Darüber hinaus bekannte sich vorbehaltlos zur sowjetischrieb sie sich den Protest gegen das schen Westpolitik. In einem GrußschreiTreffen ehemaliger Angehöriger der Wafben an den 7. Parteitag der DKP versifen-SS am 19. Mai 1984 in Bad Harzburg cherte sie ihre Verbundenheit und bot die als Erfolg zu. Wie immer beteiligte sich Zusammenarbeit vor allem bei der "Mobidie VVN-BdA in Niedersachsen an der lisierung zu den Ostermärschen und dem Ostermarschaktion, an den VeranstaltunNationalen Widerstand" an. Bei einem gen anläßlich des "Anti-Kriegstages" am Treffen von Spitzenfunktionären der 1. September 1984 und besonders intensiv DKP und der DFG-VK am 25. September an den Herbstaktionen der "Friedensbe1984 kam es zu einem "fruchtbaren Meiwegung". Darüber hinaus unterstützte sie nungsaustausch über den Friedensherbst die Kampagne "Volksbefragung '84" zur '84". NATO-Nachrüstung, wobei sie die Europa-Wahl für die "Befragung" von Bürgern Auch die DFG-VK beteiligte sich an der vor den Wahllokalen nutzte. Kampagne gegen die NATO-Nachrüstung und warb für den "Krefelder Appell". Im Ihre Bildungsarbeit in WochenendsemiRahmen der "4. Aktionskonferenz der naren ergänzte die niedersächsische VVNFriedensbewegung" am 5./6. November BdA mit einer "Antifaschistischen Som1983 schlug sie die "massenhafte Kriegsmerschule" vom 23. Juli bis 3. August dienstverweigerung" vor. In diesem Sinne 1984 in den Räumen der Heimvolkshochbegann sie 1984 eine auf zwei Jahre angeschule (Jugendbildungsstätte) in Neulegte Kampagne. Ihr Aufruf, am "Verfasstadt-Bordenau. sungstag", dem 23. Mai 1984, massenhaft "Verweigerungsaktionen" durchzuführen, zum Beispiel Anträge auf Kriegsdienstver"Deutsche Friedensweigerung zu stellen und Wehrpässe "vergesellschaft - Vereinigte sehentlich" zu vernichten ("Bundeswaschtag"), wurde jedoch in Niedersachsen Kriegsdienstgegner" kaum befolgt. Ein vom Bundesvorstand (DFG-VK) herausgegebener Aktionsleitfaden "VerDie DFG-VK ist, obwohl ihr Mitgliederweigert jeden Kriegsdienst", der u. a. zur stand auf rund 18.500 gesunken ist, nach "Totalverweigerung" aufrief, blieb unbewie vor die stärkste der kommunistisch achtet. beeinflußten Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland. Unter diesen hat sie aber auch den größten Anteil an Initiative " Weg mit den Nicht-Kommunisten. Deshalb kommt es Berufs verboten " vor, daß Mitglieder Positionen des BunDer bundesweit bestehende Arbeitsausdesvorstandes kritisieren, die den Vorstelschuß der Initiative "Weg mit den Berufslungen der DKP gerecht werden. In einzelverboten" ist eine der zahlreichen Grupnen Gruppen kamen sogar "Radikal-Pazipierungen, in denen Kommunisten und fisten" in Führungspositionen, die eine deren Sympathisanten seit Jahren die Zusammenarbeit mit dem damaligen Nahziele der DKP unterstützen. Er kriti40 siert die Ablehnung linksextremistischer de" und eine Postkartenaktion an ein VerBewerber für den öffentlichen Dienst und waltungsgericht einfallen. Dort stellte sie Disziplinarmaßnahmen gegen Beamte, die Disziplinarmaßnahmen gegen Beamte, die mit deren Tätigkeit für die DKP zusamfür die DKP kandidiert haben, als "Anmenhängen. Die Partei selbst begleitet die griffe auf Personen und Aktivitäten der "Berufsverbots"-Kampagne durch VeröfFriedensbewegung" dar. fentlichungen. "Berufsverbotsfälle" aus Niedersachsen standen auch im Mittelpunkt einer Großveranstaltung "Stoppt den Abbau der Demokratie", die am 4./5. Februar 1984 in Böblingen stattfand. Die Initiative "Weg mit den Berufsverboten" trat als Initiator, die DFU als Organisator auf. Den Aufruf hatten zahlreiche Kommunisten unterzeichnet. Den Veranstaltern war es jedoch auch gelungen, viele Angehörige demokratischer Organisationen für die Unterzeichnung des Aufrufs zu gewinnen. Die Konferenz wurde mit internationaler Beteiligung durchgeführt. Man einigte sich auf eine "Böblinger Erklärung". Darin wandten sich die Teilnehmer der Konferenz gegen "antikommunistische Demagogie"; sie forderten die "Aufhebung aller Berufsverbotsmaßnahmen". Der zur Unterstützung von "Berufsverbotsbetroffenen" 1979 in Hannover eingerichtete "Heinrich-Heine-Fonds" hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 600.000 DM an Spendengeldern erhalten. Die Namen der Spender wurden nicht genannt. In Niedersachsen wurde am 27. September 1983 die "Niedersächsische LandesinSonstige DKP-beeinflußte itiative gegen die Berufsverbote, für die Verteidigung der demokratischen Rechte" Organisationen gegründet. Erklärtes Ziel der Initiative Auch in einer Reihe weiterer Organisawar es, "die in der Bundesrepublik tionen und Gruppierungen ist der Einfluß Deutschland und vor allem in Niedersachder DKP erkennbar. Hierzu gehören das sen herrschende Politik der Berufsverbote "Komitee für Frieden, Abrüstung und Zuzu bekämpfen und letztlich zu beseitigen sammenarbeit" (KFAZ), die "Demokratisowie eine volle Rehabilitierung aller Besche Fraueninitiative" (DFI) und die "Vertroffenen zu erreichen". Sitz der Initiative einigung Demokratischer Juristen in der ist das Büro des Landesverbandes der Bundesrepublik Deutschland und Berlin DFU in Hannover. Die Initiative ließ sich (West) e. V." (VDJ). "Patenschaftsverträge mit Berufsverbots- * Das KFAZ hat sich als wichtiges Inbetroffenen", eine "Prominentenblockastrument zur Koordinierung der als "Frie41 Unksextremismus denskampagne" bezeichneten kommuniIn Niedersachsen beteiligte sich die Restischen Agitation erwiesen. Obwohl das gionalgruppe Hannover an einer VeranKFAZ über keinen eigenen organisatoristaltung "Kampfanzug unter der Robe - schen Unterbau verfügt, wirkt es bundesGegen die Kriegsvorbereitungen in der Juweit mittels eines "Büros" als zentrales stiz" am 24. August 1984 in Hannover. Leitungsgremium weitgehend auf die PlaDabei wurde eine Protestresolution gegen nung von "Friedensaktionen" ein. Zwei die Wiedereinführung einer WehrstrafgeMitglieder des "Büros" vertraten das richtsbarkeit verfaßt. KFAZ im "Koordinationsausschuß für die Herbstaktionen" der Friedensbewegung. Bei Einzelaktionen örtlicher Friedensinitiativen in Niedersachsen wurde Druckmaterial des KFAZ verteilt. * Auch die DFI wurde mit Unterstützung der DKP gegründet. Über ihren "Zentralen Arbeitskreis" organisiert sie als bundesweites Leitungsgremium Aktionen vieler örtlicher Gruppen. Solche Gruppen haben die Forderungen der DFI in Niedersachsen z. B. anläßlich des "Internationalen Frauentages" am 8. März 1984 vorgetragen. Die DFI legte ihre aktuellen Ziele auf einem Bundeskongreß am 2./3. Juni 1984 in Köln in einem "Arbeitsund Aktionsprogramm" fest. Im Mittelpunkt steht der "Frauenfriedenskampf" gegen die NATO-Nachrüstung, der mit der Forderung verknüpft wird: "Keine Einbeziehung der Frauen in die Bundeswehr." Die Vorsitzende des DFI war im "Koordinationsausschuß für die Herbstaktionen" vertreten. * Die VDJ war auf Initiative der DKP gegründet worden. Mitglieder ihres Sekretariats unterstützten in den letzten Jahren kommunistische Organisationen. Einige sind gleichzeitig Funktionäre anderer kommunistisch-beeinflußter Vereinigungen. Die VDJ ist in die kommunistische "Friedenskampagne" einbezogen. Sie behauptet, die NATO-Nachrüstung sei verfassungsund völkerrechtswidrig. Deshalb gehöre zur "Kontinuität des Widerstandes gegen den Faschismus" ein Widerstandsrecht gegen die Nachrüstung. 42 men aktiv. Die Partei hat dennoch in NieDogmatische dersachsen keine Bedeutung mehr. Ihre Aufrufe blieben ungehört, denn sie gingen "Neue an den Realitäten vorbei: Weder führte der Arbeitskampf in der Metallindustrie zu Betriebsbesetzungen und zum GeneralUnke" streik, noch gab es einen "breiten Massenwiderstand" gegen die RaketenstationieDie Organisationen der dogmatischen "Neuen Linken" beschäftigten sich mit rung. Selbst die Kampagne der Partei anThemen, bei denen sie unter "staatsverläßlich von Betriebsstillegungen und Masdrossenen" Bürgern, insbesondere Jusenentlassungen in Niedersachsen, z. B. gendlichen, Resonanz erhofften: Sie beanbei der Firma Hanomag, machte die Bestandeten die NATO-Nachrüstung, die troffenen nicht aufmerksam. bildungsund sozialpolitische "Wende", Auch innerhalb der linksextremistiferner die Medienpolitik; sie behaupteten, schen Gruppen blieb die MLPD isoliert. die Bundesrepublik Deutschland sei ein Sie ist als Kaderpartei zu wenig flexibel, "Computerund Überwachungsstaat"; um an Aktionsbündnissen teilzunehmen. schließlich erhoben sie sich zum Wächter Die Parteiführung mißtraut selbst den eigegen "neofaschistische Tendenzen". genen Mitgliedern und ist um die ParteiDennoch verloren die meisten Organisadisziplin besorgt. So befürchtete sie, Mittionen weiterhin Mitglieder. Lediglich die glieder würden sich "an die spontane, "Marxistisch-Leninistische Partei kleinbürgerliche Friedensbewegung" anDeutschlands" (MLPD) und die "Marxipassen. stische Gruppe" (MG) gewannen einige zusätzliche Mitglieder. Das dürfte mit der Selbstdarstellung dieser beiden Organisa"Kommunistischer Bund" tionen zusammenhängen. Die MG trat selbstbewußt als "kritische geistige Elite (KB) der Nation" auf und stieß dabei überwieDie Mitglieder des KB beteiligten sich gend bei akademisch vorgebildeten Persoan allen Aktivitäten, von denen sie annahnen auf Interesse. men, sie seien Teil einer allgemeinen ProInsgesamt haben die Gruppen der dogtestbewegung. Der KB griff wie schon frümatischen "Neuen Linken" in Niedersachher zeitnahe Themen auf und formulierte sen z. Zt. noch etwa 400 Mitglieder. darüber hinaus "Rezepte des praktischen Widerstandes". Er wirkte teils offen, teils konspirativ auf Gruppierungen der undogmatischen "Neuen Linken" und auf Einzelne Parteien und die grün-alternative Bewegung ein. AngeGruppierungen hörige des KB wirken z. B. in der Göttinger "Alternative-Grüne-Initiativen-Liste" "Marxistisch(AGIL) mit. Sie lehnten Gewalt nicht ab, Leninistische Partei als in der AGIL die Störungen der NATOHerbstmanöver vorbereitet wurden. Deutschlands" (MLPD) In Niedersachsen ist der KB darüber In Niedersachsen ist seit November hinaus in Hannover und in Lüneburg ak1983 neben dem "Bezirk Hannover" auch tiv. Auch hier fiel auf, daß der KB die Anein "Bezirk Nord-West" mit Sitz in Brewendung von Gewalt nicht ausschloß. Der 43 Linksextremismus "^r-sSfg *UflffV \ "g5Sfcitelo ". (tm)wt"i -- 1 " " # ^ Ä * , yi * t a . - ww(tm)iifyij0|. <% ^ <**>**"* * * " * ^ 1 nerVIestenvn' ScWuß I d t f i K M undem AcMBe"eis" WABUW W l d e c K : ii ; der iMamer**"'-(tm)" * ". """", "H, mobiUsieren ft" ^ KB beeinflußte die Initiative "Kein Frieweiterhin Mitglieder. Auch er bemühte den mit der NATO - BRD raus aus der sich um Bündnisse mit anderen GruppieNATO" und beteiligte sich an "Solidarirungen. Dabei gelang es ihm aber nicht tätsaktionen" gegen die Mittelamerikapomehr, Demonstrationen zu beeinflussen. litik der USA. Das von Extremisten so gern beschworene "ORWELL-Jahr 1984" "Kommunistischer Bund gab dem KB Anlaß, dem Staat eine "Verdatung und Verkabelung" des Bürgers Westdeutschland" (KBW) vorzuwerfen. Der KBW trat seit seiner Delegiertenkonferenz im Mai 1983 nicht mehr als po"Kommunistische Partei litische Partei, sondern nur noch als "VerDeutschlands (Marxistenein" auf. In Niedersachsen ging wie im übrigen Bundesgebiet die Zahl seiner MitLeninisten)" (KPD) glieder erheblich zurück. Die Funktionäre Die KPD hat auf ihrem Parteitag Ende lösten sich von ideologischen Dogmen 1983 eingeräumt, daß ihre politischen und verhielten sich "pragmatisch" gegenVorstellungen von einer sozialistischen über der Alternativund der Ökologiebe"Einheitsfront" sich nicht verwirklicht wegung. Beeinflussen konnten sie diese hätten. Die Zahl der aktiven Mitglieder ist freilich nicht. Ende 1984 stand der KBW im Bundesgebiet inzwischen weiter zuunmittelbar vor der Auflösung. (Nach rückgegangen. Deshalb versucht die Parwiederholtem Aufschub wurde sie am 16. tei, den Verfall aufzuhalten, indem sie mit Februar 1985 vollzogen.) dem "Bund Westdeutscher Kommunisten" - auch in Niedersachsen - zusammenwirkt. Darüber hinaus versucht "Marxistische Gruppe" sie ähnlich wie der KB, Einfluß auf Grup(MG) pen des undogmatischen Spektrums zu Die MG konnte ihren Mitgliederstand nehmen. erhöhen. Zu den etwa 1.500 Mitgliedern Die vornehmlich publizistisch betriebeim Bundesgebiet, die vielfach akademisch ne Agitation konzentrierte sich auf den vorgebildet sind, kommt eine größere Arbeitskampf in der Metallindustrie, anZahl von Anhängern, die in "Sympathiegebliche Ausländerfeindlichkeit, Raketensantenplena" organisiert sind. Auch die stationierung und Herbstmanöver. Die Aktivitäten haben zugenommen. KPD und die von ihr 1980 gegründete Die MG nimmt innerhalb der dogmati"VOLKSFRONT" waren darüber hinaus schen "Neuen Linken" eine Sonderstelan verschiedenen Aktionsbündnissen und lung ein. Sie vertritt eine eigene "PhilosoDemonstrationen beteiligt. Diese richteten phie" mit teilweise anarchistischen Akzensich überwiegend gegen Rechtsextremiten. Dagegen entspricht die innere Struksten. Die KPD ist auf solche "antifaschitur mit strenger Hierarchie und Parteidisstischen" Aktionsbündnisse angewiesen, ziplin, intensiver, systematischer Schudenn nur hier findet sie Gleichgesinnte. lung und konspirativem Verhalten dem Vorbild leninistischer Parteien. Die MG behauptet, als "kritische geistige Elite der "Bund Westdeutscher Nation" die "wahre Erkenntnis" zu besitKommunisten" (BWK) zen, um eine gesellschaftliche Wandlung Der 1980 von der ehemals stärksten K- als Alternative zu parlamentarischen und Gruppe KBW abgespaltene BWK verlor außerparlamentarischen Oppositionsbe45 Linksextremismus wegungen zu ermöglichen. Staat und Gedesgebiet zu knüpfen und schon bestehensellschaftsordnung in der Bundesrepublik de Kontakte auszubauen. Deutschland könnten durch Reformen Im einzelnen konzentrierte sich die Aginicht verbessert werden; sie seien daher tation der dogmatischen "Neuen Linken" mit allen Mitteln zu bekämpfen. Einige im zweiten Halbjahr 1983 vornehmlich Mitglieder vertreten diese Auffassung mit darauf, die NATO-Nachrüstung zu vereinem Fanatismus, wie er sonst nur von hindern. Zu dieser Zeit hatten andere Theeinigen Sekten bekannt ist. men wie "Polizeiund Computerstaat, Neofaschismus, Ausländerfeindlichkeit, Betriebsstillegungen" für diese Gruppen Agitationsund nur zweitrangige Bedeutung. Aktionssch werpunkte 1984 bemühten sich die Gruppierungen der dogmatischen "Neuen Linken" zuDie Organisationen der dogmatischen nächst vorrangig darum, auf die Arbeits"Neuen Linken" sind zwei grundsätzlich kämpfe in der Metallindustrie Einfluß zu unterschiedliche Wege gegangen, um ihnehmen und dabei für ihre Ziele zu werren Zielen näherzukommen: ben. Ihre Vorstellung, breite Schichten Die MLPD und die MG haben eigene agider Arbeitnehmerschaft für einen "polititatorische Offensiven betrieben; die MG schen Klassenkampf" zu begeistern, blieb ist dabei nicht erfolglos geblieben. DageUtopie. Später gingen die Aktivitäten in gen bemühten sich die anderen Gruppieverschiedene Richtungen: rungen um Bündnisse mit vermeintlichen Die KPD und der BWK konzentrierten Gesinnungsgenossen. Sie versuchten inssich auf Aktionsbündnisse gegen "Neofabesondere, mit ideologisch nicht festgelegschismus und Ausländerfeindlichkeit"; ten Gruppen des "alternativen Spekder KB verschärfte seine Agitation gegen trums" zusammenzuarbeiten. Damit Kernenergieanlagen, "Polizei und Übertrennten sie sich nicht etwa von ideologiwachungsstaat", Computerund Medienschen Vorstellungen; vielmehr ging es ihtechnologie; die MG bemühte sich darum, nen darum, auf dem Weg über gemeinsanachzuweisen, daß das gesamte gesellme Aktionen Unzufriedene einzuspannen schaftliche System in der Bundesrepublik und letztlich von der Notwendigkeit einer Deutschland morbide sei und zerschlagen sozialistischen Revolution zu überzeugen. werden müsse; die MLPD erging sich in Die Aktionen sind zum Teil bewußt darSelbstbetrachtung und bemühte sich, das auf angelegt, mit "der Staatsmacht" Kon"revolutionäre Bewußtsein" in den eigefrontationen herbeizuführen, um danach nen Reihen zu stärken und die Parteidiszibehaupten zu können, die Gewalt gehe plin zu straffen. Gleichgerichtete Vorhavom Staat aus ("strukturelle Gewalt"). ben der Gruppen waren nur die Agitation Gegengewalt gegen die "strukturelle Gegegen Herbstmanöver 1984 der NATO walt" sei nicht nur legitim, sondern - so und gegen die Nicaragua-Politik der USA. behaupten viele - auf der Grundlage des von der Verfassung gewährleisteten Widerstandsrechts legal. In ihrem Bemühen, Gesinnungsgenossen zu finden, beschränken sich die Gruppen der dogmatischen "Neuen Linken" nicht nur auf Inländer. Sie versuchten, Kontakte zu Organisationen ausländischer Arbeitnehmer im Bun46 sellschaft angestrebt. Über die Formen Undogmaund die Wege zu diesem Ziel gibt es keine einhellige Auffassung. Manche orientietische "Neue ren sich an sozialistischen Herrschaftsformen, einige wollen eine Art Rätesystem, andere sind für uneingeschränkte HerrLinke" schaftsfreiheit und Selbstbestimmung des einzelnen. Auch die Frage der Anwendung von Gewalt wird nicht einheitlich beurteilt. Schon zum Begriff der Gewalt gibt Allgemeines es die unterschiedlichsten Auffassungen. Nach den Studentenprotesten der späten So wird die Gewaltdiskussion in diesen 60er Jahre entstand neben den ideologisch Kreisen vielfach zum Scheideweg. festgelegten Gruppen der dogmatischen Das Wort "Autonomie" gewinnt zuneh"Neuen Linken" das Spektrum der undogmend an Bedeutung. Viele Gruppen und matischen "Neuen Linken". Es wurde seit Personen nennen sich in Diskussionspa1977 neben dem orthodoxen Kommunispieren und in Aufrufen "Autonome". In mus zunehmend zur dominierenden Bewedieser Bezeichnung sind freilich keinerlei gung innerhalb des linksextremistischen Kriterien enthalten, aus denen GemeinBereichs. Inzwischen haben sich auch viesamkeit der "autonomen" Gruppen hergele ehemalige Mitglieder und Anhänger stellt werden könnte. Der selbstgewählte dogmatischer Gruppen den GruppierunBegriff dient fast in allen Fällen dazu, die gen der undogmatischen "Neuen Linken" vollständige Unabhängigkeit von festen angeschlossen. politischen Organisationen zu bekunden. Der Bereich der undogmatischen "NeuEinige "autonome" Kreise bekannten en Linken" blieb unübersichtlich. Dafür sich offen zur Gewalt. Militanz sei, so gab es mehrere Gründe: Häufig fehlte eine heißt es in einem Strategie-Papier Göttinfeste Organisationsstruktur; auch wechger "Autonomer" vom Juli 1983, Ausselten die "Arbeitsfelder" dieser Gruppiedruck der "Unversöhnlichkeit" gegenüber rungen, die flexibel auf politische "Reizdem Staat, Ausdruck der Wut und der themen" reagieren. Darüber hinaus Entschlossenheit, das System "zu kipweichen die politischen Vorstellungen einpen". Bei Angriffen militanter "Autonozelner Kreise voneinander ab: Die einen mer" auf die Polizei im Zusammenhang berufen sich auf Marx, die anderen vertremit Auseinandersetzungen um den NPDten anarchistische Ideen. Oftmals werden Parteitag in Fallingbostel am 1. Oktober Entscheidungen der "Selbstbestimmung 1983 und bei Anti-NATO-Aktionen am der Basis" überlassen. In den Aktionen 15. Oktober 1983 in Bremerhaven wurden werden statt langfristiger Strategien oft ebenso wie bei verschiedenen Anlässen in spontane Formen des Protestes gewählt, anderen Teilen des Bundesgebietes Polimit denen z. T. wiederum mittelfristige zeibeamte verletzt. Strategien durchgesetzt werden sollen. "Autonome Anti-Imperialisten", Häufig wird geäußert, man wolle den ein"Autonome Zellen" und "Autonome Rezelnen von den "Zwängen der kapitalistivolutionäre Zellen" haben in Bekenntnisschen Produktionsweise" und von den sen zu Brandanschlägen und zu Sabotage"Unterdrückungsmechanismen" des Staahandlungen durchblicken lassen, daß sie tes und der Gesellschaft befreien. Überdie Konzepte terroristischer Gruppen billiwiegend wird eine herrschaftsfreie Gegen. So sind die vorwiegend an Kreise der 47 Unksextremismus "*Pif A(r) , f7 4 ' ' f*i 1 J 48 undogmatischen "Neuen Linken" gerich- - unter Ausnutzung der allgemeinen Proteten Aufrufe "Revolutionärer Zellen", teste gegen die Volkszählung - eine von "alltäglichen Widerstand" zu begehen, Extremisten betriebene Anti-Volkszähnicht ohne Folgen geblieben. lungs-Kampagne, ferner Aktivitäten ge"Strategiepapiere" und andere Anweigen einen neuen maschinenlesbaren Persungen aus undogmatischen Kreisen empsonalausweis, gegen "Verkabelung", fehlen, Kleingruppen einzusetzen und "Verdatung" und "Computerisierung". Überraschungseffekte auszunützen. RatAuch der "Kampf gegen Rechtsextremischläge zur Durchführung von "Sabotagesten" gewann für die "Neue Linke" wieder aktionen" rufen die "Phantasie an die größere Bedeutung. Soweit SicherheitsMacht". kräfte dabei gegen Gewalttätigkeiten einDie oftmals primitven und brutalen Arschreiten mußten, bot sich für Linksextregumentationen führen dazu, daß sich inmisten die willkommene Gelegenheit zu nerhalb der undogmatischen Szene ein behaupten, der Staat schütze RechtsextreSammelbecken für Unorganisierte bildet, misten und zeige damit sein "faschistideren einziger Konsens darin besteht, misches" Gesicht. litanten Widerstand zur Abschaffung "dieses Systems" zu leisten (Autonome aus Hildesheim in "die tageszeitung" vom 15. August 1983). Die Grenzen zum politischen Terrorismus werden fließend. Schwerpunkte der Aktionen Gruppen der undogmatischen "Neuen Linken" griffen Reizthemen auf, die aus ihrer Sicht geeignet waren, "das System anzugreifen". Militante Gruppen fanden sich überall dort ein, wo sie "Randale" erwarteten. Zentrales Thema war zunächst die NATO-Nachrüstung. Das Interesse an der Anti-Kernkraft-Bewegung, das Anfang 1983 spürbar nachgelassen hatte, trat in der zweiten Hälfte des Jahres wieder hervor. Im Raum Gorleben/Dragahn entstand ein für Kreise aus dem gesamten Bundesgebiet interessanter Schwerpunkt für Aktionen. Einrichtungen und Fahrzeuge wurden zerstört oder beschädigt. Gruppen der undogmatischen "Neuen Linken" nahmen darüber hinaus Vorbehalte gegen eine intensive Anwendung moderner Technik zum Anlaß, um zu einem umfassenden "anti-technokratischen Widerstand" aufzurufen. Dazu gehörten 49 Unksextremismus Besondere Aktionsfelder der Linksextremisten "Anti"Widerstandsaktionen" ren. zusammenfühExtremisten beteiligten sich je nach ihMilitarismusrer politischen Ausrichtung an beiden, im folgenden Text dargestellten Flügeln der Kampf" "Friedensbewegung". Beteiligung am Allgemeines "traditionellen" Flügel Linksextremisten haben sich im BeDie DKP und die von ihr beherrschten richtszeitraum darum bemüht, die und beeinflußten Organisationen beteiligNATO-Nachrüstung zu verhindern. Zu ten sich innerhalb der "Friedensbewediesem Zweck beteiligten sie sich an Aktigung" an dem "traditionellen" Flügel. Zu vitäten der "Friedensbewegung". Den ortdiesem - als solchem nicht extremistihodoxen Kommunisten ging es dabei in schen - Flügel gehörten u. a. Mitglieder erster Linie darum, ihren organisatoridemokratischer Parteien, Gewerkschaften schen Apparat zur Verfügung zu stellen; und christlicher Gruppen. Sie traten für andere Gruppierungen nahmen Einfluß zentrale Demonstrationen mit "massenauf einzelne Aktivitäten der "Friedensbehafter" Beteiligung ein, um auf diese Weiwegung"; manche forderten und förderse für die Ziele der "Friedensbewegung" ten die Anwendung von Gewalt. So kam zu werben und ihr weitere Anhänger zuzues, daß die Extremisten insgesamt eine erführen. Der "traditionelle" Flügel wollte hebliche Rolle innerhalb der "Friedensbedie erhoffte Resonanz in der Bevölkerung, wegung" spielen konnten, obwohl sie eine vor allem in "der Abeiterbewegung" und Minderheit darstellten. Extremisten waren in den Gewerkschaften nicht gefährden; in den zentralen Gremien, die die "Friedaher waren seine Verfechter zur Beteilidensbewegung" organisierten und koordigung an Blockaden nur bedingt bereit, obnierten, stärker vertreten als dies ihrem wohl viele von ihnen darin noch eine "geGesamtanteil entsprach. Sie beteiligten waltfreie Aktionsform" sahen. sich darüber hinaus auch an der GrünDer "traditionelle" Flügel stieß auf den dung vieler örtlicher "Friedensinitiativen" Widerstand vieler Linksextremisten. Diese mit dem Ziel, diese zu überregionalen spöttelten über die "Latsch-Demos". 50 * hörigkeit zur NATO aus Gesichtspunkten Beteiligung am der "Friedenspolitik" in Frage zu stellen. unabhängigen Flügel Teile des unabhängigen Flügels forderDie Extremisten, die nicht dem orthoten, daß die "Friedensbewegung" sich dox-kommunistischen Lager zuzurechnen nicht auf verbale Proteste beschränken sind, beteiligten sich am unabhängigen solle; sie verlangten "direkten, praktiFlügel der "Friedensbewegung". Die Anschen Widerstand", so der "Göttinger Arhänger dieser Richtung grenzten sich vor beitskreis gegen Atomenergie" (GAgA). allem von demokratischen Parteien und Dagegen trat die "Föderation GewaltfreiGewerkschaften ab. Einige unterstrichen er Aktionsgruppen" (FöGA) für sogedies auch äußerlich, indem sie sich als nannte gewaltfreie Blockadeaktionen mit "autonom" bezeichneten. Die AngehöriBezugsgruppen ein. Die Diskussion über gen dieses Flügels hielten Teilen der "Frieden Gewaltbegriff führte zu Auseinanderdensbewegung" vor, sie biederten sich desetzungen zwischen beiden Gruppen. Die mokratischen Organisationen an und Einstellung von Teilen des unabhängigen wählten unwirksame Aktionsformen. Den Flügels der "Friedensbewegung" zur Georthodoxen Kommunisten warfen sie vor, waltfrage hatte eine weitere Folge: Grupsie seien politisch-ideologisch in die Polipen, die sich zuvor "autonom" genannt tik des Ostblocks eingebunden und billighatten, änderten ihre Bezeichnung, um ten die sowjetische Politik und die Rünicht mit militanten Gruppen der "Neuen stung des Warschauer Pakts. Die SPD Linken" verwechselt zu werden, die sich und den DGB kritisierten sie, weil diese selbst ebenfalls "Autonome" nannten. So nicht grundsätzlich bereit seien, die Zugewurde aus der Bezeichnung "Bundeskon51 Linksextremismus ferenz Autonomer Friedensinitiativen" Herbstaktionen 1983 der Name "Bundeskonferenz Unabhängiger Friedensgruppen". zur Verhinderung der Einige "Autonome" traten bei den VorNA TO-Nachrüstung bereitungstreffen und AktionskonferenInnerhalb der "Friedensbewegung" hatzen der "Friedensbewegung" wie auch bei ten die Organisationen und Gruppierunden Herbstaktionen 1983 in Norddeutschgen trotz politisch-ideologischer Differenland nicht mehr als Teil des unabhängigen zen sich dahingehend geeinigt, vom 15. bis Spektrums der "Friedensbewegung" auf. zum 22. Oktober 1983 eine bundesweite Sie schlossen sich vielmehr entsprechend Aktionswoche durchzuführen. Diese sollihrem "autonomen Selbstverständnis" zu te der Höhepunkt der Proteste gegen die kurzlebigen, aktionsbezogenen ZweckVerwirklichung des NATO-Doppelbebündnissen zusammen. Zu den Aktivitäschlusses sein ("Heißer Herbst"). ten der "Friedensbewegung" verhielten sie Eine für den 23./24. September 1983 in sich seitdem kritisch distanziert. der Evangelischen Akademie in Loccum angekündigte Klausurtagung "KonflikIm Verlaufe der Richtungskämpfe intaustrag und innerer Friede" haben 50 bis nerhalb der "Friedensbewegung" versuch70 Personen - meist Angehörige "autoten Vertreter des GAgA zunächst, zwinomer" Gruppen der "Friedensbeweschen den Positionen der "Autonomen" gung" - durch Blockade des Akademieund des unabhängigen Flügels zu vermitgeländes verhindert. teln. Als der Ort für die Abschlußkundgebung der Herbst-Aktionswoche 1983 in Im Oktober 1983 war es das Ziel erster Norddeutschland kontrovers diskutiert "Blockadeaktionen" in Nordenham und wurde - die Alternativen: GroßdemonBremerhaven, die für den Munitionsumstration in Hamburg oder "direkte Aktioschlag zuständige Privatfirma und ihre nen" in Bremerhaven - , wollten sie jeamerikanischen Auftraggeber langfristig doch den "Widerstand" gegen die Nachrüzu veranlassen, den Munitionsumschlag stung und gegen die Stationierung von über Nordenham einzustellen. Zur gleiNuklearwaffen verschärfen. In ihrem chen Zeit versuchten in Bremerhaven etwa "Plädoyer gegen die Gewaltfreiheit" ho3.000 Personen zwei Tage lang, die ameriben sie hervor, es sei notwendig, die kanische Carl-Schurz-Kaserne zu blockie"Konfrontation mit dem Staatsapparat" ren. Eine Gruppe von etwa 200 Personen zu suchen; sie traten für "direkte Widersetzte sich ab und richtete in der Innenstandsund Behinderungsaktionen" ein. stadt Schäden an. Gegenüber der einSelbst "Gewalt gegen Menschen" sahen sie schreitenden Polizei leisteten einzelne erals gerechtfertigt an, und zwar im Falle, heblichen Widerstand. Diese Personen gehörten der "autonomen" Szene an. daß "__ra___^"_____. Bei den weiteren zentralen und regiona"wir angegriffen werden und uns len Veranstaltungen taten sich Extreminicht anders wehren können, oder sten nicht nennenswert hervor. wenn es zur Erreichung eines Zie- ( les notwendig oder sinnvoll ist. " (Atom Express, März 1983) "Göttinger Autonome und Anti-Imperialisten" bedauerten in einem später herausgegebenen Flugblatt, daß ein gemeinDer Versuch, die "Friedensbewegung" sames Handeln mit dem "radikaleren" insgesamt in eine Konfrontation mit dem Teil der "Friedensbewegung" gescheitert Staat zu führen, blieb jedoch erfolglos. sei. Sie begründeten das Scheitern damit, 52 daß die "anfänglich noch offensiven Konzepte", die Sabotageaktionen eingeschlossen, später auf "politischen Protest mit Appellcharakter reduziert" worden seien. Planungen zur Fortführung der Protestaktionen im Jahre 1984 Nach Beginn der Stationierung von Pershing II-Raketen beteiligten sich Linksextremisten rege an den Beratungen innerhalb der "Friedensbewegung" über die neue politische Situation. Sie mischten sich intensiv in die 6. Aktionskonferenz der "Friedensbewegung" am 5. und 6. Mai 1984 in Köln ein und beteiligten sich an den verschiedenen Vorbereitungstreffen. Sie gaben die neue Stoßrichtung an: "Kein Frieden mit der NATO." Der "Göttinger Arbeitskreis gegen Atomenergie" brachte in großer Auflage ein Flugblatt heraus mit der Überschrift "Aufruhr, Widerstand. .. oder: Warum herrscht Ruhe im Land?" Bombenzüge" (KgB), einem Zusammenschluß verschiedener Gruppierungen Vorwiegend Gruppen der "Neuen Linder undogmatischen "Neuen Linken" in ken" formulierten auf der Grundlage dieBremen, gelang es, diesen Protest auszuser Anti-NATO-Forderung ein Protestdehnen: Auf "Bundestreffen" in Bremen, konzept für die Herbstaktionen des Jahres Köln, Mainz und Duisburg wurde über 1984. Den Abschnitt "Störmanöver", geAktionen gegen Munitionstransporte bedacht für Manöverstörungen in den Räuraten. Zeitweilig waren über 90 örtliche men Hildesheim und Fulda, übernahm die "Komitees gegen Bombentransporte", 6. Aktionskonferenz der Friedensbewe"Initiativen gegen Munitionszüge" und gung im wesentlichen; verwirklicht wurde "Anti-Kriegs-Gruppen" aktiv. davon nur wenig. Im April 1984 beschlossen Gruppen aus Bremen und aus dem Landkreis WeserAktionen gegen USmarsch einen "Aktionsrahmen"; nach dem Eintreffen des nächsten Schiffes in Munitionstransporte Nordenham sollten Transporte blockiert Unter erheblicher Beteiligung linksexwerden. An den Vorbereitungen nahmen tremistischer Gruppen wurde die seit 1982 Angehörige "Gewaltfreier Aktionsgruplaufende Kampagne gegen die US-Munipen", der Bremer Initiative "Krieg dem tionstransporte aus Nordenham verstärkt Krieg" und des "Komitees gegen Bombenfortgesetzt. Dem Bremer "Komitee gegen züge" teil, daneben auch Vertreter der 53 Linksextremismus DKP und von ihr beeinflußter Organisationen kam es nicht. Linksextremisten aus tionen. Hannover sprachen später von einem Diesen Planungen folgten GewaltaktioMißerfolg. nen. Vom 26. bis 28. Juni blockierten bis zu 600 Personen mehrfach Munitionszüge auf der Bahnstrecke Nordenham-Hude. Störungen der NA TOAuch der allgemeine Personenzugverkehr Herbstmanöver im wurde zeitweilig unterbrochen. Die Störer werteten die Blockaden als Erfolg. Auch Raum Hildesheim die DKP-Zeitung "unsere zeit" hieß die Orthodoxe Kommunisten und eine VielBehinderungen des Zugverkehrs in mehrezahl weiterer linksextremistischer Grupren Artikeln gut. pierungen, insbesondere aus dem gesamIn der Zeit vom 10. November bis 12. ten Spektrum der "Neuen Linken" beteiDezember 1984 wurden wiederum die Muligten sich an den Vorbereitungen für Stönitionstransporte auf dem Schienenweg rungen der NATO-Herbstmanöver 1984 am "Huder Dreieck" (von dort führen im Raum Hildesheim. Sie hatten sich zum Gleise nach Brake, Bremen und OldenZiel gesetzt, nicht nur Manöverbewegunburg) behindert. Zur Vorbereitung beobgen zu stören oder gar zu verhindern; sie achteten und begleiteten die Störer die wollten darüber hinaus die breite ÖffentMunitionstransporte ständig ("antimilitalichkeit gegen die NATO aufbringen, die ristische Spaziergänge"). Manöver als Kriegsvorbereitung anprangern und einen allgemeinen öffentlichen Protest auslösen, der - wie sie erhofften - die Verteidigungspolitik beeinflussen Proteste gegen die Inwerde. Mit den Worten der Protestszene ternationale Luftfahrthieß das, ausstellung 1984 "die Manöver ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, sowie de(ILA) ren Absichten aufzudecken und In Hannover fand vom 20. bis 27. Mai die Manöver praktisch, politisch 1984 die Internationale Luftfahrtausstelwirksam zu verhindern oder zu lung statt; zugleich war am 23. Mai 1984 stören und den Protest öffentlich das Internationale Hubschrauberforum in zumachen". Bückeburg. In Erinnerung an "erfolgreiUm dieses hochgesteckte Ziel zu verche" Proteste gegen Militärelektronikwirklichen, wurden "Ideenlisten" veröfAusstellungen in den Vorjahren bemühten fentlicht mit Vorschlägen, wie man Manösich Linksextremisten frühzeitig um Akver behindern kann. tionsbündnisse mit demokratischen KräfDie orthodoxen Kommunisten traten - ten gegen die ILA. An den Protestaktiomit Einschränkungen - für die Verwirklinen, die unter anderem am 19. und am 26. chung des von den "Neuen Linken" vorgeMai 1984 stattfanden, beteiligten sich bis schlagenen Aktionsrahmens ein; sie beteizu 1.000 Personen, die überwiegend aus ligten sich aktiv mit der Absicht, mäßigendem hannoverschen Bereich stammten; den Einfluß auf den Ablauf der Aktionen die wenigen Angehörigen "autonomer zu nehmen. Nachdem es ihnen jedoch Gruppen" aus Bremen, Berlin und Münnicht gelungen war, die Gewaltfreiheit im ster hielten sich angesichts des PolizeiaufAktionsrahmen festzulegen, entschieden gebots zurück. Zu wesentlichen Gewaltaksie sich für "spektakuläre Großaktionen". 54 Aktion: MMtöVERBEHIHDERUNG E . HllDESHEIN vom 19. - 22. September 119.: fitoBattion inMangTCigetict * Abschluß in Hilaeslwim Linksextremismus Damit meinten sie einen Autokorso von die sich innerhalb des Manövergebiets beHannover nach Hildesheim, einen Autofanden. Das Camp in Eddinghausen umkonvoi von Hildesheim zum Munitionsdefaßte etwa 300 Teilnehmer, vor allem aus pot Ottbergen und ihre Beteiligung an der Berlin, das Camp in Dingelbe etwa 200 Abschlußkundgebung in Hildesheim. Personen, vorwiegend aus Hamburg. Bei Unter den etwa 1.000 Personen, die sich einer Durchsuchung des Camps Eddingan Störaktionen in den Tagen vom 19. bis hausen stellte die Polizei u. a. Bolzen22. September beteiligten, waren Angehöschneider, Äxte, Klappmesser und rige von Gruppierungen der undogmati"Schutzausrüstungen" für erwartete Ausschen "Neuen Linken", Mitglieder des einandersetzungen mit der Polizei sicher. "Kommunistischen Bundes" (KB) und der Im Verlaufe der Störaktionen wurden "Kommunistischen Jugend Deutschlands" zahlreiche Sachbeschädigungen an militä(KJD), der Jugendorganisation der KPD. rischen Einrichtungen begangen; auch Anhänger des DKP-Spektrums hielten wurden in vielen Fällen Fahrzeugkonvois sich zurück. Etwa die Hälfte der Manöder übenden Streitkräfte kurzfristig blokvergegner war in 10 Camps untergebracht, kiert. nehmlich gegen den erstmaligen TransEinflußport von radioaktiven Stoffen in das Zwischenlager Gorleben. Die Lüneburger nahme auf die "Atommüll-Zeitung" schrieb im Februar/ März 1984, Vertreter der "Bürgerinitiative "Anti-KernUmweltschutz Lüchow-Dannenberg" hätten seit Herbst 1983 auf bundesweiten Zusammenkünften der "Anti-AKW-Bewekraft-Bewegung" ein Drei-Stufen-Konzept gegen die Anlieferung von "Atommüll" vorgestellt: gung" * Als erste Stufe wurde am 24. März eine Menschenkette gebildet. Damit sollte der Landkreis Lüchow-Dannenberg symbolisch abgesperrt werden. Es beteiligten " Widerstand" gegen sich nach Polizeiangaben etwa 10.000 Perdie Standortbenensonen. Der "Lüneburger Arbeitskreis gegen Atomanlagen" (LAGA) und der nung Dragahn "Braunschweiger Arbeitskreis gegen AtoLinksextremisten beteiligten sich aktiv menergie" (BAGA) bezeichneten diese an dem Protest von Bürgern aus der ReAktion gion Lüchow-Dannenberg, nachdem die "als Auftakt, als Vorwarnung und niedersächsische Landesregierung Draals mobilisierendes Element für die gahn als Standort für eine Wiederaufarsich radikalisierenden Folge-Blokbeitungsanlage (WAA) für abgebrannte kierungen " Kernbrennstoffe vorgesehen hatte. Den des Zwischenlagers Gorleben. Damit war bundesweiten Aufrufen zu Protest und der Drei-Stufen-Plan bei KernkraftgegWiderstand wurde jedoch nicht in dem nern bundesweit in aller Munde. Maße gefolgt, wie Extremisten es sich er- * Als zweite Stufe - "Wendland-Blokhofft hatten. Lediglich die "Besetzung" kade" genannt - wurde versucht, die von DDR-Hoheitsgebiet im Bereich Wufünf Hauptzufahrtsstraßen in den Landstrow-Bluetlingen durch Teilnehmer eines kreis Lüchow-Dannenberg "abzuriegeln". "Sommer-Camps" sowie in SchnackenDamit sollte das geeignete Vorgehen zur burg-Gummern durch einheimische KernVerhinderung von "Atommüll-Transporkraftgegner ließ zeitweilig auch außerhalb ten" am "Tag X" erprobt werden; gemeint Niedersachsens aufhorchen. Erreicht wurwar der Tag der erstmaligen Lieferung rade im übrigen nichts, weder der "sofortige dioaktiven Materials in das Zwischenlager Bohrstopp" noch die "Offenlegung von Gorleben. Rund 3.000 Personen beteiligKatastrophenschutzplänen". ten sich an der "Wendland-Blockade". Zwei Hauptzufahrtsstraßen wurden fast 12 Stunden hindurch blockiert. Zahlreiche Protestaktionen Straftaten wurden begangen. gegen Transporte * An den Vorbereitungen zum "Tag X" zum Zwischenlager beteiligten sich ebenfalls Extremisten. Angehörige verschiedener Gruppen der Gorleben "Neuen Linken" aus Lüneburg, Braun1984 richteten sich die Proteste auch der schweig, Göttingen, Hannover, Hamburg extremistischen Kernkraftgegner vorund Berlin taten sich mit Vertretern der 57 Linksextremismus Verhindert die Atommülltransporte ins Wendland 58 Unksextremismus Grünen, der "Bürgerinitiative Umweltter). Einzelheiten sprachen sie bereits auf schutz Lüchow-Dannenberg" und mit regionalen Vorbereitungstreffen ab. Sie weiteren Gruppen zusammen. Über die beteiligten sich auch maßgeblich an der 8. gemeinsamen Absichten gab ein von einer Bundeskonferenz der "Anti-AKW-Bewe"Atommüll-Konferenz" und einer "Akgung" vom 23. bis 25. November 1984 in tionskonferenz Trebel" herausgegebenes Braunschweig. Dort wurde beschlossen, Flugblatt Auskunft. Blockaden und weitedie Aktivitäten gegen Kernkraft im Bere Aktionen am "Tag X" sollten der Aufreich Lüchow-Dannenberg fortzusetzen. takt zu einer neuen Phase der seit Jahren Viele Konferenzteilnehmer verstanden die andauernden Auseinandersetzungen um regionalen Aktionen als Teil eines weltKernkraft werden. Durch sie sollten weiten Kampfes gegen "Atomenergie und "Atommüll-Transporte nicht nur symboPlutoniumwirtschaft". Aus diesem Grunlisch verhindert, sondern langfristig unde wurden auch Protestaktionen anläßlich möglich gemacht werden". der Weltwirtschafts-Gipfelkonferenz vom Ein Transport mit schwach radioakti2. bis 5. Mai 1985 beschlossen. Manche vem Abfall erreichte das Zwischenlager Teilnehmer sprachen auch von einer "ReGorleben am 8. Oktober nahezu unbehinnaissance der Anti-AKW-Bewegung". Die dert; ein zweiter Transportkonvoi am Zeit der offen-militanten Großdemonstra9. Oktober wurde mehrfach nur kurzfritionen scheine vorbei zu sein; man müsse stig an der Weiterfahrt gehindert. Ungegünstige Situationen unsichtbar, geschickt achtet dieser ersten Einlagerungen werde und für den Gegner unkontrollierbar ausman den "Widerstand" fortsetzen, erklärnutzen. In dieser Richtung gebe es "in ten die Redner auf einer Demonstration letzter Zeit durchaus ermutigende Anzeiam 13. Oktober. Die "Bürgerinitiative chen in Gorleben" ("Atom-Express/ Umweltschutz Lüchow-Dannenberg" hatAtommüllzeitung" Januar/Februar 1985, te dazu etwa 2.500 bis 3.000 Personen moS. 17). bilisiert. Ihr Pressesprecher kündigte für zukünftige Transporte an: Der Staat muß "jeden weiteren Straftaten innerhalb Transport mit einem Heer von Polizei schützen lassen. Ihr müßt hier des " Widerstandes" für jeden Transport die Dörfer in der Region Lüchowweiträumig abriegeln. Ihr könnt hier im Wendland nur Atommüll Dannenberg einlagern, wenn ihr hier Zustände Seit Herbst 1983 läuft eine Serie von wie in Nordirland erzeugt. " Brand-und Sprengstoffanschlägen gegen (zitiert nach: " Atomexpress/AFahrzeuge und Gebäude von Firmen, die tommüllzeitung" Nov./Dez. 1984, am Bau der kerntechnischen Anlagen beS. 34) teiligt sind. Seit dem Frühjahr 1984 richAngesichts solcher Art der Mobilisieten sich Sabotagehandlungen auch gegen rung waren Extremisten unter den KernEinrichtungen der Bundesbahn. Wiederkraftgegnern vom anschließenden Verlauf holt wurden Gleise beschädigt. 1984 wurder Proteste enttäuscht. Dennoch entde in der Region Lüchow-Dannenberg die schlossen sie sich zu weiteren Aktivitäten. Hälfte aller Anschläge verübt, die sich im Sie konzentrierten sich vor allem auf die Bundesgebiet gegen kerntechnische Einbevorstehende erstmalige Anlieferung von richtungen oder damit in Zusammenhang hochradioaktivem Abfall (Castor-Behälstehende Firmen und Institutionen gerich60 tet haben. Der dabei entstandene Sachschaden betrug 3,8 Millionen DM. Allein "Anti-Fabei einem Brandanschlag gegen ein Betonmischwerk in Teichlosen entstand Schaden in Millionenhöhe. Die geschädigte schismus"Firma hatte den Auftrag, Asphalt-Unterbau für das Endlager in Gorleben zu lieKampagne fern. Obwohl Täter bisher nicht ermittelt Nach kommunistischem Vorbild verwurden, behauptete die Zeitschrift "Grasbergen heute Linksextremisten aller wurzelrevolution", es handele sich um akSchattierungen ihre wahren Absichten tionsbereite, militante Kernkraftgegner, hinter der Fassade des Kampfes gegen die sich "aus dem gewaltfreien Wider"Faschismus" und "Rechtsentwicklung". stand" als "Kleingruppen abgesprengt" Dabei reduzieren sie das anti-totalitäre hätten. Es gibt auch eine "SelbstdarstelDemokratieverständnis des Grundgesetzes lung aus dem militanten Widerstand"; daauf dessen "anti-faschistischen" Gehalt. nach bestehe der Personenkreis aus mehEntlarvend ist das Parteiprogramm der reren kleinen Gruppen, die sich untereinDKP (S. 6): Die DKP wirkt "auf dem Boander kennen, aber selbständig arbeiten. den des Grundgesetzes der BundesrepuEin "ideologischer Überbau" wie verblik Deutschland". Sie "bekennt sich zu gleichsweise bei den "Revolutionären Zelihren (sc: Bundesrepublik Deutschland) len" verbinde diese Gruppen nicht. Die demokratischen Prinzipien". Sie vertei"militanten Atomkraftgegner aus dem digt es entschieden gegen alle "Anschläge wendländischen Widerstand" hätten der Reaktion". Dazu die Interpretation "keinen wahnsinnigen theoretider DKP: schen Überbau, sowas wie Einlei"Nach dem zweiten Weltkrieg hattung der Weltrevolution oder antiten die anti-faschistischen Kräfte imperialistischer Kampf. Es soviel Einfluß, daß insbesondere kommt mehr aus der Betroffenim Grundrechtskatalog relativ heit, das Wort Heimat ist einem ja weitgehende demokratische Rechverleidet worden, aber es geht darte verankert werden konnten... um, daß man eine Umgebung verDer Artikel 14 des Grundgesetzes teidigt, daß die Schweine einem eröffnet die Möglichkeit, Kapitalischon wieder ein Stück Lebenssten zu enteignen... andere Artiraum kaputtmachen wollen. " kel verbieten Nazismus, Rassismus (Interview von zwei Militanten aus und Kriegspolitik. Warum sollten dem " Untergrund", abgedruckt in wir dagegen sein?... Alle bisheri"die tageszeitung" vom 23. Juli gen Änderungen des Grundgeset1984 unter der Überschrift " Von zes, so insbesondere die Einfühder symbolischen zur direkten Akrung der Notstandsverfassung tion".) 1968, bedeuten eine EinschränDas ist die Sprache, die "autonome" kung der demokratischen Rechte Gruppen in Niedersachsen und in anderen und Freiheiten und wurden von Teilen des Bundesgebietes sprechen. Es den reaktionären Kräften gegen gibt keine Anzeichen dafür, daß die Kette den Widerstand der demokratider Sabotagehandlungen abreißen wird. schen Kräfte durchgesetzt. Wenn wir sagen, daß die DKP auf dem 61 Linksextremismus Boden des Grundgesetzes wirkt, - und die lediglich "auf dem Boden des heißt das nicht, daß wir uns mit Grundgesetzes wirkt", was bedeutet, diesen reaktionären Änderungen daß sie sich nur die Aussagen des und Ergänzungen des GrundgesetGrundgesetzes heraussucht, die ihren zes abfinden... Entgegen reaktioInteressen nützlich erscheinen, nämlich närer arbeiterfeindlicher Ausledie Absage an Faschismus, die Möggung des Grundgesetzes steht die lichkeit der Enteignung und die SozialErrichtung einer sozialistischen staatsklausel. Gesellschaftsordnung in der BunNach diesem von der DKP gesetzten desrepublik nicht im Widerspruch Muster versuchen alle Kommunisten, die zum Grundgesetz. Wenn die VerBegriffe "demokratisch" und "antifaschifassung den Ausbau der Bundesrestisch" gleichzusetzen und sich selbst, da publik zu einem Sozialstaat verangeblich "konsequenteste Antifaschilangt und die Sozialpflichtigkeit sten", als die "konsequentesten Demokrades Eigentums fordert, sowie, daß ten" zu präsentieren. Zugleich werden alle Staatsgewalt vom Volke ausKritik am Kommunismus und an der Sogehen soll, so sind diese Grundgewjetpolitik als "faschistisch" gebrandsetzgebote letztlich nur durch die markt. Die DKP und ihre VorfeldorganiZurückdrängung und schließliche sationen versuchen, in ihrer "AntifaschisÜberwindung der Macht des Momus"-Arbeit vor allem Sozialdemokraten, nopokapitals zu verwirklichen. " Gewerkschafter und demokratische Ju(Der Weg in eine sozialistische gendorganisationen als Bündnispartner zu Bundesrepublik, DKP-Bildungsgewinnen. So wertet die DKP in einem injahr 1984/ 85, S. 20, 21) ternen Schreiben die Kundgebungen des Eben dies ist der Unterschied: Demovon ihr maßgeblich beeinflußten Arbeitskratische Parteien treten uneingeschränkt kreises "Blumen für Stukenbrock" (Grabfür das Grundgesetz ein, vor allem für die stätte sowjetischer Kriegsgefangener) als Grundprinzipien der freiheitlichen demoeine gute Gelegenheit, kratischen Grundordnung, nämlich die "die Kontinuität der sowjetischen Achtung vor den Menschenrechten, die Friedenspolitik darzustellen und Volkssouveränität, die Gewaltenteilung, den Menschen deutlich zu machen, die Verantwortlichkeit der Regierung, die daß Frieden und Sozialismus zuGesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Unsammengehören. " abhängigkeit der Gerichte, das MehrparAndere linksextremistische Gruppieteienprinzip, die Chancengleichheit für rungen kopieren die orthodox-kommunialle politischen Parteien und das Recht stische Methode des "Antifaschismusauf Bildung und Ausübung einer OpposiKampfes", um selbst politischen Einfluß tion; wer dafür kämpft, kämpft gegen das zu gewinnen. Darüber hinaus ist es vor alTotalitäre und für die demokratische Freilem in Kreisen undogmatischer "Neuer heit. Ganz anders stellt sich eine Partei Linker" zur Gewohnheit geworden, "Randar, dale gegen Faschos" zu betreiben: Wo im- - die in der DDR-Verfassung ihr Vorbild mer Rechtsextremisten oder Personen, die sieht, dafür gehalten werden, auftauchen, sich - deren politischer Weg der Klassenversammeln, demonstrieren, werden Gekampf, genaktionen, die häufig gewaltsam verlau- - deren politisches Ziel die Vorherrfen, veranstaltet. Greift die Polizei ein, schaft einer Klasse ist, behauptet man, der Staat schütze "die 62 Rechten"; damit sei die "faschistische eine Gegendemonstration, darunter MitTradition" der Staatsgewalt wieder einmal glieder der DKP und der VVN-BdA, der bewiesen. "Bund Westdeutscher Kommunisten" Im Zusammenhang mit Protesten gegen (BWK), der "Sozialistische Hochschulden Bundesparteitag der NPD am 1./2. bund" (SHB), die "Kommunistische ParOktober 1983 in Fallingbopstel wurde die tei Deutschlands (Marxisten-Leninisten)" eingesetzte Polizei von "protestierenden" (KPD), die "Volksfront gegen Reaktion, Gewalttätern angegriffen. Die Täter waFaschismus und Krieg" (VOLKSFRONT) ren teilweise ausgerüstet mit Schlagstöksowie Angehörige der undogmatischen ken, Wurfgeschossen, Krähenfüßen, Sig"Neuen Linken". Bei verschiedenen Vornalmunition, Reizstoff-Sprühgeräten, bereitungstreffen kündigten "autonome Stahlkugeln, Beilen, Klappspaten, MesGruppen" die Errichtung von Blockaden sern, Schutzhelmen und Tüchern. Bei den und Barrikaden sowie gewalttätige AusAuseinandersetzungen wurden mehrere einandersetzungen an. Die angemeldete Polizeibeamte schwer verletzt. Ein Teil Demonstration wurde trotz des Verbots der Täter war aus anderen Bundesländern der Jahreshauptversammlung durchgeangereist. "Antifaschistische Gruppen" führt; es nahmen nicht nur Extremisten aus Göttingen, dem Eichsfeld und Bad teil. Lauterberg verfaßten später eine DruckUnter die knapp 600 Teilnehmer mischschrift, in der sie schrieben: ten sich zwei Gruppen mit je 30 Personen "Durch unsere Demo mußte der aus dem "autonomen" Spektrum. Die PoStaat mal wieder deutlich zeigen, lizei verhinderte, daß diese Gruppen geauf welcher Seite er steht. " walttätig wurden. Linksextremisten beteiligten sich auch an den Vorbereitungen "autonomer" und "antifaschistischer" Gruppen aus Norddeutschland zur Störung des NPD-Landesparteitages am 24./25. März 1984 in Stade. Auch hier traten die DKP und DKP-beeinflußte Gruppen für die Teilnahme an Kundgebungen demokratischer Organisationen ein; sie lehnten Blockaden des Versammlungslokals wie auch andere gewalttätige Aktionen ab. Dagegen setzten sich "autonome" Gruppen zum Ziel, die NPD-Veranstaltung zu verhindern. Vor allem militante "Autonome" aus Bremen sprachen von einem "zweiten Fallingbostel". Sie kamen jedoch angesichts der Zahl friedfertiger Teilnehmer und des bereitgestellten Polizeiaufgebots nicht zur Entfaltung. Noch bevor die Stadt Bad Harzburg eine Jahreshauptversammlung des "Kameradschaftsverbandes der Soldaten des ersten Panzerkorps der ehemaligen Waffen-SS" verbot, planten Linksextremisten 63 Ge wait und Terror mit linksextremistischem Hintergrund Allgemeine ist Teil des "alltäglichen Widerstandes" geworden. Unübersehbar werden die Methoden der RZ übernommen: Terrorismus Feststellunfür jedermann - "schafft eine, zwei, viele Revolutionäre Zellen!". Unverkennbar gen richtet sich die "Wut" nicht nur gegen alltäglichen Ärger, sondern gegen "den ImDie terroristischen Vereinigungen perialismus", "den Staat", "das System". "Rote Armee-Fraktion" (RAF) und "ReDie mangelnde Greifbarkeit dieser Anvolutionäre Zellen" (RZ) haben in Niedergriffsziele führt zur Suche nach dem Sünsachsen seit jeher weder ein besonderes denbock. Immer häufiger werden AmeriAktionsfeld gefunden noch nennenswerkaner und amerikanische Einrichtungen ten Zulauf erhalten. Die verhältnismäßig als schuldig gestempelt für das, "was uns große Zahl von Brandanschlägen ist, sobedrückt": Kriegsangst, Angst vor Techweit sie nicht von militanten Kernkraftnisierung, Bewußtsein der Umweltzerstögegnern begangen wurde, Gruppen zuzurung, ungewisse Zukunft der Menschheit. schreiben, die den Terrorismus kopieren Die Agitation findet in Gewalttaten ihren oder die sich mit Terroristen identifizieNiederschlag, die an die Ursprünge des ren. Selbst wenn in schriftlichen ÄußerunRAF-Terrorismus erinnern. Ob und ingen das RZ-Emblem verwendet wird, ist wieweit es zu personellen Verflechtungen nicht sicher, daß "Revolutionäre Zellen" der einschlägigen Personenkreise aus Niedie Urheber sind; dies gilt auch für viele dersachsen mit der "durchlässig" geworBekennerschreiben. denen RAF oder mit den RZ kommen wird, ist noch offen. Die Militanz ist in Kreisen der undogmatischen "Neuen Linken" zum Teil freilich unübersehbar. Es wird nicht nur mit Steinen geworfen, sondern auch mit Molotow-Cocktails. Es werden nicht nur Barrikaden gebaut, sondern auch Sicherheitskräfte unmittelbar angegriffen. Das "Flambieren von Baufahrzeugen" bleibt nicht mehr Sache einzelner "Chaoten"; es 64 hinaus versuchten RAF-Anhänger, in öf"Rote fentlichen Diskussionen weitere Personen aus dem Kreise der extremistischen "NeuArmee' en Linken" für ihre Ziele zu interessieren. Seit Anfang 1984 haben die PersonenFraktion" kreise des RAF-Umfeldes bundesweit ihre Kampagne zur "Zusammenlegung der Gefangenen aus der RAF mit den Inhaftier(RAF) ten aus dem antiimperialistischen Widerstand" verstärkt; gemeint sind Häftlinge Die RAF ist weiterhin gefährlich. Zwar aus dem Unterstützerbereich der RAF. wurde 1982 bis 1984 eine größere Zahl von Mitgliedern des Kommandobereichs festgenommen, doch glich die RAF diesen Verlust aus, indem sie Personen aus dem Umfeld in den Kernbereich aufnahm. Ein Teil dieser Personen war den Sicherheitsbehörden vorher nicht aufgefallen. Auch logistisch hat sich die RAF wieder verstärkt: Am 26. März 1984 erbeutete sie bei einem Banküberfall in Würzburg 170.000 DM, und am 5. November 1984 überfiel sie in Maxdorf ein Waffengeschäft. Die Beschaffung von Geld und Waffen diente der Vorbereitung weiterer Straftaten. Unverändert blieben die Aufgaben des Umfeldes: - die Öffentlichkeitsarbeit (Demonstrationen, Publikationen, Pressekonferenzen), - die "Häftlingsbetreuung" (schriftliche Dagegen lehnt die RAF nach wie vor den Kontakte, Besuche, finanzielle Untergemeinsamen Haftvollzug mit Gefangestützung, Besuche von Anwälten), nen aus dem allgemein-kriminellen Be- - die Prozeßbeobachtung (Protokolle reich ab. Ziel der Kampagne ist es, den über den Ablauf von Verhandlungen), "Kampf aus dem Knast heraus" zu er- - logistische Unterstützung, leichtern. Darüber hinaus will die RAF die - Rekrutierungsfeld für die illegalen KaÖffentlichkeit auf sich aufmerksam der. machen. Die Bildung einer angestrebten gemeinIn mehreren Teilen des Bundesgebiets samen Front mit anderen Gruppierungen wurden 1984 Wohnungen der RAF durchder linksextremistischen Protestszene ist sucht; am 2. Juli wurden 6 RAF-Terroridem Umfeld bisher nicht gelungen. In sten in Frankfurt/Main festgenommen. In Niedersachsen war das RAF-Umfeld - allen Fällen wurden Hinweise dafür gevertreten in Hannover, Braunschweig, funden, daß die inhaftierten RAF-AngeSalzgitter, Göttingen und Oldenburg - hörigen erneut in den Hungerstreik treten vor allem in der "Betreuung" inhaftierter werden. Dabei sollte nach einem Drei-Stuterroristischer Gewalttäter aktiv. Darüber fen-Plan vorgegangen werden: 65 Linksextremismus 1. Stufe: Hungerstreik, um die ÖffentlichForderungen von Mohnhaupt und Klar an keit auf die "unmenschlichen Haftbedinund traten zugleich in den Hungerstreik. gungen" der Gefangenen aus der RAF In der linksextremistischen, gewaltgeund dem Widerstand aufmerksam zu neigten Szene im Bundesgebiet, insbesonmachen. dere im terroristischen Umfeld, hat dieser 2. Stufe: Demonstrationen und KundgeHungerstreik der inhaftierten Terroristen bungen, um die Öffentlichkeit "aufzurütdie von der RAF erwartete Resonanz geteln". funden. Bundesweit kam es zu einer Viel3. Stufe: Anschläge auf Politiker, Richter, zahl von Solidaritätsbekundungen in Vertreter des "Repressionsapparates des Form von Schmierereien von Parolen, Staates" sowie hohe amerikanische und Plakatund Flugblattaktionen und Infordeutsche Offiziere. mationsveranstaltungen durch Verwandte Am 4. Dezember 1984 erklärten die Anund Anwälte der Häftlinge. Auch kam es geklagten Brigitte Mohnhaupt und Chrizu Brand-und Sprengstoff anschlagen, so stian Klar vor dem Oberlandesgericht z. B. am 12. Dezember auf das Gebäude Stuttgart, daß sie sich ab sofort in einem der Firma SIEMENS in Frankfurt/Main unbefristeten Hungerstreik befänden ( B. mit einem Sachschaden von Mohnhaupt wird u. a. die Teilnahme an 15 Millionen DM. Am 18. Dezember mehreren Morden vorgeworfen, C. Klar wurde ein Sprengstoffanschlag auf die ist u. a. wegen versuchter Morde angeNATO-Schule in Oberammergau verklagt). Mohnhaupt und Klar erhoben die sucht. Im letzt genannten Fall bekannte folgenden Forderungen: sich die RAF zur Tat. Die Befürchtung, 1. Zusammenlegung mit anderen politische Morde würden sich anschlieGefangenen der RAF und "des ßen, hat sich 1985 leider bestätigt. Widerstandes" in größeren GrupAuch in Niedersachsen hat der Hungerpen. streik in Kreisen der "Neuen Linken" Auf2. Anwendung der Mindestgaranmerksamkeit gefunden. Es gab zahlreiche tien der Genfer Konvention. Schmierereien und Plakataufrufe. Am (Die RAF-Häftlinge betrachten 21. Dezember wurde in Osnabrück ein sich als Guerilla im Kriegszustand Sprengstoffanschlag auf ein Polizeidienstmit der Bundesrepublik Deutschgebäude, am 22. Dezember ein Brandanland und fühlen sich somit als schlag auf einen US-Personenzug bei " Kriegsgefangene ".) Osterholz-Scharmbeck verübt, und am 3. Abschaffung der "Institutiona24. Dezember wurde auf dem Gelände eilisierung von Folter und Kriminaliner britischen Kaserne in Osnabrück sierung". Sprengstoff zur Explosion gebracht. In al4. Aufhebung der Kommunikalen Fällen wurde ein Bezug zum Hungertionssperren. streik aufgestellt. Bis zum Jahresende schlossen sich bunInwieweit der Hungerstreik zu der Bildesweit über 30 inhaftierte RAF-Mitgliedung der von der RAF angestrebten "antider und -Sympathisanten dem Hungerimperialistischen Front" in Westeuropa streik an. beitragen wird, bleibt abzuwarten. Für In Niedersachsen schlossen sich am 5. eine engere Zusammenarbeit mit französiDezember 1984 die in der Justizvollzugsschen und belgischen Terroristen gibt es anstalt Celle inhaftierten terroristischen Anhaltspunkte. Die Forderung nach einer Gewalttäter Karl-Heinz Dellwo, Knut Fol"antiimperialistischen Front" in der Bunkerts, Lutz Taufer und Andreas Vogel den desrepublik Deutschland hatte die RAF 66 *tr haben en la i" <." , 0 b e r U X Ä ^ ^ r , ü r d 1 e , n t e 9 r 1 r e ^ I^arr^^slveg^,, f ** Ü S I I ? " - t 1" west. ' *"""*"-*. fsafta wruu vir das n . i rt h "iflerstre(k'L l > l "" ) e s a n w "ltsch"ff ^, ' " " "", *r "nseren unseren angriff angriff. \"5lT *"*"** A Unksextremismus "o unö Ate"* - R 0 ***** ^ "u"3e'ausde BRO """*"'" ,"*""'* j g Ge"""" aiS W " HUNGERSTREIK 1W U Mbetf; vor allem in einem im Mai 1982 bekanntDas RAF-Umfeld versuchte daraufhin zugewordenen Strategiepapier erhoben. Der nächst erfolglos, an Aktionen der allgeGrund für diese Offensive der RAF dürfte meinen Protestbewegung teilzunehmen, in dem mangelnden Interesse innerhalb z. B. an "Friedensaktionen" und an Stöder linksextremistischen Szene an der Porungen von US-Munitionstransporten. litik der RAF zu suchen sein. Durch ihren Der Hungerstreik und die Begleitaktionen elitären Anspruch und ihre Arroganz gewaren ein Versuch, doch noch das gesetzte genüber anderen linksextremistischen Ziel zu erreichen. Gruppen hatte die RAF sich selbst isoliert. 68 biet. Mit Blick auf Empfänger von "Revolutio"Staatsknete" (Sozialhilfe, Arbeitslosenunterstützung, BaföG) wird auch die Sonäre Zellen" zialpolitik der Bundesregierung kritisiert. Eine simple Widerstandsethik als angebotener Ausweg aus Problemen, die ernste(RZ) rer Diskussion bedürfen, betäubt bei manchen das Gefühl für Recht und Ordnung. Seit nunmehr 10 Jahren kämpfen die "Legal, illegal, scheißegal!": Wem dies RZ gegen den demokratischen Rechtseingehämmert wird, der ist eher bereit, staat. Der RAF werfen sie vor, elitär-arromitzumachen. gant zu sein. Ihre Aktionen nehmen Bezug Ziele von Anschlägen der RZ waren Rüauf "alltägliche Ärgernisse" und sind stungsfirmen und Computer hersteiler, "praxisorientiert und für jedermann nachBaufirmen, Möbelfirmen, Grundstücksmachbar". Die Anschläge sind in der Regesellschaften; selbst Firmen, die Arbeiten gel weniger spektakulär als die der RAF. in Justizvollzugsanstalten verrichten lasDie Taktik ist aber auf lange Sicht für die sen, sind wegen des "Bezugs zum Knast" Allgemeinheit gefährlicher. Die hinter Reizobjekte. dem Konzept stehende "Revolutionäre Die mit den Thesen der Revolutionären Idee" hat sich in den letzten Jahren im Zellen verbundene Grundeinstellung finBundesgebiet verbreitet. Um Anschläge det sich, wie verschiedenen soziologischen nach dem Muster der RZ zu verüben, beGutachten zu entnehmen ist, vor allem im darf es weder eines illegalen UntergrundUmkreis von Massenuniversitäten. Vielapparates noch einer Logistik. "Anarchie leicht ist dies ein Grund dafür, daß in Nieist machbar, Herr Nachbar!" - "Feuer dersachsen im Berichtszeitraum nur einund Flamme für diesen Staat!" Sprüche mal von RZ zu hören war. Um die Jahreswie diese haben dafür gesorgt, daß die wende 1983/84 wurde in Hannover ein Grenzen zu den Gruppen der militanten Sprengstoffanschlag auf das Gebäude des undogmatischen "Neuen Linken" fließend Computerherstellers NIXDORF verübt. geworden sind. Der Einstieg in die Art der Der Sachschaden betrug etwa Militanz, wie die RZ sie propagiert, wird 350.000 DM. Zum Anschlag bekannte manchem leicht gemacht, der sich in der sich die "Rote Zora", eine Frauengruppe Protestszene zu Hause fühlt. Reizthemen, innerhalb der revolutionären Zellen. In die die RZ aufgreifen, machen betroffen der Bekennung hieß es, das Unternehmen und wecken Solidarität: die NATO, die sei an der Verkabelung und damit am Stationierung von Pershing II-Raketen, Aufbau des Überwachungsstaates beteiRüstungsfirmen, die Situation der 3. ligt; auch sei die Computerindustrie Welt, das "Atomprogramm" der Bundesschuld an der Unterdrückung und der Arregierung, der angebliche Überwachungsbeitslosigkeit von Frauen. staat, "Verdatung und Verkabelung", Computerfirmen, die Volkszählung, die Startbahn West am Frankfurter Flughafen, Praktiken von Baufirmen und Hauseigentümern, angebliche Frauenunterdrückung, Frauenarbeitslosigkeit durch Rationalisierung und Vermittlung heiratswilliger Ausländerinnen in das Bundesge69 Linksextremismus Sonstige wenn die Lebensmittelkartendepots und die Supermärkte geräumt" würden. In Niedersachsen bereiten die vielen Gruppen nach terroristischem Muster begangenen Anschläge von Kleingruppen im Raum Der "Neuen Linken" zuzurechnende Lüchow-Dannenberg Sorge. Die AktioPersonen haben sich auch im Berichtszeitnen zeigen, daß die extremistischen, teilraum in Kleingruppen zusammengefunweise terroristischen Kleingruppen Zulauf den, um ihren politischen Vorstellungen aus der allgemeinen "Protestszene" gefundurch Gewalttaten Nachdruck zu verleiden haben. Einige Beispiele von Anschlähen. Die überwiegende Zahl solcher Grupgen sind nachstehend aufgeführt. Die Fälpen blieb namenlos. Andere nannten sich le sind im einzelnen noch der Aufklärung z. B. "Die Rattenfängerin und ihre Mäubedürftig; sie können jedoch den genannse", "Die schwarzen Schafe im Wendten Täterkreisen wegen der Art der Tatland", " Konfettiaktion " oder " Jim Knopf ausführung oder der Begleitumstände zuund die wilde 13". Mit der personellen Zugerechnet werden. sammensetzung von Gruppen wechselten auch die Namen häufig nach kurzer Zeit. 14. 2. 1984 Brandanschlag auf einen Manche dieser Gruppen bezeichnen sich Lüneburg Bauwagen. Die geschädigte selbst als "autonom", um damit ihre UnFirma ist am Bau einer abhängigkeit von allen anderen politiStraße beteiligt, die nach schen Vorstellungen auszudrücken. Sie Meinung von Kernkraftbezeichnen ihr Handeln häufig auch als gegnern nur Nukleartransanarchistisch. Enttäuschungen im Verlauporten dient. fe der Kampagne gegen die NATO-Nachrüstung führten zur Suche der "autonoSchaden: ca. 30.000DM men" Gruppen nach neuen Ansätzen zum "Protest". Dabei wurden zwei Wege ge25. 3. 1984 Brandanschlag auf den funden: Sozialrevolutionäre Themen, wie Breselenz Lkw einer am Bau des Zwisie die RZ aufgreifen, und der "antiimpeschenlagers in Gorleben berialistische Kampf" nach dem Vorbild der teiligten Firma. RAF. Terroristen als Vorbilder signalisieSchaden: ca. 90.000DM ren zugleich eine härtere Gangart der Nachahmungstäter für den Fall, daß die Vorbilder zuschlagen. Eine solche Situa19. 5.1984 Brandanschlag auf Baumation deutete sich im Zusammenhang mit Bispingen schinen eines Tiefbauunden Terroranschlägen an, die den Ende ternehmens. 1984 begonnenen Hungerstreik inhaftierAufgesprühter Schriftsatz: ter Terroristen begleiteten. Ohnehin ver"Gorleben ist überall". dichtete sich in diesen Kreisen die ÜberSchaden: ca. 500.000DM zeugung, man könne nur in "organisierten Banden" wirksamen Widerstand leisten. 20. 5.1984 Brandanschlag auf das örtDie Banden müßten den "Feind" dort anKrummhörn liehe CDU-Büro. greifen, wo er es nicht erwarte. Die Regierung werde verunsichert, wenn "die Kataster der Arbeitsämter und der Kriegsver10. 9. 1984 Brandanschlag mit Molopflichtung zur Zwangsarbeit brennen, Oldenburg tow-Cocktails auf Bundeswehrlastkraftwagen . 70 13. 10. 1984 Brandanschlag auf ein lag x ist j e d e Nacht Winsen/Luhe Schalthäuschen der Deut- j \ m Abend des 13.10.haben wir die schen Bundesbahn. Firma H . L i c h t a n g e g r i f f e n , d i e a m Schaden: ca. 100.000 DM Bau des Z w i s c h e n l a g e r s b e t e i l i g t 25. 10. 1984 Brandanschlag auf eine isf. Die Scheiben von 3 B a g g e r u. Bad Nenndorf Kabeltrommel der Deutschen Bundespost. 2 L K W w u r d e n e i n g e w o r f e n u. Aufgesprüht die Parole: M o l l i e s reingesefzi. Die 3 B a g g e r "Tag Y - Paßt bloß auf!" sind v ö l l i g a u s g e b r a n n t . Schaden: ca. 20.000DM Ls ging uns d a r u m , d e n S c h w e i n e n zi zeigen dass wir e s n i c h j h i n n e h m e n 28. 10. 1984 Brandanschlag auf das wenn hier im W e n d.land A t o m m U l i eii Hannover Fraunhofer-Institut. In eigelagert wird-Die hilf l o s a n D u r c h - nem Bekennerschreiben suchungen zeigen die Schwäche der Bü'Hen, wenn wir Uns von symbolischer werden angebliche Versuche im Bereich der Radio-^Aktionen losen und die teuren Geräte aktivität angeprangert. der Handlanger des Atomstaats Schaden: ca. 5.000 DM kurzer hand in brennenden Schrott" 29. 11. 1984 Brandanschlag auf Baumaverwandeln. Wittingen schinen einer am ZwischenDen K a m p f hat erst begonnen. lager Gorleben tätigen Aktionsgruppe der P y r o m a n e n Baufirma, die schon wiederholt Ziel von Angriffen war. Schaden: ca. 3.000.000 DM Nachdem es hieß, radioaktive Stoffe würden auch auf dem Schienenwege in das Zwischenlager in Gorleben transportiert, haben militante Kernkraftgegner wiederholt Sachbeschädigungen an Bahngleisen vorgenommen. Allein im Wendland wurden 1984 mehr als 20 gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr festgestellt. In einigen Fällen müssen die Täter die Gefährdung von Menschen in Kauf genommen haben. Im einzelnen wurden Gleismuttern gelöst, Weichen mit Beton unbrauchbar gemacht, Bäume und Telefonmasten auf die Schienen gelegt und Schotter unter den Gleisen weggeräumt. Die dadurch angerichteten Schäden summierten sich 1984 auf mehr als 500.000 DM. 71 Linksextremismus Politisch-extremistische Gewaltaktivitäten in Niedersachsen 1981-1984 3 4 5 2 9 10 17 23 81 82 83 84 81 82 83 84 SprengstoffBrandSachbeschädigungen anschläge anschläge Schaden über 5.000 DM 72 Die regionale Aufteilung politisch-extremistischer Ge waltakte in Niedersachsen Gewaltakte 20 - 19 - 18 - 17 * 16 15 * 14 * 13 - 12 * 11 * 10 * 9 " 8 - H 7 6 * 5 - 4 - 3 - 2 * 1 - i i i 1981 1982 1983 1984 Region Hannover Region Braunschweig Region Göttingen Region Oldenburg/Osnabrück Region Lüneburg/Lüchow 73 Linksextremismus : : N = = 0 = B = D CUXHAVEN :IULEER: iBnimertiaven STADE AURICH ^J-K I WESER- / C^MARSCH 1 \ ROTENBURG / AMMERUNO \ 1 ^ OSTERHOLZ \ IWummel LEER / ^s/"*"^ JT\BREMENI NIEDERLANDE \ ] OLDENBURG ^-f VEROEN f CLOPPENBURG / N J * ^ * EMSLAND / F ^ S DIEPHOLZ ^y****~" --( V E C H T A ^ ' ' ^ J NIENBURG ~ IW"s"cl ^ GRAFSCHAFT BENTHEIM ) J ^ ^ ^ ^ OSNABRÜCK ^ V SCHAUMBURG HAMELNPYRMONT H0L2MIN NORDRHEIN-WESTFALEN HESSEN NIEDERSACHSEN VIG-HOLSTEIN LÜNEBURG"" LÜCHOWISTEL rvrre ANSCHLÄGE 1984 l. I. -- 31. 12. 1984 2 * Sprengstoff CELLE 1 23 * Brand DEUTSCHE 13 * Sachbeschädigungen DEMOKRATISCHE über 5.000,DM ' GIFHORN f * REPUBLIK Wolfsb^rg/ ~ --V PEINE \Bnun.rA HELMWOLFENLandesgrenze Sal